Auch wenn viele noch nicht daran glauben können. Der Frühling ist da. Aus meteorologischer Sicht seit gestern 1. März. Klimatisch – naja. Da müssen wir wohl noch ein wenig warten. Auch wenn hier im Wiener Raum, die eine oder andere Primel bereits gut sichtbar den braunen Wiesen ihren Farbtupfer aufträgt. Zeit also, den Rennradsommer zu planen.
Seit einigen Jahren begleite ich die Rennradreisen von quaeldich.de. Heuer bin ich bei einigen Reisen mitverantwortlich. Deshalb möchte ich euch eben diese Reisen ans Herz legen. Vor allem jene Reisen, welche uns zu den derzeit längsten und wohl auch schwersten Radmarathons führen. Der SuperGiroDolomiti und den Ötztaler Radmarathon.
In meinem Rennradblog habe ich ersteren bereits ausführlich präsentiert. Zur Erinnerung: Buchbar sind das 5-Tages und das 3-Tages-Paket. Inkludiert einer der begehrten 1.000 Startplätze und ein hochwertiges Teamtrikot samt hochwertiger Teamhose.
Das Paket für den Ötztaler Radmarathon umfasst hingegen eine Trainingswoche Ende Juni/Anfang Juli und das Rennwochenende in der letzten Augustwoche. Inklusive garantiertem Startplatz. Startplatz, den man nicht so leicht bekommt. Außer mit viel Glück.
Die Fakten:
Vorbereitungswoche von 27. Juni bis 2. Juli 2016
Ötztaler Radmarathon-Wochenende von 25. bis 29. August 2016
9 Übernachtungen im 4*-Hotel
mindestens fünf Touren ab Sölden in zwei Geschwindigkeitsgruppen (optionale Touren am An- und Abreisetag der Vorbereitungswoche und am Tag vor dem Ötztaler Radmarathon)
eigene Verpflegung am Brenner beim Ötztaler Radmarathon
hochwertiges Radtrikot und -hose quaeldich.de-Team Ötztaler
ab 1550 EUR
Es kann nur das gesamte Paket gebucht werden.
In die Dolomiten geht’s ab 3. September. Zur Einstimmung mein Video aus dem Jahr 2015. Start und Ziel wird Bozen sein. 7 Etappen. 621 km, 16.000 Höhenmeter, ab € 1.090,-.
Rennradfahren kann süchtig machen. Viele von uns sind es schon. Andere auch, wissen es aber noch nicht. Oder sie verdrängen es. Hier die 15 stärksten Anzeichen und Symptome dieser Sucht.
1. Ihre nächste Urlaubsplanung beginnen Sie auf strava.
2. Bei den nächsten Wahlen wäheln Sie FTP.
3. Im Auto verfluchen Sie jeden Rennradfahrer, den sie überholen oder der ihnen entgegenkommt.
4. Auf die Frage „Ich oder dein Rennrad“ würden Sie sich für Letzteres entscheiden.
5. Sie haben zu Hause mehr Radtrikots und Radhosen als es Sand am Meer gibt.
6. Die Pilzzucht am Boden ihrer Trinkflaschen ist bereits weit über die Grenzen ihres Landes hinaus bekannt.
7. Ihr größter Albtraum wäre der Ausfall ihres Garmin Gerätes. Auch nur ein Teilausfall. Oder zu spät Start drücken.
8. Das letzte Mal geweint haben Sie bei der Landung auf Palma de Mallorca.
9. Ihre Brieftasche ziert ein Selfie mit Ihnen und Ihrem Rennrad.
10. Ihr Partner versteht oft die Welt nicht mehr. Sie ihren Partner nicht.
11. Sie müssen niemanden mehr etwas beweisen, außer strava.
12. Ihre Sammelleidenschaft sind Kudos und COM’s.
13. Sie glauben an die Reincarbonation.
14. Unter der Matraze verstecken die letzten 10 Ausgaben des Tour Magazins.
15. Sie lesen den Blog von ketterechts.
Falls nur einer dieser Punkte auf Sie zutrifft, dann sind Sie mehr als nur gefährdet?
Österreich hat jede Menge Bauernregeln. Italien dafür Rennradregeln. Eine davon besagt, dass unter 20 Grad eine lange Hose getragen werden soll. Ich schreibe jetzt bewusst nicht „muss“. Weil ich weder Arzt bin, noch will ich jemanden maßregeln. Diese Regel kommt auch nicht von ungefähr. Sie hat einen medizinischen Hintergrund. Sagen wir einfach es ist eine Pro-Gesundheit Faustregel. Bei Kälte wird das Knie nicht so gut durchblutet, wodurch die generelle Beweglichkeit leidet und der Knorpel eher geschädigt werden kann, als bei angenehmer Wärme. Eine kurze Bekanntschaft mit Eis und Kälte ist nur in der Therapie Heilmittel. Mit Betonung auf kurz. Das gilt auch für alle anderen Gelenke. Der allererste wärmere Tag muss also nicht gleich jener sein, bei dem die kurze Hose und das kurze Trikot eingeweiht werden. So wie gestern. Im Wiener Becken hatten wir föhnbedingt 20° plus. Ich war natürlich mit dem Rennrad unterwegs. So wie andere auch. Einige davon eigentlich genau so wie im Hochsommer. Mit dem Unterschied, dass deren Beine und Arme schneeweiß waren. Mit auffallend großen roten Flecken. Liebe Grüße vom Rheuma.
Wie gesagt. Ich bin kein Arzt. Ich hänge nur an meiner Gesundheit und an meinen Knie. Es kann also nie zu warm sein. Gestern noch trug ich meine Thermo Langhose. Sie war perfekt. Sollten sich diese warmen Tage wiederholen, dann kann ich die Thermo Hose behutsam mit einer leichten Lycra-Leggins ersetzen. Diese trage ich dann unter der Radhose. Die Leggins stört nicht. Reibt nicht. Sie hält mich warm, ohne dass mir heiß wird. Die kurze Hose allein kann noch warten. Da habe ich keine Eile. Übrigens: im Velodrom bin ich auch einer von wenigen, die mit langer Hose (Leggins unter der Radhose) fahren. In der Halle hat es im Schnitt 19°/20°.
Ich weiß, dass das Kälteempfinden eine subjektive Anglegenheit ist. Deshalb soll auch jeder das tragen, was für ihn am passendsten ist. Solange die Styling-Regeln eingehalten werden. Styling ist ja neben der Gesundheit das wichtigste Kriterium beim Rennrad farhen.
Erlaubt ist, was gut aussieht:
kurze Hose/Kurzarmtrikot (dann, wenn es draußen wirkich warm ist)
kurze Hose/Langarmtrikot dünn
kurze Hose/Kurzarmtrikot mit Ärmlingen
lange Hose/Langarmtrikot (auch dick)
kurze Hose mit Leggins oder Beinlingen/Langarmtrikot
kurze Hose mit Leggins oder Beinlingen/Kurzarmtrikot mit Ärmlingen
Übersocken
Windweste darüber – je nach Bedarf und Kälteempfinden
Verpöhnt ist, was nicht gut aussieht:
lange Hose/Kurzarmtrikot
kurze Hose/Softshell Jacke (in der Regel übergroß)
Eigentlich ganz einfach, oder? Gerne könnt ihr eure Meinung dazu kundtun.
Immer wieder dieselben Fragen. Immer wieder dieselben Antworten. Gespräche zwischen RennradfahrerInnen und dem Rest der Welt haben eine kaum unüberhörbare Monotonie. Das Wiederholungspotential ist sehr hoch. Zumindest empfinde ich es so. Kaum ist das Thema angesprochen, muss ich mich in der Beantwortung gleichklingender Neugier (hauptsächlich ist es aber Unkenntnis) höflichst dulden.
Aus diesem Grund habe ich die 10 am häufigsten gestellten Fragen rund um das Rennrad fahren zusammengefasst. Mit der passenden Antwort. Falls sie auch einmal in die Situation kommen sollten, sich rechtfertigen zu müssen.
Tut dir nie der Hintern weh, wenn du auf so einem schmalen Sattel sitzt? Nein. Der Hintern tut nicht weh. Vielleicht am Anfang. Ein klein bisschen. Zumindest nicht weniger, wie wenn ich zwei Stunden im Auto sitze. Oder auf einem Stuhl während einer Besprechung, bei einem Flug oder vor der Glotze. Auch das Rasieren des Allerwertesten kurz vor einer Ausfahrt kann dazu führen, dass man da und dort schon Schmerzen verspüren könnte. Speziell dann, wenn sich die kleinen abgeschnittenen Häarchen in Reibung mit der Haut verkeilen, um sich dann wenig später unter der Oberhaut zu entzünden. Schmerzen kann auch ein zu dicker, weicher und breiter Sattel verursachen. (Achtung: die letzte Aussage kann den Fragenden zu einer Gegenfrage auffordern: Was? Wie? Verstehe ich nicht?)
Wie lange und wie oft musst du so trainieren ? Ich muss nie trainieren. Ich will trainieren. Am liebsten jede freie Sekunde. Vor dem Frühstück. In der Mittagspause. Nach der Arbeit. Bis in die Nacht hinein. Am Ergometer oder draußen im Freien. Auf dem Weg zum Familienessen. Am Rückweg vom Familienausflug. Wenn die Kinder schlafen. Wenn die Famile schläft. Wenn sie beschäftigt ist. Wenn sie mir frei gibt, weil ich schon unausstehlich bin. Wenn andere auf Mallorca weilen. Wenn die Waage es fordert. Wenn die Muskeln es verhindern wollen. In Summe aber eh nicht lange und nicht oft. Nur regelmäßig. Wird man durch zu viel Radfahren nicht impotent? Keine Ahnung. Ehrlich. Ich behaupte mal nein. Ich selber habe 2 Kinder. Auch sonst läuft es. Gut und regelmäßig. Und somit bin ich wohl nicht repräsentativ. Reicht das? Hat du sonst noch andere Hobbies? Ja. Rennrad ist ja nicht alles auf der Welt. Es gibt viele andere Möglichkeiten, die Freizeit sinnvoll zu nützen. Ich fahre zum Beispiel auch Fixie auf der Holzbahn im Velodrom. Im Kreis. Stundenlang. Außerdem nehme ich oft das MTB meiner Freundin und mache die Wälder unsicher. Jäger jagen uns so. Wenn das alles nicht geht, dann schraube ich gerne an meinem Rennrad, suche im Internet nach neuen Custom-Made Einzelteilen oder schnuppere und fachsimple bei den Radhändlern vor Ort. Zwischendurch blogge ich auch. Übers Rennrad fahren. Manchmal trifft man mich auch mit dem Gartenschlauch beim Reinigen meiner Räder. Ach ja. Ein weiteres Hobby von mir ist Strava.
Stimmt das, dass man sich die Beine rasieren muss? Müssen tut man nur sterben. Früher oder später. Das hat meine Mutter auch immer gesagt. Mann soll sich aber die Beine rasieren. Schaut nicht nur gut aus, sondern ist zudem äußerst hilfreich. Dann, wenn man einen Asphaltausschlag hat. In der Wunde verklebte Haare sind neben Schmutz und Unreinheiten, Infektionsgefahr Nummer 1. Auch der Masseur freut sich, wenn er sich beim Kneten nicht erst durch einen Urwald kämpfen muss, um die Faszien und Muskelfasern zu erreichen. Auf alle Fälle sollte man sich die Beine rasieren, um gut auszusehen, Danut die Formbräune und die Muskeln noch besser zur Schau gestellt werden können. Mit Eitelkeit hat das überhaupt nichts zu tun.
Wieviel kostet denn so ein Fahrrad? So ein Fahrrad kostet immer zu viel. Zumindest jenes, welches man gerne haben würde. Und da es mit einem Rennrad allein selten getan ist, kostet das Zweite erst recht zu viel. Will man sich ein Drittes kaufen und eventuell das Erste verkaufen, bekommt man dafür meistens zu wenig.
Fährst du auch Rennen? Ja. Nur. Ausschließlich. Denn jede Ausfahrt ist ein Rennen. Ein Rennen gegen die knappe Zeit, ein Rennen gegen sich selbst in Form des virtuellen Partners, ein Rennen gegen jene die Mitfahren und nichts davon wissen, ein Rennen gegen den öffentlichen Verkehr, ein Rennen gegen Mopeds, Traktoren, LKW’s, Straßenbahnen und Autobusse. Manchmal mache ich auch so Radmarathons.
Ist dein Rad aus Carbon? Ja, weil Gold kann ich mir leisten. So wie alle weiteren Teile aus Carbon sind. Sattelstütze, Vorbau, Lenker, Krubel, Bremsen, Laufräder, Trinkflaschenhalter, Sattel. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Könntest du mit den Profis mithalten? Ja. Kurz. Sehr kurz. Wenn alle einen schlechten Tag haben und sich gemeinsam darin verständigen, mich einfach gehen zu lassen, vielleicht auch etwas länger. Kurz länger. Bis einer von denen ein klein wenig aufs Gas drückt. Ja. Ich könnte.
Gehen wir mal gemeinsam Radfahren? Natürlich. Warte ich schau, wann ich meine Regenerationswoche habe. Da darf ich nicht schnell fahren. Ich strample dann vorher mein Trainingsprogramm ab und wir treffen uns anschließend. Locker Ausfahren mit dir. Ok?
Cristian Gemmato aka @_ketterechts #venividibici
PS: Falls ich gefragt werde, wo ich meine Radbekleidung kaufe, dann verweise ich natürlich auf meine Webseite.
Radsport und Osttirol – seit Jahren gibt es diese Verbindung nicht nur dank Etappen des Giro d’Italia, die hier endeten, sondern auch aufgrund der Lienzer Dolomitenradrundfahrt, die 2016 ihre 29. Auflage erlebt. Die Dolomitenradrundfahrt ist ein Hobbyradrennen rund um die Lienzer Dolomiten und seit 2014 um eine Variante reicher: den SuperGiroDolomiti.
Diese Strecke wird dem Wunsch gerecht, einmal ein schweres Eintagesradrennen zu fahren. Auf 232 km sind 5234 Hm zu übwinden, verteilt auf sechs Anstiege – also kaum weniger als beim legendären Ötztaler Radmarathon, aber laut allen bisher gehörten Stimmen trotzdem härter. Mit ketterechts könnt ihr dieses Rennen erleben.
Unsere Woche rund um den SuperGiroDolomiti vom 7. bis 13. Juni 2016 bietet die perfekte Einstimmung auf das Rennen und garantiert einen der nur 1000 Startplätze. Die Tage davor nutzen wir zu einer gemütlichen Vorabfahrt der Strecke, damit wir uns die Schlüsselstellen gut einprägen können, und zur aktiven Erholung in traumhafter Landschaft. Am Sonntag, 12. Juni 2016 stehen wir um 06.30 Uhr am Start des SuperGiroDolomiti, wo wir uns dann so richtig quälen können.
Optional lässt sich auch nur das Rennwochenende von Freitag bis Montag buchen. Natürlich ebenfalls mit garantiertem Startplatz.
Letztes Jahr hatten wir etwas Wetterpech, was in meinem kurzem Video sehr deutlich zu sehen ist. Umso höher sind also die Chancen 2016 bei besseren Bedingungen die wunderbare Gegend am Rennrad zu erleben. Einen ausführlichen Bericht über die Vorbereitung und dem Rennen habe ich in meinem Rennradblog letztes Jahr geschrieben.
Die Fakten – Wochenpaket _von 7. bis 13. Juni 2016 _bis zu vier geführte Touren ab Lienz _inkl. Vorabfahrt der SuperGiroDolomiti Strecke in zwei Tagen _6 Übernachtungen im 4**** Hotel mitten in Lienz _garantierter Startplatz im ersten Startblock beim SuperGiroDolomiti (232 km/5.234 HM) inkl. Startgebühr _SuperHeroDolomiti Teamdress (hochwertiges Radtrikot und hochwertige Radhose) _ab € 850,-
Die Fakten – Wochenendpaket _von 10. bis 13. Juni 2016 _bis zu 2 geführte Touren ab Lienz _3 Übernachtungen im 4**** Hotel mitten in Lienz _garantierter Startplatz im ersten Startblock beim SuperGiroDolomiti (232 km/5.234 HM) inkl. Startgebühr _SuperHeroDolomiti Teamdress (hochwertiges Radtrikot und hochwertige Radhose) _ab € 500,-
In meinem letzten Beitrag hier im Rennradblog habe ich mir der Passage „Ich selber kaufe beim Händler, aber auch im Internet. Natürlich ist es zu begrüßen, wenn sie einen lokalen Händler aufsuchen. Beratung und Betreuung von Ort sind ein großes Plus. Dass sie damit auch sozial Gutes tun, sollte ihnen bewusst sein.“ einen wunden Punkt getroffen. Einen Punkt, welcher wohl schon länger blutet. Immer weniger Händler und immer mehr Internetanbieter. Ist der Fahrradfachhandel noch zu retten oder bereits tot? Gute Frage.
Ein Beispiel. Vor knapp 2 Wochen war ich auf der Suche nach Neopren-Überschuhen. Ich hatte noch kein Vertrauen in den sich ankündenden Frühling und rechnete mit noch ein paar kalten Rennradausfahrten. Mein erster Gedanke galt natürlich dem Fahrradfachhandel. Ich besuchte mehrere Geschäfte (Namen möchte ich an dieser Stelle fairerweise nicht nennen) in Wien. In allen (es waren vier an der Zahl) musste ich enttäuscht den Heimweg antreten. Das von mir Gesuchte, war nicht vorrätig. In Größe, Modell, Material und Farbe. Natürlich hätte ich jetzt weitere Geschäfte abklappern können. In einem (welches?) wäre ich mit Sicherheit auch fündig geworden. Oder? Ich habe mich dann halt für die Variante Internet entschieden. Zuerst googlen, dann stöbern und zum Schluss bestellen. Ich habe ein Produkt bei einem Internetanbieter bestellt. Mit der Option die Ware im Shop abzuholen (spart nicht nur die Versandkosten, sondern lässt auch die Möglichkeit eines raschen Umtausches bzw. einer raschen Rückgabe offen). Nach 3 Tagen die Nachricht, dass die Ware nicht lieferbar ist. Punkt. Ok. Nochmals googlen, stöbern und anderswo bestellen. Nach 3 Tagen hatte ich mein gewünschtes Modell in der gewünschten Farbe und Größe. Es hat sofort gepasst. Ganz ohne „lokalem Händler vor Ort.“
Vielleicht ist das jetzt ein krasses Beispiel und unglückliche Umstände haben dazu geführt. Vielleicht auch nicht. Möglicherweise ist das auch das Dilemma der Branche: Problemlösungskompetenz (sorry für diesen holprigen Fachbegriff). Übersetzt: man hat wenig Interesse, ein Problem zu lösen. „Hamma ned“, „Kriagma ned“, „Gibs nimma“ … Sortiment und Auswahl sitzen jetzt wohl auf der Anklagebank. Zu Recht?
Kurt Stefan von Veletage – Salon für Radkultur – hat mir bezogen auf meinen bereits erwähnten Blogbeitrag folgende Zeilen geschrieben: „Beim lokalen Händler zu kaufen ist weniger ein sozialer Akt, als eine bewusste Entscheidung für Beratung, Erlebnis und die Möglichkeit anzugreifen und zu probieren, was ich kaufe. Wem das etwas wert ist, der sollte beim lokalen Händler kaufen. Wem das nichts bedeutet, der kann bedenkenlos im Internet kaufen.“
Genau dieses „Erlebnis und die Möglichkeit anzugreifen und zu probieren was ich kaufe“, wäre die Stärke des Handels vor Ort. So weit so gut. Und schön. Aber was ist, wenn das was ich kaufen möchte nicht vorrätig ist? Ok, kann passieren. Kein Fachhändler kann stets durchsortiert sein. Vorfinanzierung, Lagerhaltung … das alles kostet Geld. Was ist dann? Warten? Wiederkommen? Alternativen kaufen, die man nicht haben will? Sieht so Einkaufserlebnis aus?
Ich habe ganz erhlich leicht schreiben. Muss kein Geschäft führen und sehe alles sehr pragmatisch. Aus Kundensicht. Meine Sympathien für den Fachhändler kann und will ich aber nicht verleugnen. Fachsimpeln, Kaffee trinken, schauen, gustieren. Geil werden. Herrlich. Ich denke, dass viele andere auch so ticken wie ich. Das alles habe ich beim Kauf über das Internet nicht. Zumindest nicht kombiniert. Also liebe Fachhändler. Es ist eure Aufgabe, uns Kunden emotional zu wecken. Uns ein Einkaufserlebnis zu bieten. Es ist nicht eure Aufgabe mit uns Verstecken zu spielen. Uns mit Ausreden abzuspeisen. Wir wollen aktive Fachhändler. Fachhändler die agieren und nicht reagieren. Wir wollen, dass unsere Problemchen gelöst werden. Wir schieben den Ball zu euch. Nehmt ihn auf und schießt ihn nicht einfach wieder zu uns zurück. Holt uns in euer Geschäft.
Lieber Fachhändler. Wir Kunden sind heute viel informierter. Wir sind Gscheid-Daherredner, die zeigen wollen, was sie alles wissen. Wenn ihr weniger wisst, wie wir, dann wird es schwierig mit uns. Hört uns einfach nur zu, statt selber zu reden. Wir sind teilweise stur und fixiert. Ihr aber auch. Keine gute Kombination. Seid klug und gebt nach. Fragt uns ohne uns etwas einreden zu wollen. Führt uns. Was tausende andere schon gekauft haben interessiert uns nicht. Wir wollen was eigenes. Unseres. Macht uns Massenware einfach individuell schmackhaft. Es interessiert uns nicht, was ihr selber schon alles als Rennradler oder Biker erreicht habt. Wir wollen was erreichen. Wir wollen schneller werden. Wir wollen schöner sein. Uns interessieren keine aalglatten Werbesprüche oder Verkaufsschulungsargumente. Auch ist es für uns völlig irrelevant, ob ihr ein Prodoukt bereits hunderte Kilometer gefahren seid. Wir sind jene, die das Produkt fahren wollen. Am besten gleich. Jetzt. Montiert. Serviciert. Geschmiert. Wir wollen was anziehen. Wir wollen was herzeigen. Wir wollen das Gefühl haben, dass ihr unser Geld gerne haben wollt. Dass ihr uns als den Lieblingskunde behandelt.
Wir wollen nicht im Internet kaufen. Manchmal müssen wir aber. Und das liegt nicht an uns.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts
PS: Kurt Stefan hat mir in seinem Schreiben auch folgendes geschrieben. Und ich stimme ihm dabei voll und ganz zu: „Was wir aber ächten sollten ist: Beim Händler unentgeltlich Beratung konsumieren, Schuhe probieren, nachfragen, welche pads bei welchen Felgen am besten bremsen, und dann im Internet kaufen. Das ist schlicht und ergreifend Diebstahl. Denn wie bereits gesagt, die Beratung und die Möglichkeit, das Produkt in natura zu begutachten, ist Teil des Produkts, das ich beim lokalen Händler kaufe. Wenn mir das was Wert ist, sollte ich dafür auch etwas bezahlen.“
„Ich will heuer anfangen mit dem Rennrad zu fahren. Welches Rad soll ich mir kaufen?“ Diese und ähnliche Anfragen flattern mir regelmäßig ins Postfach. Diese und ähnliche Anfragen bereiten mir dann auch Kopfzerbrechen. Wo fange ich an, wo höre ich auf. Zu antworten. Wie objektiv muss ich bleiben. Wie subjektiv darf ich sein. Es gibt sicher leichtere Fragen. Zum Beispiel wie viel ist 1+1. Mamma mia. Schon jetzt habe ich Kopfweh und das Bedürfnis weit auszuholen. Keine gute Vorahnung ich habe. Ich glaube das wird jetzt der Beginn eines langen Romans.
Ich gehe mal davon aus, dass jene, die sich mit dem Gedanken spielen, Rennrad zu fahren, sich auch darüber im Klaren sind, was das bedeuten wird. Ich sage nur Suchtgefahr! Mehr nicht. Dann gehe ich mal davon aus, dass jene, die sich mit dem Gedanken spielen, Rennrad zu fahren, sich auch schon mit dem Thema Rahmengröße beschäftigt haben. In einen meiner letzten Rennradblog-Beiträge habe ich mich schon einmal damit beschäftigt. Insbesondere mit dem Thema bikefitting und dem Thema Rahmenhöhe. Sagen wir also, der Rennrad-Rookie weiß, um seine Rahmenhöhe und die verschiedenen Rahmengeometrien.
Sollten sie jetzt in der Situation sein, justament oder in den nächsten Tagen ein Rennrad zu kaufen, dann ist die nachfolgende Checkliste eine Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung. Achtung: Entscheiden müssen und dürfen ausschließlich sie allein. Ich weiß, dass das schwierig ist. Freunde, Bekannte, Kollegen … alles wissen es besser. Der Fahrradverkäufer, sofern sie nicht im Internet kaufen, sowieso. Also, nicht verzagen. Checkliste ist da.
Budget: Für mich der wichtigste Parameter beim Kauf des ersten Rennrades. Wie viel können sie ausgeben? Die Skala ist nach oben offen. Sie müssen sich ein gutes Rennrad nicht leisten können, sie müssen es nur finanzieren können. Sie wollen Zahlen lesen? Gut, dann sagen wir dass sie für ein neues Rad zwischen € 1.500 und € 2.500 rechnen sollten. Günstiger geht es auch. Neu wie gebraucht. Hängt eben von der Ausstattung ab. Dazu komme ich später.
Händler vs. Internet: Ich selber kaufe beim Händler, aber auch im Internet. Natürlich ist es zu begrüßen, wenn sie einen lokalen Händler aufsuchen. Beratung und Betreuung von Ort sind ein großes Plus. Dass sie damit auch sozial Gutes tun, sollte ihnen bewusst sein. Mit gutem Verhandlungsgeschick, kann der Preis beim Fachhändler sicher interessant genug gedrückt werden. Oder sie verhandlen einfach, indem sie sich ein paar Goodies dazuschnappen. Flaschenhalter aus Carbon zum Beispiel.
Marke: Ganz ehrlich. Die Marke ist völlig wurscht, solange es X oder Y ist. Sie sehen schon. Genau hier ist es sehr schwer objektiv zu bleiben. Ich versuche es trotzdem und wiederhole mich. Es ist vollkommen wurscht. Viele Mütter haben schöne Töchter und Söhne. Und die meisten Hersteller kochen mit Wasser bzw. mit Carbon. Carbonfasern welche von einer überschaubaren Anzahl von Anbietern kommt. Ob die Faser jetzt linksdrehend oder rechtsdrehend geflochten wird kann ihnen komplett egal sein. Räder vom Händler haben Garantie. Achten Sie nur darauf, wenn sich sich ein Schnäppchen aus China mittels Selbstimport gönnen. Falls sie wissen wollen, welche Marken es gibt, lohnt sich ein Blick auf diesen Link.
Rahmen: Carbonrahmen sind derzeit das Maß aller Dinge. Alurahmen haben ausgedient. Vereinzelt setzen Hersteller wieder auf Retro-Stahlrahmen. Für finanzkräftige Zahnärzte und Rechtsanwälte kann es auch schon mal ein Rahmen aus Titan sein. Gebraucht sind natürlich noch genug Alurahmen im Umlauf. Auf Carbon-Alu aus den späten 90igern sind noch am Markt. Der Vorteil von Carbon ist die Leichtigkeit und die Steifigkeit. Qualitativ unterscheiden sich die teureren Rahmen von den günstigeren durch die Verarbeitung. Welche Carbonfaser kommt zum Tragen? Wie sauber ist die Verarbeitung? Sind Alukompnenten dabei? Sind die Teile geklebt oder gemufft? Die meisten Hersteller sagen einem ganz genau, welcher Carbonfaser Verwendung findet. Suchen sie nach dem richtigen Kompromiss zwischen Gewicht und Steifigkeit. Mein Tipp: Investieren sie ruhig in einen guten Rahmen. Den Rest – die Komponenten – können sie jederzeit upgraden.
Gruppen: Auch hier ist es völlig wurscht, welche, solange es Campagnolo ist. Ups. Wo ist jetzt die Objektivität? Natürlich ist es wurscht. Schalten, Bremsen und Kurbeln tun sie alle. Shimano, Campagnolo oder SRAM. Die 3 Platzhirsche teilen sich dem Markt, wobei Shimano der Zampano ist. Die Frage ist nur, wo wollen sie ansetzen. High-End oder Low-cost. Bei Shimano gehts von der 105er über die Ultegra hinauf zur Dura Ace. Letztere zwei mechanisch oder elektronisch (Di2). Tiagra und Sora erwähne ich, lasse ich aber aus, da kaum verwendet – außer bei Retro Bikes. Bei Campagnolo steigt man bei der Athena Gruppe ein und geht über die Chorus Gruppe zur Record Gruppe über (Normal und Super Record). Letztere auch als EPS elektronisch. Centaur und Veloce gibt es auch – sind aber wie bei Shimano wenig verbreitet. SRAM hingehen bietet mit Rival, Force und Red drei gängige Serien. Letztere mit eTap, die erste kabellose Schaltgruppe. Seit kurzem gibt es auch von Rotor eine eigene vollhydraulische Schaltgruppe an.
Bei den Gruppen hat Carbon mittlerweile die Oberhand. Vor allem Campagnolo bietet sowohl bei Kurbeln und Bremsen Carbonteile. Shimano und SRAM setzen (noch) vermehrt auf Carbonoptik und benutzen bewährte Materialien, wobei die Dura Ace von Shimano sehr wohl als Carbonkurbel erhältlich ist.
Wichtig bei den Gruppen ist vor allem das Thema Übersetzung. 53/39 (großes Kettenblatt vorne mit 53 Zähnen, kleines Kettenblatt vorne mit 39 Zähnen) hat fast ausgedient. Statt dessen bauen die meisten Hersteller als Standard Kompaktkurbeln mit 50/34 Zähnen ein. Neu im Kommen ist 52/36. Natürlich lässt sich alles um-, auf- und nachrüsten. Falls es geht. Zu beachten ist dabei der Lochkreis. Ovale Kettenblätter sind aktuell auch ein Trend. Über Vor- und Nachteile scheiden sich noch die Geister.
Ach ja. Mittlerweile ist 11fach Standard bei neuen Rädern. Bei Shimano und SRAM sind gebrauchte Räder vielfach mit 10fach bestückt. Bei Campagnolo weniger, da man viel früher allen Gruppen mit 11fach aufgerüstet hat. Über die Abstufungen der Ritzelpakete hinten müsste ich einen eigenen Blogbeitrag schreiben.
Was die Kurbellänge betrifft, so sind 172,5 mm Standard. Kürzere oder längere Kurbeln (170, 175, 177,5 oder selten 180) je nach biketitting möglich.
Laufräder: Erhebliches Diskussionspotential hat das Thema Laufräder. Alu vs Carbon. Clincher vs Tubular. Um nur die wichtigsten Streit- und Reibungspunkte zu nennen. Fakt ist, dass schöne Carbon Laufräder ein Rennrad optisch so was von pimpen, dass sich eine Investition in ebensolche auszahlt. Nicht wirklich bewiesen sind alle anderen Punkte, welche die Kluft zwischen den Angeboten zur unüberwindbaren Schlucht macht.
Bremsverhalten: die Legende besagt, dass man mit Alurädern im Nassen eine bessere Bremsleistung hat. Möglich. Wenn man die richtigen Bremsgummis verwendet. Keine schlechtere Bremsleistung hat man bei Nässe mit Carbonfelgen – leicht verzögert, wenn man die richtigen Bremsgummis verwendet. Welche diese sind, wäre wiederum Inhalt eines eigenen Beitrages hier im Rennradblog. Tipp: das Wichtigste bei einem Laufrad sind die Nabe und die Lager. Noch ein Tipp: Carbonfelgen mit Alu-Bremsflanken sind ein No-Go (Achtung: Subjektive Meinung).
Reifenwahl: Drahtreifen oder Schlauchreifen also Clincher oder Tubular. Philosophische Frage. Ganz eindeutig. Wer sich die Finger nicht schmutzig machen will, der kann auf Clincher mit Drahtreifen setzten. Bei einem Platten, einfach den Schlauch wechseln. Wer etwas weniger Gewicht will und pannensicherer unterwegs sein möchte, der wird auf auf Tubulars mit Schlauchreifen kaum verzichten. Falls es einen Platten gibt, dann Pannenschaum und etwas CO2 und weiter gehts. Wie objektiv diese Meinung ist, kann ich subjektiv nicht beurteilen.
Sattel: Jeder Arsch ist anders. Und somit ist die Diskusison über den richtigen Sattel kaum zu führen. Ob weich oder hart, ob dünn oder dick, ob schmal oder breit, ob schwarz oder bunt, ob kurz oder lang … egal. Passen muss er. Ob er passt, das weiß man nur wenn man lange genug auf einem Sattel gesessen ist. Und wenn man richtig am Rad sitzt. Mit der richtigen Radhose.
Pedale: Hauptsache Klickpedeale. Nicht nur der Optik wegen. Turnschuhe auf normalen Pedalen bei Rennrädern sind zwar Retro, aber nicht Retro genug, um salonfähig zu sein. Außer man heißt Peter Sagan. Ein Weltmeister darf alles. Das Angebot ist riesig. Denn jeder Gruppenhersteller hat so seine eigenen (Shimano, Campagnolo). Dazu kommen noch weitere gängige wie jene von Look oder Exoten wie Speedplay.
Auf andere Komponenten wie Lenkerband, Radcomputer, Radschuhe, Reifenbreite… gehe ich jetzt nicht ein. Auch das Thema Radbekleidung streife ich nur. Mit einem Link. Falls wer sich hier mit gutem Design, guter Qualität zu fairem Preis eindecken will.
Wünsche viel Spass beim Kauf des ersten Rennrades. Fragen gerne an mich.
Wo früher eine 7 davor stand, könnte jetzt auch eine 8 stehen. Zumindest fühlt es sich so an. Auf die Waage steige ich deshalb nicht. Das würde mich zu tiefst aus dem Gleichgewicht werfen. Fakt ist, dass ich selten so viel mehr herumzuschleppen hatte. Ich kann mir kaum erklären warum. Alles ist etwas enger geworden, als ich es gewohnt bin. Nicht viel. Aber zu viel des Guten. Letztes Wochenende die Krönung. Spann-Fett statt Slim-Fit. Zum Glück konnte ich über dem Hemd ein Sakko tragen. Meine Fettreserven waren inkognito unterwegs.
Beim Radfahren aber gibt es kein Sakko. Da gibt es mittlerweile nur mehr sportiv geschnittene Stoffe. Fasern, die nichts verzeihen und alles ans Tageslicht bringen. Es heißt körperbetont mit Betonung auf Körper. Wer keinen hat, der kann das damit zeigen. Es lebe die Transparenz. Entlarvung. Ich vermisse die gute alte kaschierende Baumwolle in Größe XL. Eine Zeitreise wäre angebracht. In die Vergangenheit. Zum Kampfgewicht. Damals mit 25 Jahren hatte ich 72 kg. Aber leider noch kein Rennrad. Schade. Die Leistung von heute und das Gewicht aus dem Jahr. Das wärs.
Statt dessen muss ich mit dem Gewicht von heute leisten. Weil es faktisch zu hoch ist, muss ich es reduzieren. Zu viel Gewicht, bedeutet zu viel leisten müssen. Weniger Gewicht aber auch weniger Leistung. Weil immer auch gerne Substanz verloren geht. Muskelmasse. Ein teuflischer Kreislauf. Ich muss also ans Fett. Es muss verbrennen, damit es verschwindet. Es muss lange genug verbrennen, damit es rasch verschwindet. Es muss. Die Entscheidung steht. Ich verabschiede mich ab sofort in den Fettverbrennungsmodus und optimiere meinen Gurglinput.
Zu schwer trotz hohem Trainingspensum? Das geht. Wenn man falsch gegessen hat. In meinem Fall zu wenig (und falsch). Ein gutes Frühstück. Das habe ich mir nie nehmen lassen. Doch dann die Tage. Viel unterwegs. Einmal hier. Einmal dort. Viele Ideen. Viele Projekte. Mittagessen? Wird überbewertet. Schnell mal ein gesundes Weckerl vom Bäcker. Dann kommt die Zeit des Trainings. Schnell noch einmal einen Riegel. Für das Gewissen. Das Training selber wird durchgeboxt. Hunger macht sich schnell breit. Ein weiterer Riegel beruhigt den knurrenden Magen zwischendurch. Nach dem Training ist es oft zu spät. Am Weg nach Hause nochmals kurz stehen bleiben. Trotz Heißhunger in den Supermarkt. Keine gute Idee.
Wo liegt jetzt das Problem? Meine Theorie: Ich habe zu wenig Energie in Form von Kohlenhydrate aufgenommen. Bin also die letzte Zeit vermehrt kohlenhydratedefizitär unterwegs gewesen. Jene Kohlenhydrate die ich zu mir genommen habe, hat mein mein Körper dann in Fett umgewandelt, welches er dann in Depots gespeichert hat. Am Bauch sowie links und rechts davon. In Hüfte und Fülle. Mein Körper arbeitete also komplett falsch. Statt Fette zu verbrennen, legte er diese an. Eigentlich ein Kündigungsgrund. Ich brauche also eine Umstrukturierung. Eine neue Engergieorganisation im Kampf gegen die innere Fettsau.
Dass ich einmal einen Blogbeitrag zum Thema Mountainbike schreiben werde. Das war bis jetzt so unwahrscheinlich, wie der Gewinn des Giro d’Italia. Durch mich. Das eine bleibt nach wie unmöglich, das andere hat die Leihgabe eines Mountainbike ermöglicht. Danke an dieser Stelle an Sonja.
Mir war kalr, dass der Winter nicht ewig ein Altweibersommer bleiben konnte. Dass ich kein Fan von Ergometer bin ist auch Tatsache. Was tun also bei schlechtem Wetter. Richtig. Mountainbiken. Im Leithagebirge. Unendliche Weiten. Viele Forstwege. Aber nur eine offizielle Strecke. Bäckersteig, Geißbühel- und in der Verlängerung Leithaberg-Strecke. Befahrbar eigentlich nur im Frühjahr, Sommer und Herbst. Im Winter geschlossen. Wildschutz. Forstarbeiter ausgeschlossen. Die dürfen immer dort am Werk sein.
Bis ich den richtigen Einstieg gefunden habe und mir die Strecken einprägen konnten, musste ich die eine oder andere Übertretung über mich ergehen lassen. Ohne Konsequenzen. Ich wurde nicht erwischt.
Mittlerweile bin ich die kurze Bäckersteig-Strecke mit Einstig beim ORF Zentrum gegen den Uhrzeigersinn mehrmals gefahren. Bei unterschiedlichen Bedingungen. Gatsch, Eis, wenig Schnee, mehr Schnee und gestern viel Schnee. Für burgenländische Verhältnisse. Tiefer Schnee. Nasser Schnee. Rutschig.
Schon beim Einstieg oberhalb des ORF Zentrum habe ich gewusst – das wird kein Spass heute. Anfangs noch konnte ich einer Autospur folgen. Dann aber war ich auf mich allen gestellt. Ein paar Spuren von Wanderern und Langläufern, sonst nichts. Die 10 cm Neuschnee sind vom Regen durchnässt. Jeder Tritt war ein Ritt auf rohen Eiern. Weder Vorderrad noch Hinterrad hatten genug Grip im Steilen. Lenken, Gegenlenken, Lenken, Gegenlenken. Immer auf der Suche nach hartem Untergrund. Oberkörper teilweise über dem Lenker. Dann wieder mit den Hintern möglichst weit zurück. Mit Gefühl. Je nach Bedarf. Den Boden konnte ich einfach nicht erkennen. Steine? Holz? Äste? Ein Lotteriespiel. Die Kraft in die Pedale dosiert. Stark genug, um nicht umzufallen, gering genug, um nicht durchzudrehen. Mit Geschick und Anfängerglück kam ich oben auf der Forststraße an.
Hinunter Richtung Loretto dann Zeitlupe. Dank Scheibenbremsen hatte ich diesbezüglich kein Problem die Geschwindigkeit an die Bodenbeschaffenheit anzupassen. Linker Fuß raus aus dem Pedal. Man weiß ja nie. Und das war gut so. Mehrmaliges Schleudern konnte ich damit ausbalancieren. Die Zeit, um aus den Pedalen zu klicken hätte ich nicht gehabt. Bodenkontakt also keiner. Zum Glück.
Egal, welche Abfahrt oder welche Steigung. Zeitlupe nach unten und Schwerstarbeit nach oben. Statt 1h45 Minuten habe ich ganze 2 /12 h für 25 km gebraucht.
Sollte ein Mountainbiker diese Zeilen lesen – ja ich weiß. Das ist jetzt überhaupt keine Glanzleistung, weil business as usual wenn man im Gelände unterwegs ist. Aber etwas stolz darf ich doch sein, oder? Ich weiß nicht wie, aber ich habe das Mountainbike mit Instinkt und Glück so beherrscht, dass ich nicht auf die Schnauze gefallen bin. Erlaubt mir deshalb kurz dieses Gefühl, eine kleine Meisterprüfung bestanden zu haben.