Kalte Füße – la ketterechts und die Angst vor dem Winter.

Kalte Füße

La ketterechts hat den Winter überlebt. Den ersten. Den weniger strengen. Denn aktuell ist es kälter als zu Weihnachten und im Jänner. Eigentlich kälter als den ganzen Winter zusammen. Kurz vor Frühlingsbeginn zeigt sich Väterchen Frost noch einmal von seiner ungemütlichen Seite. Kalte Füße sind immer noch nicht auszuschließen. Ihre zarten Füße. Die Eisprinzessin am Rennrad will in den Süden. Dabei hat sie sich in den letzten Monaten mehr als tapfer geschlagen und ihre Angst vor dem Winter überwunden. Für den Italiener kein unwesentlicher Teilerfolg. Teilerfolg, der ihn ein klein bisschen stolz macht.

Radfahren in einer anderen Liga. Der Winterliga.

Eigentlich wollte la ketterechts gar nicht mitfahren. Bei der Winterliga. Eine vom Radsporttreff initiierte Challenge. Im Hochwinter ganze sechs Wochen lang möglichst viele Kilometer und Höhenmeter abzustrampeln. Idealerweise Outdoor. Egal wie und egal wo. Hauptsache weit und hoch. Eigentlich. Denn eigentlich ist bei la ketterechts einmal so und dann wieder anders. Also hat sie sich zuerst angemeldet, um gleich nach der ersten Ausfahrt Anfang Dezember ihr Vorhaben samt Rad an den Nagel zu hängen. Zu kalt. Viel zu nass. Und dazu noch ungemütlich. Und die anderen sind irgendwo auf Gran Canaria. Das ist gemein und nicht fair. Helm schütteln beim Italiener. Weil Regeln sind Regeln und eigentlich geht es um die goldene Ananas.

Der Tag danach – la ketterechts hatte wieder ihre Standard-Durchblutung, ging es erst richtig los. Ja. Nein. Vielleicht ja. Eventuell nein. Vor und nach dem Blick aus dem Fenster und dem obligaten Gang auf die Terasse. Fror der ausgestreckte Finger nicht ein, standen die Chancen gut, dass sie aufs Rad steigen würde.

Kalte Füße

Radfahren im Winter

Kalte Füße sind ein Zeichen von starkem Willen.

Vor jeder Ausfahrt galt es viele Fragen zu klären. Allen voran die Frage der richtigen Bekleidung. Der Winter Bekleidung. Der Shop des Italieners war ihr Kleiderkasten, aus dem sich la ketterechts bedienen durfte. Rennradbekleidung direkt frei Haus. Ein Luxus. Und ein Gradmesser. Ist ihr warm, dann passt die Qualität. Und es war ihr warm. Warm genug, um den Winter durchzufahren. Nach zögerlichem Beginn steigerte sich la ketterechts enorm. Am Ende war es Platz zwei bei den Damen in der Gesamtwertung der Winterliga. Bis dahin viele Wochen Diskussion. Ganz genau. Ja. Nein. Vielleicht ja. Eventuell nein. Wohin. Wie lange. Und ab da noch weitere Wochen Diskussion. Bis heute. Rennrad oder Crosser. Merino Handschuhe oder Windstopper. “Ich will maximal 50 km fahren” sagte sie immer. Und dann waren es immer mehr. Einmal sogar knapp 120 km. Rund um den Neusiedler Seel. Trotz kalter Füße.

Der Ehrgeiz hatte sie gepackt. Was der Italiener nie für möglich gehalten hätte. La ketterechts fuhr sogar bei Regen. Freiwillig. Nicht ganz. Seine Wahl der Route war Schuld. Und sie sein Passagier. Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Wasser von oben und von unten. Sicht null. Sie hatte keine Wahl und musste ihm folgen. Tiefgefroren. Am Ende der Tour durfte der Italiener sie von Helm, Brillen, Radjacke und Radschuhe befreien. Sie konnte nicht. Kalte Füße sind ein Zeichen von starkem Willen.

Kalte Füße

Outdoor statt Zwift.

Radfahren im Winter macht Spass.

Der Winter hat Spuren hinterlassen. Bleibende Eindrücke an der Radbkleidung und an den Rädern selber. Spürbare und spülbare Flecken vom Kopf bis zu den Zehen. Schmutzige Erinnerungen, die sich in einem Kübel mit heißem Wasser aufgelöst haben. Die Waschmaschine im Dauereinsatz, der Teekocher zur Reanimation stets bereit. Die Couch als Belohnung und die Decke als Unterschlupf. Radfahren im Winter macht Spass.

Jetzt muss la ketterechts nur noch das letzte Aufbäumen des Winters überstehen. Dann kommt ihre Zeit. Die Zeit, wo die Frage der richtigen Rennradbekleidung noch komplexer wird. Es gibt in seinem Shop und in ihrem Kleiderkasten so viele schöne Trikots und Hosen.

ktrchts

PS: Über ihre Winterliga und ihre Strava-Analysen der Mitfahrerinnen wird es noch einen gesonderten Beitrag geben.

Rennrad Bekleidung von ketterechts – ganz schön schnell.

Rennrad Bekleidung

Es gibt Schöneres als schnell Rennradfahren. Ganz schön schnell Rennradfahren zum Beispiel. Und funktionell schön schnell Rennradfahren. Logisch. Die Rennrad Bekleidung von ketterechts muss ja auch den eignen Ansprüchen entsprechen. Meinen Ansprüchen. Entworfen und gefertigt. Für sie, für ihn und für beide. Im Partnerlook unterwegs zu sein und trotzdem eine individuelle Note beibehalten. Das war die Idee. Das ist meine Idee. Die farbenfrohe Kollektion “passione colorata” machts möglich. In den Farben magenta, blue, black, white, yellow, grey und ab April 2018 auch purple.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata yellow

Farbenfrohe Radbekleidung für sie, für ihn und für beide.

Sieben verschiedene Trikotfarben und dazu noch die passende Hose stehen zu Auswahl. In den Größen S bis XL. Die Hosen jeweils mit Damen oder Herren Polster. Die Trikots haben einen durchgehenden Reißverschluss vorne und große Taschen hinten. Das Mash-Material am Rücken und unter den Armen sorgt dafür, dass bei heißen Temperaturen genug Luft zirkuliert. Darüber hinaus trocknet dieses Material sehr schnell. Nach einer verschwitzten Auffahrt bringt eine rasante Abfahrt statt eines Kälteschock, ein angenehmes Gefühl. Einach krachen lassen. Verschnaufen ohne zu verschnupfen.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata grey

Rennrad Bekleidung von ketterechts.

Neben den Radtrikots und den Radhosen der Serie “passione colorata” sind im Shop auch noch das ketterechts Teamdress und das Modell “Camouflage” erhältlich. Einiges an Zubehör wie die ketterechts Radmützen, Beinlinge, Knielinge, Ärmlinge und Windwesten runden das Angebot ab.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata yellow und blue

Seit kurzem auch neu im Shop die lake Rennradschuhe. Von den klassischen bis hin zu den eigenen ketterechts Custom-Schuhen. Letztere ein exklusives Angebot nur für ketterechts-Fans.

 

Viele Teile sind lagernd und können somit rasch geliefert werden. Solange der Vorrat reicht. Es besteht auch die Möglichkeit, individuelle Rennrad Bekleidung zu ordern. Für Vereine. In Kürze wird es bei renntier.de eine eigene Kollektion in großen Größen für große Menschen geben. Auch beim Mountainbiker am See. Eine Sonderedition des Teamdress. Vom Design bis hin zur Produktion übernimmt ketterechts die komplette Projektabwicklung. Alle Teile sind Made in Italy oder Made in Europa. Und selbstverständlich ketterechts erprobt.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata magenta und black

Es gibt Schöneres als schnell Rennradfahren. Zum Beispiel ganz schön schnell Rennradfahren. Mit der farbenfrohen Rennrad Bekleidung von ketterechts. Jetzt online erhältlich.

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Eisprinzessin am Rennrad. Warum frieren schön sein kann.

Eisprinzessin am Rennrad.

Nasskalt. Die Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt. Unendliche pannonische Weiten eingehüllt in Nebelschleier, die Bäume, Weingärten und Dorfsilhouetten umarmen. In der Ferne ein neongelber Punkt. Vorne. Das ist er. Und ein neonrosa Punkt. Hinten. Das bin ich. Eisprinzessin am Rennrad. Auf unseren Rennrädern rollen wir durch die winterliche Landschaft. Wir haben den gemütlichen Platz auf der Couch neben dem Ofen aufgegeben. Er freiwillig. Ich weniger. Seine Überredungskünste sind groß. Und manchmal zugegebenermaßen gut.

Radbekleidung macht eine Winter-Rennradfahrerin.

War schon das Rennradfahren im Sommer anfangs eine große Herausforderung für mich gewesen, so konnte ich dem Rennradfahren im Winter gedanklich gar nichts abgewinnen. Noch weniger konnte ich mir allerdings vorstellen, in meinem Wohnzimmer indoor Trainingskilometer abzuspulen. Dazu bin ich viel zu sehr Frischluftfanatikerin und Naturliebhaberin. Wenn ich mich draußen bewege, habe ich das Gefühl, dass mein Tun über den reinen Sport hinausgeht. Ich nehme wahr. Mit meinen Sinnen. Ich komme zu mir. Mein Kopf wird frei.

Also ließ ich mich von ihm einkleiden. Überschuhe, Handschuhe, Haube, Winterhose, Winterjacke. Sein Glück und mein Glück, dass er zufällig in puncto Radbekleidung an der Quelle saß. Und sitzt.

Eisprinzessin am Rennrad

Durch die Kälte.

Dermaßen gut ausgerüstet startete ich also motiviert meine Karriere als Winterradfahrerin. Die ersten kalten Novembertage zeigten mir jedoch rasch, dass die Ausrüstung noch so gut sein konnte, meine Finger und Zehen aber immer frieren würden. Trotz zusätzlicher Wärmekissen. Zumindest zu Beginn jeder Ausfahrt.

Wie ich zur Eisprinzessin am Rennrad wurde.

Wenn ich mich dann lange genug bewegt habe und der Körper warm ist, werden schließlich auch Finger und Zehen warm. Und bleiben dann warm. Meistens. Zumindest wenn die Sonne scheint. Zumindest so lange ich mich anstrenge. Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber im Winter fahre ich aus diesem Grund richtig gerne bergauf. Am liebsten würde ich ewig bergauf fahren und mich dann oben von einem Taxi abholen lassen.

Denn Abfahrten und weniger bewegungsintensive Phasen verändern die Lage abrupt. Lange Abfahrten im Winter bringen mich regelmäßig an meine Grenzen. Manchmal sind meine Finger dann so klamm, dass ich kaum mehr schalten kann. Und mein Gesicht ist so unbeweglich, dass ich nicht einmal mehr Grimassen schneiden kann, die meiner Verzweiflung gerecht werden.

Eisprinzessin im Winter

Wo der Schnee auch ein Wille.

In solch einer Situation bietet er mir dann immer seine Handschuhe an, von denen er denkt, dass sie besser seien. Ich lehne dann immer dankend ab. Einerseits weil ich nicht auch noch meine Handschuhe in der Kälte wechseln möchte. Und andererseits gefallen mir seine neongelben nicht. Sie passen schlicht und einfach nicht zu meinem Outfit. Schönheit muss offenbar wirklich leiden.

Wo der Schnee, auch ein Wille. Sein Wille.

In dieser Situation erzählt er mir dann auch immer von seinen unzähligen Ötzi-Regen-Erlebnissen. Er ist stets sehr darum bemüht, mir glaubhaft zu vermitteln, dass auch er schon gefroren habe. Dass auch seine Finger schon klamm gewesen seien. Und dass er mich ausnahmsweise wirklich verstehe. Dein Körper muss sich daran gewöhnen, sagt er dann.

Und er hat vermutlich recht. Zumindest ein bisschen. In diesem Winter bin ich sehr viele Kilometer gefahren. Teils auf dem Rennrad. Teils auf dem Crossbike. Ich war kein einziges Mal krank. Nicht einmal ein kleiner Schnupfen hat mich besucht.

Eisprinzessin im Winter

Bergfarhen ist Warmfahren.

Natürlich hatte ich nicht immer Lust. Natürlich hat er mich dann motiviert. Oder die Winterliga des Radsporttreffs, bei der jeder gefahrene Kilometer und Höhenmeter gezählt haben. Die meisten Ausfahrten haben Spaß gemacht. Anderen Spaß als im Sommer, aber Spaß. Manche Ausfahrten haben weh getan. Manchmal auch erst danach unter der heißen Dusche. Wenn eingefrorene Gliedmaßen wieder zum Leben erwacht sind.

Und dennoch. Dieses Gefühl, das entsteht, wenn man nach einer Ausfahrt im Winter mit müden Gliedern zugedeckt bis zur Nasenspitze auf der Couch neben dem Ofen sitzt, heißen Tee trinkt und über den Buchrand hinweg den Blick durch das Grau hinter der Fensterscheibe schweifen lässt, ist unbeschreiblich. Und dieses Gefühl alleine ist es mir wert, im Winter draußen zu radeln. Als Eisprinzessin am Rennrad. Denn SommersportlerInnen werden im Winter geformt. Hat er gesagt.

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Der Italiener und der richtige Sattel. Ihr Sattel.

Der richtige Sattel

Der Italiener würde nichts von Damensättel verstehen. Das hat sie gesagt. Und sie hatte Recht. Denn der Italiener war bis dahin noch nie mit einem Damensattel unterwegs gewesen. Bis dahin. Jetzt sieht es ganz anders aus. Nun versteht der Italiener mehr von Damensättel. Weil er ihren Sattel gefahren ist. Eigentlich fahren musste. Nicht freiwillig. Bedingt durch einen akuten Mangel an fahrbarem Untersatz – seiner Untersätze, ist er nämlich gezwungen worden, mit ihrem Merida Crossbike Vorlieb zu nehmen. Ein paar 100 km danach weiß er, dass ihr Damensattel auch der richtige Sattel für ihn sein könnte.

Vorne kürzer. Hinten breiter. So liebt es der Italiener.

Sie fährt den Bontrager Ajna. In der für sie geeigneten Breite. Sie schwört darauf. Ausgemessen. Gefahren. Und für gut empfunden. Er hingegen fuhr bis dato alles, was so Rang und Namen hat. Vor allem den als most getarnten Selle Italia Catopuma. Der hat schon ein paar Jahre und ein paar Gaffa Tapes auf dem Buckel. Zwischendurch ein paar misslungene Tests mit Chinaimporten. Genau. Diese Plastiksättel in Carbonverkleidung. Sein neues Dienstfahrzeug ist mit einem “Body Geometry Toupé Expert Gel, Adaptive Edge design, hollow titanium rails, 143mm” Dingsda ausgestattet. Das revitalisierte Norco Threshold mit einem blind erworbenen, fabric Sattel. Es war der einzige in schwarz orange. Das wars.

Der richtige Sattel

Doppelt gesattelt.

Als es darum ging, ihren Crosser für ihn fahrbereit zu machen, hat der Italiener das Thema Sattel einfach ausgeklammert. Erstens war keine Alternative da, und zweitens ist er der Meinung, von Natur aus mit einem Universalgesäß ausgestattet worden zu sein. Nur die Sattelhöhe und die Höhe des Vorbaus wurden eingestellt. Damit es rasch losgehen konnte. Nicht eine, nicht zwei, nein, gleich mehrere Ausfahrten wurden mit ihrem Rad und ihrem Sattel gemacht. Ohne nennenswerte und spürbare Probleme. Warum? Ganz einfach. So ein Damensattel – der Bontrager Ajna im Speziellen, ist gar nicht einmal männerfeindlich konzipiert. Vorne kürzer und hinten breiter. Das hat der Italiener sofort geliebt.

Der richtige Sattel ist eine Glaubensfrage.

Die kürzere Spitze und das breitere Ende haben es dem Italiener ermöglicht, am Crosser eine Position einzunehmen, die normalerweise Triathleten so schätzen. Mit seinem Schwerpunkt vor dem Tretlager. Das mag er. Damit kommt der Druck aufs Pedal von vorne. Nach hinten drückend. Seine Ironman Vergangenheit hatte ihn somit eingeholt. Ohne Schmerzen. Ohne Taubheitsgefühl. Der richtige Sattel ist eine Glaubensfrage. Und ein Damensattel ist nicht zwingend ein Sattel für Damen.

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Die Kältewelle fest im Griff – der Italiener und der Winter

Kältewelle

Sie tanzt unverfroren in ihrem Palast aus Eis. Leicht bekleidet. Ärmellos. Mit Rock und hohen Stöckelschuhen. Die Kälte kann ihr nichts mehr antun. Sie hat ihre Bestimmung gefunden. Elsa die Schneekönigin. Ihre Schwerster Anna stampft indessen durch den tiefen Schnee und durch Bäche. Als ob nichts wäre. Harte Mädels. Faszinierend, wie locker beide die Kältewelle über Arendel wegstecken. Nicht einmal einen Schnupfen haben sie bekommen. Während die Nase des Italieners schon nach 20 Sekunden im Freien tropft wie ein defekter Wasserhahn.

Nicht einmal die Harten kommen durch.

Kurz und extrem. So resümiert ORF Chefmeteorologe Marcus Wadsak die aktuelle Kältewelle im Alpenraum. Irgendwo im Norden ist ein Kaltluftdepot zu einem Meeresausflug Richtung Süden aufgebrochen. Mit polarer Kälte im Übergepäck. Zweistellige Minusgrade als Tages-Höchsttemperatur. Das kommt nicht oft vor. Und wenn, dann wird es für den Italiener spannend. Dann ist es an der Zeit, die Annas und Elsas freizugeben. Bekanntlich gibt es ja kein schlechtes Wetter. Außer man hat keine richtige Radbekleidung zur Hand. Und man hat keine Regenerationswoche. Eine, die zufällig gerade in diese Kältewoche hineinpasst. Die Unlust, Indoor zu trainieren macht den Rest.

Es kommt also zum großen Showdown. Irgendwo da draußen im Freien. Zwischen Eisplatten und Schneewechten. Natur gegen Material. Wetter gegen Technik. Der Italiener stellt sich der Herausforderung Kältewelle. Nicht ohne seiner Spikes. Ein Relikt aus dem letzten Jahr. Pause kennt er ja keine. Und einen Sturschädel hat er sowieso. Kraftausdauer nennt er dann das Fluchen. Wenn er wieder einmal im Schnee stecken bleibt und die Gesetze der Physik nicht aufheben kann. Wenn’s nicht geht, geht’s nichts weiter. Auch wenn er es nicht wahrhaben will.

Kältewelle

Warm anziehen.Die Kältewelle formt den Charakter.

Die Kältewelle formt die Stimmbänder.

Was ist neongelb, schiebt sein Rad und gestikuliert wild um sich herum? Richtig. Es ist der Italiener am tief verschneiten und vom Wind unkenntlich gemachten Radweg im Nordburgenland. Gerade eben ist er wieder einmal gestrandet. Nicht im feinen Sand von Jesolo. Nein, im kompakten Triebschnee. Oft reichen seine Kraft und sein eiserner Wille eben nicht aus. Weil es dem Italiener da und dort an Intelligenz fehlt. Radfahren ist auch Kopfsache. Langsam ist dabei oft schneller. Viel schneller. Vor allem aber sicherer. Sagt ihm das. Bitte. Dann brettert er nicht mehr mit hoher Geschwindigkeit in eine Schneewechte hinein, so dass es ihm zuerst das Vorderrad und gleich danach das Hinterrad wahlweise nach links und rechts schleudert. Dass er dabei nicht auf der Schnauze liegt ist entweder Glück oder Können. Fakt ist, dass seine Bandscheiben, eigentlich die gesamte nicht vorhandene Rumpfmuskulatur, die Opfer seines Leichtsinns sind.

Was der Italiener da macht hat nichts mir Radfahren zu tun. Es ist  eine Mischung aus Aerobic, Kunstturnen und Yoga. Im Schnee.

Kältewelle

Wenn’s nicht geht, geht’s nicht.

Aerobic und Kunstturnen im Schnee.

Physikalisch gesehen tanzt der Italiener auf Messers Schneide. Seine Erfahrungen haben ihn geprägt. Und konditioniert. Das permanente Gefühl, mit dem Vorderreifen auszurutschen und das Eis küssen zu müssen macht ihn ängstlich. Zitternd steuert er sein Rad als wäre er blutiger Anfänger ohne Stützräder. Auch den Spikes traut er nicht. Zu unrecht. Sie sind aktuell seine einzige Krankenversicherung. Es ist erstaunlich, was der Schwalbe Marathon Winter mit 220 Metallzapfen für Dienste leistet. Im Gegensatz zum Italiener heben sie sehr wohl die Gesetze der Physik auf. Bis der Italiener wieder im Triebschnee landet. Und flucht.

Es wäre drinnen viel gemütlicher.

ktrchts

Der Italiener und sein Land – Rennradurlaub in Südtirol

Rennradurlaub in Südtirol

Ein guter Cappuccino auf der sonnendurchfluteten Terrasse. Ein Blätterteig-Crossaint wahlweise mit Marillenmarmelade, Vanillesauce oder Nougatfüllung. Manchmal genau so nacheinander. Daneben die Gazzetta dello Sport. Die Sonnenbrille im Gesicht. Das Rennrad stets in Sichtweite. Nicht dass der Italiener seinen Landsleuten skeptisch gegenübersteht. Er will einfach auf Nummer sicher gehen. “Zohln bittschian“. Der Italiener muss weiter. Es war nur einer seiner vielen Zwischenstopps. Beim Rennradurlaub in Südtirol gehören Kaffeepausen einfach dazu. So wie zu jedem “cafè” eine typische Mehlspeise dazugehört. Das Brioche Kipferl oder der klassische Apfelstrudel. Kalt. Nicht den aufgewärmten mit Vanillesouce. Der gehört den Gästen aus dem Norden.

Wenn Italiener Rennrad reisen.

Der Himmel lacht, wenn Italiener Rennrad reisen. Kaum über dem Brenner, scheint für sie die Sonne. Das fängt schon an der Autobahnmautstelle an. Der rote Knopf am Ticketautomaten erinnert ihn an seine Kindheit. Nicht Nur. Die “polizia stradale” mit ihrer Reiterhosen-Uniform, die rostigen Leitplanken, der Autogrill, der Autovelox – der Italiener und sein Land. Kaum ein anderer kann sich über diese kleinen Dinge so freuen wie er. Wenn er wieder einmal vorbeischaut. In seiner Heimat.

Rennradurlaub in Südtirol

Heimat bist du schöner Pässe

Mit im Gepäck sein Rennrad. Weil der Italiener gerne Rennrad fährt. Dort, wo er schon als Jugendlicher mit seinem Giubilato 16-Gang Stahlrad mit Rahmenschaltung unterwegs war. Frei. Im Kopf und in den Pedalen. Kleine Riemen ausgenommen. Diese hielten seinen Diadora-Schuhe einigermaßen fest am Pedal. Das weiße XL T-Shirt flatterte im Wind und die schwarze Radhose ohne Träger rutschte dabei auf und ab. So hat er sein Land erkundet kennengelernt. Genau so ist er die vielen Pässe rauf- und runtergefahren. Der Italiener kennt sie fast alle. Von den Klassikern, den Vielbefahrenen, bis hin zu den nur Insidern bekannten. Links und rechts des Eisacktals, nördlich und südlich des Pustertals und bis weit in den Westen des Landes hinüber.

Rennradurlaub in Südtirol

Berge und Seen

Rennradurlaub in Südtirol.

Südlich des Brenners ticken die Uhren anders. Hier weht ein anderer Wind. Meistens ist es jedoch windstill. Sonne, Berge und jede Menge Pizzerias mit Holzofen. Höher und weiter haben in Südtirol ihre eigene Bedeutung. Der Italiener würde sich hier in Begleitung am liebsten verlaufen. Mit dem Rennrad verfahren versteht sich. Vom höchsten Punkt dem Stilfser Joch sind es bis zum Gardasee nicht einmal 180 km. Ein Klax. Bei angemessenen Stopps und ein wenig Zurückhaltung in Sachen Cappuccino und Brioche eine lockere Tagestour.

Wenn er weider einmal auf Besuch ist, dann schaut er immer wieder tief in die Radkarten. Jeden Ort, den er sich anvisiert, verbindet er mit einer Geschichte. Seiner Geschichte und der Geschichte des Landes. Meistens ist die Zeit viel zu kurz, um mit dem Rennrad alles unter eine Tour zu bringen. Schade. Jammerschade. Trost findet er dann meistens in Form landesüblicher Leckerbissen. Fährt er wieder heim, ist sein Kofferraum voller Spezialitäten und sein Herz voller neuer Erinnerung. Das Leben kann manchmal schon recht hart sein.

Der Italiener und sein Land. Mediterranes Klima und hochalpines Flair. Südtirol ist immer wieder einen Rennrad-Besuch wert.

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PS: Sie haben auch Sehnsucht nach Rennradurlaub in Südtirol? Vom 5. bis 10. Juni 2018 zeigt ihnen der Italiener gerne seine Heimat. Informationen gibt es hier.

Ein Damensattel ist ein Damensattel. Punkt.

Damensattel

Endlich war ich Besitzerin eines eigenen Rennrades. Die Suche danach hatte sich nicht so schwierig gestaltet, weil das Budget, das ich auszugeben plante, von vornherein zahlreiche Modelle aus dem Rennen nahm. Ein Rad ist ein Rad. Es soll mich von A nach B und wieder zurück nach A bringen. Eine Philosophie aus dem Radkauf zu machen, war nie mein Plan gewesen. Dann hätte ich mich nämlich mit verschiedenen technischen Details auseinandersetzen müssen, versuchen müssen, Dinge zu verstehen, die mich in Wirklichkeit nicht interessierten. Nicht im Geringsten.

Dieser Zugang war ihm fremd. Und ist ihm immer noch fremd. Er versteht nicht, wie ich nicht wissen kann und will, wie die einzelnen Teile meines Rades heißen und was sie im Stande sind zu vollbringen.

Gut aussehen und gut sitzen.

Ich saß also auf einigen Modellen Probe. Überlegte mir, welche Farbe gut zu mir passen würde. Er kümmerte sich um den Rest. Meine Wahl fiel auf ein Trek. Ich entschied mich für einen normalen Rahmen, keinen speziellen Damenrahmen. Weil ich groß bin und meine Beine lang sind. Sogar länger als seine.

Von den ersten Ausfahrten an saß ich gut auf dem Rad. Mein Rücken und mein Nacken schienen mit meiner Wahl auch zufrieden. Nur mein Sattel bereitete mir – wie auch bereits auf meinem Leihrad – Schmerzen. Große Schmerzen. Während und nach jeder Ausfahrt fluchte ich, was das Zeug hielt. Abends schwor ich regelmäßig, mich niemals wieder auf das Rad zu setzen, um am nächsten Morgen meine Vorsätze wieder über den Haufen zu schmeißen. Ich wollte ja Rad fahren. Und er wollte es auch. Ein Dilemma. Mein Dilemma. Sein Dilemma. Unser Dilemma.

Damensattel

So sitzt die Dame richtig

Wie konnte ich mich daraus befreien? Ich recherchierte also stundenlang in diversen Internetforen. Schließlich hatte ich die Lösung. Ein Damensattel musste her! Er verstand meinen Wunsch nicht. Ich solle mich nicht so anstellen. Es sei ein guter Sattel. Ich müsse mich nur an ihn gewöhnen. Alles eine Frage der Zeit.

Ein Damensattel heißt nicht umsonst Damensattel.

Zum Glück habe ich ihm nicht geglaubt. So froh ich über seine Unterstützung beim Rennradkauf war, so sehr wusste ich, dass mein Sattelproblem nur ich alleine lösen konnte und wollte. Mein Allerwertester war schließlich mein Allerwertester.

Ich suchte also noch einmal das Fahrradgeschäft auf und ließ mich vermessen, genauer gesagt ließ ich den Abstand meiner Sitzknochen vermessen. Dazu musste ich mich im Radgeschäft auf einen weiß beschichteten Hocker setzen, der in Folge meine Sitzknochen schwarz auf weiß abbildete. Nun wusste der Verkäufer, welche Größe mein Damensattel haben sollte. Mit der Option, ihn tauschen zu dürfen, falls er doch nicht passte, kehrte ich erhobenen Hauptes stolz mit meiner neu erworbenen, Schmerzfreiheit verheißenden Trophäe zurück.

Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als mein Vorhaben zu unterstützen. Schließlich wollte er mich ja wieder auf dem Fahrrad sehen. Widerwillig kopfschüttelnd und unverständliche Laute in sich hineinmurmeld befestigte er den neuen Sattel an meinem Rad. Jetzt stand unserer nächsten gemeinsamen Ausfahrt nichts mehr im Wege.

Damensattel

Zwei Räder – ein Sattel.

Er versteht was von Radtrikots, aber weniger von Damensätteln.

Es war die richtige Wahl. Wie sich rasch herausstellte. Vom ersten Moment an fühlte ich mich wohl auf meiner neuen Errungenschaft. Keine Schmerzen mehr während oder nach einer Ausfahrt. Meine Sitzknochen nun in Kontakt mit dem Sattel nahmen jeglichen Druck von empfindlichen Stellen. Er weiß zwar viel. Aber ich spüre mehr. Meinen Körper. Und vor allem mich selbst.

Damen sind halt Rennrad-Prinzessinnen. Und jede Erbse schmerzt. Da mag er Kopf schütteln, so viel er will.

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Beeing Specialized – Mein neues Dienstfahrzeug

 

Der Italiener und sein Rennrad. Eine Diva muss es sein. Vorzugsweise mit Campagnolo. Schön, stylisch und vom klingenden Namen her. De Rosa, Basso, Bianchi, Pinarello. Objekte voller Tradition. Mit eigener Geschichte über die Pässe des Giro d’Italia. Eine Religion. Der Italiener und sein Rennrad. Das muss passen. Da gibt es schon Grundsätze. Flexibilität ist da fehl am Platz. Diskussionen über Alternativen werden gekonnt vermieden oder einfach überhört. Italians do it better. Zumindest was den Rahmenbau und den Aufbau von Rennrädern betrifft. Italienische Rennräder sind “Very Specialized”.

Mit neuem Rad auf Rennradreise.

Die Versuchung ist trotzdem groß. Und sie lauert immer und überall. Denn andere Mütter haben auch schöne Rennräder. So gesehen beim Mountainbiker am See. Der Specialized Store in Weiden am See ist eine Brutstätte solcher schöner Söhne und Töchter. Hier bekommst du, was du sonst nirgends bekommst. Wenige bis gar keine Räder sind dort von der Stange. Dass Michael und Mike vor Ort große Fans von Einzelstücken sind, ist kaum zu übersehen und zu überhören. Verbringt man dort einen Vormittag, geben sich Paketdienste die Klinke in die Hand. Alles Kundenbestellungen. Vom Feinsten.

So ist es nicht verwunderlich, dass man auch den Italiener weichklopfte. Nachdem dieser bereits das Specialized Venge Vias Probe reiten durfte, sollte es diesmal ein Tarmac Expert sein. Jahrgang 2017. Mit SRAM eTap. Von der Stange. VP 4.999,- Nicht als Eintagsfliege. Länger. Langfristiger. Es sollte sich eine Beziehung aufbauen. Zwischen dem Italiener und seinem Rennrad. Das nicht italienische. Ob es für Liebe auf dem ersten Tritt reichen wird?

Speciaized Tarmac Expert SRAM eTap

Der Italiener und sein Rennrad. Jetzt fährt er sogar auf eine amerikanische Vollblutamazone ab. Eine von der Stange. Aus dem Karton. Vorerst. Es soll sich erst einmal eingewöhnen bis er ihre Sprache spricht. Dann darf er hoffen. Auf ein Upgrade. Enve Laufräder hat man ihm versprochen. Dann sogar Lightweight Meilenstein. Zu Testzwecken. Zuerst aber gilt es sich auf SRAM eTap statt Campagnolo Record einzulassen. Statt mechanischem Klang bekommt er jetzt elektronische Sound zu Ohr. Eine 53/36 Kurbel wird ihn sicher zu neuen Höhenflügen verhelfen. Exakt 7 kg und 260g brachte das neue Baby ohne Pedale und Flaschenhalter auf die Waage. Zusammengebaut von Willi. Mit akribischer Präzision und stoischer Gelassenheit.

Er geht jetzt fremd. Nein. Er fährt fremd. Den Radsommer lang. Mit dem Specialized zu seinen Rennradreisen. Der Italiener uns sein Rennrad.

ktrchts

Rennrad-Bloggerin – sie radelt nicht nur, sie schreibt jetzt.

Rennrad-Bloggerin

Sie soll schreiben, habe ich gesagt. Über das Rennrad fahren als Frau. Sie hat lange überlegt. Gründlich. Wie eine Frau das gerne macht. Fast ein Jahr lang. Sie radelt nicht nur, sie schreibt jetzt. La ketterechts ist zur Rennrad-Bloggerin mutiert. Eine Literatin auf schmalen Drahtreifen. eine Buchstaben-Virtuosin in Lycra, eine Wortakrobatin mit Helm. Ihre liebe Couch ist ihr neues Refugium. Hier erholt sie sich von den Ausfahrten und hier reinigt sie ihre Seele. Ihr Blick vertieft im Bildschirm des in die Jahre gekommenen McBooks. Die Finger stets bereit, Gedanken aufzufangen und festzuhalten. Ihre Gedanken. Ihre komplexen Gedanken. Unser Leben hat soeben eine scharfe 90° Kurve genommen. Nichts ist mehr wie früher.

Rennradprinzessin im Radtrikot.

Ihr Zugang zum Thema Rennrad ist ein ganz anderer. Er ist nicht einfach. Dafür einfach nur komplex. Sie lebt eine ganz andere Welt. Eine mir bis dato in allen Facetten fremde. Eine Welt frei von Regeln. Meinen Reglen. Unseren Regeln. Sie ist Radprinzessin im Radtrikot. Bücher könnte ich darüber schreiben. Doch ich schweige. Wie ein Gentleman das so macht. Innerlich kochen. Nach außen hin Gelassenheit ausstrahlen. Auch wenn sie mich manchmal oft zur Weißglut bringt.

Rennrad Touren Imst

Abfahrt nach Telfs

“Glaubst du brauche ich eine Windweste?” “Habe ich nur mit den Ärmlingen zu kalt?” Das sind nur zwei der tausend nervigen Fragen, mit der sie sich rennfertig und gleichzeitig mich fertig macht. Das macht sie mir zu Fleiß. Das weiß ich. Und trotzdem bin ich vor dem Training bereits in der anaeroben roten Zone.

La ketterechts schreibt jetzt und öffnet somit ein neues Kapitel der ketterechts Geschichte. Sie schreibt frei von der Leber. Ihre Geschichten. So wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Manchmal leise wie eine schüchtern Meise, manchmal laut klappernd wie ein fröhlicher Storch und manchmal spitz wie eine Nadel beim Laktatmessen. Sie schreibt ohne Zensuren. Nicht einmal einen Beistrich würde ich ändern dürfen.

Rennrad-Bloggerin

Durch das Eisacktal

La ketterechts ist jetzt Rennrad-Bloggerin.

Wobei das nicht ganz richtig ist. Es stimmt zwar. Aber gleichzeitig stimmt es auch wieder nicht. Eigentlich. Dieses eigentlich ist sowieso ihr Lieblingswort und eigentlich ändert sie sowohl beim Schreiben als auch beim Radfahren ständig ihre Meinung. Nein, es ist ihre Stimmung. Weil eigentlich will sie nicht schreiben. Und schreibt dann doch. Und eigentlich will sie nicht Rennrad fahren. Sie fährt dann doch. Und ich mittendrin, statt nur daheim. Nerven aus Stahl habe ich nie gehabt. Im Gegenteil. Ich bin Passagier ihrer Unentschlossenheit. Einmal hier, dann wieder dort und eigentlich ganz woanders.

So bin ich und das ist normal, sagt sie mir immer. Ob sie damit meint, ich sei es nicht konnte ich noch nicht herausfunden. Wenn es normal ist, dass man immer erst 10 nach fertig ist, wenn es normal ist, dass man sich mindestens zwei Mal umzieht bevor man wegfährt und wenn es normal ist, dass man wartet bis einem das Fahrrad vor die Nase gestellt wird, dann, dann ist sie wirklich normal.

La ketterechts ist jetzt Rennrad-Bloggerin. Egal ob sie will oder nicht. Sie fährt jetzt auch schriftlich ihre Runden und das kann nur heiter werden.

ktrchts