Der Ötztaler Radmarathon – 238 km und 5.500 Höhenmeter |
„Am Freitag, Samstag und Sonntag ist es in ganz Tirol strahlend sonnig und heiß, die Temperaturen erreichen 27 bis 33 Grad. Erst am Montag steigt wahrscheinlich im Laufe des Nachmittages die Gewittergefahr.“
Ich kann es kaum glauben. Tue ich auch noch nicht. So oft haben Wetterprognosen ein anderes Ende gefunden. Aber ich bete. Dass es so kommt. Das wäre nämlich mein Wetter. Ein Sommer wie er früher einmal war. Auch im Ötztal. 2009 war es ähnlich. Mit Morgenreif beim Start und kalten Finger bis Ötz.
Ich bete. Dass es so kommt. Nicht der Morgenreif. Die Sonne soll kommen. Dieses gelbe Ding da oben am Himmel, welches am Anstieg ins Kühtai langsam hinter den Gipfeln hervorkommt und den Schweiß am Asphalt rasch auftrocknet. Diese leuchtende Kugel, welche entlang des Wipptals hinauf auf den Brenner bereits vollste Kraft hat und die zweite Getränkestation mehr als notwendig macht. Diese brennende Sphäre, welche die 11 km bergauf zum Jaufenpass in eine Sauna mit Schweißaufguss verwandeln. Dieser lebenswichtige Himmelskörper, welcher dir an der Wand von St. Leonhard das letzte Hemd raubt, um dich dann 32 km hinauf zum höchsten Punkt am Timmelsjoch mehr nimmt, als die Gebirgsbäche, die Labstationen und die vielen Red Bulls dir überhaupt geben können.
Wie es aussieht, wird es ein perfekter Tag. Jetzt muss ich nur noch meine Überbuchung im Hotel in Sölden berichtigen, meiner „furia rossa“ zwei neue Schlauchreifen und eine neue Kette verpassen, meine Bandscheiben wieder richtig einrenken, mich bis Sonntag früh erholen und dann den richtigen Rennmodus finden. Und ich muss nur noch weniger als 9 Stunden Rad fahren. Für 238 km und 5.500 Höhenmeter. Easy oder?
Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion