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3-Königslauf in Schildorn

6. Jänner 2013. Genau 20 Tage vor meinem 1. Ultramarathon in Rodgau (50 km). Ich habe wieder einmal nicht „Nein“ sagen können und mich überreden lassen, am 3-Königslauf in Schildorn mitzumachen. 30 km und 700 Höhenmeter. Übrigens. Ich habe auch für Rodgau nicht nein sagen können.

Ich nehme es vorweg. Die 30 km habe ich samt Höhenmeter in 2 Stunden 26 Minuten und 44 Sekunden hinter mich gebracht. Das macht einen Schnitt von 12,2 km/h bzw. 4:54/km. Ich erwähne es am Rande, da ich mich schon längst von den Minutenzeiten verabschiedet habe. Lauf auch nicht mehr mit Pulsmesser oder so. Mir geht es darum Spass zu haben. Das ewige diskutieren über Sekunden, Minuten, Splits, Pulsfrequenzen … ein anderes Thema.

Es waren 30 harte, windige und nasse Kilometer. Am Ende wog ich möglicherweise an die 10 kg mehr. Ich hatte um kein Kleidungsstück zu wenig und zu viel an. Genau richtig. Gelaufen bin ich mit meinem erprobten ASICS DS Trainer. Den grünen. Ich weiß nicht der viewielte es ist. 18 vielleicht? Aufgrund der Nässe und der vielen Bergabpassagen habe ich mir die Hornhaut der kleinen Zehe (ja ich habe dort eine Hornhaut, welche ich normalerweise von der Pediküre entfernen lasse, aber im Winter nicht, denn im Winter trage ich selten Flip Flops und so müssen die Füße auch nicht zu 100% herzeigtauglich sein – sollten sie aber) zu sehr strapaziert – echt bescheuert, ähhhm gescheuert. Das tat höllisch weh. Von Kilometer – ziemlich von Anfang an. Ich habe dann immer mit dem rechten Fuß in den Boden gestampft und mit dem Fuß im Schuh weiter nach vorne zu rutschen. Kann sein, dass ich deshalb auch so langsam war 😉 Ich lerne daraus: Pediküre auch im Winter.

Am meisten habe ich bergab gelitten, da ich das Tempo meiner Mitläufer nicht halten konnte. Entweder bremse ich zu viel oder ich bremse zuviel. Auch deshalb, weil ich schon seit Jahren immer wieder am Schienbein innen Schmerzen habe. Shin Splints oder auch Schienbeinreizung. Einmal links, einmal rechts, heuer wieder links. Seite meinen Eskapaden in den Bergen (Lech/Zürs, Kleinwalsertal und Bad Kleinkirchheim – ich habe davon schon auf Facebook berichtet). Zu viel Berglauf und zu viel Bergablauf. Und der unruhige Untergrund (Schnee, Eis …) tun meinem alten Knochen nicht gut. Knochen, denn Waden hat mir der liebe Herrgot keine gegeben. Mal sehen wie lange es dieses Mal dauert, bis ich wieder schmerzfrei bin. Letztes  Jahr waren es ein paar Monate. 

Im Summe muss man sagen, dass Schildorn echt hart ist. Doch mit etwas Training ist das schon zu machen. Meines verlief bis dato recht gut. Habe ein paar lange Läufe – hauptsächlich rund um den Lainzer Tiergarten – gemacht. So viele wie schon … muss nachdenken … eigentlich eh noch nie. Ein paar 30iger, einen 40iger und viele Bergläufe. Ohne Plan und nach Motivation bzw. Challenge.

Jetzt ist dann Rodgau an der Reihe. Ich ich schwöre, dass ich dort sterben werde. 50 km sind kein Spaziergang.

Rock it. Cristian Gemmato aka @ketterechts.

Der Lainzer Tiergarten. Viele Biker und 1 Läufer.

1. Dezember. Adventwochenende. Während der Großteil der zivilen Bevölkerung in unseren Breitengraden einen solchen am Christikindlmarkt verbringt, habe ich mich entschlossen – endlich – rund um den Lainzer Tiergarten zu laufen.

Ich war jetzt schon ein paar mal dort. Habe ein paar Runden gedreht. Vermehrt zwischen Nikolaitor, St. Veiter Tor und Lainzer Tor. Dann hat mich @peterlaufsblog von diesem Rundlauf erzählt. Und weil ich mich gerade auf meinen ersten Ultralauf vorbereite (ja, 50 km sind schon ein Ultralauf), siehe Rodgau50  (danke an dieser Stelle an @Triathlondog), ist es halt passiert.

Vorbereitung wie immer: Keine. Nur ein Plan von @peterlaufsblog im Kopf. Halbwegs. Ich wusste, dass die Runde ca. 25 km hat. Ich wusste, dass ich von meinem Ausgangpunkt ca. 10 km bis zum Nikolaitor brauche und ich wusste, dass ich vom Lainzer Tor und dem St. Veiter Tor weitere 10 km zurück nach Hause hätte. Also war ich auf 45 km eingestellt.

Und natürlich auch gepackt. 4 x Leibniz Pick Up! Black’n White, 500 ml Wasser und ein paar Euro. Für Spar, Billa oder für das Taxi. Obwohl – mit dem Taxi fahren nur Mädchen heim. Gestartet bin ich um 12.15 Uhr. Mit dem Wissen, dass es spätestens um 16.30 Uhr stockdunkel sein würde. Spielraum also fast keiner.

Die ersten Kilometer führten mich durch den Schönbrunner Park, dann hinuter auf den Wienfluss. 5 schnurgerade Kilometer. Dann ging es vorbei am Nikolaitor entlang der „Mauer“ (eine Miniausführung der Chinesischen Mauer umkreist den gesamten Lainzer Tiergarten) bis nach Auhof. Einmal unter der Westbahn durch und dann schon das erste Ratespiel.

Die Beschilderung lässt etwas zu wünschen übrig. Immer wieder gibt es Abzweigungen, wo man nicht genau weiß, welche die richtige sei. Zum Glück gab es Mountainbike Spuren. Und so bin ich nach alter Indianerhäuptling Methode einfach diesen gefolgt. Die ersten Höhenmeter waren hier noch zu schaffen. Dann erreichte ich eine Lichtung. Hier zweigt die Straße dann nach rechts auf den Berg. Gerade aus sieht man eine Autobahnmeisterei. Ich dachte also, rechts laufen zu müssen. 3 km bergauf. Bis ich das Gefühl bekam, falsch zu liegen. Ich kehrte um. An der Abzweigung traf ich 3 Damen mit Kinderwagen. Leider konnten mir auch diese nicht helfen. Sie sagten aber etwas von einer Brücke über die Autobahn. Genau so eine suchte ich, denn ich wusste irgendwann muss ich wieder über die Westbahn.

Vorbei an der Autobahnmeisterei, landete ich bei 2 Wildzäunen. Diese waren leicht zu öffnen. Wenig später dann eine geschlossene Jausestation. Hier lief ich gerade aus. Doch mein Gefühl ließ mich nach ein paar hundert Meter erneut umdrehen und rechts an der Jausestation einen kleinen Forstweg nehmen. Wie gesagt: hier wäre eine Beschilderung auch nicht schlecht. Nach ca. 500/700 Metern erreichte ich wieder die Mauer. Und ein kleiner Standortplan.

Es ging jetzt entlang der Mauer. Und es war richtig „trailig.“ Meine Brooks Pure bekamen da so ihre Haftungsgrenzen aufgezeigt. Denn es ging steil nach oben. Verdammt steil. Und es war rutschig und der Boden war tief. Ich hatte schon an die 16 km in den Beinen, so dass ich bergauf nicht mehr so richtig laufen wollte und konnte. Also Hände auf die Knie, Kopf nach vorne und gehen. Mehr war nicht drin. Km 19 hatte beispielsweise 140 Höhenmeter!

Am obersten Punkt angelangt – man läuft hier mitten im Wald – Erleichterung. Aber zu früh gefreut. Durch die gefallenen Blätter waren keine Wege mehr zu erspähen. Einzig da und dort ein paar Pfeile an den Bäumen zeigten mir wo es lang gehen sollte. Ein paar Moutainbiker kamen mir entgegen und wurderten sich über mich.

Oben – haha, eben nicht ganz – km 20. Also ein Fast Halbmarathon. Unter 2 Stunden. Ich hatte also immer noch einen Schnitt von unter 6min/km. Einmal kurz bergab und dann wieder ein Gegenanstieg. Ich erreichte einen Forstweg. Gerade aus geht es hier nach Laab am Walde. Links zum Laaber Tor. Diesmal gut ausgeschildert. Was jetzt folgte war ein schöner Forstweg, wo ich gerne ein MTB gehabt hätte. Leider mussten mich meine Beine tragen. 

Was meine Verpflegung betrifft. Ich habe mir vorgenommen, jede Stunde ein Pick Up! zu essen und regelmäßig zu trinken. Auch wenn das Wasser kalt war und ich bei jedem Schluck Angst hatte von innen zu erfrieren.

Irgendwann weiter unten dann war wieder die Zivilisation zu sehen. Ein paar Häuser. Und links oben das Laaber Tor. Ja oben. Steigung. Scheiße. Ich war fertig. Km 23. Gute 17/18 noch vor mir. Aber ich musste Heim.

Die Strecke vom Laaber Tor ist dann die schönste vom ganzen Lauf. Entlang einer Lichtung und einer schier unendlichen Wiese. Man hat hier das Gefühl in den Alpen zu sein. Nur die Laubbäume täuschen etwas.

Bei km 28 ging mir dann der Akku aus. Ich war bis hier 2:47 Minuten unterwegs. Schade. Ich hätte gerne die gesamte Aufzeichnung gehabt. Was dann folgte waren unendliche km. Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Ständig auf und ab. Links neben mir die Mauer. Rechts weiß ich nicht. Mein Genick war schon steif. Und das Wasser alle. Ich lief, lief und lief. Vorbei am Gütebachtor. Richtung Lainzer Tor. Ich hätte im Tiergarten selber abkürzen können. Aber der ist derzeit geschlossen. Shit happens.

Nach Gut 3 Stunden war ich dann am Lainzer Tor. Und wieder etwas mehr im Bilde. Denn jetzt wusste ich wieder wie ich zu laufen hätte. Denn den Weg war ich schon 1 x in die andere Richtung gelaufen. Ich peilte das St. Veiter Tor an. Und wurde mit neuen Höhenmeter überrascht. Am St. Veiter Tor selber wusste ich – jetzt geht es nur mehr bergab. Mein Plan war jetzt bis zum Lainzer Platz zu laufen und dann den Spar dort zu überfallen. Der sehr gute Plan ging auch auf. Stoppuhr angehalten. Rein ins Geschäft. 1 x Milka Tender und 1 x ein Liter Magnesium in Form von Arriba Plus Formel Q. Warum genau das? Keine Ahnung.Dann waren die Akkus – nicht jenes vom iPhone – wieder geladen. Und ich konnte locker nach hause Laufen. 


Ergenbis: 40 km in 4 h. Rodgau50 kann kommen. Und die Badewanne auch. Und dann das Bett. Davor noch Spaghetti Bolognese und dann Salat mit Putenstreifen. Als Nachtisch 1 Pick Up! Das ist nämlich übrig geblieben.

Notiz am Rande: Die „Rund um den Lainzer Tiergarten“ Runde bin ich nicht ganz fertig gleaufen, dann vom St. Veiter Tor Richtung Nikolaitor habe ich mir erspart. Ich hätte sonst 2 – 3 km mehr gehabt. Und keinen Spar am Wienfluss.

Cristian Gemmato aka @ketterechts.

Eurobike 2012 – mein Rückblick.

Ja. Ich habe es wieder getan. Am 30. August 2012 war ich auf der Eurobike 2012 in Friedrichshafen. Anreise wie immer mit dem Auto. Viele Stunden. Zeitig in der Früh. Ich wollten dem Stau auf dem Weg zum Messegelände (ab der Autobahnausfahrt) entkommen. Ist mir fast gelungen. Die letzten 10 km waren stop and go. Am Gelände selber – schlau der Erfahrung des letzten Jahres – habe ich den Parkplatz 7 mit dem Gratis Shuttle Bus gewählt. Als einziger bis zu diesem Zeitpunkt. Mein Auto war das erste dort. Und das trotz eines Umweges samt U-Turn über die Sperrlinie.

8.30 Uhr fuhr mich der Bus zum Messeingang. Vorbei an stauenden Autos – Dank Schleichweg und Straßenpollergenehmigung. Der Check-In mittels Scancode verlief wie immer reibungslos. Stichwort Internetkarten. Gleich anschließend habe ich mich um einen Zugangscode für das kostenlose Wlan in dem Hallen gekümmert. Bekommen, eingegeben, geflucht. War wohl überlastet. Und das den ganzen Tag. Mein frommer Wunsch nach einer Live-Berichterstattung zuerplatz. Doch kein Plan A ohne Plan B. Ein Roaming Datenpaket von A1 musste her. 600 MB sollten für 1 Tag reichen. Und sie reichten. Denn auch der normale Handyempfang war unter jeder Sau. Plan C hatte ich keinen. Mit viel Geduld ist es mir aber doch da und dort gelungen wieder und immer seltener wieder ein paar Signalstärken zu ergattern und meine Impressionen in die Welt zu schicken.

Was ist in 8 Stunden und gefühlten 100 km Gehweg gesehen habe lässt sich mit keiner Portokasse bezahlen. High End Technologien wohin das Auge reicht. Carbon und Elektronik als Magneten. Vieles nicht wirklich neu, aber doch wieder eine Stufe verbessert. Von Seiten der vielen Hersteller kann die Devise deshalb nur gelautet haben „Sehen und gesehen werden“. 12 Hallen, ein Freigelände und eine Zeppelin Zusatzhalle. Bike – the big business.

Meine Eindrück im Detail:

  • Klotzen statt kleckern: Scott, Shimano und Cannondale die Krösuse unter den Herstellen. Die größte Ausstellungsfläche, die meisten Mitarbeiter und eine kaum fassbare Produktrange.
  • Assos gewinnt wieder einmal den Preis für die größte an den Tag gelegte Arroganz. Ein Zutritt zum Fort Knox Stand war nur mit persönlicher Einladung und bestätigtem Termin möglich.
  • Die Eurobike ist ein Paradies für Texter. Ein und die selbe Technologie (ok – es gibt schon ein paar Unterschiede) wird mit zig verschiedenen gut klingenden Namen und Lockrufen aangepreist.
  • Aero war bereits letztes Jahr Thema beim Rennrad (nicht TT). Der sichtbare Eindruck wird heuer noch weiter verstärkt. Cipollini (RB1000) und BMC (Timemashine TMR01) können eine Verschmelzung mit TT-Visionen nicht verbergern. 
  • Pinayellow. Kaum wer anderer schlachtete den Sieg bei der TdF so aus wie der Familienbetrieb aus Treviso. Und das ist gut so. BMC war da letztes Jahr quasi Anfänger.
  • Campagnolo lässt die Chorus verschwinden. Dafür bleiben Record und Super Record im Programm. Das soll eine Verstehen. Der Unterschied ist so minimal. Darunter rangiert jetzt die Athena. Mit EPS und 11fach.
  • Shimano und SRAM bleiben bei Alukurbeln und lassen das Carbonfeld dem Mitbewerbern. So ist eine Campagnolo Karbonkurbel nach wie vor die Schönheit unter den Kurbeln. 
  • Asiaten kommen mit Carbonkompetenz auf die Welt. Diesen Anschein hat man, wenn man durch die hinteren Winkeln der Hallen spaziert. Dort sind sie nämlich. Die Kleinanbieter. Auf maximal 2 x 2 Metern verpacken sie ihr Know How und vesprechen hohe Qualität zu niedrigen Preisen. Custimized versteht sich von selbst.
  • Chiropraktiker haben eine rosige Zukunft. Wenn es nach den Herstellern geht. Vorbauten als logische Verlängerung des Oberrohres sind keine Seltenheit mehr. Look 675 oder Canyon Speedmax CF sind mir freiem Auge als bandscheibenvorfallsverdächtig einzustufen.
  • Pink ist in. Aber nur wer den Giro fährt und dort mit seinem Material die „maglia rosa“ am Ende sein eigen nennen darf. Pinke Rotor Kurbel und ein pinkes Cervelo. Raten Sie mal wer das gefahren ist. 
  • Selten so wenig Gadgets mitbekommen als heuer. Ok, die Klassiker Lanyard und Gummibärchen sowie Industriemürbteigkekse gab es zuhauf. Doch dann wurde es eng. Sehr eng. Und sehr leer. Prospekte zähle ich da nicht dazu.
  • Was da einem als Hochsicherheitsschlösser angeboten wird (Firma Abus) reicht in Wirklichkeit nur, um Dieben ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Ebensolches hatte ich am Keller. Weg ist es. Samt Fahrrad. 
  • Wlan und Handyempfang waren unter jeder Sau. Aber das habe ich ja schon erwähnt.
  • Coole und gut choreografierte Modeschau. Blieb im Kopf. 
  • Kopien. Diese gab es um ein paar Cent in 2 verschiedenen Ecken und in den vielen Hallen. Offen bleibt die Frage, wer von wem kopiert hat. Viele auf alle Fälle von Cervelo. 
  • E-Bikes gabe es in einer ganzen Halle. Ja. Nur E-Bikes. Gesehen habe ich diese nicht. Vielelicht in 50 Jahren – sollte ich ein E-Bike brauchen. 
  • Trends für 2013? Ovale Kettenbletter und Wattmessung. Und wenn Sie so wollen noch die Kettenstrebe am Umwerfer. Letzteres weil’s cool aussieht. Erstere weil sie anscheinend was bringen. Kann’s nicht sagen. Habe weder noch.

Nach der Messe ist vor der Messe. Wir sehen uns also 2013 wieder.

Cristian Gemmato aka @ketterechts.

PS: Sollten mich zusätzliche Erinnerungen heimsuchen. Ich werde es hier posten.

Austria Triathlon Podersdorf – mein Eindrücke.

Fango Packung für € 120 Stargeld. Austria Triathlon Podersdorf

Eigentlich müsste ich ein dickes Buch darüber schreiben und eigentlich wäre ich viel lieber beim Ötztaler Radmarathon an den Start gegangen. Doch ich habe keinen Startplatz bekommen. So habe ich mir für € 127 einen Start beim Austria Triathlon Podersdorf (25ste Jubliäumsausgabe) gekauft. Nicht billig.

Die Vorbereitung lief wie immer sehr improvisiert. Viele Radkilometer, ein paar Schwimmeinheiten eine Woche zuvor im schönen, azurblauen Wörthersee und ein paar schnelle Laufeinheiten inklusive Kärnten Läuft Halbmarathon. Das wars. Wird schon schiefgehen. Und ein fehlendes Zeitfahrrad. Darüber habe ich ja schon berichtet.

Anreise am Samstag. Ab ins „Festzelt“. Startnummern abholen. 100 Meter Schlange bei 60 schwülen erdrückenden Grad Innenzelttemperatur. Gut 40 Minuten anstehen. Dann Kaiserschmarrn. Dazu ein Glas Wasser aus einem Wasserständer als Gratis Getränk. Und es gab auch noch eine Expo mit drei Stände. Oder waren es doch vier?

Zu erwähnen an dieser Stelle die Wettkampfbesprechung. Mit Beamer. Und eine kaum lesbare Videowall. Dazu noch ein etwas sehr „aufgewühlter“ Chefwettkampfrichter, dessen erste Worte nicht eine freundliche Begrüßung aller Teilnehmer waren, sondern mehr eine Belehrung, im Umgang mit dem Wettkampfrichtern freundlich und besonnen zu sein. Und, das alles andere nix bringt. Mehr dazu später. Ach ja, dass nach jedem Satz des Oberchefkampfrichters die Drohung einer Disqualifikation angehängt worden ist, hat mich auch nocht verwundert. Funktioniert so Prävention bzw. Deskalation? Über 30 Minuten wurde diskutiert, was denn beim Schwimmen erlaubt wäre, nachdem der Neo verboten wurde. Swimsiut ja oder nein? Beschichtet ja oder nein? Zwei Schichten ja oder nein? Auch das Thema „hüpfen“ wurde sehr umfassend inszeniert. Devise: Hüpfen verboten. Denn lt. Wettkampfordnung darf man das nicht, weil es nicht ausdrücklich erlaubt ist. Eine etwas sehr subjektiv ausgelegte Interpretation von Ge- und Verboten. Und eine Herausforderung. Schwimmen bei 30 cm Seetiefe muss auch gelernt sein. Werde mal meinen Schwimmtrainer fragen, ob es dafür eine bestimmte Armzugtechnik gibt.

Samstag, 25. August 2012. 7.00 Uhr. Start. Im sehr warmen Neusiederlsee. Ohne Neo. An die 1000 Teilnehmer gleichtzeitig. Und Chaos. Triathleten, welche immer noch nicht geschnallt haben, dass die erste Disziplin Schwimmen ist. Gut es ist nicht leicht in einer 30 cm tiefen flüssigen Fango Packung die Orientierung zu finden. Das kann ich verstehen. Auch weil die Richtungsbojen sehr schwer erkennbar waren. Eine Verbesserung zu meiner letzten Teilnahme waren sie allemal. Keine schwimmenden Bojen, sondern aufgesteckte. Vor mir wurde kreuz und quer, von links und von rechts geschwommen. Von Anfang an konnte ich keinen Rhythmus finden. Ich musste ständig mir neue Lücken suchen und stehende Triathleten (ja, es gibt sie) ausweichen. Und dazu musste ich hüfen. Irgendwann entschloss ich mich ganz außen zu schwimmen und den weitesten möglichen Bogen zu nehmen. Weiter wäre nicht gegangen. Denn am anderen Ufer hätte ich an Land gehen müssen. Und außerdem war mit ein Passagierschiff im Weg. So ist auch ein Schwimmsplit von 38 Minuten ganz passabel (ohne Neo schwimme ich an die 34 Minuten).

Was dann folgte darf ich gar nicht erwähnen. Eine T1 Zeit von 2:04 Minuten. Schämen. Setzen. Durchgefallen. Keine Ausrede. Ich habe mir einfach sehr, sehr viel Zeit gelassen. Die Sub 5 als erklärtes Ziel schienen bereits irgendwo gefährdet.

Dann nahm ich meine Princess of Pain in die Hand und machte mich auf die mir noch unbekannte Radstrecke. 3 Runden a 30 km. Flach. Kaum Wind – was sich noch etwas ändern würde. Mein herkömmliches Rennrad ohne Aufsatz musste dafür herhalten. Das Zeitfahrrad ruht ihrendwo im Osten.

Mein erklärtes Ziel waren 2h30. Also an die 50 Minuten pro Runde. Ich konnte gleich Meter und Teilnehmer gut machen. Immer am Unterlenker. Ich überholte Horden von windschattenfahrenden Teilnehmern. (Video hier) und meistere die Strecke letztendlich in 2h24. Einem Schnitt von 37,0 km/h. Wie gesagt. Mit „normalem“ Rennrad. 47, 47, 48 meine Rundenzeiten.

In der zweiten Runde erwischte mich dann Wettkampfrichter. Mir ist ein Gel aus der Tasche gefallen. Dafür bekamm ich eine Verwarnung. Originalton des Wettkampfrichters: „Es passiert dir nichts. Bei einer zweiten bist weg.“ Ich habe mich noch mit dem Wettkamprichter unterhalten und ihm meine Unabsichtigkeit plausibelst dargestellt. Dann habe ich ihm auch versichert, dass ich bei der nächsten Runde den Müll wieder aufheben werde.

Zum Radsplit ist zu sagen. Schnell und öde. Man fährt – sofern man keine Mitstreiter im Windschatten mitschleppt allein. Ein paar Streckenposten und Gendarmeriebeamten ausgenommen. Nur auf eine Länge von ca. 500 Metern mitten im Podersdorf kam Stimmung auf.

T2 glich dann der T1. Unter jeder Würde. Nochmals druchgefallen.

Der bevorstehende Halbmarathon begann dann, wie jeder Laufsplit bei mir beginnt. Ich musste erst meine aufrechte Position finden. Diesmal verschärften die 90 km am Unterlenker die Mission „Laufen“. Die lädierten Bandscheiben machten den Rest. Knapp am Kotzen gelang es bei km 3 halbwegs Fahrt aufzunehmen. Auch Dank der 2 Labstationen. Eine gleich zu Beginn und die andere bei km 2,5. Insgesamt 4 Labstellen auf dem 10 km Rundkurs. Chapeau. Das hat geklappt. Von der sehr warmen, gepantschten Cola nehme ich Abstand. Das ist bei 30 Grad Außentemperatur zu aktzeptieren.

Ich habe mir das Rennen in 4 x 5 km eingeteilt. Motiviert von den schnellen Einheiten und von den 1h31 beim lezten Halbmarathon, war es Ziel 1h45 zu Laufen (Wunsch 1h40). Ich lief nach Gefühl und ohne auf die Uhr zu schauen. Die ersten beiden 5 km Schleifen konnte ich einen vor mir Laufenden Vereinskollegen einholen und überholen. Dann die Wende in Podersdorf und die Gewissheit nochmals in die Hölle zu müssen. Das hat mich im Kopf etwas demotiviert. Ich brauche Publikum bzw. etwas Power in Form von Stimmung oder Musik. Diese fehlte in Podersdorf komplett. Die 200 – 300 Meter rund um die Wende ausgeschlossen. Die mitradelnden Touristen auf der Laufstrecke waren mehr Hindernis als Motivatoren.

Unbewusst – ja ich bin auf ankommen programmiert – nahm ich Tempo raus. Bei km 15,75, also in der Hölle, sah ich, dass ich nach wie vor mit einem 6er Schnitt die Sub 5 schaffen könnte. Also doch noch etwas anziehen. Was erstaunlicherweise gegangen ist. Also wäre wieder einmal mehr drinnen gewesen. Ich glaube ich werde vom @TriathlonDog etwas Nachhilfe zum Thema Quälen beim Laufen holen.

Ein quasi punktgenauer 1h45 Halbarathon sicherte mir dann eine Endzeit von 4h52:44. Sub 5. Zufrieden. Lag schon länger in der Luft. Leider konnte ich es nie umsezten (5:03, 5:09, 5:13). Ich bekamm auch gleich die Zeit via Twitter und Facbook von Followern bestätigt. Pentek-Timing sei Dank. Doch dann die Überraschung. Seit gestern Abend ist meine Zeit auf 4h57:44 um 5 Strafminuten erhöht worden.

Ich bin echt angefressen. Weil ich nicht weiß warum. Windschatten kann’s nicht sein. Das liegt mir nicht und das mache ich grundsätzlich nicht. Lieber im Wind sterben, als hinten Lutschen. Das ist meine Devise. Es gab ein paar Situationen, wo die Wettkampfrichter neben mir fahrend Zeitstrafen verteilt haben. In diesen war ich aber immer an erster Stelle und hinter mir die lutschende Traube. Verwechslung? Kann ich mir nicht vorstellen. Die Verwarnung wegen des Gels? Warum? Der Wettkampfrichter hat mir versichert, dass diese keine Auswirkungen hat. Möglicherweise hat der Oberschefwettkampfrichter ein gehöriges Wort mitgesprochen. Im Nachhinien ohne Möglichkeit Protest oder was auch immer einzulegen.

Leider krieg ich keine Stellungnahme mehr. Was bleibt ist ein die Erinnerung ein einen Dorftriathlon. Und ich meine das nicht böse. Und die Gewissheit, dass Wettkampfrichter willkürlich handeln. Nach Lust und Laune.

Ob ich den Austria Triathlon empfehlen würde? Fragt mich in ein paar Wochen. Wenn ich wieder mittig bin.

Cristian Gemmato aka @ketterechts.

PS: seite gestern vermisse ich auch meinen rechten grünen Asics DS Trainier Größe 28,0. Den hat wohl wer anderer gefunden, bevor ich ihn verloren habe. 

Ötztaler Radmarathon für Rookies. Eine Gebrauchsanleitung.

26. August 2012. Sölden. 6.45 Uhr. Start zum Ötztaler Radmarathon. 235 km und 5.500 Höhenmeter. Leider bin ich heuer nicht dabei. Ich habe bei der „Verlosung“ keinen Startplatz bekommen. Und dafür € 3 bezahlt. Aber das ist ein anderes Thema (bei an die 10.000 Anmeldungen für die Verlosung sind das € 30.000 welche dem Veranstalter in die Kassa fließen).

Als es feststand, dass ich keinen Starplatz bekomme, hätte ich ja noch so ein „Ötztaler Paket“ buchen können. Beispielsweise 5 Tage in einem *****Sterne Hotel a’ € 380,- für das DZ inklusive Startplatz. Das war mir dann aber doch zu teuer. Und meine Theorie, dass die Startplätze doch nicht „verlost“ werden erhärtet. Anscheinend werden rund 1/3 der Startplätze an die umliegenden Hotels für derartige Pakete vergeben. Weitere Startplätze an die Einheimischen und an die Italo-Falange, welche ja die sog. Prestigio Wertung im Ötztal weiter austragen und mit ihrem Besuch fremdenverkehrstauglich untergebracht werden. Aber das wäre jetzt wieder eine ganz andere Geschichte.
Für all jene, welche heuer zum ersten Mal beim Ötztaler Radmarathon starten hier ein paar Tipps von mir. Die anderen wissen ja eh was auf sie zukommen wird.

Jeder sollte sich dessen bewusst sein, dass der Ötztaler Radmarathon ein Rennen über 3 Klimazonen ist. Die erste arktische befindet sich am Start. Temperaturen knapp oder unter dem Gefrierpunkt sind keine Seltenheit – nein, eine Usance. Für die teilweise lebensgefährliche Fahrt hinunter nach Ötz (ca. 40 km mit 4.000 Teilnehmern auf einer sehr kurvigen und abschüssigen Straße) ist also die richtige Kleiderwahl entscheidend. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Letztes Jahr hatte ich zweiteres und meine Hände unterm Arsch verstecken müssen.

Bei der Abzweigung von Ötz in Kühtai empfiehlt es sich schon rechtzeitig auf den richtigen Gang zu schalten. Von Kette rechts auf Kette links in einer 90 Grad Kurve – das muss gelernt sein und ist ohne Kettenschutz Verhüterli am Umwerfer auch noch gefährlich. Und es empfiehlt sich dem zu befürchtenden Stau an sich von überschüssigen Kleidungsstücken befreienden Rennradfahrern zu vermeiden. Entweder indem man ganz vorne mitfährt, mitmacht (also absteigen und gemütlich umziehen) oder einfach wild fluchend und gestikulierend durchfährt. Notiz am Rande: Der Stau erstreckt sich auf einer Länge gut einem Kilometer.

Der Aufstieg zum Kühtai ist dann ideal zum warm werden (auch abhängig von dem was man anhat). Es geht lange nach oben und es ist ratsam hier nicht gleich zu oft und zu genau auf jene zu schauen, die einem überholen. 50% davon sieht man nie mehr wieder. Den Rest verteilt auf den noch kommenden Steigungen. Auch das ausspionieren der Übersetzungen kann zu einem Motivationsloch führen. Wenn dich jemand mit einem 39/21 oder kleiner bei 10% Steigung überholt und du schon bei 34/27 am Limit bist … ich brauche an dieser Stelle nicht zu erwähnen, was dann im Kopf passiert. Auch weil noch 150 km und gute 3.500 Höhenmeter bevorstehen.

Das interessante am Kühtai ist der Abschnitt nach Ochsenboden (bis zu 14%) und die letzten 1 – 2 km. Vorbei am Stausee. Die Berggipfel mittlerweile in der Sonne, sofern diese (ich hoffe es) scheinen wird. Und die Stimmung. Hier säumen viele Zuschauer die Straße. Ein wenig TdF Feelig kommt auf. Ach ja. Wenn man Pech hat, liegt hier oben auf 2.000 Meter Schnee. So wie letztes Jahr. Und in den 90igern. Damals. Ja, damals.

Oben sollte man sich schon mal mit der Abfahrt auseinandersetzen. Es ist eine Speed-Abfahrt. Hier ist es möglich (und ich sage nur hier) einen persönlichen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen. Meiner liegt hier bei 104 km/h. Aufpassen aber auf die vielen Weideroste und den Kühen. Nicht umsonst heißt es hier Kühtai. Diese Viecher könnten da und dort ganz schon stur mitten in der Fahrbahn verweilen.

Die Abfahrt nach Kematen ist echt zu genießen. Unten aber gilt es eine gute Gruppe zu finden, die dann bis zum Brenner – oder darüber – ein guter Begleiter sein wird. Denn die km zwischen Kematen über Innsbruck und dem Brenner sind die „gefährlichsten“ des Rennens. Flach bis leicht steigend kann man hier sehr viel Kraft liegen lassen. Umsonst. Die Italiener sind hier die gefinkelsten. Die treiben dich und zwingen dich Führungsarbeit zu leisten. Hände weg bzw. zurückfallen lassen. Nur ein Tipp.

Ab dem Brenner beginn dann die zweite Klimazone. Die Alpine. Dazu aber später. Zuerst gilt es zu essen. Das Buffet am Brenner gleich einem Staatsbankett. Und hier sollte für alle genug sein. Nudelsuppe kann ich wärmsten empfehlen bevor es hinunter nach Gossensaß und Sterzing geht. Kein schweres Stück, weil ständig bergab. Wenn der Wettergott mitspielt, kann man die am Start und am Kühtai eingefangenen Frostbeulen wegtauen.

Sterzing ist dann der eigentliche Anfang vom Rennen. Alles bisherige war nur Vorgeplänkel. Der Jaufenpass wartet und die 2. Hälfte der 235 km. Zuerst flach hinein nach Kalch und dann steil hinauf auf den Pass. Was habe ich hier schon selbst gelitten. Kehre für Kehre. Hier gewinnt man oder verliert man. Nicht das Rennen, sondern sich selbst. Wer sich hier aufgibt kommt nicht mehr weit. Und wird durchgereicht. Nach hinten. Aber keine Sorge, hinten kommt noch jede Menge nach. Man wird nie allein sein. Im Wald ist es landschaftlich sehr öde, aber einmal über der Baumgrenze eröffnet sich ein herrliches Panorama. Das gibt Energie für die letzten 3 – 4 km. Ich kann nur empfehlen: Augen auf. Herz auf. Das ganze noch im alpinen Klima. Hier oben kann der Wind ganz schon pfeifen und das Wetter sehr schnell umschlagen. Und schon wären wir wieder beim Thema Bekleidung.

Die Abfahrt nach St. Leonhard in Passeier ist lang und nicht ungefährlich. Besonders Vorsicht ist hier wichtig. Die von hinten Vorbeiraser können ganz schön unangenehm sein. Dassy man hier in Italien ist merkt man an den vielen Carabinieri. Sie sorgen dafür, dass kein Auto zur selben Zeit auf der Strecke ist. Und das ist gut so.

Die 3. Klimazone ist dann in St. Leonhard erreicht. Die subtropische. Hier herrschen meist mehr als 30 Grad im Schatten und an der Mauer von St. Leonhard (kurz nach der Abzweigung zum Timmelsjoch) sind das gefühlte 50 Grad. Die meisten wiederholen hier den Stau von Ötz und verwandeln den Straßenrand in eine Umkleidekabine.

Das Timmelsjoch ist dann die letzte Prüfung. Da muss jeder fahren, was sie oder er noch kann. Mehr kann ich dazu nicht sagen, außer, dass man die letzte große Labe auslassen soll. Hier wird der warme Muskel innerhalb von Bruchteilen von Sekunden zu Granit. Aber es warten noch die letzten 11 km. Diese sind sonst die Hölle. Eigentlich sind diese sowieso die Hölle. Körperlich wie auch mental. Wer hier stark im Kopf ist, ist auch stark am Rad. Also, noch ein paar Lehrbücher lesen, bevor es in die Wand geht.

Das tropische Klima wandelt sich am Timmelsjoch schnell in arktisches oder wenn man Glück hat in alpines Klima um. 2.300 m.ü.M sind kein Kindergeburtstag. Schnee, Regen, Wind, Orkan – alles habe ich hier schon erlebt. Ich wünsche allen nur die Sonne für die Abfahrt nach Hochgurgl und Sölden. Samt Gegenanstieg. Aber der soll eine Überraschung bleiben. Samt Tunnel.

Wer es bis hier geschafft hat, erfüllt sich seinen Traum. Der Rest ist nur mehr Draufgabe. Volles Rohr Richtung Sölden. Um sich feiern zu lassen.

Notiz am Rande. Die Schnellsten schaffen es unter 7 Stunden. Der Letzte kommt bei Dämmerung so gegen 20.30 Uhr ins Ziel. Ab 19.30 Uhr sind die Straßen wieder komplett für den Verkehr offen.


Cristian Gemmato aka @ketterechts.

‚Mariä Himmelfahrtskommando“ 225 km, knapp 4.000 HM

Letzte Woche hatte ich das Glück bei einer echt genialen Tour dabei sein zu dürfen. Danke an dieser Stelle an Hannes W. für die „Ausschreibung.“ 225 km und knapp 4.000 Höhenmeter zeichneten diese Tour aus. Ich habe ihr den Namen „Mariä Himmelfahrtskommando“ gegeben. Passend zum Feiertag, an dem wir über die Julischen Alpen geritten sind. Ich kann die Tour nur wärmstens empfehlen.

Unser Start erfolgte in Klagenfurt. Über die Norduferstraße sind wir gemütlich bis Velden gerollt. Hier empfiehlt es sich „je früher desto besser“, denn sonst ist der Vekehr recht stark. Ab Velden haben wir die Variante über die Rosentaler Straße (L52), Selpritsch, sowie über die Rosegger Straße Richtung Rosegg gewählt. Dieser Streckenabschnitt bis Egg ist Teil der original Ironman Strecke mit dem berühmten „Türkei Anstieg“. Nicht vergessen in Rosegg rechts abzubiegen – Richtung Faaker See.

In Egg sind wir wieder rechts abgebogen und haben den Faaker See an der nordlichen Seite umfahren. Bis Finkenstein sind es dann nur mehr ein paar Kilometer. Bei Stobitzen haben wir dann über die Kärntner Straße die Abzweigung zum Wurzenpass, dem ersten der 3 „Berge“ erreicht.

Der Wurzenpass selber ist ein Pass, den man nicht freiwillig fahren würde. Zumindest ich nicht. 19% Steigung auf knapp 1 km und ein sehr schlechter Asphalt. Was beim „klettern“ nach oben weniger ins Gewicht fällt. Zuerst geht’s etwas gemäßigt hinauf, dann aber nach der 2. Kehre erhebt sich die Straße, als wäre es der Aufstieg in den Himmel. Hier war Kette links angesagt. Fast bei jedem Tritt lupfte ich das Vorderrad und dachte nach hinten zu fallen. Die Geschwindigkeit auf meinem Garmin. Ich darf es nicht laut sagen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir nach einer kleinen Abfahrt und einem weiteren Gegenanstieg die Passhöhe auf ca. 1100 Metern. Oben kann man schon ein wenig stolz sein – die Rampe und die vielen Motorradfahrer überlebt zu haben.

Die Abfahrt Richtung Slowenien (Podkoren) war dann aber wieder unter die Kategorie „yippieyeah“ eintzustufen. Kurz und intensiv. Bevor es zur Abzweigung kommt (links gehts nach Kranjska Gora, rechts nach Planica – Wintersportler wissen welche Orte hier gemeint sind) habe ich noch einen herrlichen Blick auf die Ski Weltcup Hänge von Kranjska Gora erhascht.

Kranjska Gora selber ist ein sehr kleines idyllisches Örtchen. Man könnte meinen, in den den Dolomiten zu sein. Leider hatten wir keine Zeit zu genießen, denn mit dem Bergbass Vršič wartete auf uns die nächste Bergprüfung. Gute 13 km und 800 Höhenmeter. Und das mit 25 Kopfstein gepflasterten Kehren! Ein Tipp: bevor es rauf geht – also gleich nach der Ortsausfahrt Kranjska Gora und dem passieren des Sees, gibt es links eine Wasserstelle. Die letzte auf den nächsten Stunden.

Ich bin schon viele Pässe gefahren, aber der Vršič ist schon was besonderes. Nicht steil (an die 8 bis maximal 10 %), aber mit dem Kopfsteinplaster recht interessant. Meine Carbon Laufräder waren nicht ganz glücklich mit meiner Entscheidung, sie mitzunehmen. Auf 1.611 Metern erreichten wir die Passhöhe. Vergessen habe ich leider die Namen der Bergspitzen, welche diese umzingeln.

Die Abfahrt Richtung Soca Tal ist dann nochmals eine Draufgabe. Weitere 25 Kehren. Diesemal aber zum Glück ohne Kopfsteinpflaster. Bremsen, beschleunigen, bremsen, beschleunigen … heilige Maria, war das anstrengend. Warum ich bloß immer ohne Radhandschuhe fahre. Selber Schuld.

Einmal unten ging es dann rasant (leicht abschüssig) Richtung Bovec. Der niedrigste Punkt, den wir von dern 1.611 Metern am Vršič erreicht haben war 480 m.ü.M. Inklusive einer weiteren Wasserpause. Temperaturen jetzt an die 30 Grad im Schatten. Mindestens.

Natürlich habe ich geglaubt, auf der Fahrt die eine oder andere Tankstelle zu finden um mich mit fester Nahrung einzudecken. Weit gefehlt. Eine derartige Einrichtung ist in dieser Gegend Mangelware. Ein Billa oder ein slowenisches Äquivalent auch. Ich hatte Hunger. Ganz einfach. Und die Gewissheit noch auf über 2.000 Meter kraxeln zu müssen. Keine gute Aussicht.

Irgendwann mussten wir dann Richtung Passo del Predil abbiegen. Wären wir weitergefahren hätten wir über Nova Gorica die Adria erreicht. Verlockend, aber nicht im Plan. Die Abzweigung selber kann man nicht verfehlen. Vor hier aus ging es bergauf. Zuerst dem Tal „Loq de Mangartom“ (oder wie auch immer) entlang bis zur Ortschaft Loq. Der fast letzte Teil der Zivilisation. Ein Örtchen mit 3 Häusern, einer Kirche und einem Brunnen (ja, der letzte Brunnen vor dem Austrocknen) folgte. Das ganze nach wie vor bergauf. Notiz am Rande: Hier findet ein Bergrennen statt. Von Log zum Mangert. 13 oder mehr Kilometer, gespickt mit 1.000 Höhenmetern. Viel Spass.

Die Gegend hier ist geschichtsträchtig. Denn in unmittelbarer Nähe der Passstraße (Passo del Predil) liegen drei ehemalige österreichische Festungwerke. Im ersten Weltkrieg diente ein Stollen unterm Pass zum Nachschub für die Isonzoschlacht.








Die letzten 2 km. Unendliche Weiten. Und Qualen. #Mangart

Nach dem letzten Örtchen (jenes mit dem Brunnen) ist es nicht mehr weit bis zum Passo Predil, den wir aber noch nicht angepeilt haben, denn 1 km davor ging es rechts rauf auf den Mangert. Unserem höchsten Punkt der Tour. Ich hatte immer noch Hunger. Aber auch Lust und Laune da hinauf zu fahren. Eh nur 12 km. Bergauf. Die Straße führt auf eine Höhe von 2.055 m.ü.M und ist damit die höchste Straße Sloweniens. Der Verlauf : eng, asphaltiert und bis zu 22% steil (nach dem Schild am Anfang zu deuten). 17 Kehren. 5 Tunnel. Unbeleuchtet. Auf der einen Seite stets der Berg. Auf der anderen der Abgrund. Ohne Leitschiene. Adrenalin pur. Und hinter jeder Kante lauerte die Gefahr. Auto? Motorrad? Oder ein Kollege am Rennrad?

Mein Hunger? Immer noch da. Schwindelgefühle inklusive. Schüttelfrost als Draufgabe. Mir war schlecht. Geschwindigkeit bergauf mittlerweile einstellig. Zick zack Kurs. Leer. Empty. Akku aus. Motivation am Tiefpunkt. Leck mich. Scheiß drauf. Einen km vor dem „Gipfel“ kehrte ich um. Mein Trikot nass. Vom Helm tropfte es. Nein es floss. Ohne Windbreaker (wer braucht den schon am 15. August, auch wenn es auf über 2.000 Meter geht?) und ohne Armlinge 11 km zurück. Kehre für Kehre. Tunnel für Tunnel (in diesem hatte ich das Gefühl on the rocks wieder rauszukommen). Kalkstein für Kalkstein. Ich habe in meinem Leben noch nie so oft und so viel am Rennrad gebremst. Materialschonend ist so eine Abfahrt nicht. Doch ich schaffte es bis zur Abzweigung. Dann noch 1 km hinauf auf den Pass. Rein in das erste und einzige Gasthaus. Mit 100 Gramm Milka ganze Nuss für € 1,50 war die Welt und der Energiehaushalt wieder halbwegs in Ordnung.

Am Predilpass sammelten sich dann auch alle zur Tour gehörenden Mitglieder. Alle? Nein, Carlos war vorausgefahren. Nach Tarvis. Zum Taxi. Gute und weise Entscheidung. Wir haben ihn dann wieder beim Pizza essen getroffen. In Zivil. Geduscht, rasiert und wohlauf. Der Rest nahm die Abfahrt hinunter zum Lago del Predil. Ein idyllischser See. Wo ich Surfer sah und staunte. Wir bogen dann rechts ab nach Tarvis (links geht es nach Sella Nevea – eine weitere wunderschöne Tourvariante über Chiusaforte, Pontebba und eben wieder Tarvis). Eine Hochgeschwindigkeitstrecke. Yippieyeah.

Tarivs. Pizza. Hunger stillen. 1,5 Liter Spezi. Und noch 70 km zurück nach Klagenfurt. Bei Gegenwind. Die Herausforderung: Mit 48 km/h Schnitt ins benachbarte Villach. Endstation für zwei Tourbegleiter. Haben wir nicht ganz geschafft. Aber vielleicht die 4 vorne angeschrieben.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass die Tour so beendet werden könnte, wie wir sie angefangen haben. Abzweigung Wurzenpass, Finkenstein, Egg, Rosegg, Süd- oder Nordufer Richtung Klagenfurt. Für alle, die noch ein paar Höhenmeter brauchen.

Wir sind im Zick-Zack Kurs durch Villach. Bis in den nörlichen Bereich. Also die Stadt von Süden nach Norden umfahren. Vorbei an mindestens 30 Villach Ortstafeln. Das hat auch die Ortstafelsprintwertung etwas durcheinander gebracht.

Von Villach dann über Wernberg, Velden über die Norduferstraße zurück nach Klagenfurt. Mit Vollgas. Catch the Moped inklusive. 1,5 Liter Spezi und eine Pizza Schinken haben genug Energie beigesteuert den Schnitt hier jenseits der 35 km/h hochzuhalten.

Nach 9h und 8min Fahrzeit war in Klagenfurt Endstation. Danke Hannes, Lorraine, Thomas, Carlos und Mister gepunktetes Trikot (Name der Redaktion nicht mehr bekannt – schäm). Nächstes Jahr wieder.

Cristian Gemmato aka @ketterechts.

Raddiebstahl. Klappe 3

die Baronesse: Pinarello Montello FP 8

„Nein. Nicht schon wieder.“ „Das kann doch nicht wahr sein.“ „Nee im Ernst, unfassbare Scheiße.“ „Das ist eine Sauerei . Dem hauen wir die Hände ab.“ … Das sind nur einige der Kommentare auf Facebook zu meinem wiederholten Posting in Sachen Raddiebstahlt.

Ja, denn es hat mich schon wieder erwischt. Diesmal ist mein TT Rad gestohlen worden. Aus einem Kellerabteil in Wien. Wie es aussieht ein professioneller Einbruch. Die Täter (ich sage mal, dass es mehrere gewesen sind) haben sich mit einem Schlüssel Zugang zum Kellerabteil verschaffen. Wie auch immer. Komplizen im Haus nicht ausgeschlossen. Schlamperei? Ich hoffe nicht.

Einmal drinnen, dürften die Arschlöcher (ja, ich nenne sie so) dann alle Abteile genauestens beobachtet haben. Fünf wurden aufgebrochen – in allen 5 waren teure Räder (Wert ab ca. € 2.000). Mein Kellerabteil war mit 2 dicken Schlössern (Sicherheitsschlösser wie für Motorraäder) versperrt. Dazu habe ich das Abteil verdunkelt. Ein Gelegenheitsdieb beißt sich normalerweise die Zähne aus.

Dass es sich um Profi gehandelt haben muss zeigt auch die Tatsache, dass alle aufgebrochenen Schlösser mitgenommen wurden und die Türen mit einem leichten Draht zugeschraubt wurden, dass man nicht gleich erkennen konnte, dass die Tür aufgebrochen war. Das ganz geschah von Sonntag auf Montag. Erst heute bin ich informiert worden, da ich nicht zu Hause war. 


Natürlich geht es jetzt um die Frage ob eine Versicherung da ist (HH-Versicherung ist da) und ob diese zahlt. Und wieviel. Dieses Thema hatten wir auch schon.

Mir geht jetzt aber viel mehr durch den Kopf. Ein Rad kann man ersetzen. Von bis – das Angebot ist unüberschaubar. Nicht ersetzen kann man mir aber das Gefühl, jederzeit wieder bestohlen werden zu können. Ich habe jetzt das dritte Rad in drei Jahren auf diese Weise „verloren“. Jedes Mal dachte ich mir, meine Schuldigkeit getan zu haben. Jedes Mal bin ich eines besseren belehrt werden. Mittlerweile sehe ich nur mehr Diebe rund um mich. Suspekte Menschen. Mutmaßliche Kriminalisten. Betrüger. Gauner.

Und ich muss mich zurückhalten. Zurückhalten mit pauschalierten Aussagen zum Thema. Und Ausagen zu den Arschlöchern, welche ich in diesem Zusammenhang als Täter sehe. Denn zu raten, wohin solche Räder landen, braucht niemand 3 Möglichkeiten.

Warum kann es nicht möglich sein, ein Rennrad in einem vesperrten Kellerabteil sicher zu glauben? Warum muss man heutzutage Rennräder und TT-Räder in einem Kinderzimmer oder – wohnzimmer aufbewahren?

Es ist echt zum Kotzen.

@CristianGemamto aka @Ketterechts

quaeldich.de Tauernrundfahrt 2012

Seit der Ankunft in Salzburg sind zwar erst 2 Tage vergangen, aber ich vermisse sie schon. Die quaeldich.de Tauernrundfahrt. Und das nach 720 km und 12.000 Höhenmetern (Abstecher zur Kaiser Franz Josefs Höhe inklusive). Warum? Weil es einfach nichts geilers gibt. 5 Tage in der Gruppe Rennrad fahren, die Tauern genießen, essen (viel essen, gut essen, regelmäßig essen) und schlafen.

Ich habe während der Tour bereits radelnd berichtet – sofern es mir im Sattel und im Windschatten möglich war bzw. eine Netzabdeckung vorhanden war. Insgesamt habe ich an die 800 Fotos geschossen und ca 60 Minuten Videomaterial aufgenommen. Meine GoPro und mein iPhone waren im Dauereinsatz. Derzeit bin ich noch am Sichten und am Schneiden. Ein 15 Minutenvideo wird sich schon ausgehen ;-). Keine klassische Reportage, sondern das Erlebnis Rennrad. Vom Aufstieg bis zur rasanten, teilweise sehr gefährlichen Abfahrt.

Nicht ganz uneigennützig erwähne ich an dieser Stelle, dass ich mit meinen Postings bei Facebook in der Vergangenen Woche an die 10.000 Personen erreicht habe. Danke an dieser Stelle an Euch alle.

Die Faszination Tauernrundfahrt liegt vor allem darin, gemeinsam etwas zu schaffen. Man startet gemeinsam und kommt gemeinsam an. Auch wenn da und dort die oder der eine ausbüchst. Denn es gibt viele Möglichkeiten (erlaubte und unerlaubte) sich auszutoben. Vor allem am Berg. Großes Lob zolle ich an dieser Stelle der vermeintlichen „Dolce Vita“ Gruppe. Denn das was die Radler hier leisten ist weit mehr als, das was in der „Schnellen“ Gruppe in die Pedale getreten wird. Hier mischen sich Neulinge und Wiederholungstäter. Der Fokus: die eigenen Grenzen zu erfahren und zu überwinden. Tag für Tag. Kurbelumdrehung für Kurbelumdrehung. Und man merkt von Etappe zu Etappe, dass Schmerzen und Leid Menschen zusammenschweißen. Eigentlich wollte ich eine Etappe mit der Dolce Vita Gruppe mitfahren. Es tut mir echt leid, dass mich mein Ergeiz davon abgehalten hat. Trotzdem. Ich habe sehr interessante Typen erlebt.

@Roland: unseren Guide und obersten Streckenführer. Ein quaeldich.de Urgestein. Kennt die B- und L-Straßen rund um die Tauern wie kein anderer. Besondere Stärke: Understatement. Einer der besten im Feld. Fährt auch „hinten“, um keinen zurück zu lassen. Sollte ab und zu etwas mehr essen. Next stop: Ligurien.

@Hannes: Mister „Attacke“ und Sieganwärter für alle Ortstafelnsprints und Bergankünft. Guide, der gern gegen die „Gesetze“ verstoßt. Hat bei der einzigen BAK die Gruppe auf den letzten Kilometern leicht in Verzweiflung gebracht und sehr in die Länge gezogen. Keiner hält so vehement lange an seiner Radhose fest, wie Hannes an seiner teilweise bereits flatterrockartigen Assos.

@Nils: Fliegengewicht und Doppelgängern von Christopher Vroom. Di2 Rider. Am Berg stets knapp hinter den „Göttern“. X-Bionic Testimonial.

@Stefan: Bayer mit hohem Selbstzerstörer Potential. Der unruhigste im Feld. Zupft wo es nur geht. Macht dich kaputt, wenn du mit ihm im Wind fährst. Sein Motto: „Das Leben ist ein Sprint.“ Denkt und spricht in Watt. Nonstop. Eine glanzvolle Karriere als japanischer Keirin Fahrer ist nicht ausgeschlossen.

@Christian: Der ruhigste im Feld. Aber dafür stark. Sehr stark. Trotz unrasierter Beine (oder ist das sein Erfolgsgeheimnis?). Bei jeder Bergwertung vorne weg. Träger des gelben (Ötztaler) Trikots. Sein Hinterrad war nur mit fatalen Nebenwirkungen zu halten. Nein. es war einfach nicht zu halten.

@Martin: Speedy Gonzales. Kennt bei der Abfahrt nur eine Sitzposition. Das Oberrohr. Hat im Schönfeldsattel seinen Meister gefunden. Dafür hat er die Franz Josefs Höhe mit Auszeichnung bestanden. Der gefährlichste Stunt geht auf seine Kappe.

@Michael: Alle guten Dinge sind drei. So wie die Kettenblätter. Der einzige in Gruppe 1, der 3fach gefahren ist. Und das hat sich ausgezahlt. War am Berg nicht abzuschütteln. Klebte am Hinterrad wie ein beidseitiges Tufoband. Steigungen über 12% waren sein Revier.

@Chris: FM4 Journalist und Brite. Mountainbiker. Und erstmals 5 Tage auf 700 x 23 unterwegs. Im Peloton und in der Gruppe. Sammelte hier seine Erfahrung. Und Gelder. Denn im September will er in Uganda für einen wohltätigen Zweck weiterradeln. Gewinner des goldenen Kotflügels.

@Lorreine: die schnellste Dame. Lässt so manchen männlichen Mitstreiter weit hinter sich. Hat sich 3 Tage lang mehr als tapfer in Gruppe 1 geschlagen, um dann in der Dolce Vita Gruppe zusammen mit @Florian, @Carlos und @Josef auszureißen. Beliebtestes Fotomotiv und Sternchen auf Ketterechts. Like-Lieferantin.

@Florian: Sunny Boy mit maximalem Posingfaktor. Der Schönste im Feld. Gestylt bis ins letzte Detail. Niemand konnte sich an seinem Hinterrad halten. Oder besser gesagt wollte. Zu laut war der Freilauf. Guppen-Hopper. Wechselte zwischen Gruppe 1 und 2. Gepeckter vom Dienst.

@Matthias: Still. Leise. Konstant. Konstant stark. Erst in der Mitte der Anstiege wusste man wo er war. Vorne. Sofern man ihn erkannte. Wechselte die Trikots im Wimpernschlag. Auch mehrmals täglich. Eine ausgezeichnete Verwirrtaktik.

@Axel: Alles was mir hier einfällt ist: Viech. Im positiven Sinn. Eine Maschine. Chapeau. Hut ab. Jahrgang 64 und fit wie zehn, nein hundert 20jährige zusammen. Eine Größe in der heimischen Radszene. Sub 8 beim Ötztaler Radmarathon. War an jedem Berg der Stärkste, Schnellste und Beste. Machte gerne Extraschichten.

@Carlos: spanischer Klettermax. El Gringo. Sein Auftritt in Gruppe 1 dauerte ein Mölltal lange. Bevorzugte dann wieder die Dolce Vita. Sorgte hier aber für Tempo, Ausritte und bildete mit @Florian ein Duo infernale. Stimmungsmagnet am Abend. Erwischte in Hohentauern gerade noch rechtzeitig das Nachttaxi, um Heim zu kommen.

Und dann gab es noch mich. @Ketterechts. Mittendrin, statt vorne dabei. Aber ich musst ja arbeiten.

Pinarello Dogma2 – Liebe auf dem ersten Tritt.

Pinarello Dogma 2 „Prince of Spain“

5 Wochen Wartezeit waren lang genug. Doch jetzt ist es endlich da. Mein heiß ersehntes Pinarello Dogma2 ist angekommen. Im meinem Radkeller und in meinem Herzen. Nachdem mir die „Princessin“ wieder einmal gestohlen wurde (ich habe darüber bereits gebloggt), gab es keine andere Alternative. Zumindest emotional. Finanziell gesehen … aber das wäre ein anderes Thema. Dank der raschen Versicherungsabwicklung und die Ausbezahlung des Neupreises kam überhaupt keine Diskussion auf. Auch wenn mich Bernhard Kohl mit seinen BMC Rädern, allen voran die Teammachine SLR01, minimal zum Schwächeln gebracht hat. Aber wirklich nur minimal. Ich bezog dann erwartungsgemäß das Dogma2 bei Radsport Grassinger in Lambach. Mit Campagnolo Super Record 11fach, Campagnolo Bora One Carbonlaufräder und Look Keo Blade Carbon Pedale.

Bis dato habe ich über die asymetrische Bauweise des Dogma2 nur von diversen Berichten schwärmen gehört. Auch Peter Grassinger konnte nicht genug davon hochjauchzen. Ich war also gespannt, ob des Wahrheitsgehaltes diverser Werbeaussagen. Reine Optik oder steckt doch etwas mehr dahinter?

Fakt ist, dass das Dogma 2 eben assymetrisch gebaut ist. Das begründet Pinarello durch die unterschiedliche Kraftübertragung beim Tritt in die Pedale. Dort wo sich die Kette befindet (natürlich rechts!), wird stärker Druck gemacht als links. Das besagt zumindest die Theorie. Dazu kommen noch diverse Aeroteile, wie die Sattelstütze und die in das Unterrohr integrierte Gabel. Letztere soll Steifigkeit nach vorne und eine wesentliche höhere Bremsleistung bewirken. Wie schon gesagt. In der Theorie.

Gestern bin ich dann das erste Mal mit dem Dogma2 ausgefahren. Im Kopf stets die Worte von Peter Grassinger: „Du wirst nur mehr Speed nach vorne machen wollen.“ Die ersten Meter bin ich sehr vorsichtig unterwegs gewesen. Wer will schon seine Premiere vermasseln. Auch saß ich etwas ungewohnt. Denn die letzten 5 Wochen habe ich auf meinem Pinarello Montello FP8 verbracht. Liegend.

Rasch konnte ich mich aber wieder umgewöhnen und je mehr Kilometer ich abspulen konnte, desto deutlicher zeigten sich die Unterschiede zu meinem 3 Jahre alten Prince. Das Dogma2 ist echt eine Rakete. Die Beschleunigung übertrifft alles, was ich mir nur ansatzweise vorstellen konnte. Bei jeder Kurbelumdrehung hast du das Gefühl, nach vorne gepusht zu werden. Der Wiegetritt im Stehen ist wie ein Katapult.

Trotz Müdigkeit von der Challenge Roth vom Wochenende musste ich einfach Gas geben. Begünstigt durch den jetzt eingesetzten Starkregen und den böigen Gegenwind, suchte ich mit aller Kraft den Weg nach Hause. Immer wieder überrascht von der Power, welche das Dogma2 auf den Asphalt übertragt.

Geworden sind es knappe 65 km in 2 Stunden. Angesichts der übersäuerten Muskeln und des verhunzten Premierewetter keine so schlechte Ausbeute. Egal wie viel davon Placebo sind. Das Pinarello Dogma2 hält, was es verspricht.

Mein erstes Fazit:
_optisch eine Augenweide
_exzellente Kraftübertragung nach vorne
_hohe seitliche Steifigkeit (Voraussetzung für den Punkt 2)
_hart im nehmen, gibt aber vieles zurück. Direkt in die Wirbelsäule

Ich kann nicht anders und muss 9 von 10 Punkten vergeben. Punkteabzug gibt es für den wohl doch hochen Preis.

Ich bin schon auf die nächsten Ausfahrten gespannt. Stay tuned.

Cristian Gemmato aka @ketterechts.