Schlagwort: Sidisport

quaeldich.de Tauernrundfahrt. Tag 4.

Guten Morgen aus Filzmoos. Bin halbwegs wieder im Zeitplan was das bloggen betrifft. Der gestrige Tag war nicht ohne. Eine fast Königsetappe nach der Königsetappe. Mit 140 km und 2.600 HM ganz schön heavy. Auch wenn man bedenkt, dass Gruppe 1 einen Schnitt von 28 km/h zusammengebracht hat. Meine Beine sind schon sehr schwer. Mafiosi würden keine Betonblöcke brauchen, um mich im Meer zu versenken. Die Tage am Rad haben ihre Spuren hinterlassen. An meinem Körper und an meinem Rad. Der Princess of Pain geht es den Umständen entsprechend sehr gut. Mir auch.

Zum Start in der Innerkrems war gleich ein 2,5 km Anstieg auf den Schönfeldsattel zu meistern. Frühstücksverdauung am Rad. Auch ein Highlight der Tauernrundfahrt. Danach folgte eine sehr lange und schöne Abfahrt hinunter über Bundschuh in den Lungau. Mit vielen Viehsperren und Viechern. Kühe wohin das Auge – falls bereits offen – reichte. Das Wetter spielte mit. Es war frisch und von den nächtlichen Regenschauern noch etwas nass. Aber sonst perfektes Radwetter. Über Tamsweg ging es dann hinauf zum Prebersee. Diesmal von der südlichen Rampe aus. Diese ist im Vergleich zur Nordanfahrt steiler. Es ist ja die fast Königsetappe nach der Königsetappe. Ich habe mich bergauf zu Gruppe 2 zurückfallen lassen. Zum Fotografieren und Filmen. Wir schlenderten uns nach oben. Vorbei an den Ausläufern von Gruppe 3. Am Garmin Track bereits die Banane für die Verpflegung sichtend. Oben Reunion. Alle wieder zusammen. Kurz was essen und trinken. Gruppe 1 (ich wechselte wieder) bereits startklar.

Die geniale Abfahrt nach Schöder nahmen wir mit hohem Tempo. Dieses wurde immer wieder durch den schlechten Asphalt gedrosselt. Spass hat es trotzdem gemacht. In Schöder begann dann schon der Ansteig zum letzten großen Hügel dieser Etappe. Es ging auf den Sölkpass. Von Süden nach Norden. Premiere. Über 10% Steigung am Anfang. Dann ein kurzes Flachstück. Die letzten 5 km dann auch wieder zwischen 10 und 12%. Gruppe 1 war gleich zerrissen. Vorne weg, wer vorne weg konnte (und musste). Hinten der Rest. Ich hielt mich am Hinterrad von Gudie Hannes. Vor allem im Flachstück wollte ich nicht abreißen lassen. Allein wäre ich wohl gestorben. Die letzten Kilometer nur ein Kampf. Filmen, Fotografieren und Pedalieren. Das sind drei Dinge in einem. Und zwei zu viel. Pedalieren. Der Sölkpass zieht sich. Gewaltig. Oben angekommen sind wir dann aber alle. Verpflegung. Gewand wechseln und den Rest auf den letzten Metern anfeuern. Dann gleich wieder hinunter ins Ennstal. Laut Insidern sollte unten die Sonne scheinen.

26 km Abfahrt. Tendenziell. Ein langes Flachstück dazwischen. Mit Gegenwind. Nordföhn. Sehr hohes Tempo im Windschatten. Der Sonnentipp bewahrheitete sich. Gefühlte 30 Grad. Plus. Schweiß. Unten kurzer Kaffee Stop. Bei mallorcatauglichen Temperaturen. So muss Rennrad fahren. Entlang des Ennstales Richtung Schladming genossen wir diesen Sommertag. Nur kurz. Dann der kurze knackige Anstieg hinauf in die Ramsau war genau so wie, der Name es vermuten lässt: Eine Sau. Er verlangte von uns nochmals alles ab. Rechts von uns der Dachstein. Ein herrliches Bild. Nur noch wenige Kilometer bis zum Hotel. Ramsau – Filzmoos, das ist auch die Originalstrecke des Amadè Radmarathons. Landschaftlich ein Traum. Mit kurzen Stichen. Aber vor allem mit einer sehr schönen Abfahrt. Mein Tacho zeigte 80 km/h.

Filzmoos. Ende der 4. Etappe. Und endlich eine Stiegl Sportweisse. Für alle. Zumindest bis die mitgebrachte Kiste leer war. Fachsimpeln am Parkplatz. Über den Tag. Über neue Pläne. Und weil wir (Roli, Hannes und ich) noch nicht genug hatten ging es noch ein paar km taleinwärts an den Fuße der Bischofsmütze. Landscape seeing – Kraft tanken.

Morgen (heute – ich schreibe in aller Herrgottsfrüh) geht die Tour zu Ende. Schade.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

quaeldich.de Tauernrundfahrt. Tag 3.

Während ich hier diesen Blogbeitrag über Tag 3 der quaeldich.de Tauernrundfahrt schreibe, haben wir bereits Tag 4 hinter uns. Aber gestern war ich etwas kaputt. Das schneiden des Videos zu Tag drei und das hochladen haben etwas länger gedauert. Wir waren ein wenig in den Bergen.

Tag 3 war geprägt von der Tatsache, dass wir zum ersten Mal Sonnenstrahlen zu Gesicht bekommen haben. Zum Start in Spital an der Drau lachte die Sonne vom Himmel. Die Motivation und die Stimmung unter den Teilnehmern war so wie man es sich wünscht.

Erster Stop war der Ossiacher See. Entlang des Westufers haben wir uns in Richtung Feldkirchen bewegt. Gute 55 km bereits hinter uns. “Nur” noch 65 vor uns. Diese dafür aber mit 2.000 Höhenmetern. Tag 3 war auch Königsetappe. Nach der Stärkung rasten wir durch das Gurktal Richtung Sirnitz. Bereit für die Hochrindl. Oder so was ähnliches. Der Anstieg war nicht ohne. Steil und etwas länger. Wir (ich sage das mal so, den Schuldigen haben wir nicht gefunden) sind nicht dem offiziellen Track gefolgt. Ein paar Höhenmeter mehr und eine Zusatzschleife von 3 km. Eine herrliche Belohnung.

Mittagsverpflegung auf der Hochrindl. Vor uns noch die Nockalmstrasse. Zwei mal über 2.000 m. Schiestlscharte und Eisentalhöhe. Das Wetter mittlerweile nicht mehr so sommerlich. Schwarze Gewitterwolken über den Nockbergen und ein kaltes Lüfters. Einen starken Regenschauer haben wir zum Glück vermieden. Der ist über uns hinweggezogen. Hat uns eine regennasse Straße hinterlassen. Radputzen hoch3. Wir haben ja schon Übung damit.

Die Nochalmstraße war wieder einmal ein Traum. Ein harter und steiler. Mit Spitzen von 12% Steigung kein Kindergeburtstag. Man macht das ja nur wegen der genialen Abfahrtsmöglichkeiten, die man dort hat. Wenig Verkehr – schlechteres Wetter hat auch seine Vorteile.

Nach dem Highlight dann die Ankunft in der Innerkrems. Die Königsetappe war Geschichte. Das Buffet noch Zukunft. Was 46 Rennradler alles verputzen können.

Der Zeitplan etwas durcheinander. Auch meiner. Tag 5 steht bereits auf der Tagesordnung. Filzmoss – Salzburg. Über die Postalm. Meine eine wollen nicht mehr. Aber ich muss ja wieder nach hause.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

quaeldich.de Tauernrundfahrt. Tag 2.

Wie zuvor am ersten Tag erwartete uns auf der Fahrt zum Dach der Tour miserables Wetter. Obwohl Wetterbesserung vorausgesagt war – wir haben den Start deshalb um 60 Minuten nach vorne verschoben. Es schüttete ab km 0 bereits sprichwörtlich aus Kübeln. Entlang der Salzach, welche mehrmals über die Ufer getreten war, machten wir uns daran die Großglockner Hochalpenstrasse zu befahren. Regen von oben, Regen von unten und eine Gruppe 1, welche einfach nicht zu stoppen war. Hohes Tempo bereits bis zur Mautstelle Ferleithen.

Die 12 komma irgendwas km und 1.300 HM bis aufs Furschertörl waren ein Kampf gegen die Wassermassen. Anfangs noch halbwegs erträglich. Oben aber kam noch der Wind dazu. Einfach nur grauslich. Sehen wir es positiv. Kein Bus. Kein Motorrad. Nur ein paar hartgesottene quaeldich.de Rennradler. Zum Glück wartete oben am Fuschertörl unser Buss. Kurzes Umziehen (war unabdingbar) und über das Hochtor hinunter nach Heiligenblut. Quasi im Blindflug. Roli mit seinen neuen GoreTEX Handschuhen (Wassersäule bis zu 10.000 irgendwas) freute sich wie ein kleines Kind.

Kurz vor Heiligenblut trocknete bereits die Straße auf. Die Wetterbesserung war da. Nach einem Kaffee im Glocknerhof ab ins Mölltal. Gruppe eins verwechselte die Rennradreise mit einem Rennen. Mehrmalige Aufrufe, mich nicht links liegen zu lassen gingen ins Leere. Hohes Tempo bei Gegenwind und die Aussicht auf eine heiße Sauna im Hotel waren wohl ausschlaggebend dafür. Ich glaube wir haben die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit in Ortsgebieten da und dort knapp nicht überschritten.

Letztendlich sind wieder alle gesund und munter in Spital an der Drau angekommen, wo der Hotelparkplatz kurzerhand in eine Outdoor Werkstatt umgewandelt worden ist. Wer was von seinem Drahtesel hält, hat diesen hier nicht nur geputzt, sondern auch zerlegt und neu geschmiert. Danke Roli für das zerlegen meines Campagnolo Super Record Keramik Innenlager. Für Kenner ein Klacks – für mich immer wieder faszinierend zu sehen, wie man was zerlegtes wieder so zusammenschraubt, dass es funktioniert. Hoffentlich.

Alles in einem sind wir jetzt Helden. Wie ich es anfänglich bereits geschrieben haben. Normal, fährt man bei so einem Wetter nicht über den Großglockner. Man fährt auch nicht Rad. Morgen steht mit der Hochrindl und der Nockalmstraße die Königsetappe am Plan. Bei hoffentlich schönerem Wetter.

Stay tuned.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: 2 Tage, 2 Garnituren Bremsgummi verschliessen. Nur zur Anmerkung.

PS 2: Ich übernehme die Verantwortung für die Tippfelhler. Mir fehlt Sauerstoff.

quaeldich.de Tauernrundfahrt. Tag 1.

Tag 1 der 6. quaeldich.de Tauernrundfahrt lässt sich in wenigen Worten beschreiben. Regen. Regen. Regen. Wer es nicht glaubt, der schaut sich das Video an. Erst 30 km vor dem Ende der Etappe trocknete es auf. Während ich aber diesen Bericht schreibe schüttet es wieder wie aus Kübeln. Die Prognose für morgen? Besserung in Sicht.

Zurück zur Etappe. Nach 6 km ging es gleich auf das Rossfeld oberhalb von Hallein. 14,5 km Steigung. Gruppe 1, 2 und 3 formierte sich. Egogesteuert. Wie jedes Jahr der erste Tag. Zu meinem Nachteil: das Niveau in Gruppe 1 wird immer besser, schneller. Ich werde wohl bald mit der Vespa mitfahren. Oder auf Gruppe 2 downgraden. Die Abfahrt hinunter nach Berchtesgaden war gespickt von 24% steilen Abfahrtspassagen. Im Wasser kein leichtes Unterfangen. Hätte ich doch meinen Neoprenanzug dabei gehabt. Und meine Schwimmbrille. Ich hätte zwar beschissen ausgesehen, aber ich hätte zumindest was gesehen. Und mir wäre vielleicht warm gewesen. Von Berchtesgaden Richtung Ramsau. Auf einer viel befahrenen Straße. Ständig das Wasser vom Vordermann trinkend. Eigentlich gab es Wasser von überall. Von oben. Von unten. Von links (Gegenverkehr) und von vorne. Es waren noch ca. 110 km zu fahren.

Die Auffahrt auf den Hirschbichl. Eine weitere Gemeinheit von Roli. Nur 25% Steigung (mancher Garmin zeigte sogar bis zu 30%). Ein Zick-Zack fahren war unausweichlich. Auch mit 34/25. Als dann noch ein Linienbus (ja ein Linienbus) mich überholen musste/wollte, steig ich ab. Und kam nicht mehr aufs Rad. Denn auf nasser Fahrbahn bei 25% Steigung kann man kein Fahrrad mehr satteln.

Was in der Auffahrt von Vorteil war – weniger Spritzwasser – war bergab ein Nachteil. Viel Spritzwasser. Und ein Schild, welches 30% anzeigt. Ich habe auf ca. 20 km Abfahrt eine komplette Bremsgummi Garnitur verbraucht. Zum Glück hatte ich noch auf Alu Laufräder gewechselt. Mit den Carbon Boras wäre ich wohl jetzt noch da oben irgendwo in den bayrischen Bergen.

Nach der Abfahrt noch ca. 90 km. Und die Loferer Bundesstraße. Spass machte das nicht mehr. Nein. Gar keinen mehr. Zum Glück entschieden wir uns abzukürzen ohne abzukürzen. Denn statt den 159 km waren wir nach 148 km am Zielort. Mit 2.400 HM. Auf den letzten 30 km sogar auf trockener Straße. Ist Gott doch ein Radfahrer.

Wir werden das morgen sehen. Jetzt gehe ich ins Bett. Ich muss 500 Gramm Tiramisù verdauen. Im Schlaf.

To be continued. Morgen wartet die Großglockner Hochalpenstrasse.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

ARBÖ Radmarathon Bad Kleinkirchheim.

1,2, 3 … Start zum ARBÖ Radmarathon Bad Kleinkirchheim

Der ARBÖ Radmarathon Bad Kleinkirchheim. Das sind 106 km und 2.200 Höhenmeter. Über die Nockalmstrasse und entlang des Millstätter Sees. Mit Start und Ziel in Bad Kleinkirchheim. Diesmal war ich in doppelter Funktion vor Ort und dabei. Als Kärntentracker für die Kärnten Werbung und als Ketterechts Blogger natürlich aus. Drei Tage im wunderschönen Bad Kleinkirchheim. Ein Örtchen welches ich schon vom Winter her kenne. Ich sage nur Powder Alarm! Aber das wäre jetzt eine ganz andere Geschichte. Eine die nicht zum Radfahren passt. Viel zu kalt.

Drei Tage Kulinarik, Sport, Genuss und Side Events. Denn zu meinem Glück fand zeitgleich das Fischfest in Feld am See statt. Natürlich habe ich dieses besucht. Zusammen mit Christoph – mein Kärntentracker Kollege. Was sich rund um den Radmarathon so abgespielt hat, das können Sie hier nachlesen. Folgender Blogbeitrag widmet sich ausschließlich mit meinen Erlebnissen beim Rennen.

Vorweg: Die Organisation des Radmarathons ist perfekt. Die Startnummernausgabe funktioniert tadellos. In wenigen Minuten habe ich meinen Zeitnehmchip und jede Menge Gutscheine in der Hand. Pasta, Getränke, freier Eintritt ins Römerbad, Gratis-Massage und ein Radtrikot der Firma Sportful. Bleibt noch viel Zeit um sich in Bad Kleinkirchheim umzuschauen. Beim Krone Kids race zum Beispiel. Oder beim Promi Radrennen zu Gunsten von Licht ins Dunkel. Mit den heimischen Olymmpiasiegern Franz Klammer und Matthias Mayer. Und natürlich bei der Pasta Party. Carboloading wie es so schön heißt. Da man von diesen Kohlehydraten nicht genug kriegen kann, gönne ich mir noch im Genusshotel Almrausch einen deliziösen Kaiserschmarren. Mit Apfelmus.

Sonntag, 6. Juli 2014. 7.30 Uhr. Es geht los. Als Blogger habe ich das Privileg ganz vorne starten zu dürfen. Neben mir der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser. Auch er bereit für die 106 km. Chapeau. Und alle Favoriten des Rennens. Ich fühle mich wie ein Goldfisch im Haibecken. Demut. Respekt. Und etwas Angst. Meine Gefühlswelt zusammengefasst. Es geht los. Meine GoPros sind eingeschaltet. Eine am Lenker befestigt. Die eine hinten an der Sattelstütze. Ich bin der erste. Und führe die Meute an. Ich weiß. Lang wird es nicht dauern und sie werden mich überfahren. Ich genieße die Rolle des Führenden. Mache mich aber gleichzeitig auch ganz klein. Ich will nicht auffallen. Die ersten Ellbogenchecks stecke ich noch weg. Ein etwas stärkerer bringt mich und mein Rennrad ins Wanken. Ich vermeide einen Sturz. Mit Glück. Fluche. Präge mir die Startnummer des “Kollegen” fest ein. Ich weiß zwar nicht, wo sein Auto steht, aber ich kenne mich in Social Media aus. (Starnummer 235, sofern wer nachrecherchieren will). Denke mir, was soll denn das. Aber das ist wohl Radsport. Das ist wohl Radrennsport. Hat man mir gesagt. Verstanden habe ich es nicht. Denn hier sind keine Profis am Start. Hier sind Hobbyradfahrer zu Hause. Die wie ich nur ein Ziel haben. Gesund am Abend über das Erlebte berichten zu können. Egal. Das Rennen geht weiter.

Die Abfahrt nach Patergassen ist wie immer ein Nadelöhr. Immer mehr Räder drängen sich von hinten an die Spitze. Es riecht nach verbranntem Bremsgummi. Der teilweise schlechte Asphalt ist Schuld. Dann geht es links ab nach Ebene Reichenau. Das Feld ist jetzt ein zusammenhängender Haufen an Carbonmaschinen. Es riecht nach Muskelöl. Es rauscht. Eine Symphonie aus Wind und Kurbelumdrehungen. Links und rechts tauchen immer mehr Räder auf. Ich werde ohne es zu wollen einfach nach hinten gespült. Das ist so. Entweder du pickst am Hinterrad deines Vordermannes oder jeder Millimeter wird ausgenutzt. Da sind schlaue Füchse am Werk. Geimpft mit allem was man im Radrennsport so an Tricks beherrschen muss um sich zu behaupten. Ich bin Laie. Ein Genussfahrer, der hier die falsche Spielwiese betreten hat. Oh mein Gott. Ist ein Triathlon schön und einsam.

Das Feld gleicht jetzt einer Ziehharmonika. Einmal lang gezogen und dann wieder ganz eng. Fast kuschelig. Dann geht es hinauf. Die Nockalmstraße wartet. Vorne weg, wer die Beine dazu hat. Auf nimmer Wiedersehen. Es scheint, als wären doch Profis am Start. Was für ein Tempo am Berg. Ich komme da nicht mit. Fühle meinen Pulsschlag im Hals. 175 Schläge die Minute. Zeit, etwas kürzer zu treten. Ich reihe mich ein. Ziehe meine Kamera aus der Trikottasche heraus. Neben den fixen am Rad habe ich noch eine mobile. Die neue Garmin VIRB. Mit ihr mache ich Bilder. Es ist jetzt schon ziemlich anstrengend. Treten, filmen und fotografieren. Und ja. Auch der eine oder andere Live Tweet geht raus. Auf Twitter und Facebook warten Fans und Follower auf die ersten Eindrücke. Christoph dient als Spotter und verteilt die Meldungen. Auch Kleinkirchheim ist fleißig Online und versorgt jene, die nicht dabei sind mit meinen Bildern. Der Kärnten Radmarathon ist digital. Kärnten ist digital.

Zwei Mal knapp über 2.000 Meter Seehöhe. Das ist die Nockalmstrasse. Sie präsentiert sich heute von ihrer schönsten Seite. Einfach kitschig. Aber so ist Kärnten. Wenn die Sonne scheint. Und die scheint zum Glück sehr oft. Durch den frühen Start um 7.30 Uhr ist die Straße verkehrsarm. Man hat den Eindruck, die Straße sei für den Verkehr gesperrt. Kein Motorrad. Kein Auto. Kein Autobus. Streckenposten an jeder Gefahrenstelle. Also lasse ich es krachen. Mit 80 km/h Richtung Innerkrems. Mit vollstem Vertrauen zum Material. Rolle auf teilweise neuem frischem Asphalt. Hinter mir niemand. Vor mir niemand. Ich bin allein mit mir, meinem Rennrad und den Nockbergen. Ein Traum.

Allein mit sich zu sein ist für Geist und Seele recht gut. Ausgesprochen gut. Für ein Radrennen aber ein großer Nachteil. Pech. Von der Glockenhütte hinunter nach Innerkrems und Vorderkrems sowie hinaus auf die B99 bis Trebesing, also fast das gesamte Liesertal, im Wind. Das kostet Kraft. Viel Kraft. Die Gruppe vor mir ist zwar in Sichtweise. Aber allein kann und will ich diesen Husarenritt nicht wagen. Ich bin ja Hobbysportler. Ich schaue zurück. Aber es kommt keine Hilfe. Also weiterfahren. Allein. Dann kam die Rettung. Nicht das Rote Kreuz. Nein. Eine “Packerl”. Ich lasse mich einholen. Ordne mich ein und fahre mit. Wir sind bereits in Seeboden am Millstätter See. Noch knapp 25 km bis ins Ziel. Entlang des Sees wird Tempo gemacht. Wir wechseln uns vorne ab. Mit wir meine ich 2 – 3 Fahrer. Der Rest leistet keine Führungsarbeit. Aber auch keinen Wiederstand, wenn es leicht bergauf geht. Es gibt nochmals Wasser zum Nachfüllen. Dieses mal am Ende einer kleinen Steigung. Nicht auf der Geraden, wo man mit 40 km/h kaum eine Wasserflasche fassen kann. Wir erreichen das südliche Ende des Millstätter Sees. Es geht Richtung Radenthein. Die letzten 600 Höhenmeter warten. Es ist 11 Uhr. Sie Sonne brennt. Im Feld ist es still. Entweder taktiert man oder man ist kurz vor dem sterben. Metaphorisch gemeint. Leider gibt es heuer keinen “Empfang” in Radenthein. Echt schade. Hier gab es die letzten Jahre immer Disco Beat und Cola bzw. Red Bull. Das hätte ich gebraucht. Eben für den letzten Kraftakt hinauf nach Bad Kleinkirchheim. Die letzten Bilder. Die letzten Videosequenzen. Die letzten Tweets. Bad Kleinkirchheim ist erreicht. Das Ziel in greifbarer Nähe. Noch eine Linkskurve. Zielbogen. Habe fertig. Chip retour geben. Kaution kassieren und ab zur Stärkung. Man trifft bekannte Gesichter und diskutiert gleich als wäre man im Sportstudio. Wie die Profis. Also doch. Zu erzählen gibt es vieles.

Der ARBÖ Kärnten Radmarathon 2014 ist Geschichte. Perfektes Wetter. Super Strecke. Bad Kleinnkirchheim nockt. Nicht nur weil der Radmarathon hier Station macht. Man kann hier entspannen. Aktiv, wie auch passiv. Adria Trail, MTB Trails, Rennrad, Laufen … meine Welt. Ohne dass der Genuss zu kurz kommt. Hier wird großer Wert darauf gelegt, heimsiches zu servieren. Von der Marmelade, über die Kräuter, die Fische und das Fleisch. Immer mit dem Gewissen extra. Kärntner Gaumenfreuden. Ich habe es genossen. Und komme gerne wieder. Mit oder ohne Rennrad. Eher mit Rennrad. Oder im Winter mit den Ski. Aber das wäre eine andere Geschichte.

Stay tuned.
Crisitan Gemmato aka @_ketterechts.

PS: Video vom Radmarathon gibt es natürlich auch.

Train the Blogger powered by Stiegl Sportweisse – das ultimative akkoholfreie Gewinnspiel

Heißer Preis kühl zu genießen – Stiegl Sportweisse

And the winner is! Moment. Das wäre jetzt zu einfach. Einen Namen hinzuschreiben, zu gratulieren und einen kurzen Blogbeitrag zu beenden.

Nein. Ich möchte es spannend machen. Der Iroman Austria 2014 ist Geschichte. Ich bin einer von vielen Finishern. Zum xten Mal eine Langdistanz beendet. Es ist meine drittbeste Zeit ever. Knapp langsamer als im letzten Jahr und weit über meiner persönlichen Bestzeit von 2011. Da war ich nach extakt 10h4min im Ziel. Ich schreibe es gerne, weil es wohl eine Zeit bleiben wird, die ich so schnell nicht mehr erreichen werde.

Der Ironman 2014 ist Geschichte. Zeit auch das ultimative alkoholfreie Ketterechts Train the Blogger Gewinspiel zu beenden. Mit der Verkündung des Siegers oder der Siegerin. Zuerst aber ein Danke an alle, die an mich geglaubt haben und ihren Tipp abgegeben haben. Fast alle haben mich irgendwo zwischen 10 und 11 Stunden gesehen. Ich eigenltich auch. Leider lagen die allen daneben. Ich auch. Ein ausführlicher Erlebnisbericht folgt noch. Keine Sorge. Hier geht es nur um das Gewinnspiel und um die eine Kiste +Stieglbrauerei  Sportweisse.

Originaltipp des richtigen Tipps

Zu meiner Leistung:

swim: 1:12:39
T1: 7:31
bike: 5:14:08
T2: 4:36:13

Macht in Summe 11:16:18.

Nicht schlecht für einen Rennradfahrer – das schönste Kompliment das ich gestern bekommen habe. Was wiederum sehr viel aussagt. Ich lasse es mal unkommentiert. Der ausführliche Erlebnis/Rennbericht kommt ja noch.

Also lieber Peter Heinzl. You are an IROMAN Tippageber. Herzlichen Glückwunsch. Mit 11:05 hast du mit einem Last-Minute Tipp (29.06.2014 00:43 Uhr) die Kiste Stiegl Sportweisse verdient. Für eine feierliche Preisübergabe bitte ich dich um Kontaktaufnahme. Hier, auf Twitter oder auf Facebook. Ich weiß die Kiste Sportweisse in guten Läuferhänden.

Danke nochmals an alle für’s mitmachen. Ich hätte gerne Eure Erwartungen erfüllt – aber der Marathon war einfach nach km 25 nicht mehr zu packen. Der ausführliche Erlebnis/Renn/Leidensbericht kommt ja noch.

In diesem Sinne: Prost!

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Ein großes Dankeschön geht natürlich auch an die Stieglbrauerei und an Jochen Hencke persönlich.

Ironman Austria 2014 – Bike Split.

Ausschnitte meiner Aufnahmen vom Bike Split beim Ironman Austria 2014. Aufgenommen mit der neuen Garmin Virb Elite. 180 km Unterlenker und Kompakt Kurbel 50/34. Ich habe gestrampelt wie ein Irrer. Herausgekommen sind 5h12min.

Bike’n Roll

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Train the Blogger powered by Stiegl Sportweisse – der St. Pöltner Radmarathon.

Das war sie. Die letzte lange Radeinheit vor dem Ironman Austria. Eigentlich hätte sie länger sein sollen, aber ich war zu schnell. Schneller als meine Erwartungen. Welche möglicherweise etwas tief gestapelt waren. Für die 158 km und offiziellen 2.700 HM beim St. Pöltner Radmarathon habe ich mit einer Zeit um 5h30min gerechnet. Herausgekommen ist eine 4h47min und ein 25. Platz in meiner AK. Ein Gesamtklassement wird nicht geführt.

Das interessante beim St. Pöltner Radmarathon ist, dass er als Qualifikationsrennen für die UCI Amateur Straßenweltmeisterschaften gilt. Der Modus einfach. Jeweils die ersten 25% der jeweiligen Altersklasse qualifizieren sich. Bei mir ist es sich leider nicht ausgegangen. Von der Zeit fehlten mir  knapp 6 Minuten.

Zurück zum Rennen. Zeitig in der Früh bin ich nach St. Pölten aufgebrochen. Zeitig heißt 0600 Uhr. Zuerst wollte ich noch bei McDonalds in der Triester Straße frühstücken. Ich frage die Dame im McCafè, ob es um diese Zeit bereits ein Wiener Frühstück gibt. Sie antwortet mir “Bei mir nicht.” Perplex denke ich mir, wo denn dann? Ok. Plan B. Tankstelle. 0,5l Kakao, 2 Kornspitz und einen Nespresso Ice Coffee. Statt gemütlich Zeitung lesen und stärken, Auto fahren und klecksen. Auf der Fahrt nach St. Pölten etwas Motivation in Form von Mando Diao. Angekommen, Auto in die Landhaus Tiefgarage und ab zur Nachmeldung. € 60,-. Auch nicht billig. Dafür 1 Gel, 1 Radtrikot (ohne durchgehendem Zip), viel Papier, Gummi Bärchen und Traubenzucker. Vor Ort traf ich dann noch Otto. Seit letzter Woche auch im Team “Ketterechts fashionalbles” und Lajos. Wir vereinbarten mal zusammen das Rennen in Angriff zu nehmen.

0800. Start. Neutralisiert. Sicher nicht. Es wird überholt. Links. Rechts. Und es wird gebremst, beschleunigt, gebremst … Auf den ersten 20 km mehr oder weniger chronisch. Die Straßen selber perfekt abgesichert. Teilweise gesperrt. Wir Radler füllen die gesamten Straßenbreite aus. Die ersten km nutze ich um mich umzuschauen. Wer ist alles dabei. 200 – 300 Meter hinter der Spitze und dem Führungsauto. Quasi auf Tuchfühlung. Die Straßen tendenziell bergauf. Doch man kriegt davon nichts mit. Es rollt sehr gut. Beim Ansteig auf die Wetterlucke bin ich noch weit vorne. Bei den 2 Kehren kann ich immer noch locker mitrollen. Bergauf! Tempo vorne wird verschärft. Ich trau mich nicht mitzugehen. Ein kleines Loch tut sich auf. Hinter mir kommt keiner nach. Ich überquer den Scheitel und beginne die Abfahrt. Diese ist kurz. Unten eine 90° Kurve und gleich wieder bergauf Richtung Luft. Ich sehe die Spitze. Gehe aber mein Tempo. Keine Ahnung wie lange und wie steil der Anstieg ist. Fahre deshalb eher defensiv. Kann zu ein paar Fahrern aufschließen. Es bildet sich eine kleine Gruppe. Meine Begleiter für die nächsten 130 km. Ich werde sie nicht mehr los. Und sich mich auch nicht mehr.

Oben in der Luft (Wortspiel!) die erste Labe. Wasser und Banane. Check. Es geht in die Abfahrt. Rasant. Schnell. Guter Asphalt. In Kirchberg an der Pielach geht es rechts auf die 158 km Strecke. Schnell finden sich wieder die üblichen Verdächtigen zusammen. “Packerl. Packerl” schreit einer wild um sich. Der Rest schaut perplex. Ahhh. Er will dass wir uns formieren und so gemeinsam die Zwischenebene zu den nächsten Hügeln bewältigen. Na, wenns nicht mehr ist. Einserreihe. Kreisel. Knapp je 1 km im Wind. Funktioniert halbwegs. Das Tempo hoch. Wir sind nur ein paar Minuten hinter der Spitze. Das zweite große Verfolgerfeld. Treten. Essen. Trinken. Mehr habe ich derzeit nicht zu tun. Etwas aufpassen auch. Dann der dritte Berg des Tages. Die Steinbachrotte. Wir fahren alle gemeinsam in den Berg. Ich versuche wieder mein Tempo zu finden. Dieses ist für den Rest der Truppe zu hoch. Nur einer geht mit. Und einer geht durch. Vor mir ein Begleitmotorrad. Eine Honda Gold Wing mit lauter Musik. 100 bpm und mehr. Der Anstieg ist nicht lang. Ich kann konstant nach oben fahren. In der Abfahrt gebe ich Gas. Unten dann die große Frage. Was tun? Alleingang? Flucht? Keine Chance. Es sind noch mehr als 100 km. Also nehme ich Tempo raus und warte auf die Verfolger. Bald sind wir wieder vereint. Und bald haben wir eine weitere Splittergruppe von vorne eingeholt. Jetzt sind wir ein ziemlich großes Packerl. Ich übernehme bis nach Annaberg die Führung. Es rollt sehr gut. Der Anstieg nach Annaberg tut weh noch bevor man ihn fährt. Man sieht von unten im Tal wohin die Reise geht. Ein Kirchturm. Fast senkrecht oberhalb am Horizont. 4 km und knapp 400 HM aufgeteilt auf 6 Kehren. Ich gebe Gas. Die Gruppe hinter mir. Bleibe nach 2 km stehen. Endlich pinkeln. Es geht nicht anders. Die Blase zu voll. Der Druck zu groß. Erleichterung. Die gesamte Gruppe düst an mir vorbei. Ich muss ein Loch zu machen. Nach und nach hole ich wieder den einen oder anderen ein. Den Rest hebe ich mir für die Abfahrt auf. Ich spekuliere, dass es eine gibt. Im Kopf habe ich bereits die 43 km lange Abfahrt laut Streckennnprofil. Oben wieder eine Labe. Wasser nachfüllen und ein Gel. 3 km Abfahrt. Der Rest der Gruppe wird eingeholt. Doch dann geht es rechts hinauf. Nach Wastl am Wald. Uuups. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich frage, ob jemand die Strecke kennt und wie lange die Steigung sei. Die Antworten schwanken zwischen 3 und 15 km. Sehr exakt. In Summe waren es 6 km. Mit mäßiger Steigung. Doch das Tempo der Gruppe war sehr hoch. Teilweise musste ich Kette rechts fahren um mitzukommen. Die Beine aber immer noch halbwegs ok. Schnell waren wir oben und bereit für eine der geilsten Abfahrten die ich je gefahren bin. Sage und schreibe 43 km tendenziell bergab. Zuerst richtig bergab und dann schmierend. Mit 70 km/h ging es ohne Kehren hinab. Jetzt wurde der Radmarathon seinem Namen “Extrem” gerecht. Es war extrem schnell und extrem gefährlich. Aber willst du gelten, mach dich nicht selten. Ich war mitten im Gewühl. 50/11 Vollgas.

Nach der Abfahrt und einer langen Passage in der Ebene durch Weitersfelden kommen wir wieder in Kirchberg an der Pielach vorbei und münden für die letzten Kilometern auf die Classic Strecke. Und es regnet. Der Anstieg Plambcheck im Nassen. Ein Anstieg mit dem ich auch nicht gerechnet habe und auch nicht auf meinem Plan hatte. Wieder ein paar Höhenmeter mit hohem Tempo. Die Sprinter formieren sich schon. 30 km vor dem Ziel. Hinauf auf engen Güterwegen. Voller Gülle und Kühdreck. Das Spritzwasser macht den Rest. Es stinkt. Ich bin nach wie vor gut dabei. Keiner kann sich absetzen. Auch ich nicht. Wir kommen auf die letzten Kilometer. Holen noch die Nachzügler der Classic Strecke ein. Diese sind eine Stunde nach uns gestartet. Noch ein kleiner Gegenanstieg Richtung St. Pölten vorbei an einem Flughafen. Das Feld wird unruhig. Eine Attacke nach der anderen. Es gelingt keinem entscheidend wegzukommen. Wir fahren hinein nach St. Pölten. Auf dem letzten Kilometern Nervosität. Es geht ja um nichts. 500 m Marke. Wir biegen rechts in die lange Zielgerade im Landhaus ein. Sprint. Ich halte mich heraus. Aus. Fertig. 4h47min die offizielle Zeit.

Es gibt keine Sportweise. Sondern das andere. Das bayrische. Und es gibt Kaiserschmarrn und Nudeln. Mit Wartezeit in einer langen Schlange. Zwei Portionen für mich. Warten auf die Ergebnislisten. UCI Amateur Straßenweltmeisterschaften? Für mich leider keine Quali. Schade. Trotzdem ein lässiges spannendes Rennen, bei dem ich kein einziges mal so richtig um den Anschluss kämpfen musste. Ich war stets Herr der Lage. Meiner Lage.

Noch zwei Wochen bis zum Ironman Austria. Radform passt. Jetzt noch 14x laufen gehen, um nachzuholen was ich verpasst habe. Und noch 14x schwimmen. Dann werde ich Klagenfurt überleben.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts