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Teufelszeug Strava und die Sucht nach Leistung.

Teufelszeug Strava

Eigentlich bin ich ja kein ehrgeiziger Mensch. Eigentlich muss ich mich mit niemandem messen. Weder mit mir selbst noch mit anderen. Eigentlich finde ich, dass Leistung generell überbewertet wird. Im Leben allgemein und beim Radfahren speziell. Deshalb habe ich auch nie verstanden, warum ihn sein erster Weg nach einer Ausfahrt nicht in die Dusche, sondern zum Computer geführt hat. Ich habe auch nie verstanden, warum seine Augen zu leuchten begonnen haben, so als stünden fünf verschiedene Geburtstagstorten gleichzeitig vor ihm, wenn er das Ergebnis seiner hochgeladenen Daten betrachtet hat. Ich habe auch nie verstanden, wie es sein kann, dass eine kleine goldene Krone auf dem Bildschirm eine solch enorme Anziehungskraft auf einen erwachsenen Mann ausüben kann. Eigentlich habe ich dieses Teufelszeug Strava nicht verstanden.

Zuerst Hochladen. Dann duschen.

Du musst auch deine Daten aufzeichnen und speichern, hat er gesagt, alles, was nicht aufgezeichnet worden ist, bist du in Wirklichkeit nie gefahren und alles, was nicht in (auf) Strava landet, existiert auch nicht. Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. Hatte er das tatsächlich gesagt? Glaubte er diesen Schwachsinn wirklich? Strava. Aus seinen Erklärungen schloss ich, dass es sich hierbei um eine Art heilige Kuh der Radsportler und Triathleten handeln müsse. Um eine Plattform, deren einziges Ziel das Messen und Vergleichen ist. Ein Facebook für Sportler, bei dem Likes Kudos heißen.

Teufelzeug Strava

© Jakob Schmidlechner/Mohrenwirt

Das brauche ich sicher nicht, meine Antwort. Schon der Gedanke daran, meine gefahrenen Kilometer und Höhenmeter zu sammeln, so wie ein Eichhörnchen Nüsse sammelt, und schlimmstenfalls auch noch mit denen anderer zu vergleichen, hat mich Stresshormone ohne Ende ausschütten lassen. Ich bin Genussradfahrerin. Und Rennradprinzessin bin ich sowieso. Da brauche ich nicht noch ein zusätzliches Krönchen von Strava.

Teufelszeug Strava – wenn man nur aufhören könnte.

Eineinhalb Jahre habe ich mich gewehrt. Eineinhalb Jahre habe ich mich geweigert, dieser mir im höchsten Maße suspekten Plattform beizutreten. Eineinhalb Jahre habe ich auf die erstaunte Frage vor SportkollegInnen, ob ich denn gar nicht bei Strava sei, stolz geantwortet: Nein, und ich werde auch nie beitreten. Denn das bin nicht ich. Und ich muss immer ich sein.

Und dann kam alles anders. Wie immer eigentlich. Schuld daran war eigentlich der letzte Sommer. In jenem Sommer habe ich mich in unserem Urlaub erstmalig auf deutlich höhere als burgenländische Berge gewagt. Ohne Radcomputer. Wie ich dachte. Als ich damals jedoch mein Rad in Betrieb nehmen wollte, entdeckte ich einen auffälligen Fremdkörper am Lenker. Einen Radcomputer. Seinen Radcomputer. Er hatte seinen alten Garmin an meinem Rad montiert. Nur zum Testen, hat er gesagt. Widerstand zwecklos.

Teufelszeug Strava

Die Jagd nach Pokalen.

Ich habe also getestet. Und war überrascht. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass Bäume sogar mit 30kmh und mehr an einem vorbeifliegen können. Nie hätte ich gedacht, dass Steigungen in Prozenten gemessen, derart abartige psychologische Prozesse in Gang setzen können. Nie – wirklich nie, hätte ich gedacht, dass ich so ein Ding jemals haben wollen könnte.

Widerstand ist zwecklos. Rennradreisen mit Strava.

Und dann, ein paar Tage später hatte ich es. Dieses Ding. Mein eigenes. Er hat es irgendwo für mich erstanden. Und nicht nur das. Nun warf ich auch noch den Rest all meiner Prinzipien über Bord und meldete mich in einer Nacht- und Nebelaktion bei Strava an. Irgendwo mussten ja schließlich meine unzähligen Daten ihren Platz finden. Das Teufelszeug Strava hatte mich.

Gleich vorweg. Mein erster Weg nach einer Ausfahrt führt mich in die Dusche. Immer noch. Mein zweiter Weg führt mich in die Küche. Immer noch. Mein dritter Weg führt mich auf die Couch. Immer noch. Bis dahin hat er schon mindestens dreimal gefragt, ob ich meine Daten schon hochgeladen habe. Und je ungeduldiger er ist, umso langsamer werde ich. Irgendwann verbinde ich dann den Garmin mit dem Computer. Damit er endlich aufhört zu fragen.

Teufelszeug Strava

App und zu gemeinsam.

Manchmal beginnen meine Augen dann angeblich zu leuchten. Ziemlich sehr sogar. Zumindest drei Geburtstagstorten glutenfrei. Sagt er jedenfalls. Er glaubt dann immer einen ursächlichen Zusammenhang mit dem ein oder anderen goldenen Krönchen oder dem ein oder anderen Pokal auf dem Bildschirm zu erkennen. Aber er liegt natürlich falsch.

Denn eigentlich bin ich ja kein ehrgeiziger Mensch. Eigentlich will ich mich mit niemandem messen. Doch zu meinem Entsetzen tue ich das.

laktrchts

PS: Mittlerweile verbindet sich mein Garmin mit Strava in seinem Sinne sofort. Kabellos. Und ich bekomme nach dem Duschen gleich seine Analyse und Auswertung meiner Ausfahrt.

SRAM RED eTAP. Ode an die elektronische Schaltung.

SRAM RED eTAP

Der Italiener fährt Campagnolo. Das war so. Früher. Ist aber nicht mehr so. Jetzt. Und wird so schnell auch nicht mehr so werden. Längst weiß auch er, dass nicht alles italienisch ist, was glänzt. Für diese Erkenntnis hat er lange gebracht. Beharrlich hat sich der Italiener dagegen gewehrt und mit Händen und Füßen seine Super Record verteidigt. Gegen alle Meinungen und Fakten. Subjektiv gestützt auf seinen Patriotismus. Bis zum Tag als er die SRAM RED eTAP probieren musste.

Nicht alles ist italienisch, was glänzt.

Die SRAM RED eTAP gibt es mittlerweile schon zwei Jahre. Early adopter haben sie längst schon in ihr Herz geschlossen. Elektronisch schalten. Kabellos. Tadellos. Andere haben sich dem angeschlossen. Bis auf den Einen. Der wollte nicht. Doch dann musste er. Sein geliebtes Dogma 65.1 sollte die letzte Reise nach Treviso antreten, um in den ewigen Carbongründe die ewige Ruhe zu finden. Beim Mountainbiker am See fand er derweil Ersatz. Der Specialized Spezialist sprang ein und übergab ihm ein Dienstfahrrad. Specialized Tarmac mit SRAM RED eTAP. Damit war es geschehen. Ein Sinneswandel nahm hier seinen Lauf.

SRAM RED eTAP

SRAM RED eTAP Cockpit

Nicht nur der Aufbau in Lichtgeschwindigkeit Mach 3 ließ ihn mit offenem Mund dastehen. Auch die Präzision der Schaltvorgänge brachten seinen Verstand durcheinander. Es war der 12. Febraur dieses Jahres. Viele, viele, viele Kilometer später ist eines fix. Die mechanische Campagnolo kann hier einfach nicht mithalten. Gerade nach einem Wochenend-Intermezzo mit der in die Jahre gekommenen aber immer noch mehr als funktionstüchtigen Super Record, ist diese Erkenntnis traurige Gewissheit. Sag niemals nie.

SRAM RED eTAP – warum nicht gleich!

Ein Tap genügt und die SRAM RED eTAP schaltet. Rechts Hoch. Und links runter. Zwei Taps gleichzeitig bewegen den Umwerfer. Mehr als ein sanftes „zzzzzzzz“ ist nicht zu hören. Die Kette wickelt sich vom kleinen Kettenblatt geschmeidig auf das große. Umgekehrt ist es nicht viel anders. Seit mehr als 1000 Kilometern gab es dabei keine Probleme. Nicht einmal ist die Kette von einem der beiden Kettenblätter gefallen. Weder auf Zug mit voller Belastung noch am Berg. Egal in welcher Schräglage die Kette war.

SRAM RED eTAP

SRAM RED eTAP Umwerfer

Die Exaktheit, mit dem das Schaltwerk hinten die Kette vom kleinsten zum größten Ritzel schwingt sucht seinesgleichen. Zwei Mal musste bis jetzt nachjustiert werden. Eimal sogar während der Fahrt. Feintuning bei voller Geschwindigkeit. Mit dem Einstellknopf und dem Schalthebel.

Das ging und geht bei der mechanischen Campagnolo nicht. Hier muss, ja es muss, ein Profi ans Werk gehen. Erst dann ist Campagnolo eine echte Campagnolo. Auch wenn jeder Schaltvorgang, mindestens doppelt so lange dauert wie bei der SRAM RED eTAP. Die Ergopower Schalthebel brauchen ihre Zeit. Speziell das Hochschalten auf das große Kettenblatt ist im Vergleich zum elektronischen Schalten fast schon eine Turnübung.

 

Der Italiener gibt es zu. Mechanisch schalten, besser gesagt mechanisch Campagnolo schalten, hat seinen Reiz verloren. Das ist nicht leise. Nicht geschmeidig. Nicht so exakt. Und auch nicht so unkompliziert wartungsfrei. Sogar bei Regen und Nässe. Alles dicht. Nicht einmal eine Shimano Di2 kann das. Diese hat der Italiener auch schon unter seiner Fürsoge gehabt und leider umgebracht. Nach einer Wasserschlacht beim Super Giro Dolomiti in Lienz.

Treuer Begleiter auf Rennradreise.

Er wäre nicht der Italiener, wenn er sich so leicht geschlagen geben würde. Sein Patriotismus ist trotz des schmerzhaften SRAM RED eTAP Sinneswandel vorhanden. Seine Hoffnungen liegen bei der EPS. Die elektronische Schaltung von Campagnolo hatte noch nicht das Vergnügen ihn kennenzulernen. Ihre Bekanntschaft ist flüchtig. Nur vom Hörensagen. Vielleicht gibt es ein Rendevouz mit den beiden. Bis dahin heißt es aber die eTAP als treuer begleiter auf Rennradreisen mitzunehmen. Auch wenn er womöglich den Tag vor dem Abend gelobt hat. Denn irgendwo muss in der SRAM RED ja ein Haken sein.

ktrchts

PS: Danke an das Team vom Mountainbiker am See für das Dienstfahrzeug. Zum Langzeittest ist noch zu sagen, dass die beiden Akkus erst einmal neu geladen werden mussten. Durch das Koppeln mit den Garmin Edge1030 kann der Akkustand am Display abgelesen werden. Noch eins: Die zwei Akkus wurden nur bei längerem Transport abgenommen, um das Stystem in den Sleep-Modus zu bringen und die Akkulaufzeit zu verlängern.

Rennradfahren in der Emilia Romagna – das ist terrabici.

Rennradfahren in der Emilia Romagna

(Produktempfehlung) Flug OS 547 Austrian Airlines von Wien nach Bologna. Eine Bombardier DHC-8 Propellermaschine wartet auf der Startbahn. Ready for take off. Rennradfahren in der Emilia Romagna steht auf der Boardingkarte. Endlich. Es geht ins gelobte Pantani-Land nach Riccione. Dort wo ich vor vielen Jahren regelmäßig Urlaub gemacht habe. Wenn Emilia Romagna Cycling ruft, muss ich der großen Verlockung einfach folgen.

Der Flug war kurz und turbulent, der Transfer von Bologna ins Bike Hotel gleich kurz und angenehm. Riccione erwartet mich im Nieselregen. Die kleine Stadt am adriatischen Meer empfängt mich im Aufwachmodus nach dem langen Winterschlaf. Zaghaft versucht die Vegetation auch hier ihren Rückstand auf das langjährige Mittel aufzuholen. Nach dem ersten Espresso im Hotel bin zumindest ich munter.

Rennradfahren in der Emilia Romagna

Unendliche Weiten

Eine Rennradreise ins gelobte Land.

Rennradfahren in der Emilia Romagna heißt in die Wiege des Rennrades zu reisen. Es ist eine Rennradreise ins gelobte Radfahrerland. Jahrhunderte vor dem Hype um die Balearen und die anderern modernen Trainingslager-Destinationen gab sich hier der formsuchende Rennradfahrer ab Februar die Klinke in die Hand. Wenn im Norden noch Väterchen Frost sein Unheil trieb. Alle namhaften italienischen Profi-Rennställe suchten in der Gegend um San Marino ihre Grundlagen für die bevorstehende Saison. Allen voran Mercatone-Uno.

Ist auch logisch. Die Emilia Romagna bietet jede Menge Alternativen und Möglichkeiten. Auf wenigen Kilometern lassen sich Routen mit leichten oder beängstigenden Höhenprofile planen und abfahren. Flach, hügelig und bergig. Am Meer entlang wie die „heilige“ Panoramica Richtung Pesaro oder im Hinterland am Monte Carpegna. Am „Cippo“ holte sich Marco „il pirata“ Pantani seine Form für Giro- und Toursiege. Seine Aussage „mi basta il Carpegna“ (der Carpegna reicht mir) ist legendär. Ausflüge in die benachbarten Regionen Toskana, Marche und Umbrien lassen sich zudem auch leicht einbinden. Multiregional.

Rennradfahrenin der Emilia Romagna

San Leo – eine der früheren 7 Hauptstädte Italiens

Rennradfahren in der Emilia Romagna.

Es war Liebe auf dem ersten Klick in die Pedale. Die 4 Tage inklusive Teilnahme an der Granfondo di Riccione haben mich schnell überzeugt. Das ist mein Land. War auch nicht schwer. Ein Teller selbstgemachte „orecchiette“ mit „sugo al pomodoro“ hätte gereicht. Die vielen „dolci“ wären nicht mehr notwendig gewesen. Rennradfahren in der Emilia Romagna vereint Radleidenschaft, Kultur und „cucina romagnola“. Hinter jedem Berg eine Überraschung. Hinter jedem Eck eine Bar für debn schnellen Espresso und das Cornetto. Und hinter jeder Kurve in Juwel. San Marino, San Leo, Urbino. Die Emilia Romagna hat Geschichte. Feudales, Bodenständiges und anziehend Attraktives.

Insgesamt 43 Bike Hotels haben sich zu „terrabici“ zusammengeschlossen. Mit eigenen Standards. Speziell für Radfahrer aller couleur. Abgesperrter, videoüberwachter Radkeller, geführte Touren, eigene Guides, Super Vollpension mit Frühstücksbuffet, Mittagsbuffet (von 13 bis 16 Uhr) und Abendbuffet. Man spürt hier die Leidenschaft zum Rennrad und man fühlt sich Teil einer großen Familie zu sein. Hier spricht der Chef noch mit seinen Gästen, der Koch schöpft persönlich seine Nudeln auf die Teller und eine wohltuende Massage beendet die Qualen eines langen und spannenden Tages am Rennrad.

Rennradfahren in der Emilia Romagna

Rennradfahren in seiner Urform.

Rennrad. Urlaub. Rennradurlaub. Trainingslager.

Ideale Bedingungen findet man in der Emilia Romagna am Meer bereits ab Ende Februar bis in den Juni hinein. Davor kann es in den Bergen noch Schnee geben und danach wird es viel zu heiß. Perfekt sind auch die Monate September, Oktober und auch der November, wenn sich der Herbst von seiner milden Seite zeigt. Die Anreise ist per Bahn, Flugzeug oder per Auto möglich. Direktflüge nach Riccione/Rimini gibt es auch. Ich hätte von Wien einen über Moskau nehmen können. Habe ich nicht. Hätte zu lange gedauert. Für einen Radverleih einfach beim gebuchten Hotel anfragen. Viele Bike Hotels bieten Leih-Räder an oder habe Kontakt zu einem lokalen Shop.

Einzig die Tatsache, dass ich mit Handgepäck angereist bin, trübte mein Urteil über die Rennradreise in die Emilia Romagna. Selber schuld. Ich hätte wissen müssen, dass ich nicht mit leeren Händen – Taschen, zurückfliegen werde. Olivenöl, Balsamico Essig, „porchetta“, handgedrehte „strozzapreti“. So schnell findet man einen 22.453 km2 großen Delikatessenladen nicht mehr. Vor allem dann, wenn man darin Rennrad fahren kann.

Somit steht eines fest. Ich komme wieder.

ktrchts

 

Kalte Füße – la ketterechts und die Angst vor dem Winter.

Kalte Füße

La ketterechts hat den Winter überlebt. Den ersten. Den weniger strengen. Denn aktuell ist es kälter als zu Weihnachten und im Jänner. Eigentlich kälter als den ganzen Winter zusammen. Kurz vor Frühlingsbeginn zeigt sich Väterchen Frost noch einmal von seiner ungemütlichen Seite. Kalte Füße sind immer noch nicht auszuschließen. Ihre zarten Füße. Die Eisprinzessin am Rennrad will in den Süden. Dabei hat sie sich in den letzten Monaten mehr als tapfer geschlagen und ihre Angst vor dem Winter überwunden. Für den Italiener kein unwesentlicher Teilerfolg. Teilerfolg, der ihn ein klein bisschen stolz macht.

Radfahren in einer anderen Liga. Der Winterliga.

Eigentlich wollte la ketterechts gar nicht mitfahren. Bei der Winterliga. Eine vom Radsporttreff initiierte Challenge. Im Hochwinter ganze sechs Wochen lang möglichst viele Kilometer und Höhenmeter abzustrampeln. Idealerweise Outdoor. Egal wie und egal wo. Hauptsache weit und hoch. Eigentlich. Denn eigentlich ist bei la ketterechts einmal so und dann wieder anders. Also hat sie sich zuerst angemeldet, um gleich nach der ersten Ausfahrt Anfang Dezember ihr Vorhaben samt Rad an den Nagel zu hängen. Zu kalt. Viel zu nass. Und dazu noch ungemütlich. Und die anderen sind irgendwo auf Gran Canaria. Das ist gemein und nicht fair. Helm schütteln beim Italiener. Weil Regeln sind Regeln und eigentlich geht es um die goldene Ananas.

Der Tag danach – la ketterechts hatte wieder ihre Standard-Durchblutung, ging es erst richtig los. Ja. Nein. Vielleicht ja. Eventuell nein. Vor und nach dem Blick aus dem Fenster und dem obligaten Gang auf die Terasse. Fror der ausgestreckte Finger nicht ein, standen die Chancen gut, dass sie aufs Rad steigen würde.

Kalte Füße

Radfahren im Winter

Kalte Füße sind ein Zeichen von starkem Willen.

Vor jeder Ausfahrt galt es viele Fragen zu klären. Allen voran die Frage der richtigen Bekleidung. Der Winter Bekleidung. Der Shop des Italieners war ihr Kleiderkasten, aus dem sich la ketterechts bedienen durfte. Rennradbekleidung direkt frei Haus. Ein Luxus. Und ein Gradmesser. Ist ihr warm, dann passt die Qualität. Und es war ihr warm. Warm genug, um den Winter durchzufahren. Nach zögerlichem Beginn steigerte sich la ketterechts enorm. Am Ende war es Platz zwei bei den Damen in der Gesamtwertung der Winterliga. Bis dahin viele Wochen Diskussion. Ganz genau. Ja. Nein. Vielleicht ja. Eventuell nein. Wohin. Wie lange. Und ab da noch weitere Wochen Diskussion. Bis heute. Rennrad oder Crosser. Merino Handschuhe oder Windstopper. „Ich will maximal 50 km fahren“ sagte sie immer. Und dann waren es immer mehr. Einmal sogar knapp 120 km. Rund um den Neusiedler Seel. Trotz kalter Füße.

Der Ehrgeiz hatte sie gepackt. Was der Italiener nie für möglich gehalten hätte. La ketterechts fuhr sogar bei Regen. Freiwillig. Nicht ganz. Seine Wahl der Route war Schuld. Und sie sein Passagier. Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Wasser von oben und von unten. Sicht null. Sie hatte keine Wahl und musste ihm folgen. Tiefgefroren. Am Ende der Tour durfte der Italiener sie von Helm, Brillen, Radjacke und Radschuhe befreien. Sie konnte nicht. Kalte Füße sind ein Zeichen von starkem Willen.

Kalte Füße

Outdoor statt Zwift.

Radfahren im Winter macht Spass.

Der Winter hat Spuren hinterlassen. Bleibende Eindrücke an der Radbkleidung und an den Rädern selber. Spürbare und spülbare Flecken vom Kopf bis zu den Zehen. Schmutzige Erinnerungen, die sich in einem Kübel mit heißem Wasser aufgelöst haben. Die Waschmaschine im Dauereinsatz, der Teekocher zur Reanimation stets bereit. Die Couch als Belohnung und die Decke als Unterschlupf. Radfahren im Winter macht Spass.

Jetzt muss la ketterechts nur noch das letzte Aufbäumen des Winters überstehen. Dann kommt ihre Zeit. Die Zeit, wo die Frage der richtigen Rennradbekleidung noch komplexer wird. Es gibt in seinem Shop und in ihrem Kleiderkasten so viele schöne Trikots und Hosen.

ktrchts

PS: Über ihre Winterliga und ihre Strava-Analysen der Mitfahrerinnen wird es noch einen gesonderten Beitrag geben.

Rennrad Bekleidung von ketterechts – ganz schön schnell.

Rennrad Bekleidung

Es gibt Schöneres als schnell Rennradfahren. Ganz schön schnell Rennradfahren zum Beispiel. Und funktionell schön schnell Rennradfahren. Logisch. Die Rennrad Bekleidung von ketterechts muss ja auch den eignen Ansprüchen entsprechen. Meinen Ansprüchen. Entworfen und gefertigt. Für sie, für ihn und für beide. Im Partnerlook unterwegs zu sein und trotzdem eine individuelle Note beibehalten. Das war die Idee. Das ist meine Idee. Die farbenfrohe Kollektion „passione colorata“ machts möglich. In den Farben magenta, blue, black, white, yellow, grey und ab April 2018 auch purple.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata yellow

Farbenfrohe Radbekleidung für sie, für ihn und für beide.

Sieben verschiedene Trikotfarben und dazu noch die passende Hose stehen zu Auswahl. In den Größen S bis XL. Die Hosen jeweils mit Damen oder Herren Polster. Die Trikots haben einen durchgehenden Reißverschluss vorne und große Taschen hinten. Das Mash-Material am Rücken und unter den Armen sorgt dafür, dass bei heißen Temperaturen genug Luft zirkuliert. Darüber hinaus trocknet dieses Material sehr schnell. Nach einer verschwitzten Auffahrt bringt eine rasante Abfahrt statt eines Kälteschock, ein angenehmes Gefühl. Einach krachen lassen. Verschnaufen ohne zu verschnupfen.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata grey

Rennrad Bekleidung von ketterechts.

Neben den Radtrikots und den Radhosen der Serie „passione colorata“ sind im Shop auch noch das ketterechts Teamdress und das Modell „Camouflage“ erhältlich. Einiges an Zubehör wie die ketterechts Radmützen, Beinlinge, Knielinge, Ärmlinge und Windwesten runden das Angebot ab.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata yellow und blue

Seit kurzem auch neu im Shop die lake Rennradschuhe. Von den klassischen bis hin zu den eigenen ketterechts Custom-Schuhen. Letztere ein exklusives Angebot nur für ketterechts-Fans.

 

Viele Teile sind lagernd und können somit rasch geliefert werden. Solange der Vorrat reicht. Es besteht auch die Möglichkeit, individuelle Rennrad Bekleidung zu ordern. Für Vereine. In Kürze wird es bei renntier.de eine eigene Kollektion in großen Größen für große Menschen geben. Auch beim Mountainbiker am See. Eine Sonderedition des Teamdress. Vom Design bis hin zur Produktion übernimmt ketterechts die komplette Projektabwicklung. Alle Teile sind Made in Italy oder Made in Europa. Und selbstverständlich ketterechts erprobt.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata magenta und black

Es gibt Schöneres als schnell Rennradfahren. Zum Beispiel ganz schön schnell Rennradfahren. Mit der farbenfrohen Rennrad Bekleidung von ketterechts. Jetzt online erhältlich.

ktrchts

Eisprinzessin am Rennrad. Warum frieren schön sein kann.

Eisprinzessin am Rennrad.

Nasskalt. Die Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt. Unendliche pannonische Weiten eingehüllt in Nebelschleier, die Bäume, Weingärten und Dorfsilhouetten umarmen. In der Ferne ein neongelber Punkt. Vorne. Das ist er. Und ein neonrosa Punkt. Hinten. Das bin ich. Eisprinzessin am Rennrad. Auf unseren Rennrädern rollen wir durch die winterliche Landschaft. Wir haben den gemütlichen Platz auf der Couch neben dem Ofen aufgegeben. Er freiwillig. Ich weniger. Seine Überredungskünste sind groß. Und manchmal zugegebenermaßen gut.

Radbekleidung macht eine Winter-Rennradfahrerin.

War schon das Rennradfahren im Sommer anfangs eine große Herausforderung für mich gewesen, so konnte ich dem Rennradfahren im Winter gedanklich gar nichts abgewinnen. Noch weniger konnte ich mir allerdings vorstellen, in meinem Wohnzimmer indoor Trainingskilometer abzuspulen. Dazu bin ich viel zu sehr Frischluftfanatikerin und Naturliebhaberin. Wenn ich mich draußen bewege, habe ich das Gefühl, dass mein Tun über den reinen Sport hinausgeht. Ich nehme wahr. Mit meinen Sinnen. Ich komme zu mir. Mein Kopf wird frei.

Also ließ ich mich von ihm einkleiden. Überschuhe, Handschuhe, Haube, Winterhose, Winterjacke. Sein Glück und mein Glück, dass er zufällig in puncto Radbekleidung an der Quelle saß. Und sitzt.

Eisprinzessin am Rennrad

Durch die Kälte.

Dermaßen gut ausgerüstet startete ich also motiviert meine Karriere als Winterradfahrerin. Die ersten kalten Novembertage zeigten mir jedoch rasch, dass die Ausrüstung noch so gut sein konnte, meine Finger und Zehen aber immer frieren würden. Trotz zusätzlicher Wärmekissen. Zumindest zu Beginn jeder Ausfahrt.

Wie ich zur Eisprinzessin am Rennrad wurde.

Wenn ich mich dann lange genug bewegt habe und der Körper warm ist, werden schließlich auch Finger und Zehen warm. Und bleiben dann warm. Meistens. Zumindest wenn die Sonne scheint. Zumindest so lange ich mich anstrenge. Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber im Winter fahre ich aus diesem Grund richtig gerne bergauf. Am liebsten würde ich ewig bergauf fahren und mich dann oben von einem Taxi abholen lassen.

Denn Abfahrten und weniger bewegungsintensive Phasen verändern die Lage abrupt. Lange Abfahrten im Winter bringen mich regelmäßig an meine Grenzen. Manchmal sind meine Finger dann so klamm, dass ich kaum mehr schalten kann. Und mein Gesicht ist so unbeweglich, dass ich nicht einmal mehr Grimassen schneiden kann, die meiner Verzweiflung gerecht werden.

Eisprinzessin im Winter

Wo der Schnee auch ein Wille.

In solch einer Situation bietet er mir dann immer seine Handschuhe an, von denen er denkt, dass sie besser seien. Ich lehne dann immer dankend ab. Einerseits weil ich nicht auch noch meine Handschuhe in der Kälte wechseln möchte. Und andererseits gefallen mir seine neongelben nicht. Sie passen schlicht und einfach nicht zu meinem Outfit. Schönheit muss offenbar wirklich leiden.

Wo der Schnee, auch ein Wille. Sein Wille.

In dieser Situation erzählt er mir dann auch immer von seinen unzähligen Ötzi-Regen-Erlebnissen. Er ist stets sehr darum bemüht, mir glaubhaft zu vermitteln, dass auch er schon gefroren habe. Dass auch seine Finger schon klamm gewesen seien. Und dass er mich ausnahmsweise wirklich verstehe. Dein Körper muss sich daran gewöhnen, sagt er dann.

Und er hat vermutlich recht. Zumindest ein bisschen. In diesem Winter bin ich sehr viele Kilometer gefahren. Teils auf dem Rennrad. Teils auf dem Crossbike. Ich war kein einziges Mal krank. Nicht einmal ein kleiner Schnupfen hat mich besucht.

Eisprinzessin im Winter

Bergfarhen ist Warmfahren.

Natürlich hatte ich nicht immer Lust. Natürlich hat er mich dann motiviert. Oder die Winterliga des Radsporttreffs, bei der jeder gefahrene Kilometer und Höhenmeter gezählt haben. Die meisten Ausfahrten haben Spaß gemacht. Anderen Spaß als im Sommer, aber Spaß. Manche Ausfahrten haben weh getan. Manchmal auch erst danach unter der heißen Dusche. Wenn eingefrorene Gliedmaßen wieder zum Leben erwacht sind.

Und dennoch. Dieses Gefühl, das entsteht, wenn man nach einer Ausfahrt im Winter mit müden Gliedern zugedeckt bis zur Nasenspitze auf der Couch neben dem Ofen sitzt, heißen Tee trinkt und über den Buchrand hinweg den Blick durch das Grau hinter der Fensterscheibe schweifen lässt, ist unbeschreiblich. Und dieses Gefühl alleine ist es mir wert, im Winter draußen zu radeln. Als Eisprinzessin am Rennrad. Denn SommersportlerInnen werden im Winter geformt. Hat er gesagt.

laktrchts

Der Italiener und der richtige Sattel. Ihr Sattel.

Der richtige Sattel

Der Italiener würde nichts von Damensättel verstehen. Das hat sie gesagt. Und sie hatte Recht. Denn der Italiener war bis dahin noch nie mit einem Damensattel unterwegs gewesen. Bis dahin. Jetzt sieht es ganz anders aus. Nun versteht der Italiener mehr von Damensättel. Weil er ihren Sattel gefahren ist. Eigentlich fahren musste. Nicht freiwillig. Bedingt durch einen akuten Mangel an fahrbarem Untersatz – seiner Untersätze, ist er nämlich gezwungen worden, mit ihrem Merida Crossbike Vorlieb zu nehmen. Ein paar 100 km danach weiß er, dass ihr Damensattel auch der richtige Sattel für ihn sein könnte.

Vorne kürzer. Hinten breiter. So liebt es der Italiener.

Sie fährt den Bontrager Ajna. In der für sie geeigneten Breite. Sie schwört darauf. Ausgemessen. Gefahren. Und für gut empfunden. Er hingegen fuhr bis dato alles, was so Rang und Namen hat. Vor allem den als most getarnten Selle Italia Catopuma. Der hat schon ein paar Jahre und ein paar Gaffa Tapes auf dem Buckel. Zwischendurch ein paar misslungene Tests mit Chinaimporten. Genau. Diese Plastiksättel in Carbonverkleidung. Sein neues Dienstfahrzeug ist mit einem „Body Geometry Toupé Expert Gel, Adaptive Edge design, hollow titanium rails, 143mm“ Dingsda ausgestattet. Das revitalisierte Norco Threshold mit einem blind erworbenen, fabric Sattel. Es war der einzige in schwarz orange. Das wars.

Der richtige Sattel

Doppelt gesattelt.

Als es darum ging, ihren Crosser für ihn fahrbereit zu machen, hat der Italiener das Thema Sattel einfach ausgeklammert. Erstens war keine Alternative da, und zweitens ist er der Meinung, von Natur aus mit einem Universalgesäß ausgestattet worden zu sein. Nur die Sattelhöhe und die Höhe des Vorbaus wurden eingestellt. Damit es rasch losgehen konnte. Nicht eine, nicht zwei, nein, gleich mehrere Ausfahrten wurden mit ihrem Rad und ihrem Sattel gemacht. Ohne nennenswerte und spürbare Probleme. Warum? Ganz einfach. So ein Damensattel – der Bontrager Ajna im Speziellen, ist gar nicht einmal männerfeindlich konzipiert. Vorne kürzer und hinten breiter. Das hat der Italiener sofort geliebt.

Der richtige Sattel ist eine Glaubensfrage.

Die kürzere Spitze und das breitere Ende haben es dem Italiener ermöglicht, am Crosser eine Position einzunehmen, die normalerweise Triathleten so schätzen. Mit seinem Schwerpunkt vor dem Tretlager. Das mag er. Damit kommt der Druck aufs Pedal von vorne. Nach hinten drückend. Seine Ironman Vergangenheit hatte ihn somit eingeholt. Ohne Schmerzen. Ohne Taubheitsgefühl. Der richtige Sattel ist eine Glaubensfrage. Und ein Damensattel ist nicht zwingend ein Sattel für Damen.

ktrchts

Ein Damensattel ist ein Damensattel. Punkt.

Damensattel

Endlich war ich Besitzerin eines eigenen Rennrades. Die Suche danach hatte sich nicht so schwierig gestaltet, weil das Budget, das ich auszugeben plante, von vornherein zahlreiche Modelle aus dem Rennen nahm. Ein Rad ist ein Rad. Es soll mich von A nach B und wieder zurück nach A bringen. Eine Philosophie aus dem Radkauf zu machen, war nie mein Plan gewesen. Dann hätte ich mich nämlich mit verschiedenen technischen Details auseinandersetzen müssen, versuchen müssen, Dinge zu verstehen, die mich in Wirklichkeit nicht interessierten. Nicht im Geringsten.

Dieser Zugang war ihm fremd. Und ist ihm immer noch fremd. Er versteht nicht, wie ich nicht wissen kann und will, wie die einzelnen Teile meines Rades heißen und was sie im Stande sind zu vollbringen.

Gut aussehen und gut sitzen.

Ich saß also auf einigen Modellen Probe. Überlegte mir, welche Farbe gut zu mir passen würde. Er kümmerte sich um den Rest. Meine Wahl fiel auf ein Trek. Ich entschied mich für einen normalen Rahmen, keinen speziellen Damenrahmen. Weil ich groß bin und meine Beine lang sind. Sogar länger als seine.

Von den ersten Ausfahrten an saß ich gut auf dem Rad. Mein Rücken und mein Nacken schienen mit meiner Wahl auch zufrieden. Nur mein Sattel bereitete mir – wie auch bereits auf meinem Leihrad – Schmerzen. Große Schmerzen. Während und nach jeder Ausfahrt fluchte ich, was das Zeug hielt. Abends schwor ich regelmäßig, mich niemals wieder auf das Rad zu setzen, um am nächsten Morgen meine Vorsätze wieder über den Haufen zu schmeißen. Ich wollte ja Rad fahren. Und er wollte es auch. Ein Dilemma. Mein Dilemma. Sein Dilemma. Unser Dilemma.

Damensattel

So sitzt die Dame richtig

Wie konnte ich mich daraus befreien? Ich recherchierte also stundenlang in diversen Internetforen. Schließlich hatte ich die Lösung. Ein Damensattel musste her! Er verstand meinen Wunsch nicht. Ich solle mich nicht so anstellen. Es sei ein guter Sattel. Ich müsse mich nur an ihn gewöhnen. Alles eine Frage der Zeit.

Ein Damensattel heißt nicht umsonst Damensattel.

Zum Glück habe ich ihm nicht geglaubt. So froh ich über seine Unterstützung beim Rennradkauf war, so sehr wusste ich, dass mein Sattelproblem nur ich alleine lösen konnte und wollte. Mein Allerwertester war schließlich mein Allerwertester.

Ich suchte also noch einmal das Fahrradgeschäft auf und ließ mich vermessen, genauer gesagt ließ ich den Abstand meiner Sitzknochen vermessen. Dazu musste ich mich im Radgeschäft auf einen weiß beschichteten Hocker setzen, der in Folge meine Sitzknochen schwarz auf weiß abbildete. Nun wusste der Verkäufer, welche Größe mein Damensattel haben sollte. Mit der Option, ihn tauschen zu dürfen, falls er doch nicht passte, kehrte ich erhobenen Hauptes stolz mit meiner neu erworbenen, Schmerzfreiheit verheißenden Trophäe zurück.

Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als mein Vorhaben zu unterstützen. Schließlich wollte er mich ja wieder auf dem Fahrrad sehen. Widerwillig kopfschüttelnd und unverständliche Laute in sich hineinmurmeld befestigte er den neuen Sattel an meinem Rad. Jetzt stand unserer nächsten gemeinsamen Ausfahrt nichts mehr im Wege.

Damensattel

Zwei Räder – ein Sattel.

Er versteht was von Radtrikots, aber weniger von Damensätteln.

Es war die richtige Wahl. Wie sich rasch herausstellte. Vom ersten Moment an fühlte ich mich wohl auf meiner neuen Errungenschaft. Keine Schmerzen mehr während oder nach einer Ausfahrt. Meine Sitzknochen nun in Kontakt mit dem Sattel nahmen jeglichen Druck von empfindlichen Stellen. Er weiß zwar viel. Aber ich spüre mehr. Meinen Körper. Und vor allem mich selbst.

Damen sind halt Rennrad-Prinzessinnen. Und jede Erbse schmerzt. Da mag er Kopf schütteln, so viel er will.

laktrchts

Beeing Specialized – Mein neues Dienstfahrzeug

 

Der Italiener und sein Rennrad. Eine Diva muss es sein. Vorzugsweise mit Campagnolo. Schön, stylisch und vom klingenden Namen her. De Rosa, Basso, Bianchi, Pinarello. Objekte voller Tradition. Mit eigener Geschichte über die Pässe des Giro d’Italia. Eine Religion. Der Italiener und sein Rennrad. Das muss passen. Da gibt es schon Grundsätze. Flexibilität ist da fehl am Platz. Diskussionen über Alternativen werden gekonnt vermieden oder einfach überhört. Italians do it better. Zumindest was den Rahmenbau und den Aufbau von Rennrädern betrifft. Italienische Rennräder sind „Very Specialized“.

Mit neuem Rad auf Rennradreise.

Die Versuchung ist trotzdem groß. Und sie lauert immer und überall. Denn andere Mütter haben auch schöne Rennräder. So gesehen beim Mountainbiker am See. Der Specialized Store in Weiden am See ist eine Brutstätte solcher schöner Söhne und Töchter. Hier bekommst du, was du sonst nirgends bekommst. Wenige bis gar keine Räder sind dort von der Stange. Dass Michael und Mike vor Ort große Fans von Einzelstücken sind, ist kaum zu übersehen und zu überhören. Verbringt man dort einen Vormittag, geben sich Paketdienste die Klinke in die Hand. Alles Kundenbestellungen. Vom Feinsten.

So ist es nicht verwunderlich, dass man auch den Italiener weichklopfte. Nachdem dieser bereits das Specialized Venge Vias Probe reiten durfte, sollte es diesmal ein Tarmac Expert sein. Jahrgang 2017. Mit SRAM eTap. Von der Stange. VP 4.999,- Nicht als Eintagsfliege. Länger. Langfristiger. Es sollte sich eine Beziehung aufbauen. Zwischen dem Italiener und seinem Rennrad. Das nicht italienische. Ob es für Liebe auf dem ersten Tritt reichen wird?

Speciaized Tarmac Expert SRAM eTap

Der Italiener und sein Rennrad. Jetzt fährt er sogar auf eine amerikanische Vollblutamazone ab. Eine von der Stange. Aus dem Karton. Vorerst. Es soll sich erst einmal eingewöhnen bis er ihre Sprache spricht. Dann darf er hoffen. Auf ein Upgrade. Enve Laufräder hat man ihm versprochen. Dann sogar Lightweight Meilenstein. Zu Testzwecken. Zuerst aber gilt es sich auf SRAM eTap statt Campagnolo Record einzulassen. Statt mechanischem Klang bekommt er jetzt elektronische Sound zu Ohr. Eine 53/36 Kurbel wird ihn sicher zu neuen Höhenflügen verhelfen. Exakt 7 kg und 260g brachte das neue Baby ohne Pedale und Flaschenhalter auf die Waage. Zusammengebaut von Willi. Mit akribischer Präzision und stoischer Gelassenheit.

Er geht jetzt fremd. Nein. Er fährt fremd. Den Radsommer lang. Mit dem Specialized zu seinen Rennradreisen. Der Italiener uns sein Rennrad.

ktrchts