Schlagwort: winter

Rennrad fahren im Winter – was zählt ist Wille und warme Kleidung.

Radbekleidung von ketterechts

„Es bleibt den ganzen Tag grau in grau. Die Temperaturen gehen über magere 10° plus nicht hinaus. Es ist Zeit die Heizung anzumachen.“ Nicht gerade erfreulich was man derzeit im Radio, in der Zeitung oder Online liest. Der Herbst ist Herr über unser Wetter geworden und auch Herr über unseren geliebten Sport. Wer sich nicht auf die Bahn verkriechen kann oder langweilig zu Hause auf der Stelle im eigenen Schweiß ertrinken will, der braucht warme Radbekleidung. Für Draußen. Denn es gibt bekanntlich kein schlechtes Wetter. Nur. Ja. Eben nur schlechte Bekleidung. Wobei schlecht ist Winterbekleidung schon lange nicht mehr. Sie ist sehr gut und leider auch sehr teuer. Außer jetzt jene von Hofer (Aldi) oder Lidl und Tschibo. Ob jetzt das „nicht schlecht“ dabei auch zutrifft kann ich nicht beurteilen. Nur denken. Gedanken sind frei. Rennrad fahren ist mittlerweile ein Ganzjahressport. War es schon immer. Die wärmeren Winter haben die Solonfähigkeit des Rennrades in den Monaten November bis Februar aber deutlich gestärkt. Wer jetzt nicht unbedingt ab Mittelgebirge aufwärts überwintern muss, der kann in unseren Längengraden sein Rennrad auch zwischen Weihnachten und Ostern schnupfenfrei ausführen.

Winterbekleidung beim Rennradfahren.

Rennradfahrer und die Frage „was ziehe ich an?“ Nicht weil wir nichts haben. Nein, weil wir nicht wissen, was wir brauchen. Zu viel ist zu warm. Zu wenig ist zu kalt. Genau richtig ist schwierig. Aus diesem Grund habe ich bei meiner ketterechts Bekleidung den für mich richtigen Kompromiss gewähl und gefunden.

Ein Langarmtrikot ist in meiner Kollektion selbstverständlich wie auch eine lange Radhose. Wobei ich meine kurze Winterhose besonders cool finde. So eine Hose findet sich eigentlich bei den großen Marken selten bis gar nicht. Das speziell „wattierte“ Material innen erlaubt das Tragen im Winter. Gepaart mit Beinlingen. Hier habe ich dünne und dicke in Verwendung. Über 15° auch nur meine geliebte Palmers Leggins. Mir ist Wärme im Schritt am Wichtigsten.

Zu viel ist zu warm. Zu wenig ist zu kalt.

Das Langarmtrikot und die lange Hose sind aus auch funktionellen Stoffen. Diese halten gut warm. Auch wenn sie durchgeschwitzt sind. Unter dem Langarmtrikot genügt mir oft ein Windstopper Unterhemd zB. von Craft mit den dickeren ketterechts Ärmlingen. Je nach Kälteempfinden. Eine ketterechts Windweste tut ihres dazu, sollte die Temperatur weiter sinken. Die lange Hose ist zudem an der Oberfläche im Bereich der Oberschenkel und im Schritt aus einem windabweisenden Material.


Genau so gekleidet bin ich letztes Jahr gut durch den Winter gekommen. Sowohl am Rennrad als auch am Mountainbike. Auch bei Schneefall und eisigen Temperaturen. Weil ganz unter uns: Wichtig sind im Winter die Hände, der Kopf und die Fuße. Und falls jemand im Schritt so empfindlich ist wie ich, der kann sich entgegen aller Styleregeln, die im Winter sowieso teilweise aufgehoben werden können, mit einer kurzen Überhose helfen. Wie eine von Endura.

Also. Wo ein Wille, da auch Wolle. Oder ähnliches.

Cristian Gemmato aka @_ketterchts
#ketterechts #stylieseyourride

PS: Preise auf Anfrage. Die ketterechts Winterkollektion (Trikots) gibt es in den Farben schwarz, magenta, türkis, gelb und blaugrau.

 

Meine subjektive Meisterprüfung – für den Fall, dass es für das MTB so etwas gibt.

Dass ich einmal einen Blogbeitrag zum Thema Mountainbike schreiben werde. Das war bis jetzt so unwahrscheinlich, wie der Gewinn des Giro d’Italia. Durch mich. Das eine bleibt nach wie unmöglich, das andere hat die Leihgabe eines Mountainbike ermöglicht. Danke an dieser Stelle an Sonja.

Mir war kalr, dass der Winter nicht ewig ein Altweibersommer bleiben konnte. Dass ich kein Fan von Ergometer bin ist auch Tatsache. Was tun also bei schlechtem Wetter. Richtig. Mountainbiken. Im Leithagebirge. Unendliche Weiten. Viele Forstwege. Aber nur eine offizielle Strecke. Bäckersteig, Geißbühel- und in der Verlängerung Leithaberg-Strecke. Befahrbar eigentlich nur im Frühjahr, Sommer und Herbst. Im Winter geschlossen. Wildschutz. Forstarbeiter ausgeschlossen. Die dürfen immer dort am Werk sein.

Bis ich den richtigen Einstieg gefunden habe und mir die Strecken einprägen konnten, musste ich die eine oder andere Übertretung über mich ergehen lassen. Ohne Konsequenzen. Ich wurde nicht erwischt.

Mittlerweile bin ich die kurze Bäckersteig-Strecke mit Einstig beim ORF Zentrum gegen den Uhrzeigersinn mehrmals gefahren. Bei unterschiedlichen Bedingungen. Gatsch, Eis, wenig Schnee, mehr Schnee und gestern viel Schnee. Für burgenländische Verhältnisse. Tiefer Schnee. Nasser Schnee. Rutschig.

Schon beim Einstieg oberhalb des ORF Zentrum habe ich gewusst – das wird kein Spass heute. Anfangs noch konnte ich einer Autospur folgen. Dann aber war ich auf mich allen gestellt. Ein paar Spuren von Wanderern und Langläufern, sonst nichts. Die 10 cm Neuschnee sind vom Regen durchnässt. Jeder Tritt war ein Ritt auf rohen Eiern. Weder Vorderrad noch Hinterrad hatten genug Grip im Steilen. Lenken, Gegenlenken, Lenken, Gegenlenken. Immer auf der Suche nach hartem Untergrund. Oberkörper teilweise über dem Lenker. Dann wieder mit den Hintern möglichst weit zurück. Mit Gefühl. Je nach Bedarf. Den Boden konnte ich einfach nicht erkennen. Steine? Holz? Äste? Ein Lotteriespiel. Die Kraft in die Pedale dosiert. Stark genug, um nicht umzufallen, gering genug, um nicht durchzudrehen. Mit Geschick und Anfängerglück kam ich oben auf der Forststraße an.

Hinunter Richtung Loretto dann Zeitlupe. Dank Scheibenbremsen hatte ich diesbezüglich kein Problem die Geschwindigkeit an die Bodenbeschaffenheit anzupassen. Linker Fuß raus aus dem Pedal. Man weiß ja nie. Und das war gut so. Mehrmaliges Schleudern konnte ich damit ausbalancieren. Die Zeit, um aus den Pedalen zu klicken hätte ich nicht gehabt. Bodenkontakt also keiner. Zum Glück.

Egal, welche Abfahrt oder welche Steigung. Zeitlupe nach unten und Schwerstarbeit nach oben. Statt 1h45 Minuten habe ich ganze 2 /12 h für 25 km gebraucht.

Sollte ein Mountainbiker diese Zeilen lesen – ja ich weiß. Das ist jetzt überhaupt keine Glanzleistung, weil business as usual wenn man im Gelände unterwegs ist. Aber etwas stolz darf ich doch sein, oder? Ich weiß nicht wie, aber ich habe das Mountainbike mit Instinkt und Glück so beherrscht, dass ich nicht auf die Schnauze gefallen bin. Erlaubt mir deshalb kurz dieses Gefühl, eine kleine Meisterprüfung bestanden zu haben.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Warme Füße beim Rennrad fahren im Winter – ein Geheimrezept.

Ein Geheimrezpt von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Schutz gegen Nässe und Kälte

Rennrad fahren ist längst zum  Ganzjahres-Sport geworden. Immer mehr „biketivisten“ schwingen auch in der kalten Jahreszeit ihren Allerwertesten auf den Sattel und drehen ihre Runden. Fast schon glorreich, angehaucht mit leichtem Heldenstatus. Immer auf das Suche nach dem Fotos des Tages. Die digitale Welt will Helden sehen.

Die Diskussionen darüber, ob man nicht zu kalt habe, entfachen sich da schon automatisch. Ja, hat man denn da nicht zu kalt? Unter Null? Bei Nebel? Wind? Schnee?

Ja. Man hat. Denn alles, was warm halten könnte, ist dem Rennradfahrer im Weg. Dicke Jacken. Dicke Hosen. Dicke Überschuhe. Vor allem die Überschuhe. Die hässlichste Erfindung der Vergangenheit und der Gegenwart. Zwei meist schwarze Klötze am schön designtem Radschuh. Funktion und Ästhetik gehen hier komplett getrennte Weg. Was schön ausschaut, bringt nichts und was seine Pflicht erfüllt ist einfach nicht schön. Kompromiss? Immer diese Kompromisse.

Ich hatte mal einen. Von GemiG. Aus uralten Zeiten. Gekauft beim Basar im Zielgelände des Ötztaler Radmarathons. 2011 oder 2012 muss es gewesen sein. Für € 15. Ein Überschuh, der seinem Namen gerecht wurde. Kein Schienbein- oder Knöchelüberschuh. Eine dünne Neoprenschicht über dem Schuh. Nur über dem Schuh. Dieser Kompromiss ist jetzt leider tot. Kaputt. Zerstört. Aufgefressen. Damit war ich überschuhlos. Auf der Suche nach Ersatz bin ich nicht fündig geworden. Nicht beim Händler des Vertrauens. Nicht beim Händler ums Eck. Und auch nicht bei anderen Händlern. Kein Überschuh passte mir ins Auge. Die Alternative Internet brachte mich an ihre Grenzen. Sowohl Material als auch Passform waren via Bildschirm nicht greifbar. Dem werblichen Versprechen traue ich sowieso nicht.

Unter meinem Radar fiel dann BBB. ArticDuty OSS und UltraWear. Ich war gewillt einen neuen Kompromiss einzugehen. Bei bikestore.com wäre ich fündig geworden. Lieferzeit 2-3 Tage. Nach 4 Tagen die Nachricht, dass der Artikel nicht lagernd und auch nicht mehr lieferbar sei. Voll erwischt. Draußen halbwegs fahrbare Verhältnisse und ich ohne Überschuhe.

Es folgte eine kurze Recherche im Internet. Und aus all dem, was ich gelesen habe, bastelte ich mir meinen ganz persönlichen Fußwärmer.

  • Omas Wollsocken
  • Ikea Gefrierbeutel
  • Alufolie
  • Radsocken
  • Schuhe

Genau in dieser Reihenfolge. Zuerst zog ich mir die gestrickten Wollsocken an. Dann schlüpfte ich in einen IKEA Gefierbeutetl. Die mittlere Größe. Rund um den Gefrierbeutel wickelte ich ein paar Schichten Alufolie. Dann noch die normale Radsocke und fertig. Der Fuß schaute zwar aus, als wäre er von 30 Vespen gestrochen worden, aber er passte so in meine Radsschuhe. Es konnte losgehen. Ich konnte losfahren. 

Mit dem Ergebniss war ich sehr überrascht. Keine kalten Füße und das über zwei ganze Stunden Outdoor. Minusgrade und Schnee. Der Langzeittest steht noch aus. Aber den mache ich auch noch. Voraussetzung sind natürlich Schuhe, die etwas mehr Platz bieten. Zu klein dürfen sie also nicht sein. Das Verkleben der Luftschlitze ist auch ratsam.
Das schöne an der Sache: ich habe noch Spielraum. Denn sollte es wirklich noch kälter werden, kann ich mir immer noch Überschuhe basteln. Mit alten Socken. Oder welche kaufen. Bei bike24.de. Dort sind die BBB nämlich lagernd und lieferbar.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Acht Stunden Spinning Marathon – mein Bericht.

62 Räder. 62 Spinner. Viele Schweißtropfen.

Charity Race 2015 – der 8 Stunden Indoor Cycling (früher Spinning) Marathon rund um easymove Chef Alexander Seeman ist geschlagen. Zwei Tage später der richtige Zeitpunkt, um einen kleinen Rückblick zu wagen. Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. Auch die Kleinen. So ist der Muskelkater leiser geworden und auch die Endorphine haben nichts mehr zu melden. Der Alltag hat mich wieder.

Es war jetzt nicht unbedingt eine Schnapsidee. Die Art und Weise wie ich an das Ganze herangegangen bin vielleicht schon. Denn ab meiner Anmeldung bis hin zur ersten Kurbelumdrehung habe ich mich eigentlich überhaupt nicht damit beschäftigt ganze acht Stunden auf einem mir völlig unbekannten Monsterding bewegen zu dürfen. Meine letzte Indoor Cyclling Einheit habe ich vor zwei Jahren absolviert. Damals war es mein Ersatzwintertraining. 120 Minuten maximal. Bevor es mich jedesmal auf einer großen Schweißwelle im Fitnesscenter – ja auch ich war einmal im Fitness Center – davongeschwappt hat. Und bevor mein in Gips eingepackter Oberarm Popeye Dimensionen erreicht hatte. Es war schrecklich langweilig. Öde. Monoton. Aber die Zeit heilt alle Wunden. Auch diese Wunde war verheilt. Die Erinnerung verdrängt.

Ok. Ein wenig Vorbereitung hatte ich doch. Meine MTB Schuhe mussten erst einmal wieder von irgendwo her gefunden werden und vom mittlerweile betonharten Sommerschlamm gereinigt werden. Auch die passende Bekleidung musste hergerichtet werden. Vorsichtshalber 4x Trikot und 3x Hose. Ketterechts. Versteht sich von selbst. Und ein bisschen Einkaufen. Essen war ja inklusive, aber wer wusste schon, was man da bekommen würde.

An dieser Stelle gleich mal ein großes Lob an den Veranstalter. Super geiles Event. Instruktoren, Betreuung, Verpflegung – alles Bestens. Sogar der Boden wurde zwischendurch aufgewischt. Ob des Neoverbotes eine gute Sache. Es bestand die Gefahr zu ersaufen. Im eigenen und fremden Schweiß. Ein brutaler Gedanke. Und ein großes Lob an alle Spinner. Gute 40 auf der vollen Distanz von 8 Stunden unterwegs. Spinner halt. Triathleten. Was sonst.

An zweiter Stelle meine Lehren aus diesem Spass:

  • Schnapsideen sind geil. Wurscht was. Machen. Probieren. Tun. Das macht das Leben aus.
  • Gruppendynamik motiviert. Fordert. Fördert. Pusht. Hetzt.
  • Schweiß stinkt nach 3 Stunden anders als am Anfang. Nach 8 Stunden riecht er nicht mehr. 
  • Du kannst am Spinning Rad Berge simulieren, aber keinen einzigen Berg so erleben, wie er wirklich ist. 
  • Leicht Schwerhörige haben einen kleinen Vorteil. Oder man findet einen Platz weit weg von den Ultra Woof-Boxen.
  • neben den Disco Schweinwerfern besteht Sonnenbrandgefahr
  • Spinning macht dir die Knie kaputt. Entweder durch dieses sinnlose Vollgas treten (ohne Widerstand) oder diese lustigen „Jumps“ – bei denen man mit voller Kurbelrotation aus dem Sattel gehen muss.
  • Die ein Euro Roulade schmeckt nach einem Euro. Ab drei Stunden Spinning schmeckt sie wie ein *****Gourmet Essen.
  • Urin kann man auch über Schweißdrüsen nach außen bringen – zumindest habe ich mir das ab Stunde 5 eingebildet
  • gepolsterte Komfort Sättel bringen überhaupt keinen Komfort
  • 8 Stunden Spinning macht sogar den stärksten Gegenwind zum willkommenen Freund
  • Radfahren ohne zu wissen, wie weit man bereits unterwegs ist fühlt sich wie Sex ohne Orgasmus an
  • Die Bereitschaft den gelben „Stop“ Knopf zu drücken steigt während der 8 Stunden auf einer 10teiligen Skala von 0 auf 15.
  • am Ende weißt du, dass du ein Steißbein hast und wo das Steißbein ist.
  • ein leidender Gesichtsausdruck muss nicht gleichbedeutend sein wie hoher Widerstand.
  • „Wir sind am Berg angekommen“ ist am Boden eine blöde Metapher
  • Ketterechts ist beim Indoor Cycling eine noch blöderer Metapher
  • „Wir fahren jetzt bergab“ die wohl Blödeste

Fazit: Ich würde es gerne nochmals machen. Nicht gleich und nicht mehr 8 Stunden, sondern mehr.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion


Frühlingslauf zu Winterbeginn. Warum der Advent so schön sein kann.

Wir schreiben das vierte Adventwochenende. Genauer gesagt den 20. Dezember 2014. Morgen beginnt der Winter. Die Tage werden wieder länger. Es ist die Zeit der Kehrtwende. Der Sommer kann beginnen.

Das vierte Adventwochenende war bis dato der schönste Sommertag 2014. Bei angenehmen 18 Grad und wolkenlosem Himmel. Eine Kombination, welche die letzten Monate vergebens zu finden war. Genau so muss Winter. Zumindest für die Zeit, in der man läuft oder Rad fährt. Draußen. Im Freien. Dort, wo es am Schönsten ist. Dort wo die Vögel zwitschern. Sofern sie nicht auf Trainingslager sind. In südlichen Gefielden. Weg vom Winter unserer Breitengraden. Der grauslichsten Zeit des Jahres. Ich rede jetzt als Rennradfahrer. Die andere Seele mag mir verzeihen.

Selbstverständlich habe ich diesen grenzegenialen Sommertag genutzt. Nicht, um die Princess of Pain auszuführen. Ich habe mir wieder meine Brooks Racer ST5 geschnürt und bin ins Gemüse. Der Brooks Racer ist mein Schuh für alle Fälle. Und da meine ich auch alle. Vom flotten Tempolauf, über das charakterbildende Kilometerfressen bis hin zum Traillauf. Solang dieser nicht über Stock und Stein geht. Waldwege, Forstwege und da und dort etwas mehr Gelände. Ich vertraue dem Schuh und ich vertraue mir. Abwartend. Wie das Wetter wird. Und die Bedingungen.

In Summe waren es 22 frühlingshafte, sonnendurchflutete, trailgerchte 22 km. In 5:28/km bei knapp 600 HM. Mir sind zwar zum Schluss ein wenig der Biss und die Kraft ausgegangen, aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Die Aussicht auf die selbst zu backenden Haferflocken Cookies mit weißer Schokolade und Nüssen hat mich gepusht. Und letztendes auch wieder Heim gebracht. Direttissima. Ohne keine Sekunde darüber nachzudenken, ein paar Zusatzkilometer einzubauen. Eine ganz kleine Schleife.

Kekse backen als Regeneration. Muss ich mir merken. Und in meine nächsten Trainingspläne einbauen. Damit hat die Couch ausgedient. War eh sinnlos. Der Herd ist des Sportlers Freizeit.

Beten wir gemeisam um weiterhin so sommersportlerfreundliches Wetter. Dann kommt die Frühform von allein.

Schönen Winter.
Cristian Gemamto aka @_ketterechts

Raus oder rauf? Wenn der Winter das Rennradfahrerherz zerreißt.

„Sommersportler werden im Winter geformt.“ Dieses irgendwo aus den Tiefen des Internet gefischte Zitat hat mich dazu bewogen, hier wieder ein paar Zeilen zu schreiben.

Radsport als Ganzjahressport. Weil es heutzutage keine Ausreden mehr geben kann. Klima und Industrie eröffnen uns* ganz neue Möglichkeiten. Wärmere Winter und wärmere Kleidung. Trockenere Winter und trockenere Kleidung. Des Rennradfahrer Feindes in der kalten Jahreszeit ist einzig und allein der innere Schweinehund. Und der Schnee. Nicht der auf der Straße. Der in den Bergen. Der Powder. Frisch. Flockig. Leicht. Hier hat das Rennrad, egal ob Straße, MTB, Crosser oder Bahn, einfach keine Chance. Einfache Regel der Physik. Verzichten? Schwer. Unmöglich. Ein Aufstieg in der unverspurten Natur. Eine Abfahrt. Freeriding. Sonntags. Leider geil.

Was sich herrlich anfühlt ist aber eigentlich eine schwere Entscheidung. Eine, welche Gewissensbisse nährt. Eine, die nicht leichtfertig getroffen werden darf und kann. Sie muss überlegt sein. Rennrad oder Freeriding? Pro und Contra. Rennradler werden im Winter geformt. Grundlage oder Vergnügen? Mögen die Insider jetzt protestieren. Ja, auch der Aufstieg ist eine Art des Trainings. Ein gutes Training habe ich mir sagen lassen. Aber ich bin kein Tourengeher. Ein paar hundert Höhenmeter hinauf ja. Vom  letztmöglichen Punkt, der mit einer Aufstiegshilfe erreicht werden kann. Und das ein paar Mal. Vielleicht auch ein paar Mal mehr. Ski am Buckel. Samt Rucksack ein schönes Gewicht. Dazu noch die schweren Skischuhe. Ok. Krafttraining für die Beine. Kann auch nicht schaden. Aber es ist kein Rennrad fahren. Die Profis fahren im Winter auch nicht in die Alpen. Sie fahren in den Süden. Eben weil sie sich im Winter für den Sommer formen. Und sogar die Skifahrer, fahren im Sommer mit dem Rad. Um sich für den Winter zu formen. Grundlagentraining. Das perfide Zauberwort. Freeriding ist kein Grundlagentraining. Skifahren ist kein Grundlagentraining.

Warum ist denn alles so kompliziert? Warum habe ich mehrere Leidenschaften? Es ist schon schwer, Schwimmen und Laufen mit den Rennrad fahren zu kombinieren. Was ich ja eh nicht mache und vernachlässige.  Wenn also der Tiefschnee lockt, dann packt mich das schlechte Gewissen. Es zerreist mich innerlich. Raus oder rauf?

Egal. Jetzt einmal Weihnachtkekse essen. Viele. Sehr viele. Das hilft. Denn das schlechte Gewissen verlagert sich dann auf die Ansicht der Wampe und den Gürtel, der jetzt weiter geschnallt werden muss. Problem verschoben. Problem aufgehoben. Es muss nach Weihnachten Grundlagentraining her. Rennradler werden im Winter geformt. 

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

*ich, ihr, wir.

Ich bin Crossrad schwanger.

Crosser mit hydraulischen Scheibenbremsen.

Jetzt hat es mich erwischt. Ein Crossrad muss her. Schon seit Jahren verfolgt mich dieser Wunsch. Und wie immer dauert es bei mir eben etwas länger. Mein erstes Pinarello habe ich auch 5 Jahre nachdem ich stets davon geschwärmt haben gekauft.

Jetzt hat es mich erwischt. Voll. Ich will durch den Winter crossen. Auch weil ich umgezogen bin und dort wo ich jetzt zu Hause bin, die Berge weit weg sind. So dass ich kaum zum Freeriden, Langlaufen oder Skitouren gehen kommen kann. Und mein Fitness-Center ums Eck ist verschwunden. Der Nachfolger hat keine Spinningräder, mein Daum ist rostig und eine Walze/Rolle mag ich nicht. Auch habe ich keinen Platz dafür. Wegen des Kleinkindes.

Jetzt hat es mich erwischt. Ich will crossen. In Wien gibt es sogar einen Cup (RC Schnecke). Und Bernhard Kohl will einen neuen ins Leben rufen. Ab Mitte November 2013.

Damit fängt es an. Welches Crossrad? Kompliziert. Denn es gilt sich umzustellen. Crossrad ist nicht Rennrad. Und Crossrad ist nicht MTB. Wobei die MTB Welt habe ich schon vor langem verlassen. Mein Alu MTB mit Marzocchi Federgabel ist ein 25kg Urgestein und kaum mehr fahrbar.

Es fängt schon mal damit an, dass das Angebot immer umfangreicher wird, weil die Industrie das Potential erkannt hat. Italien, Holland, Belgien … diese Radnationen crossen schon seit ewig. Jetzt soll auch Österreich crossen. Und ich.

Beim Kauf von Sportgeräten bin ich halt einer, der nicht gleich das Billigste haben will. Natülrich will ich das Beste. Doch auch mein Budget ist nicht nach oben unbegrenzt. So gilt es zu sondieren. Ab € 1.000 ist man eigentlich dabei. Mit einem Alu-Rahmen und Tectro Cantilever Bremsen.

Bei Bernhard Kohl bin ich auf das Begamont PrimeCX Team gestoßen. Ein Vollcarbon Crosser mit hydraulischen SRAM Scheibenbremsen. Das Thema Scheibenbremsen habe ich schon mal getrennt erörtert. Und ich bin dagegen. Auf Rennrädern. Bei MTB’s und Crossern mittlerweile ein Befürworter. Auch wegen der bombastischen Optik. Gestestet habe ich sie auch. Die normalen Cantilever Bremsen und die mechanischen Scheibenbremsen. Vergesst es. Wenn man im trockenen schon kaum stehen bleibt und eine Verzögerung hat. Wie wird das dann draußen im Dreck und im Nassen sein? Auf einem Rundkurs mit ständigem auf und ab?


Das Bergamont übersteigt zwar meine Budgetvorstellugnen (bin ein ordentlicher Kaufmann). Klingt aber im Vergleich zu den Top Modellen (zB. Cannondale CAADX und SUPERX oder Colnago WORLDCUP oder PRESTIGE ) vernünftig.

Ich muss rechnen. Und budgettieren. Aber es muss sich ausgehen. Rennrad fahren – ok crossen – auf Wiesen und Feldern. Im Schnee. Im Gelände. Und auch auf der normalen Straße. Eine perfekte Alternative zum Spinningrad.

Jetzt hat es mich erwischt. Ich will meine Rennradsaison auf 365 Tage verlängern. Und ich will es in so einem Cup versuchen.

Stay tuned. Mal sehen, wie weit ich mit meinem rechnen, budgetieren und träumen komme.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts.