Schlagwort: Rennradblog

SuperGiroDolomiti – 232 km und 5.234 Höhenmeter

Eine Rennradreise inklusive Start beim Rennen von ketterechts - dem Rennradblog
SuperGiroDolomiti 2015

Radsport und Osttirol – seit Jahren gibt es diese Verbindung nicht nur dank Etappen des Giro d’Italia, die hier endeten, sondern auch aufgrund der Lienzer Dolomitenradrundfahrt, die 2016 ihre 29. Auflage erlebt. Die Dolomitenradrundfahrt ist ein Hobbyradrennen rund um die Lienzer Dolomiten und seit 2014 um eine Variante reicher: den SuperGiroDolomiti.

Diese Strecke wird dem Wunsch gerecht, einmal ein schweres Eintagesradrennen zu fahren. Auf 232 km sind 5234 Hm zu übwinden, verteilt auf sechs Anstiege – also kaum weniger als beim legendären Ötztaler Radmarathon, aber laut allen bisher gehörten Stimmen trotzdem härter. Mit ketterechts könnt ihr dieses Rennen erleben.

Unsere Woche rund um den SuperGiroDolomiti vom 7. bis 13. Juni 2016 bietet die perfekte Einstimmung auf das Rennen und garantiert einen der nur 1000 Startplätze. Die Tage davor nutzen wir zu einer gemütlichen Vorabfahrt der Strecke, damit wir uns die Schlüsselstellen gut einprägen können, und zur aktiven Erholung in traumhafter Landschaft. Am Sonntag, 12. Juni 2016 stehen wir um 06.30 Uhr am Start des SuperGiroDolomiti, wo wir uns dann so richtig quälen können.

Optional lässt sich auch nur das Rennwochenende von Freitag bis Montag buchen. Natürlich ebenfalls mit garantiertem Startplatz.

Letztes Jahr hatten wir etwas Wetterpech, was in meinem kurzem Video sehr deutlich zu sehen ist.  Umso höher sind also die Chancen 2016 bei besseren Bedingungen die wunderbare Gegend am Rennrad zu erleben. Einen ausführlichen Bericht über die Vorbereitung und dem Rennen habe ich in meinem Rennradblog letztes Jahr geschrieben.

Eine Rennradreise inklusive Rennen von ketterechs - dem Rennradblog

Eine Rennradreise inklusive Rennen von ketterechs - dem Rennradblog

Die Fakten – Wochenpaket
_von 7. bis 13. Juni 2016
_bis zu vier geführte Touren ab Lienz
_inkl. Vorabfahrt der SuperGiroDolomiti Strecke in zwei Tagen
_6 Übernachtungen im 4**** Hotel mitten in Lienz
_garantierter Startplatz im ersten Startblock beim SuperGiroDolomiti (232 km/5.234 HM) inkl. Startgebühr
_SuperHeroDolomiti Teamdress (hochwertiges Radtrikot und hochwertige Radhose)
_ab € 850,-

Die Fakten – Wochenendpaket
_von 10. bis 13. Juni 2016
_bis zu 2 geführte Touren ab Lienz
_3 Übernachtungen im 4**** Hotel mitten in Lienz
_garantierter Startplatz im ersten Startblock beim SuperGiroDolomiti (232 km/5.234 HM) inkl. Startgebühr
_SuperHeroDolomiti Teamdress (hochwertiges Radtrikot und hochwertige Radhose)
_ab € 500,-

Information und Buchung hier: https://reisen.quaeldich.de/reisen/supergirodolomiti/anmeldung/

Ich würde mich freuen, den einen oder anderen von euch in der Sonnenstadt Lienz persönlich begrüßen zu dürfen.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#superherodolomiti

Fahrradhandel vs Internet. Ist das ein fairer Kampf?

Gedanken von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.
Fahrradhandel vs Internet. Fair oder unfair?

In meinem letzten Beitrag hier im Rennradblog habe ich mir der Passage „Ich selber kaufe beim Händler, aber auch im Internet. Natürlich ist es zu begrüßen, wenn sie einen lokalen Händler aufsuchen. Beratung und Betreuung von Ort sind ein großes Plus. Dass sie damit auch sozial Gutes tun, sollte ihnen bewusst sein.“ einen wunden Punkt getroffen. Einen Punkt, welcher wohl schon länger blutet. Immer weniger Händler und immer mehr Internetanbieter. Ist der Fahrradfachhandel noch zu retten oder bereits tot? Gute Frage.

Ein Beispiel. Vor knapp 2 Wochen war ich auf der Suche nach Neopren-Überschuhen. Ich hatte noch kein Vertrauen in den sich ankündenden Frühling und rechnete mit noch ein paar kalten Rennradausfahrten. Mein erster Gedanke galt natürlich dem Fahrradfachhandel. Ich besuchte mehrere Geschäfte (Namen möchte ich an dieser Stelle fairerweise nicht nennen) in Wien. In allen (es waren vier an der Zahl) musste ich enttäuscht den Heimweg antreten. Das von mir Gesuchte, war nicht vorrätig. In Größe, Modell, Material und Farbe. Natürlich hätte ich jetzt weitere Geschäfte abklappern können. In einem (welches?) wäre ich mit Sicherheit auch fündig geworden. Oder? Ich habe mich dann halt für die Variante Internet entschieden. Zuerst googlen, dann stöbern und zum Schluss bestellen. Ich habe ein Produkt bei einem Internetanbieter bestellt. Mit der Option die Ware im Shop abzuholen (spart nicht nur die Versandkosten, sondern lässt auch die Möglichkeit eines raschen Umtausches bzw. einer raschen Rückgabe offen). Nach 3 Tagen die Nachricht, dass die Ware nicht lieferbar ist. Punkt. Ok. Nochmals googlen, stöbern und anderswo bestellen. Nach 3 Tagen hatte ich mein gewünschtes Modell in der gewünschten Farbe und Größe. Es hat sofort gepasst. Ganz ohne „lokalem Händler vor Ort.“

Vielleicht ist das jetzt ein krasses Beispiel und unglückliche Umstände haben dazu geführt. Vielleicht auch nicht. Möglicherweise ist das auch das Dilemma der Branche: Problemlösungskompetenz (sorry für diesen holprigen Fachbegriff). Übersetzt: man hat wenig Interesse, ein Problem zu lösen. „Hamma ned“, „Kriagma ned“, „Gibs nimma“ … Sortiment und Auswahl sitzen jetzt wohl auf der Anklagebank. Zu Recht?

Kurt Stefan von Veletage – Salon für Radkultur – hat mir bezogen auf meinen bereits erwähnten Blogbeitrag folgende Zeilen geschrieben: „Beim lokalen Händler zu kaufen ist weniger ein sozialer Akt, als eine bewusste Entscheidung für Beratung, Erlebnis und die Möglichkeit anzugreifen und zu probieren, was ich kaufe. Wem das etwas wert ist, der sollte beim lokalen Händler kaufen. Wem das nichts bedeutet, der kann bedenkenlos im Internet kaufen.“

Genau dieses „Erlebnis und die Möglichkeit anzugreifen und zu probieren was ich kaufe“, wäre die Stärke des Handels vor Ort. So weit so gut. Und schön. Aber was ist, wenn das was ich kaufen möchte nicht vorrätig ist? Ok, kann passieren. Kein Fachhändler kann stets durchsortiert sein. Vorfinanzierung, Lagerhaltung … das alles kostet Geld. Was ist dann? Warten? Wiederkommen? Alternativen kaufen, die man nicht haben will? Sieht so Einkaufserlebnis aus?

Ich habe ganz erhlich leicht schreiben. Muss kein Geschäft führen und sehe alles sehr pragmatisch. Aus Kundensicht. Meine Sympathien für den Fachhändler kann und will ich aber nicht verleugnen. Fachsimpeln, Kaffee trinken, schauen, gustieren. Geil werden. Herrlich. Ich denke, dass viele andere auch so ticken wie ich. Das alles habe ich beim Kauf über das Internet nicht. Zumindest nicht kombiniert. Also liebe Fachhändler. Es ist eure Aufgabe, uns Kunden emotional zu wecken. Uns ein Einkaufserlebnis zu bieten. Es ist nicht eure Aufgabe mit uns Verstecken zu spielen. Uns mit Ausreden abzuspeisen. Wir wollen aktive Fachhändler. Fachhändler die agieren und nicht reagieren. Wir wollen, dass unsere Problemchen gelöst werden. Wir schieben den Ball zu euch. Nehmt ihn auf und schießt ihn nicht einfach wieder zu uns zurück. Holt uns in euer Geschäft.

Lieber Fachhändler. Wir Kunden sind heute viel informierter. Wir sind Gscheid-Daherredner, die zeigen wollen, was sie alles wissen. Wenn ihr weniger wisst, wie wir, dann wird es schwierig mit uns. Hört uns einfach nur zu, statt selber zu reden. Wir sind teilweise stur und fixiert. Ihr aber auch. Keine gute Kombination. Seid klug und gebt nach. Fragt uns ohne uns etwas einreden zu wollen. Führt uns. Was tausende andere schon gekauft haben interessiert uns nicht. Wir wollen was eigenes. Unseres. Macht uns Massenware einfach individuell schmackhaft. Es interessiert uns nicht, was ihr selber schon alles als Rennradler oder Biker erreicht habt. Wir wollen was erreichen. Wir wollen schneller werden. Wir wollen schöner sein. Uns interessieren keine aalglatten Werbesprüche oder Verkaufsschulungsargumente. Auch ist es für uns völlig irrelevant, ob ihr ein Prodoukt bereits hunderte Kilometer gefahren seid. Wir sind jene, die das Produkt fahren wollen. Am besten gleich. Jetzt. Montiert. Serviciert. Geschmiert. Wir wollen was anziehen. Wir wollen was herzeigen. Wir wollen das Gefühl haben, dass ihr unser Geld gerne haben wollt. Dass ihr uns als den Lieblingskunde behandelt.

Wir wollen nicht im Internet kaufen. Manchmal müssen wir aber. Und das liegt nicht an uns.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Kurt Stefan hat mir in seinem Schreiben auch folgendes geschrieben. Und ich stimme ihm dabei voll und ganz zu: „Was wir aber ächten sollten ist: Beim Händler unentgeltlich Beratung konsumieren, Schuhe probieren, nachfragen, welche pads bei welchen Felgen am besten bremsen, und dann im Internet kaufen. Das ist schlicht und ergreifend Diebstahl. Denn wie bereits gesagt, die Beratung und die Möglichkeit, das Produkt in natura zu begutachten, ist Teil des Produkts, das ich beim lokalen Händler kaufe. Wenn mir das was Wert ist, sollte ich dafür auch etwas bezahlen.“

Erster Rennrad-Kauf. Am besten mit Checkliste.

Eine Checkliste von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Darfs ein bisschen weniger sein?

„Ich will heuer anfangen mit dem Rennrad zu fahren. Welches Rad soll ich mir kaufen?“ Diese und ähnliche Anfragen flattern mir regelmäßig ins Postfach. Diese und ähnliche Anfragen bereiten mir dann auch Kopfzerbrechen. Wo fange ich an, wo höre ich auf. Zu antworten. Wie objektiv muss ich bleiben. Wie subjektiv darf ich sein. Es gibt sicher leichtere Fragen. Zum Beispiel wie viel ist 1+1. Mamma mia. Schon jetzt habe ich Kopfweh und das Bedürfnis weit auszuholen. Keine gute Vorahnung ich habe. Ich glaube das wird jetzt der Beginn eines langen Romans.

Ich gehe mal davon aus, dass jene, die sich mit dem Gedanken spielen, Rennrad zu fahren, sich auch darüber im Klaren sind, was das bedeuten wird. Ich sage nur Suchtgefahr! Mehr nicht. Dann gehe ich mal davon aus, dass jene, die sich mit dem Gedanken spielen, Rennrad zu fahren, sich auch schon mit dem Thema Rahmengröße beschäftigt haben. In einen meiner letzten Rennradblog-Beiträge habe ich mich schon einmal damit beschäftigt. Insbesondere mit dem Thema bikefitting und dem Thema Rahmenhöhe. Sagen wir also, der Rennrad-Rookie weiß, um seine Rahmenhöhe und die verschiedenen Rahmengeometrien.

Sollten sie jetzt in der Situation sein, justament oder in den nächsten Tagen ein Rennrad zu kaufen, dann ist die nachfolgende Checkliste eine Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung. Achtung: Entscheiden müssen und dürfen ausschließlich sie allein. Ich weiß, dass das schwierig ist. Freunde, Bekannte, Kollegen … alles wissen es besser. Der Fahrradverkäufer, sofern sie nicht im Internet kaufen,  sowieso. Also, nicht verzagen. Checkliste ist da.

Budget: Für mich der wichtigste Parameter beim Kauf des ersten Rennrades. Wie viel können sie ausgeben? Die Skala ist nach oben offen. Sie müssen sich ein gutes Rennrad nicht leisten können, sie müssen es nur finanzieren können. Sie wollen Zahlen lesen? Gut, dann sagen wir dass sie für ein neues Rad zwischen € 1.500 und € 2.500 rechnen sollten. Günstiger geht es auch. Neu wie gebraucht. Hängt eben von der Ausstattung ab. Dazu komme ich später.

Händler vs. Internet: Ich selber kaufe beim Händler, aber auch im Internet. Natürlich ist es zu begrüßen, wenn sie einen lokalen Händler aufsuchen. Beratung und Betreuung von Ort sind ein großes Plus. Dass sie damit auch sozial Gutes tun, sollte ihnen bewusst sein. Mit gutem Verhandlungsgeschick, kann der Preis beim Fachhändler sicher interessant genug gedrückt werden. Oder sie verhandlen einfach, indem sie sich ein paar Goodies dazuschnappen. Flaschenhalter aus Carbon zum Beispiel.

Marke: Ganz ehrlich. Die Marke ist völlig wurscht, solange es X oder Y ist. Sie sehen schon. Genau hier ist es sehr schwer objektiv zu bleiben. Ich versuche es trotzdem und wiederhole mich. Es ist vollkommen wurscht. Viele Mütter haben schöne Töchter und Söhne. Und die meisten Hersteller kochen mit Wasser bzw. mit Carbon. Carbonfasern welche von einer überschaubaren Anzahl von Anbietern kommt. Ob die Faser jetzt linksdrehend oder rechtsdrehend geflochten wird kann ihnen komplett egal sein. Räder vom Händler haben Garantie. Achten Sie nur darauf, wenn sich sich ein Schnäppchen aus China mittels Selbstimport gönnen.  Falls sie wissen wollen, welche Marken es gibt, lohnt sich ein Blick auf diesen Link. 

Rahmen: Carbonrahmen sind derzeit das Maß aller Dinge. Alurahmen haben ausgedient. Vereinzelt setzen Hersteller wieder auf Retro-Stahlrahmen. Für finanzkräftige Zahnärzte und Rechtsanwälte kann es auch schon mal ein Rahmen aus Titan sein. Gebraucht sind natürlich noch genug Alurahmen im Umlauf. Auf Carbon-Alu aus den späten 90igern sind noch am Markt. Der Vorteil von Carbon ist die Leichtigkeit und die Steifigkeit. Qualitativ unterscheiden sich die teureren Rahmen von den günstigeren durch die Verarbeitung. Welche Carbonfaser kommt zum Tragen? Wie sauber ist die Verarbeitung? Sind Alukompnenten dabei? Sind die Teile geklebt oder gemufft? Die meisten Hersteller sagen einem ganz genau, welcher Carbonfaser Verwendung findet. Suchen sie nach dem richtigen Kompromiss zwischen Gewicht und Steifigkeit. Mein Tipp: Investieren sie ruhig in einen guten Rahmen. Den Rest – die Komponenten – können sie jederzeit upgraden.

Gruppen: Auch hier ist es völlig wurscht, welche, solange es Campagnolo ist. Ups. Wo ist jetzt die Objektivität? Natürlich ist es wurscht. Schalten, Bremsen und Kurbeln tun sie alle. Shimano, Campagnolo oder SRAM. Die 3 Platzhirsche teilen sich dem Markt, wobei Shimano der Zampano ist. Die Frage ist nur, wo wollen sie ansetzen. High-End oder Low-cost. Bei Shimano gehts von der 105er über die Ultegra hinauf zur Dura Ace. Letztere zwei mechanisch oder elektronisch (Di2). Tiagra und Sora erwähne ich, lasse ich aber aus, da kaum verwendet – außer bei Retro Bikes. Bei Campagnolo steigt man bei der Athena Gruppe ein und geht über die Chorus Gruppe zur Record Gruppe über (Normal und Super Record). Letztere auch als EPS elektronisch. Centaur und Veloce gibt es auch – sind aber wie bei Shimano wenig verbreitet. SRAM hingehen bietet mit Rival, Force und Red drei gängige Serien. Letztere mit eTap, die erste kabellose Schaltgruppe. Seit kurzem gibt es auch von Rotor eine eigene vollhydraulische Schaltgruppe an.

Bei den Gruppen hat Carbon mittlerweile die Oberhand. Vor allem Campagnolo bietet sowohl bei Kurbeln und Bremsen Carbonteile. Shimano und SRAM setzen (noch) vermehrt auf Carbonoptik und benutzen bewährte Materialien, wobei die Dura Ace von Shimano sehr wohl als Carbonkurbel erhältlich ist. 

Wichtig bei den Gruppen ist vor allem das Thema Übersetzung. 53/39 (großes Kettenblatt vorne mit 53 Zähnen, kleines Kettenblatt vorne mit 39 Zähnen) hat fast ausgedient. Statt dessen bauen die meisten Hersteller als Standard Kompaktkurbeln mit 50/34 Zähnen ein. Neu im Kommen ist 52/36. Natürlich lässt sich alles um-, auf- und nachrüsten. Falls es geht. Zu beachten ist dabei der Lochkreis. Ovale Kettenblätter sind aktuell auch ein Trend. Über Vor- und Nachteile scheiden sich noch die Geister.

Ach ja. Mittlerweile ist 11fach Standard bei neuen Rädern. Bei Shimano und SRAM sind gebrauchte Räder vielfach mit 10fach bestückt. Bei Campagnolo weniger, da man viel früher allen Gruppen mit 11fach aufgerüstet hat. Über die Abstufungen der Ritzelpakete hinten müsste ich einen eigenen Blogbeitrag schreiben.

Was die Kurbellänge betrifft, so sind 172,5 mm Standard. Kürzere oder längere Kurbeln (170, 175, 177,5 oder selten 180) je nach biketitting möglich.

Laufräder: Erhebliches Diskussionspotential hat das Thema Laufräder. Alu vs Carbon. Clincher vs Tubular. Um nur die wichtigsten Streit- und Reibungspunkte zu nennen. Fakt ist, dass schöne Carbon Laufräder ein Rennrad optisch so was von pimpen, dass sich eine Investition in ebensolche auszahlt. Nicht wirklich bewiesen sind alle anderen Punkte, welche die Kluft zwischen den Angeboten zur unüberwindbaren Schlucht macht.

  • Bremsverhalten: die Legende besagt, dass man mit Alurädern im Nassen eine bessere Bremsleistung hat. Möglich. Wenn man die richtigen Bremsgummis verwendet. Keine schlechtere Bremsleistung hat man bei Nässe mit Carbonfelgen – leicht verzögert, wenn man die richtigen Bremsgummis verwendet. Welche diese sind, wäre wiederum Inhalt eines eigenen Beitrages hier im Rennradblog. Tipp: das Wichtigste bei einem Laufrad sind die Nabe und die Lager. Noch ein Tipp: Carbonfelgen mit Alu-Bremsflanken sind ein No-Go (Achtung: Subjektive Meinung).
  •  

  • Reifenwahl: Drahtreifen oder Schlauchreifen also Clincher oder Tubular. Philosophische Frage. Ganz eindeutig. Wer sich die Finger nicht schmutzig machen will, der kann auf Clincher mit Drahtreifen setzten. Bei einem Platten, einfach den Schlauch wechseln. Wer etwas weniger Gewicht will und pannensicherer unterwegs sein möchte, der wird auf auf Tubulars mit Schlauchreifen kaum verzichten. Falls es einen Platten gibt, dann Pannenschaum und etwas CO2 und weiter gehts. Wie objektiv diese Meinung ist, kann ich subjektiv nicht beurteilen.
Eine Checkliste von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger

Eine Checkliste von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger

Sattel: Jeder Arsch ist anders. Und somit ist die Diskusison über den richtigen Sattel kaum zu führen. Ob weich oder hart, ob dünn oder dick, ob schmal oder breit, ob schwarz oder bunt, ob kurz oder lang … egal. Passen muss er. Ob er passt, das weiß man nur wenn man lange genug auf einem Sattel gesessen ist. Und wenn man richtig am Rad sitzt. Mit der richtigen Radhose.

Pedale: Hauptsache Klickpedeale. Nicht nur der Optik wegen. Turnschuhe auf normalen Pedalen bei Rennrädern sind zwar Retro, aber nicht Retro genug, um salonfähig zu sein. Außer man heißt Peter Sagan. Ein Weltmeister darf alles. Das Angebot ist riesig. Denn jeder Gruppenhersteller hat so seine eigenen (Shimano, Campagnolo). Dazu kommen noch weitere gängige wie jene von Look oder Exoten wie Speedplay.

Auf andere Komponenten wie Lenkerband, Radcomputer, Radschuhe, Reifenbreite… gehe ich jetzt nicht ein. Auch das Thema Radbekleidung streife ich nur. Mit einem Link. Falls wer sich hier mit gutem Design, guter Qualität zu fairem Preis eindecken will.

Wünsche viel Spass beim Kauf des ersten Rennrades. Fragen gerne an mich.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #venividibici

Winterspeck – oder der Kampf gegen die innere Fettsau.

Eine Beichte von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Slim-Fit war vor Weihanchten  © Fotolia

Wo früher eine 7 davor stand, könnte jetzt auch eine 8 stehen. Zumindest fühlt es sich so an. Auf die Waage steige ich deshalb nicht. Das würde mich zu tiefst aus dem Gleichgewicht werfen. Fakt ist, dass ich selten so viel mehr herumzuschleppen hatte. Ich kann mir kaum erklären warum. Alles ist etwas enger geworden, als ich es gewohnt bin. Nicht viel. Aber zu viel des Guten. Letztes Wochenende die Krönung. Spann-Fett statt Slim-Fit. Zum Glück konnte ich über dem Hemd ein Sakko tragen. Meine Fettreserven waren inkognito unterwegs.

Beim Radfahren aber gibt es kein Sakko. Da gibt es mittlerweile nur mehr sportiv geschnittene Stoffe. Fasern, die nichts verzeihen und alles ans Tageslicht bringen. Es heißt körperbetont mit Betonung auf Körper. Wer keinen hat, der kann das damit zeigen. Es lebe die Transparenz. Entlarvung. Ich vermisse die gute alte kaschierende Baumwolle in Größe XL. Eine Zeitreise wäre angebracht. In die Vergangenheit. Zum Kampfgewicht. Damals mit 25 Jahren hatte ich 72 kg. Aber leider noch kein Rennrad. Schade. Die Leistung von heute und das Gewicht aus dem Jahr. Das wärs.

Statt dessen muss ich mit dem Gewicht von heute leisten. Weil es faktisch zu hoch ist, muss ich es reduzieren. Zu viel Gewicht, bedeutet zu viel leisten müssen. Weniger Gewicht aber auch weniger Leistung. Weil immer auch gerne Substanz verloren geht. Muskelmasse. Ein teuflischer Kreislauf. Ich muss also ans Fett. Es muss verbrennen, damit es verschwindet. Es muss lange genug verbrennen, damit es rasch verschwindet. Es muss. Die Entscheidung steht. Ich verabschiede mich ab sofort in den Fettverbrennungsmodus und optimiere meinen Gurglinput.

Zu schwer trotz hohem Trainingspensum? Das geht. Wenn man falsch gegessen hat. In meinem Fall zu wenig (und falsch). Ein gutes Frühstück. Das habe ich mir nie nehmen lassen. Doch dann die Tage. Viel unterwegs. Einmal hier. Einmal dort. Viele Ideen. Viele Projekte. Mittagessen? Wird überbewertet. Schnell mal ein gesundes Weckerl vom Bäcker. Dann kommt die Zeit des Trainings. Schnell noch einmal einen Riegel. Für das Gewissen. Das Training selber wird durchgeboxt. Hunger macht sich schnell breit. Ein weiterer Riegel beruhigt den knurrenden Magen zwischendurch. Nach dem Training ist es oft zu spät. Am Weg nach Hause nochmals kurz stehen bleiben. Trotz Heißhunger in den Supermarkt. Keine gute Idee.

Wo liegt jetzt das Problem? Meine Theorie: Ich habe zu wenig Energie in Form von Kohlenhydrate aufgenommen. Bin also die letzte Zeit vermehrt kohlenhydratedefizitär unterwegs gewesen. Jene Kohlenhydrate die ich zu mir genommen habe, hat mein mein Körper dann in Fett umgewandelt, welches er dann in Depots gespeichert hat. Am Bauch sowie links und rechts davon. In Hüfte und Fülle. Mein Körper arbeitete also komplett falsch. Statt Fette zu verbrennen, legte er diese an. Eigentlich ein Kündigungsgrund. Ich brauche also eine Umstrukturierung. Eine neue Engergieorganisation im Kampf gegen die innere Fettsau.

Gerne erzähle ich davon mehr. Später.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #venividibici #passionenera

Meine subjektive Meisterprüfung – für den Fall, dass es für das MTB so etwas gibt.

Dass ich einmal einen Blogbeitrag zum Thema Mountainbike schreiben werde. Das war bis jetzt so unwahrscheinlich, wie der Gewinn des Giro d’Italia. Durch mich. Das eine bleibt nach wie unmöglich, das andere hat die Leihgabe eines Mountainbike ermöglicht. Danke an dieser Stelle an Sonja.

Mir war kalr, dass der Winter nicht ewig ein Altweibersommer bleiben konnte. Dass ich kein Fan von Ergometer bin ist auch Tatsache. Was tun also bei schlechtem Wetter. Richtig. Mountainbiken. Im Leithagebirge. Unendliche Weiten. Viele Forstwege. Aber nur eine offizielle Strecke. Bäckersteig, Geißbühel- und in der Verlängerung Leithaberg-Strecke. Befahrbar eigentlich nur im Frühjahr, Sommer und Herbst. Im Winter geschlossen. Wildschutz. Forstarbeiter ausgeschlossen. Die dürfen immer dort am Werk sein.

Bis ich den richtigen Einstieg gefunden habe und mir die Strecken einprägen konnten, musste ich die eine oder andere Übertretung über mich ergehen lassen. Ohne Konsequenzen. Ich wurde nicht erwischt.

Mittlerweile bin ich die kurze Bäckersteig-Strecke mit Einstig beim ORF Zentrum gegen den Uhrzeigersinn mehrmals gefahren. Bei unterschiedlichen Bedingungen. Gatsch, Eis, wenig Schnee, mehr Schnee und gestern viel Schnee. Für burgenländische Verhältnisse. Tiefer Schnee. Nasser Schnee. Rutschig.

Schon beim Einstieg oberhalb des ORF Zentrum habe ich gewusst – das wird kein Spass heute. Anfangs noch konnte ich einer Autospur folgen. Dann aber war ich auf mich allen gestellt. Ein paar Spuren von Wanderern und Langläufern, sonst nichts. Die 10 cm Neuschnee sind vom Regen durchnässt. Jeder Tritt war ein Ritt auf rohen Eiern. Weder Vorderrad noch Hinterrad hatten genug Grip im Steilen. Lenken, Gegenlenken, Lenken, Gegenlenken. Immer auf der Suche nach hartem Untergrund. Oberkörper teilweise über dem Lenker. Dann wieder mit den Hintern möglichst weit zurück. Mit Gefühl. Je nach Bedarf. Den Boden konnte ich einfach nicht erkennen. Steine? Holz? Äste? Ein Lotteriespiel. Die Kraft in die Pedale dosiert. Stark genug, um nicht umzufallen, gering genug, um nicht durchzudrehen. Mit Geschick und Anfängerglück kam ich oben auf der Forststraße an.

Hinunter Richtung Loretto dann Zeitlupe. Dank Scheibenbremsen hatte ich diesbezüglich kein Problem die Geschwindigkeit an die Bodenbeschaffenheit anzupassen. Linker Fuß raus aus dem Pedal. Man weiß ja nie. Und das war gut so. Mehrmaliges Schleudern konnte ich damit ausbalancieren. Die Zeit, um aus den Pedalen zu klicken hätte ich nicht gehabt. Bodenkontakt also keiner. Zum Glück.

Egal, welche Abfahrt oder welche Steigung. Zeitlupe nach unten und Schwerstarbeit nach oben. Statt 1h45 Minuten habe ich ganze 2 /12 h für 25 km gebraucht.

Sollte ein Mountainbiker diese Zeilen lesen – ja ich weiß. Das ist jetzt überhaupt keine Glanzleistung, weil business as usual wenn man im Gelände unterwegs ist. Aber etwas stolz darf ich doch sein, oder? Ich weiß nicht wie, aber ich habe das Mountainbike mit Instinkt und Glück so beherrscht, dass ich nicht auf die Schnauze gefallen bin. Erlaubt mir deshalb kurz dieses Gefühl, eine kleine Meisterprüfung bestanden zu haben.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

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Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger.

Giro d’Austira. Mit dem Rennrad von Bregenz nach Wien. 9 Bundeländer, 9 Pässe.

Die Grobplanung des Sommerprojektes 2016 von ketterechts
In acht Tagen von Bregenz nach Wien.

Die Idee eines „Giro d’Austria“ schwirrt mir schon länger im Kopf herum.  Immer wieder ist was dazwischen gekommen. Was eigentlich eine plumpe Ausrede ist. Ganz ehrlich. Wenn nichts geplant ist, kann auch nichts dazwischen kommen.

Also habe ich mich diesmal hingesetzt und eine Grobplanung gemacht. Auch einen Termin im August habe ich bereits ins Auge gefasst. Jetzt kann nur mehr was dazwischen kommen.

Die Idee besteht darin, jedes der 9 Bundesländer zu befahren und dabei den jeweils höchsten befahrbaren Pass mitzunehmen. Das wäre in Vorarlberg die Bieler Höhe, in Tirol das Timmelsjoch, in Kärnten das Hochtor (Großglockner), in Salzburg das Fuscher Törl (Großglockner), in der Steiermark der Sölkpass, in Oberösterreich der Koblbergpass, in Niederösterreich die Flattnizer Höhe, im Burgenland der Geschriebenstein und in Wien der Kahlenberg. 9 Bundesländer, 9 Pässe. Das wäre aber zu einfach. Vor allem die Routenplanung in Ober- und Niederösterreich sowie im Burgeland. Hier müssen viele Kilometer mitgenommen werden, denn der Koblbergpass liegt quasi im Norden Oberösterreichs, die Flattnitzer Höhe im Wechselgebiet und der Geschriebenstein im Südosten an der Grenze zu Ungarn. Zusätzliche Hürden auf der Tour: der Jaufenpass und Obertauern. Österreich ist bergig. Und es nicht im Flachen von A nach B zu kommen.

Es ist eine Grobplanung. Mit über 1.400 km und knapp 30.000 Höhenmeter. Aufgeteilt auf 8 Etappen. Wobei die ersten vier je quasi ein Ötztaler Radmarathon sind. Ich werde die Grobplanung noch etwas verfeinern. Ich habe mich nämlich eher auf Hauptstraßen beschränkt. Die eine oder andere Nebenstraße sollte die Sache ruhiger, aber wohl nicht einfacher machen.

Sobald die Detailplanung und die Terminisierung stehen, werde ich diese öffentlich machen. Denn über Begleitung freue ich mich jetzt schon.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #girodaustria #passionenera #havablast

Warme Füße beim Rennrad fahren im Winter – ein Geheimrezept.

Ein Geheimrezpt von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Schutz gegen Nässe und Kälte

Rennrad fahren ist längst zum  Ganzjahres-Sport geworden. Immer mehr „biketivisten“ schwingen auch in der kalten Jahreszeit ihren Allerwertesten auf den Sattel und drehen ihre Runden. Fast schon glorreich, angehaucht mit leichtem Heldenstatus. Immer auf das Suche nach dem Fotos des Tages. Die digitale Welt will Helden sehen.

Die Diskussionen darüber, ob man nicht zu kalt habe, entfachen sich da schon automatisch. Ja, hat man denn da nicht zu kalt? Unter Null? Bei Nebel? Wind? Schnee?

Ja. Man hat. Denn alles, was warm halten könnte, ist dem Rennradfahrer im Weg. Dicke Jacken. Dicke Hosen. Dicke Überschuhe. Vor allem die Überschuhe. Die hässlichste Erfindung der Vergangenheit und der Gegenwart. Zwei meist schwarze Klötze am schön designtem Radschuh. Funktion und Ästhetik gehen hier komplett getrennte Weg. Was schön ausschaut, bringt nichts und was seine Pflicht erfüllt ist einfach nicht schön. Kompromiss? Immer diese Kompromisse.

Ich hatte mal einen. Von GemiG. Aus uralten Zeiten. Gekauft beim Basar im Zielgelände des Ötztaler Radmarathons. 2011 oder 2012 muss es gewesen sein. Für € 15. Ein Überschuh, der seinem Namen gerecht wurde. Kein Schienbein- oder Knöchelüberschuh. Eine dünne Neoprenschicht über dem Schuh. Nur über dem Schuh. Dieser Kompromiss ist jetzt leider tot. Kaputt. Zerstört. Aufgefressen. Damit war ich überschuhlos. Auf der Suche nach Ersatz bin ich nicht fündig geworden. Nicht beim Händler des Vertrauens. Nicht beim Händler ums Eck. Und auch nicht bei anderen Händlern. Kein Überschuh passte mir ins Auge. Die Alternative Internet brachte mich an ihre Grenzen. Sowohl Material als auch Passform waren via Bildschirm nicht greifbar. Dem werblichen Versprechen traue ich sowieso nicht.

Unter meinem Radar fiel dann BBB. ArticDuty OSS und UltraWear. Ich war gewillt einen neuen Kompromiss einzugehen. Bei bikestore.com wäre ich fündig geworden. Lieferzeit 2-3 Tage. Nach 4 Tagen die Nachricht, dass der Artikel nicht lagernd und auch nicht mehr lieferbar sei. Voll erwischt. Draußen halbwegs fahrbare Verhältnisse und ich ohne Überschuhe.

Es folgte eine kurze Recherche im Internet. Und aus all dem, was ich gelesen habe, bastelte ich mir meinen ganz persönlichen Fußwärmer.

  • Omas Wollsocken
  • Ikea Gefrierbeutel
  • Alufolie
  • Radsocken
  • Schuhe

Genau in dieser Reihenfolge. Zuerst zog ich mir die gestrickten Wollsocken an. Dann schlüpfte ich in einen IKEA Gefierbeutetl. Die mittlere Größe. Rund um den Gefrierbeutel wickelte ich ein paar Schichten Alufolie. Dann noch die normale Radsocke und fertig. Der Fuß schaute zwar aus, als wäre er von 30 Vespen gestrochen worden, aber er passte so in meine Radsschuhe. Es konnte losgehen. Ich konnte losfahren. 

Mit dem Ergebniss war ich sehr überrascht. Keine kalten Füße und das über zwei ganze Stunden Outdoor. Minusgrade und Schnee. Der Langzeittest steht noch aus. Aber den mache ich auch noch. Voraussetzung sind natürlich Schuhe, die etwas mehr Platz bieten. Zu klein dürfen sie also nicht sein. Das Verkleben der Luftschlitze ist auch ratsam.
Das schöne an der Sache: ich habe noch Spielraum. Denn sollte es wirklich noch kälter werden, kann ich mir immer noch Überschuhe basteln. Mit alten Socken. Oder welche kaufen. Bei bike24.de. Dort sind die BBB nämlich lagernd und lieferbar.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

King of the Lake 2015 – das Einzelzeitfahren rund um den Attersee. Die Analyse.

Foto und Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
King of the Lake – 47 km Einzelzeitfahren

Nachdem meine Oberschenkel- und Wadenmuskulatur unmittelbar nach dem Rennen vom Massageinstiut Lukas schmerzhaft an ihre Grundfunktion zurückerinnert wurden, ist jetzt auch der Kopf wieder so weit, eine halbwegs objektive Analyse meines Antreten beim King of the Lake 2015 wiederzugeben.

Alles in allem ist meine Rennstrategie in Summe aufgegangen ist. Damit könnte ich leben, Wenn da nicht mehrere wenn wären. So bin ich die ersten 15 Minuten vom Start weg mit Ø 281 Watt statt wie geplant mit 245 Watt gefahren. 40 km/h Schnitt auf 10 km sind nicht schlecht. Für mich. Etwas übereifrig, aber geil war’s. Auch habe ich am Start etwas geblödelt und bin mit ausgeklicktem linkem Pedal die sehr steile Startrampe runter (Fotobeweis vorhanden). Den Aufschlag am Asphalt konnte ich nur mit einem „Bist du deppert“ entgegentreten (Videobeweis vorhanden). Nach 15 Minuten habe ich versucht, den Plan einzuhalten. Doch hat mich in dieser Phase des Rennens bis knapp vor der Wende in Unterach ganz einfach eine gewisse Langweile eingeholt. In meiner natürlichen Naivität dachte ich mir, mehr Vorstarter auf der Strecke zu erspähen. Diese hätten mir dann (Wunschdenken) einen gewissen Kick geben sollen, noch mehr zu drücken, um sie ein- und zu überholen. Dem war aber nicht so. Im Nachhinein muss ich mir gestehen, dass der Kampf gegen die Uhr allein, mich nicht wirklich erfüllt hat. Kein Auto, kein Gegner, kein Hindernis, kein Mensch. Langweilig. Kein Schmäh. Kein Adrenalin. Keine Motivation. Mit Sicherheit hat auch das Wetter dazu beigetragen, meinen Endorphinausstoß in seiner Überschwänglichkeit zu stoppen. Grau. Trüb. Nass.

Erst als mich der hinter mir gestartete einholen konnte, kam bei mir Rennfeeling auf. Mit guten 10 Metern Abstand konnte ich mich an die Startnummer 288 anhängen. Bei der Auffahrt Unterach sogar überholen (Dank auch der wenigen Groupies dort in der Kurve). Genau deshalb hatte ich genug Kraft diese längere Steigung mit Kette rechts hinauf zu drücken. Dann ging es am Nordufer retour. Dieser Teil hatte eine ganz andere Toponomastik als das Südufer. Große Scheibenschupfer, statt der kleinen. Was zur Folge hatte, dass es auch längere Bergabpassagen gab. Hier verhungerte ich mit meinem 50er Kettenblatt vorne. Das 11er Ritzel hinten machte das Kraut auch nicht fett. Nicht nur die 288 fuhr mir davon, sondern auch weitere von hinten kommende (300er Nummern!) flogen an mir vorbei. Allesamt mit Zeitfahrrad und in Aero-Position. Ich machte mich zwar am Unterlenker so klein wie möglich, aber ich hatte keine Chance. Auch nicht mit einer Extraschicht Laktatproduktion. Mein Herz wollte sowieso nicht mehr so richtig pumpen (am Ende eine mäßig hohe maximale HF von 174. Die Ø lag bei 165 – was wiederum sehr viel Interpretationsspielraum eröffnet).

So musste ich leider ansehen, wo der Bartl den Most herholt. Auf den letzten 15 km. Zwar konnte ich an den vielen Zwischensteigungen (Nußdorf, Litzberg …) die 288 immer wieder einholen, auf der anderen Seite der Hügel, zog mir mein als Gegener Nummer 1 Auserwählte immer wieder davon (Videobeweise vorhanden). Jetzt könnten wir über Zeitfahrrad vs Rennrad bzw. Aero-Position vs Unterlenker in Verbindung Luftwiderstand und Leistung (Watt) diskutieren. Ich sage, dass das in paar kleine Wattchen bringt. Vielleicht war es in diesem speziellen Fall (Startnummer 287 vs 288) eine Frage der Kraft in den Beinen. Foto- und Videobeweis (siehe auch Foto oben) sprechen eine deutliche Sprache. Ein Oberschenkel der 288 ist so groß wie meine beiden zusammen.

Mit Sicherheit war auch meine innere Einstellung, alles mit Kette rechts fahren zu wollen, eine Schnapsidee. Mit dieser Einstellung konnte ich zwar bei jedem Hügel meine Wattperformance steigern, ich war „oben“ aber jedes Mal ziemlich blau.

Schlussendlich habe ich das ins Zielgetragen, was unter diesen Voraussetzungen möglich war.

Fazit: Nicht die Beine entscheiden, sondern der Kopf. Den Kampf gegen die Zeit muss man mögen. Ich mags zwar auch, aber ich brauche einen physischen Gegner. Und eine Heldenkurbel. Am besten 54×11. See you next year – mit einem virtuellen Gegner von GARMIN.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#kingofthelake15
#ketterechts

Ötztaler Radmarathon 2015 – the final countdown

Countdown von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
Der Ötztaler Radmarathon 2015 – nur noch wenige Tage

Ein letzter Blick in die Theorie des diesjährigen Ötztaler Radmarathon. Dank quaeldich.de Routenplaner war es ein Kinderspiel – nicht für mich, danke Roli – einen GPS Track für eine sub 9 Zeit (8h54) errechnen zu lassen. Dieser Track ist bereits auf meinem Garmin Edge 1000 gespeichert und soll mich zusammen mit meiner Rennstrategie am Sonntag noch vor 1600 Uhr zurück nach Sölden bringen.

Über die Strategie habe ich ja bereits berichtet. Es wird eine 85/70/85/70 Strategie sein – aufgeteilt auf Kühtai/Brenner/Jaufen/Timmelsjoch1/Timmelsjoch2. Auf Basis meines „geschätzten“ FTP Wertes.

Mein zeitlicher Rennverlauf demnach wie folgt:

  • Ötz 00:44
  • Kühtai 2:07
  • Innsbruck 2:53
  • Brenner 4:14
  • Sterzing 4:35
  • Jaufen 5:53
  • St leonhard 6:15
  • Timmelsjoch 8:20

Spielraum habe ich dabei auch noch ein klein wenig, denn mein ursprünglicher Plan meinte: Ötz 00:48, Kühtai 2:08, Innsbruck 2:59, Brenner 4:19, Jaufenpass 5:58, Timmelsjoch 8:27, Sölden 8:59.

Bis nach Sterzing bin ich guter Dinge den Plan einhalten zu können. Viel hängt davon ab, wie sehr ich mich bis dorthin zügeln kann. Ein Rennen auf der Bremse. Etwas ganz neues für mich. Am Brenner war ich bisher fast immer unter oder knapp nach 4h. Auch die knapp 6 Stunden am Jaufen sind jetzt nicht das große Hinderniss. Sportlich, aber machbar. Der Knackpunkt liegt in den 28 km von St. Leonhard hinauf auf das Timmelsjoch. Laut Plan A habe ich dafür 2h5min Zeit. Bis jetzt habe ich diesen Abschnitt noch nie unter 2h30min geschafft. Hier wird es sich also entscheiden, ob mein persönlicher Traum am Timmelsjoch aufgeht oder nicht. 200 bis 220 Watt durchziehen. Einfach oder?

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion