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Vittoria Corsa CX Schlauchreifen und die Hitze

Testbereicht von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
Vittoria Corsa CX, Reparto Corsa

Seit fast 2 Jahren fahre ich statt dem Continental Competition die handgemachten Schlauchreifen aus meinem Heimatland. Mit dem Vittoria Corsa CX war ich bis jetzt mehr als zufrieden. Bei Pannensicherheit, Rollwiderstand und Haltbarkeit war nichts auszusetzen. Einzig die Tatsache, dass der Vittoria Schlauchreifen über Nacht viel mehr Luft verliert als sein deutscher Freund. Normalerweise fahre ich mit 10 bar. Am nächsten Tag stehen maximal noch 6 bar zur Verfügung. So heißt es vor jeder Ausfahrt pumpen, pumpen, pumpen.

Seit meiner Abfahrt von der Großglockner Hochalpenstrasse hat mein Vorderreifen jetzt leider einen Höhenschlag. Wie es aussieht, muss ich ihn wechseln.

Recherchen im Internet zeigen, dass dies nicht ungewöhnlich ist. Die Hitze und das viele Bremsen können den Kleber lösen. Gebremst habe ich ja, wie man im Video sehen kann, mehr als mir lieb war. Ob des vielen Verkehrs. Dann wird der Reifen unrund. Der Rollwiderstand leidet darunter. Schade. Was bleibt ist die Möglichkeit, den Schlauchreifen runterzunehmen, die Felge zu reinigen und dann nochmals zu kleben. Was nervig und umständich ist. Oder gleich einen Neuen. Den habe ich schon bestellt. Im Internet. € 39,90. Kleber habe ich noch daheim. Kollateralschäden nennt man das. Oder so was ähnliches.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Die Grossglockner Hochalpenstrasse. Ein ganz normaler Sommertag.

Während der quaeldich.de Tauernrundfahrt sind wir auch dieses Jahr wieder die Grossglockner Hochalpenstrasse hinauf- und hinuntergeradelt. Bei traumhaften Wetterbedingungen und entsprechendem Verkehr. So war das bergabfahren eine Angelegenheit von Stop and Go.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

quaeldich Tauernrundfahrt 2015. Tag 5.

Bericht von Ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
Von Huben nach Kals und dann zum Lucknerhaus

St. Leonhard. Es ist kurz nach 1500 Uhr. Wir biegen zum Parkplatz vor dem Hotel Untersberg ein. Alle zusammen. Die 7. quaeldich Tauernrundfahrt ist soeben zu Ende gegangen. Nach 700 km und guten 12000 Höhenmetern. In 5 Tagen. Über die Postalm, den Pass Gschütt, Obertauern, den Schönfeldsattel, die Windische Höhe, den Gailbersattel, die Kalser Glocknerstraße, die Großglockner Hochalpenstrasse mit der Kaiser Franz Josefs Höhe, dem Hochtor, dem Fuschertörl, den Filzensattel und den Dientner Sattel. Es wartet das obligate Gruppenfoto und der wohl verdiente Kaiserschmarrn.

Nach einem nächtlichen Gewitter ist der Himmel über Kaprun grau in grau. Die Sonne will uns aber schon bald wieder mit hochsommerlichen Tugenden verwöhnen. Wir starten wie immer in gewohnter Hotel Sportkristall Manier. Mit olympischem Feuer und den aufmunternden Worten des Hauschefs. Es geht um nichts, aber die Stimmung hier ist fast wie bei der Tour de France. Gruppe drei bekommt einen Vorsprung von 45 Minuten. Gruppe 2 dafür nur 15 Minuten. Am Anfang rollen wir am Zeller See vorbei Richtung Maria Alm. Gruppe 2 wird kurz vor Hinterthal zum ersten Mal gestellt. Danach geht die Post ab. Der letzte Tag ist bei der Tauernrundfahrt bekanntlich Guide Tag. Was so viel heißt, dass Guides am Berg angreifen dürfen, falls sie können. Roli darf. Und kann. Nach der offiziellen Freigabe, ist nur mehr ein lautes Kettengeräusch zu hören und schon weg war er. Franz folgt. Stuart und Michael auch. Der Rest, inklusive mir, geht es gemütlich an. Besen Hannes verrichtet wieder seine Dienste. Mein Tempo ist zu langsam für die Schnellen und zu schnell für jene hinter mir. So wird es wie üblich ein Solo. Dann taucht Lorraine von Gruppe zwei auf. Sie fährt an mir vorbei. Irgend etwas zieht sie nach vorne.

Es gibt viele Berge, welche ich nicht mag. Einer davon ist der Filzensattel. Er geht böse weg, wird dann mal flach, um dich zum Schluss nochmals abzuwerfen. Mein Garmin kratzt ständig die 300 Watt Marke. Bei einer Trittfrequenz von unter 50. Ich bin so was von fertig. Jetzt taucht auch noch Florian auf. Ich kann ihn in Schach halten. Endlich oben. Immerhin 2 Minuten schneller als 2013. Dafür 3 Minuten langsamer als die Schnellsten meiner Gruppe.

Nach dem Filzensattel ist vor dem Dientner Sattel. Der ist so flach, dass du glaubst, du könntest mit dem großen Kettenblatt drüberbrennen. Aber der Glaube allein, versetzt keine Berge. Und der Gegenwind macht den Rest. Es heißt beißen. Zum Glück kommt jeder einmal oben an. Ich auch. Aufgrund der Verpflegung vor dem Passschild, wird dieses Strava Segment leider nicht für gültig erklärt. So ist es. Strava spielte bei dieser Tauernrundfahrt sowieso eine wichtige Rolle. Die Daten vieler waren schneller im Netz als die Fahrer unter der Dusche. So ändern sich die Zeiten.

Die Abfahrt von Dientner Sattel nach Bischofshofen ist eine Orgie an Hochgeschwindigkeitkurven. Die 15,5 km schaffe ich in 16min 46sek. Spitzengeschwindikeit 94,6 km/h. Ich bedanke ich an dieser Stelle bei meinem Schutzengel und meinen Campagnolo Bora One mit original Campagnolo Bremsgummis.

Der Rest des Tages ist geprägt von weiteren 2 Verfolgungjagden. Einmal Hinauf ins Lammertal Richtung St. Martin im Tennengebirge. Hier stellen wir wieder Gruppe 2. Gruppe 3 ust oben an der Verpflegung. Das zweite Mal mit dem Gruppe 1 Express über Annaberg, Abtenau, Golling, Kuchl Richtung Hallein. Gruppe 3 holen wir kurz nach Golling ein. Um vor Gruppe 2 am vereinbarten gemeinsamen Treffpunkt sein zu können, müssen wir dafür schon ordentlich antreten. Mit mehr als 40 m/h geht es von Kuchl Richtung Bad Vigaun. Gruppe 2 ist in Sichtweite. Thomas und ich schauen uns an. Sollen wir? Dürfen wir? Wir tuns. Vollgas. „Kannst du noch? Ich kann“. Die Worte von Thomas schmerzen mehr als meine Beine. Weil ich kann echt nicht mehr. Wechsel. Ich bin hinterm Feld. Das Tempo wird langsamer. Ich trete eine Attacke Marke Soloritt von hinten. Will allein das Loch schließen. Es sind vielleicht 800 Meter oder etwas mehr.  500 Meter, 300 Meter, 200 Meter. Zum Glück kommen jetzt noch Stuart, Michael und Roli von hinten. Die Lücke ist geschlossen. Gruppe 1 hat sich dafür etwas aufgelöst. Gruppe 1 und 2 kommen gemeinsam am Treffpunkt an.

Es dauert nicht lange und auch Gruppe 3 ist da. Gemeinsam rollen wir durch Hallein Richtung Hotel. Aus. Ende. Wir sehen uns vom 27.7. bis 31.7. 2016 wieder.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Für die Statistiker:
700 km
12.000 HM
26,3 Ø Geschwindigkeit
29,0 höchster Tagesschnitt
94,6 max. Geschwindigkeit
14.216 Kalorien
130 Ø Puls
168,5 Ø max. Puls
278,0 Watt max Ø Leistung  (20 Minuten)
355 Ø TTS (Training Suffer Score)

quaeldich Tauernrundfahrt 2015. Tag 4. Nichts als nur Berge.

Mittendrin statt nur daheim mit ketterechts dem Rennradblog und Event Liveblogger
Ketterechts heute in neuem Outfit.

Schon wieder Grossglockner Hochalpentrasse. Von Heiligenblut aus. Kaiser Franz Josefs Höhe, Hochtor und Fuchertörl. Warum? Weil sie auch dieses Jahr das Highlight der quaeldich Tauernrundfahrt ist.

Die Nacht haben wie im 10er Lager im Lucknerhaus auf 1.900m Seehöhe verbracht. 5 Stockbetten. Ein Leintuch, ein Polster und Decken. Um 2300 Uhr ist Bettruhe. Ab ca 0100 Uhr morgens herrscht in Lager 2 akute Schnarchgefahr. Ich kann nicht schlafen. Dieses eintönige immer wieder kehrende Geräusch macht mich wahnsinnig. Wandere aus dem Zimmer raus. In den Gang. Dort ist ein Sofa. Samt Decken und Polster. Der Gang hat einen Bewegungsmelder. Es ist sehr hell. Ich lege mich trotzdem hin. Ich will schlafen. Es gelingt mir. Teilweise. Jedes Mal wenn jemand die Toilette aufsucht und an mir vorbei geht, wird das helle grelle Licht eingeschaltet. Ich schlafe ein. Ich wache auf. Ich schlafe ein. Ich wache auf.

0500 Uhr. Ich werde zum wiederholtem Male geweckt. Jetzt gehe ich gar nicht mehr schlafen. Statt dessen wandere ich in die frische Luft. Ein Morgen am Berg hat auch was. 0700 Uhr. Frühstück. Ich fresse mich an. Warten doch an die 150 km und 3.000 Höhenmeter. Zuerst hinunter nach Kals. Eine 7 km Abfahrt zum Aufwärmen. Dann von Huben nach Lienz. Der Iselsberg ist unsere erste Herausforderung. Die üblichen Verdächtigen vorne. Verpflegung in Winklern. Geschlossen fahren wir dann nach Heiligenblut. Nach dem obligatem Foto mit der Kirche und dem Grossglockner im Hintergrund 15 km und 1500 HM hinauf zur Kaiser Franz Josefs Höhe. Es ist traumhaft schön und auch noch heiß. Der Verkehr ist stark. Stinkende Bremsen unerfahrener Holländer. Motorräder und Busse. Wir sind oben. Es geht zu, als gäbe es hier was gratis. Die Parkplätze sind voll. Es gibt Blockabfertigung.

Zurück zum Kreisverkehr und dann hinauf auf das Hochtor. Besen Hannes übernimmt das Gruppetto. Roli fliegt mit dem Rest den Berg hinauf. Ich genieße meine Leiden. Bin allein. Mit mir und meinen armen, müden und stark beanspruchten Beinen. Sie drehen noch. Unter 60x pro Minute. Das ist wenig. 230 – 250 Watt sind aber noch drinnen. Ich bin oben. Es gibt etwas zu essen.

Es fehlt jetzt aber noch der letzte Gegenanstieg von der Fuscher Lacke auf das Fuscher Törl. Jedes Jahr unterschätze ich diese zwei Kilometer. Gefühlte 15 km später bin ich oben. Jetzt nur mehr hinunter. Mitten im Verkehr. Das Video dieser Abfahrt ist der Zensur zum Opfer gefallen. Wer will schon einen Rennradfahrer hinter bremsenden Autos sehen. Oder neben Gas gebenden Bussen. Auch das zwischen einem nach unten fahrenden und einem nach oben kommenden Auto ist nicht wirklich interessant, oder? Weniger als 15 Minuten brauche ich für die 13 km. Weil ich das eine und andere Mal ausgebremst wurde.

In Fusch gibt es den ersten Kaffee Stopp der gesamten Tour. Endlich. Auch etwas chillen. Dann ab ins Hotel. Das Essen gerade eben sehr gut und reichlich. Noch schnell den Blog abschließen und dann Small Tallk.

Morgen letzte Etappe. Mit Filzensattel und Dientner Sattel. Bei nochmals sonnigem und heißem Wetter.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

quaeldich Tauernrundfahrt 2015 – Tag 2.

Mittendrin statt nur daheim. Mit Ketterechts - dem Rennradblog und Live Eventblogger
Endlich wieder trocken.

Substanz. Mir fehlt einfach die Substanz. Ich habe aktuell mehr Kilometer in den Beinen als die Jahre zuvor zum Selben Zeitpunkt. Doch letztendlich scheitere ich bei jedem Versuch, die guten alten Zeiten zu verbessern. Strava deckt alles auf. Strava kennt keine Gnade. So auch heute. Und da es keine Strava Segmente für die Abfahrten gibt, muss ich damit leben, nicht nur älter geworden zu sein, sondern auch langsamer. Oder schwächer. Oder beides.

Tag 2 der quaeldich Tauernrundfahrt 2015 war ein klassischer „badass ride“. Gegen alle Prognosen hielt sich der Regen wesentlich länger. Lange Gesichter bereits beim Frühstück. Es schüttete wie aus Kübeln. Kurzerhand wurde der Start auf 1030 Uhr verschoben. Weiters die Etappe um 12 km und 500 HM verkürzt. Die wenigen Plätze in den Begleitfahrzeugen waren heiß begehrt und wurden am Schwarzmarkt bereits für Unsummen gehandelt. Vergeblich. Es hörte nicht auf zu pissen.

Die große Frage unter den Teilnehmern: Was ziehe ich an? Wie und womit bleibe ich am längsten trocken? Neben Nanoflex und Gabba von Castelli, das Non-plus-Ultra High Tech Equimpement, einer selbst gebastelten Überhose Marke Müllsack und arktischen Expeditionsuntensilien, das übliche Gore-Tex Zeugs sind auch Optimisten unter uns. Mit kurzen Hosen. Leider hat das Hotel Bischofsmütze keine Duschhauben zu bieten. Denn eine solche am Helm hat sich auch schon mehrmals ausgezahlt. 

Vom Start weg Regen. Bis ca km 60 von 120. Hinauf nach Obertauern. Reißende Bäche links und rechts. Und auf der Straße, talabwärts. Mensch und Maschine sind gefordert. Meine Sealskinz Handschuhe halten mich warm. Auch meine Endura Regenüberhose. Sonst Knielinge, eine leichte Regenjacke und Überschuhe.

Kurz vor Obertauern Verpflegung. Ich ziehe ein trockenes Netztrikot an und ein trockenes Radtrikot darüber. Weiters wird die mehr als nur durchnässte Radkappe mit einem Stiegl Stirnband ersetzt. Von Obertauern hinunter schüttet es weiter. Mir ist warm. 83 km/h Spitzengeschwindigkeit. Bora Carbon und Campagnolo Bremsgummis arbeiten perfekt. Kleine Verzögerungen beim Anbremsen inklusive.

Mauterndorf. Es trocknet auf. Und es wartet gleich der Schönfeldsattel. 12 km Anstieg. Es wird geblufft. Eine Gruppe von 6 Fahrern im Gleichschritt. Oben, 3,5 km vor der letzten Verfplegung eröffne ich die Spiele. Mit einer Attacke aus der hinterer Reihe. Schnell habe ich ein paar Meter Vorsprung. Breche aber ab. Die Meute kommt wieder heran. Und bläst zur Gegenattacke. Was für eine. 5 Mann pfeiffen an mir vorbei. Gegenseitig puschen sie sich. Mir bleiben die Spucke und der Atem weg. Lonley ride. Und viel Zeit zu überlegen. Was mache ich falsch?

Innerkrems. Vorderkrems. Ein Strava Segment in der Abfahrt. 9,2 km mit einem durchschnitlichen Gefälle von 4,5%. Ich brauche dafür 9min 45sek. 57,1 Schnitte. Allein.

Morgen Königsetappe mit über 150 km und Bergankunft. Gute Nacht.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

quaeldich Tauernrundfahrt 2015 – mittendrin statt nur daheim.

Live Berichte von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
Der Grossglockner. Höhepunkt der Tour am 3. Tag

Jetzt ist es also wieder soweit. Die 7. quaeldich.de Tauernrundfahrt klopft an der Tür. Nur noch 1x schlafen. Natürlich bin ich mittendrin statt nur daheim. Es warten ja Leckerbissen wie die Postalm, Pass Gschütt, Obertauern, Schönbergsattel, Windische Höhe, Gailbergsattel, Lucknerhaus, Iselsberg, Grossglockner, Filzensattel und Dientner Sattel. Alles geballt in 5 Tagen. 700 km und überhaupt nicht flach. Mit insgesamt 12.000 Höhenmetern darf ruhig auch ein 27er Reserve-Ritzel im Gepäck dabei sein.

Von den vielen quaeldich Rennradreisen ist die Tauernrundfahrt für mich eine ganz spezielle. Organisiert und geleitet von guten Freunden, welche ich sonst auch regelmäßig treffe. Quasi ein Familienausflug in die Tauern. Die Wetterprognosen sind dieses Mal mehr als erfreulich. Außer sonntags, wo wir gelegentlich in den einen oder anderen Regenschauer hineinfahren könnten, soll es sonnig und warm werden. Es ist also angerichtet.

Live Berichte von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger

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Live Berichte von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger

Live Berichte von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger

In der Live Berichterstattung möchte ich dieses Mal etwas Neues ausprobieren. Neben Altbewährtem wie meine laufenden Postings auf Facebook, Twitter und Instagram, mit einem Videoblog. Dabei möchte ich periscope nutzen. Wer will, ist also herzlich eingeladen, mir dort (synchronisiert mit Twitter) zu folgen.

Zur Einstimmung noch schnell der Trailer.

Wir lesen uns.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

PS: sollte es mir gelingen, dem täglichen Buffetwahnsinn zu entkommen, kann es möglich sein, dass ich mein neues Climbers Jersey in weiß erstmal ausführe

Mythos Glockner – der Grossglockner Bike Challenge und der Grossglockner Berglauf. Teil 1

Von Heiligenblut hinauf auf die Kaiser Franz Josefs Höhe
Selbsterkenntnis: Berglauf hat was mit Berg zu tun.

Es ist Sonntag. Kein normaler Sonntag. Es ist Berglauf Sonntag. Grossglockner Berglauf Sonntag. Im legendären Bergdorf Heiligenblut wimmelt es nur so vor Bergläufern. Drahtige Menschen mit Killerblick. Und ich mittendrin statt nur daheim. Noch nicht wissend, dass Berglauf viel mehr mit Berg zu tun haben wird, als mir lieb ist.

Es ist 0700 Uhr. Tagwache. Ich habe einen Glockner Hero Pass. Dieser berechtigt mich zum Glockner Hero Frühstück von Ja! Natürlich im Hotel Heiligenblut. Ich kaufe gleich ein zweites Ticket für € 15. Das Frühstück ist sehr gut. Säfte, Filterkaffee, Frischkäse, Joghurt, Käse, Wurst und portionierte, abgepackte Marmelade. Und es gibt tote Fliegen auf den roten Sesseln der Hotel Lounge. Dafür ist der Blick auf den Großglockner atemberaubend. Das Ambiente passt. Die Qualität auch. Die Auswahl wäre beim Hotelfrühstück größer gewesen. Ich habe die Eier vermisst. Und andere Glockner Heros.

Kurz vor dem Start. Ich schnüre mir meine Salomon Speedcross aus dem Jahre Schnee zu. Ein Relikt aus früheren Zeiten. Aber immer noch gut. Nein. Ich hatte keine Karriere als Berg- oder Trailläufer. Ich hatte mir diese Schuhe einfach für den Winter gekauft. Die GoPro Hero4 montiere ich auf meinem POV, die Garmin VIRB XE auf meinen Brustgurt. Es kann los gehen. Aufwärmen? Wird überbewertet.

Die Stimmung ist heiß und laut. Es ist richtig was los. Viel mehr als tags zuvor bei der Bike Challenge. Heiligenblut ist Berglauf. Das spürt man. Das hört man. Das sieht man. Es warten 13 km und an die 1.400 HM. Ich kenne die Strecke nur teilweise. Die ersten 3 1/2 km bin ich gestern gewandert. Weitere Passagen kenne ich von einem frühwinterlichen Lauf. Damals bin ich an der Birccius Kapelle vorbei Richtung Böse Platte gelaufen. Schade, dass ich nicht links abgebogen bin. Ich hätte sonst eine der geilsten Passagen des Laufs bereits erkunden können.

So war es ein learning by doing. Der erste km war in einer Zeit unter 5:00 min absolviert. Der zweite dann schon etwas langsamer. Der dritte war kein Lauf mehr. Es war ein schnelles Gehen. Weil alle gingen. Und es kein Platz zum Laufen gab. Die meisten mit dem Oberkörper weit nach vorne gebeugt und die Hände hinten am Rücken verschrenkt. Neuer Laufstil? Keine Ahnung. Habe ich noch nie gesehen. Km 4 es wird flacher. Wir können alle wieder etwas laufen. Es geht bergab. Manche laufen jetzt sehr schnell. Ich filme. Briccius Kapelle. Check. Weiter. Dann links abbiegen. Über eine kleine Brücke und der Berg steht vor mir. Senkrecht. Wandertag. Kollektiver Wandertag. Spätestens jetzt weiß ich es. Das mit dem Berg beim Berglauf. Meine Oberschenkel brennen jetzt schon. Es rächt sich, dass ich stets den Aufzug in den 8. Stock nehme.

Zweite Verpflegung. Der Berg wird sanfter. Ich kann wieder laufen. Mache Tempo. Hinter mir formiert sich eine Gruppe. Das ist ja wie beim Rennrad fahren. Man lobt mich, ob meiner angenehmen Geschwindigkeit. Ein paar kleine Stiche unterbrechen den Rhythmus. Die km Zeiten sinken unter die 8 Minuten Marke. Verpflegung drei beim unteren See. Ich sehe am Horizont was mich erwartet. Wo ist ein Aufzug zum oberen See? Nirgends.

Oberer See. Jetzt sehe ich schon die Franz Josefs Höhe. Aber es fehlen noch 3 km. Wo sind die? Ich habe noch 24 Minuten Zeit, um unter 2h zu bleiben. Ich verabschiede mich von dieser magischen Grenze. Jetzt gehts nur mehr ums überleben. Ich tausche noch im Laufen den Akku meiner GoPro. Spätestens jetzt ist mir die GoPro in der Hand ein Hinderniss. Ich würde sie brauchen. Auf allen drei kriecht es sich nicht so gut.

Verpflegung Vier. Und eine mächtige Wand vor Augen. Wie soll man da hinauf kommen? Laufend niemals. Bleibt also nur noch das Gehen. Und das Treppen steigen. Linkes Bein hoch. Rechtes Bein hoch. Ich fühle mich alt und langsam. Dann bin ich oben. Die letzten Meter kann ich sogar wieder laufen. 2h und 4 min. Ziel eindeutig verpasst. Schade. Wohl zu viel getrödelt. Zu wenig Biss. Schade.

Oben im Ziel erschöpfte und zufriedene Gesichert. Die Strapazen sind schnell vergessen. 5 kg weniger und ich könnte mir vorstellen, nochmals zu laufen.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

PS: Echt geile Veranstaltung. Atemberaubendes Panorama. Kurze knackige sportliche Herausforderung. Perfekte Betreuung. Nie mehr wieder. Bis vielleicht nächstes Jahr.

Mythos Glockner – der Grossglockner Bike Challenge und der Grossglockner Berglauf. Teil 1

Mythos Glockner
Die Leiden eines jungen Bloggers

Man muss im Leben immer neue Wege gehen. Das dachte ich mir auch. Hätte ich aber gewusst, dass diese Wege manchmal sehr in die Höhe steigen, hätte ich auf diese Lebensweisheit liebend gerne verzichten müssen. Denn der Grossglockner Berglauf inklusive der Grossglockner Bike Challenge am vergangenen Wochenende waren ganz großes Kino. Ein sportliches Drama mit emotionalem Happy End. Eine physische und psychische Gratwanderung gepaart mit etwas Rosamunde Pilcher fürs Herz. Aber schön der Reihe nach.

Das legendäre Bergdorf Heiligenblut kenne ich eigentlich als traumhaftes Freeriding Eldorado mitten in den Hohen Tauern. Sehr oft bin ich bereits im tief verschneiten Winter dort gewesen, um meine Leidenschaft für das freie Skifahren auszuleben. Nicht ohne meine GoPro. Versteht sich von selbst. Ebenfalls kenne ich Heiligeblut von den unzähligen Überquerungen der Grossglockner Hochalpenstrasse mit dem Rennrad. Von Süden nach Norden und von Norden nach Süden.

Es war also nur eine Frage der Zeit, wann ich im Sommer auch den Grossglockner Berglauf bestreiten würde. Wegen der neuen Wege. Wenn schon, denn schon. Die Devise für heuer. Als Duathlon. Also gleich 2x hinauf. Von Heiligenblut auf die Kaiser Franz Josefs Höhe. Von knapp 1300m Seehöhe auf gletschegeschwundene 2.600m.

Vergangenen Samstag war es dann soweit. Der Berg hat gerufen. Und wir sind diesem Ruf gefolgt. Anreise von Wien nach Heiligenblut mit Zwischenstopp Linz. Über die A1 nach Salzburg, dann die A10 bis nach Bischofshofen, über die B311 entlang der Salzach nach Bruck am Grossglockner und dann von dort hinauf über Fuschertörl, Edelweisspitze (Option ohne Aussicht), Hochtor hinunter nach Heiligenblut. Vermasselt durch ein Gewitter mit Wind, Regen und herbstlichen Temperaturen. Und vermasselt durch € 34,50 Mautgebühr. Ganz schön teuer. Alternativen? A10 bis nach Spittal an der Drau und dann 70 km das Mölltal entlang. Das Pinzgau über Zell am See bis Mittersill, dann die Felbertauernstraße (Maut und Einbahnregelung wegen des Felssturzes) bis nach Lienz, Iselsberg, Winklern, Heiligenblut. Oder die Tauernschleuse von Bad Gastein nach Mallnitz, Mölltal … Heiligenblut. Für eine Anreise mit Privathubschrauber reicht das Kleingeld noch nicht. Auch wenn ich nicht wüsste, wo dieser in Heiligenblut landen könnte.

Ankunft in Heiligenblut ob der vielen Foto- und Selfiestopps also später als geplant im Hunguest Hotel Heiligenblut gegen 2030 Uhr. Der Empfang im Hotel ließ Wärme und Gastfreundschaft vermissen. Hektisch und ohne Blickkontakt zischen mehrere Mitarbeiter an uns vorbei. Doch dann erbarmt man sich unserer. Das Zimmer ist schnell belegt. Das Rad geht gleich mit. Auch wenn dies ausdrücklich verboten wurde. „Die Zimmer seinen renoviert worden, es könnten Flecken entstehen …“, das Übliche halt. „Man habe ja einen Radkeller zu Verfügung. Das Hotel würde aber keine Verantwortung und Haftung übernehmen …“. Was wiederum falsch ist. Denn rechtlich gesehen, haftet das Hotel bei Raub, Einbruch und Diebstahl, wenn ein Rad dort in einem verschlossenen Raum aufbewahrt werden muss (Die Betonung liegt hier auf dem „muss“). Das wollen die meisten Hotels aber nicht wahrhaben. Im Fall des Falles wäre das mitunter ein langer zäher Rechtsstreit. Zum Glück begleitet mich mein „thebikebag„. Rennrad als Ganzes rein, Tasche um die Schulter und ab ins Zimmer. Die Reservierung im Hotel lautet auf Zimmer mit Frühstück. Wir nehmen deshalb die Zusatzoption „all you can eat from our schon etwas mager wirkendes Abendbuffet“ für € 12. Kärntner Kasnudeln inklusive. Ein kleiner Verdauungsspaziergang durch die bereits menschenleere Expo und gute Nacht. Weckruf für 0500 Uhr geplant.

Es ist schon hell. Der Himmel strahlend blau. Start der Bike Challenge ist für 0700 Uhr angesetzt. Um 0600 hole ich meine Akkreditierung und meine Startunterlagen. Startgeschenk, neben vielen Prospekten sind ein Viking Footwear Stirnband, 1x Powerade, 1x Gasteiner Wasser und 1x Hirter Bier. Nach einem leichten Frühstück (2x Buttersemmel mit Honig, Kaffee zum Wachwerden und zur Anregung der Verdauung) wird mein Rad noch gecheckt. Kameras montieren, Batterie überprüfen, Startnummer anbringen. Die Zeit wird knapp. Ein wenig aufwärmen geht sich noch aus. Startblock 1. Es geht los. 17 km und knapp 1500 Höhenmeter. Die ersten 100 davon gleich zu Beginn hinauf ins Dorfzentrum. Alles knapp an der 400 Watt Grenze. Neben mir noch die spätere Siegerin bei den Damen Andrea Mayr. Meine Garmin VIRB XE vorne und meine GoPro Hero4 hinten blinken rot. Achtung Aufnahme.

Mir wird sofort mehr als nur warm. Der Schweiß fließt. Ich muss gleich auf mein Tempo reduzieren. Fahre kein Rennen. Zügig, aber nicht schnell genug, um mit den Vordersten mithalten zu können. Ich bin auf der Suche nach guten Szenen für das Video und mache Fotos. Ein paar mal steige ich vom Rad. Mit der Garmin Virb Elite in der Hand suche ich Motive und halte diese fest. Die Mautstelle ist erreicht. Dann Kasereck. Der Glockner zum Greifen nahe aber noch immer Kilometer entfernt. Die kurze Zwischenabfahrt zum höchsten Kreisverkehr in Europa nutze ich und sammle Kräfte. Noch 8 km. Es ist jetzt schon sehr heiß. Die Kameras auf laufen runder als mein Motor. Hinter mir die Sonne, vor mir der höchste Berg Österreichs. Neben mir jede Menge Mitstreiter. Ich überhole und werde überholt. Das Glocknerhaus ist erreicht. Jetzt nur noch 3 Kehren und dann der lange Tunnel zum Parkplatz. Hier warten Zuschauer. Das motiviert. Nach 74 Minuten bin ich im Ziel. Erschöpft. Zufrieden. Im vorderen Mittelfeld. Die Schnellsten waren unter 60 Minuten unterwegs. Wäre ich doch ein Rennen gefahren!

Die Grossglockner Bike Challege. Eine Veranstaltung mit Zukunft. Ob sie zu einer echten Konkurrenz für den bekannteren Glocknerkönig werden kann? Das hängt von den Organisatoren ab. Und von Petrus. Für die Premiere haben sich beide ganz schön angestrengt. Und das beste frei erhältliche Wetter zur Verfügung gestellt. Von mir gibt es eine ehrliche Empfehlung dafür. Alles sehr überschaubar. Familär. Sehr gut organisiert. Ich würde sehr gerne wieder kommen.

Oben noch small talk mit @mseyr und @pep909. Die Rückkehr nach Heiligenblut muss warten. Die Straße ist noch gesperrt. Es gilt Einbahnregelung. Erst um 0900 Uhr dürfen wir runter. In der Sonne lässt es sich sehr gut aushalten. Trotz verschwitzter Kleidung und dürftiger Wechselwäsche, welche vom Veranstalter mit Kleidersack von Heiligenblut ins Ziel transportiert worden sind.

Die Abfahrt nach Heiligenblut nutze ich, um ein weiteres Video zu drehen. Gegenverkehr ist kaum vorhanden. Selten hat man hier so eine „freie“ Fahrt. Heiligenblut. 0930 Uhr. Die Arbeit ist getan. Der ganze Tag steht mir noch zur Verfügung. Ein Gratis Massage in der Expo lockert mich auf. Ein Topfenstrudel im Glocknerhof stärkt. Die Gedanken zum morgigen Berglauf schwirren bereits im Kopf herum. Dazu aber mehr in Teil 2.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
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Grossglockner Hochalpenstrasse – mit dem Rennrad von der Kaiser Franz Josefs Höhe hinunter nach Heiligenblut.

Wer sich hinauf schindet und plagt, darf bei der Abfahrt die Belohnung dafür genießen. Fast leere Straße hinunter von der Kaiser Franz Josefshöhe nach Heiligenblut. Kaum Gegenverkehr, weil die Großglockner Hochalpenstrasse gerade für den Verkehr freigegeben wur4de. Vorher war diese wegen der Grossglockner Bike Challenge für den Autoverkehr gesperrt. 17,5 km und 1.300 HM in knapp 5 Minuten. Gefilmt mit der Garmin VIRB XE.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
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