Kategorie: Rennradgeschichten

Geschichten rund ums Rennradfahren

Leg&Go – das mitwachsende Kinderfahrrad

Kinderfahrrad

Eigentlich glaubte ich, in Sachen Kinderfahrrad bereits alles gesehen zu haben, was es so am Markt gibt. Mit einer eindeutigen Präferenz. Deshalb habe ich meine Tochter auf ein woombike gesetzt. Ihr gelbes Unikat ist der Burner in der Nachbarschaft. Doch dann traf ich Florian von Velocultour. Der sympathische Salzburger erzählte mit von Leg&Go, dem mitwachsenden Kinderfahrrad. Ich kannte zwar mitwachsende Skier, mitwachsende Skischuhe und mitwachsende Eislaufschuhe. Aber ein Kinderfahrrad? Interessiert und neugierig schaute ich mir die Sache dann ganz genau an. Und ich muss sagen, feine Sache. Da haben sich die Erfinder eine ziemlich gute Idee ausgedacht. Ein einfaches System mt vielen Möglichkeiten.

Leicht, stufenweise verstellbar und nachhaltig.

Genau so muss ein Kinderrad sein. Leicht, stufenweise vestellbar und nachhaltig. Leg&Go trifft es auf den Punkt. Die Augen von Florian leuchten, wenn er mir davon erzählt, wie er die Erfinder von Leg&Go auf der Eurobike in Friedrichshafen kennenlernen durfte. Ihre Idee ist revolutionär. Der Rest passt gut in die heutige Zeit. Das Kinderfahrrad ist wahre handwerkliche Arbeit. Nachhaltiges Wirtschaften steht im Vordergrund.

Außergewöhnlich an Leg&Go ist die Funktionalität. Das „Balance Bike“ zum Beispiel, kann auf die jeweilige Größe des Kindes eingestellt werden. Der Rahmen wächst mit und gibt den Jungen Radlern von Anfang an Vertrauen. Das „Balance Bike“ ist nicht nur ein Kinderfahrrad. Es sind drei Kinderfahrräder. Baby Bike, Bouncy Bike und Blance Bike – drei Varianten mit nur einer Basisversion.

Kinderfahrrad

Natürlicher Spass

Das mitwachsende Kinderfahrrad aus Holz.

Kinder wachsen. Das wissen wir. Und jetzt wächst das Kinderfahrrad mit. So kann das „Balance Bike“ von 10 Monaten bis 5 jahre genutzt werden. Weil in wenigen Handgriffen aus diesem Modell drei unterschiedliche Räder gemacht werden können. Mit den vielen „Add-ons“ wirds noch spannender und Kinder bekommen damit Unterstützung in ihrer motorischen Weiterentwicklung. Der „Rocking Elephant“, ein Schaukelelefant zum Beispiel. Oder das „Downhil-Element“ und das „Pedal-Set“. Viele Möglichkeiten, ein Leg&Go vom Schaukelspielzeug über das Laufrad bis hin zum echten Fahrrad zu verwandeln.

Coole Kids auf coolen Kinderfahrrädern. Einfach cool.

ktchts

 

Rennradfahren an der Adria – warum sich ein Besuch lohnt.

Rennradfahren an der Adria

Rennradfahren in der Emilia Romagna zahlt sich immer aus. Heuer ganz besonders. Denn der Giro d’Italia kommt vorbei und bleibt ein paar Tage. Gleich drei Etappen machen Station im größten Delikatessenladen Europas.  „La grande partenza“ in Bologna am 11. Mai macht den Anfang. Dann folgen ein EZF von Riccione nach San Marino über 34,7 km am 19. Mai und eine komlett flache Sprinter-Etappe von Ravenna nach Modena am 21. Mai. Auch den Ruhetag am 20. Mai verbringen die Profis in der Gegend rund um Rimini, Riccione, Cesenatico und Cattolica. Rennradfahren an der Adria – ein Revival und ein Blick nach vorne. Auf die guten alten Zeiten.

Rennradurlaub oder Emilia Romagna.

Bei mir schwingt ein wenig Nostalgie mit, wenn ich die Namen der klassischen italienischen Urlaubsorte an der Adria aufzähle. Hier fühlte ich mich als junger Bub Jahr für Jahr wie Zuhause. Wochen verbrachte ich mit Sandburgenbauen oder versenkte schwer erbettelte Liramünzen in die Schlitze der Spielautomaten. Heute, viele Jahre später ist hier alles gleich und doch ganz anders. Ich habe die „Zoccoli“ gegen Radschuhe getauscht und den Fokus statt zum Meer hin, von dort weg Richtung Hinterland verlegt. Rennradfahren an der Adria ist mehr als Strand und Wasser. Es ist ein tägliches Entdecken. Eine Kulisse voller Überraschungen. Kleine Dörfer, enge Gassen, mächtige Burgen und Schlösser, Zwergstaaten, weitläufige Weinberge und namhafte Anstiege wie der Cippo di Carpegna.

Rennradfahren an der Adria

Rennradurlaub oder Emilia Romagna.

Hier trainierten sie früher alle. Wirklich alle. Die Großen, die Kleinen, die Schnellen, die Einheimischen, die Stars und vor allem einer. Marco Pantani.

Rennradfahren an der Adria – Ein Frühling wie damals.

Es ist also logisch, dass der Giro d’Italia 2019 hier einen großen Etappen-Schwerpunkt setzt und eine ganze Region in Euphorie und Ekstase versetzt. Ein Grund mehr, sich das Spektakel live vor Ort anzuschauen. Denn nicht nur der Giro d’Italia macht Rennradfahren an der Adria so besonders. Zahlreiche Events runden ein bereits dichtes Programm ab. Allen voran die vielen Granfondo.

Den Anfang macht die Granfondo Cassani am 17. März 2019, dann eine Woche später am 24. März 2019 die Granfondo del Po in Ferrara. Ein Klassiker bereits die 10 Colli in Bologna. Die Granfondo Via del Sale am 5. Mai in Cervia lädt auch zu einem großen Sportfest ein, während die Granfondo degli Squali am 12. Mai mit einem prominenten Ex-Profi aufhorchen lässt. Die wohl bekannteste und bliebtese Granfondo Nove Colli mit 12.000 Teilnehmern aus aller Welt steigt am 19. Mai und macht die Region zu dem was sie ist. Ein großes Klassentreffen auf zwei Rädern.

Rennradfahren an der Adria

Allein und doch nie einsam.

Der Juni gibt in der Emilia Romagna auch nicht klein bei. Nach der Granfondo der Capitano mit Sprinter Ass Alessandro Petacchi am 9. Juni, folgt am 16. Mai bereits die Granfondo Citta di Riccione. Letztere habe ich im vergangenen Jahr im Beisein eines ehemaligen Radprofis richtig genossen. Das Ende der Saison 2019 macht für die Rennradfahrer die Granfondo Pantani. Jene Straßen folgend, welche der Pirat für seine Trainingseinheiten so besonders geliebt und gehasst hat.

 

Rennradpakete für sie, für ihn für beide.

Ich kann jeden die Region Emilia Romanga empfehlen. Die Stimmung, das Ambiente, das Essen, die Landschaft. Alles irgendwie abgestimmt auf das Rennradfahren. Für mich ein zweiter Rennradfrühling. Weg von der Masse. Zurück in die Wiege des Rennrades.

Mit einigen Hotels habe ich ein paar Pakete geschnürt. Neben der Granfondo Via del Sale gibt es ein attraktives Programm rund um die Granfondo degli Squali, dem Giro d’Italia und eine Rennradwoche mit Ex Pro Alessandro Malaguti.

Rennradreise „Una settimana a Riccione“

_30. März bis 6. April
_individuelle An- und Abreise
_**** Hotel Fedora Riccione
_7x VP mit typisch italienischem Frühstücks- und Abendbuffet vom Feinsten inkl. Nudelbuffet nach den Ausfahrten
_6x geführte Touren je nach Leistungsgruppen. Flach, hügelig, bergig. San Marino, San Leo, Carpegna …
_Radkeller
_Sauna und Massage im Haus

Radmiete möglich. Bitte um Vorreservierung. Räder Colnago Carbon ab € 149,- Woche.

Sport Bike Zimmer: € 315,- pro Person im DZ
Aktive Bike Zimmer: € 385,- pro Person im DZ
Top Bike Zimmer € 476,- pro Person im DZ

Einzelzimmer Sport Bike: € 445,- pro Person

Buchbar ab sofort. Anmeldeformular einfach an office@gemmato.com senden.

Rennradfahren an der Adria

Una settimana a Riccione

Rennradreise „Trainingswoche mit Ex Pro“

_27. April bis 5. Mai 2019
_individuelle An- und Abreise
_*** Hotel Ancora Cattolica
_7x VP mit typisch italienischem Frühstücks- und Abendbuffet vom Feinsten inkl. Nudelbuffet nach den Ausfahrten
_Tischgetränke inklusive
_6x geführte Touren je nach Leistungsgruppen. Mit Ex Profi Alessandro Malaguti. Flach, hügelig, bergig. San Marino, San Leo, Carpegna …
_Radkeller
_Sauna und Massage im Haus

Radmiete möglich. Bitte um Vorreservierung. Ab € 25, Tag.

€ 350- pro Person im DZ

Anmeldungen und Infos: office@gemmato.com

Rennradreise „Granfondo degli Squali“

_10. bis 13. Mai 2019
_individuelle An- und Abreise
_*** Hotel Ancora Cattolica
_3x VP mit typisch italienischem Frühstücks- und Abendbuffet vom Feinsten inkl. Nudelbuffet nach den Ausfahrten
_Tischgetränke inklusive
_Inklusive Startgebühr Granfondo degli Squali
_Radkeller
_Sauna und Massage im Haus

All inkluisve ab € 165,- pro Person.

Anmeldungen und Infos: office@gemmato.com

Rennradreise „Giro d’Italia“

_13. bis 20. Mai 2019
_individuelle An- und Abreise
_*** Hotel Ancora Cattolica
_7x VP mit typisch italienischem Frühstücks- und Abendbuffet vom Feinsten inkl. Nudelbuffet nach den Ausfahrten
_Tischgetränke inklusive
_6x geführte Touren je nach Leistungsgruppen. Flach, hügelig, bergig. San Marino, San Leo, Carpegna …
_Radkeller
_Sauna und Massage im Haus

Radmiete möglich. Bitte um Vorreservierung. Ab € 25, Tag.

€ 350,- pro Person im DZ

Anmeldungen und Infos: office@gemmato.com

Rennradfahren an der Adria

Ein Radfrühling wie damals.

Rennradfahren an der Adria ist nicht Rennradfahren im herkömmlichen Sinn. Es ist ein unvergesslicher Einblick in ein Land, welches diesen Sport geprägt hat und diesen Sport liebt. Vielelicht haben viele andere Destinationen ein besseres Marketing um Massen anzulocken. Die Emilia Romanga hat mich Sicherheit das besondere Flair. Hier wird Radleidenschaft gelebt. Und es wird einfach viel besser gekocht und Kaffee gemacht.

ktrchts

Weitere Infos über die Emilia Romagna oder Empfehlungen für Hotels in der Region: www.terrabici.it oder www.riccionebikehotels.it.

 

 

Eine winterliche Rennradreise – Burgenland Extrem.

Winterliche Rennradreise

Man sollte dann aufhören, wenn es am schönsten ist. Das wäre bei mir gestern gewesen. Um vier Uhr in der früh. Mein iPhone hatte mich gerade aus den warmen Federn vibriert. Oder ein paar Sekunden später, als mich eine Hand zärtlich festzog, um mich am Aufstehen zu hindern. In diesem Augenblick hätte ich meine winterliche Rennradreise beenden sollen. Weil es am schönsten war. Aber nein. Wie ferngesteuert stand ich auf. Gewillt, die von mir iniziierte Fakemania auch durchzustehen. Ultracycling im Winter ist ja normal.

Kein Griff ins Klo. Rennradreisen mit Spikes.

Von lange geplant, änderten sich die Vorzeichen mit wenigen Zentimetern Schnee. Zwei, maximal drei waren es. Abgeschüttelt von einem Italientief, welches sich gegen den Uhrzeigersinn von Ungarn über die Region um den Neusiedersee gedreht hatte. Es hinterließ ein Bild der Verwüstung. Leicht verschneite Rad- und Güterwege. Hochwinter im Burgenland. Ich habe lange überlegt, Wettermodelle studiert, gehofft und gebetet. Vergeblich. Letztendlich habe ich mich für die Spikes entschieden. Ich kenne das Burgenland und ich kenne die hiesigen Schneeräumungsrichtlinien. Neben den vielen Griffen ins Klo, war dies eine meiner wohl besten Entscheidungen.

Winterliche Rannradreise

Hochwinter im Burgenland

Die winterliche Rennradreise – University of Extrem.

Natürlich war es eine innerlich gereifte Entscheidung. Begonnen 2017. Als ich mir am Eis drei Rippen gebrochen hatte. Vorderrad weg und schon war es gesehen. Umso verwunderter war ich, als meine Mitstreiter am Treffpunkt vor dem Gemeindezentrum in Oggau, spikelos dastanden. Nicht ganz. Denn die Spikes hatten sie im Auto.

Noch einmal zu den Vorzeichen. Ein wenig Schnee, -5°C und die Gewissheit, dass der Wind den Status mäßig schnell in lebhaft ändern würde. Die Summe daraus sind Schneeverwehungen und glatte Straßen. Damit ist die Antwort auf die Frage, was den extrem sei, auch schon beantwortet. Eine winterliche Rennradreise ist extrem.


Zu sechst machten wir uns auf dem Weg auf diese winterliche Rennradreise. Dass wir diesmal keinen Kindergeburtstag gebucht hatten, zeigte sich keine 500 Meter vom Start weg am Radweg von Oggau nach Rust. Mit den Langlaufskiern wäre man hier auch gut bedient gewesen. Alle rutschten. Alle? Natürlich nicht. Vernunft ist gut. Spikes sind besser. Wir hatten sogar das Privileg, die ersten Spuren in den Pulverschnee ziehen zu dürfen. Freerider würden vor Neid erblassen. Die Stimmung in der Gruppe gut, die Sorgenfalten aber auch. Nicht nur Schnee und Eis forderten uns. Auch die Mülltonnen in Ungarn waren es. Wenn auf einem 50 cm breiten Radweg knapp 30 cm breite Mülltonnen stehen, dann wird es eng. Und es war eng.

Vernunft ist gut. Spikes sind besser.

Richtig spannend wurde es erst am Einserkanal. Hier ist auch der öffentliche Verkehr unterwegs. Der Schnee demnach gepresst. Vom Wind glatt rasiert. Zwei von uns küssten den Boden. Spassgebremst ging es weiter. Entscheidungen fielen. Auf Runde zwei verzichtetn einige. Wir splitteten uns. Die Steyrer Fraktion ließ sich Zeit und erfüllte konsequent und pflichtbewusst die vorgeschlagenen Einkehrschwünge im Seecafè und Bei Enzos Bistro. In der Zwischenzeit kam auch die Sonne durch die Wolken. Zaghaft, aber immerhin. Weit über der Planzeit erreichten wir das erste Mal Oggau. Während Jürgen seinen Pit-Stop erledigte, um vorne auf Spikereifen zu optieren, plünderte ich den lokalen Nah&Frisch. Cola-Zitronengemisch und ein Twix. Dazu eine Red Bull Dose für den Rucksack. Ja.Rucksack. Ich habe mir ausnahmsweise meinen Salomon Laufrucksack gegönnt. Akku, Kabel und Reservemützen.

winterliche Rannradreise

Rennradreisen mit Spikes

Burgenland Extrem – Zeit zu genießen.

Der Kampf gegen den Wind und das Spiel mit dem Gleichgewicht verschafften mir eine neue Perspektive, mich und die Gegend wahrzunehmen. Die Runde gestern wirkte fast entschleunigend. Jeder Tritt ein Gedanke. An das Aufhören. Das warme Bett. An die zärtlich am Morgen Hand und daran nicht aufgehört zu haben, weil es am schönsten war. Der Wind zehrte an meinen Kräften und an meinem Willen. Der Hunger und vor allem der Durst verschärften alles noch einmal zusätzlich. An Essen war nicht zu denken. Ich erreichte meine im Rucksack verstauten Mannerschnitten nicht. Die Kälte hatte meine Arme gekürzt. Trinken war sowieso nicht möglich. Nur Eislutschen.

Erstaunlich auch, was sich auf derselben Strecke innerhalb von nur fünf Stunden so alles geändert hatte. Dort wo viel Schnee gelegen ist, ist er geblieben. Dort wo wenig Schnee lag, glänzte jetzt Eis. Straße aufgetaut, Straße angezogen, Straße eisig. Noch rutschiger. Viel gefährlicher. Weit mehr Spass mit den Spikes. Einzig der Wind ist gleich geblieben. Gleich lebhaft.

winterliche Rennradreise

Die dunkle Seite des Winters.

Zu zweit kämpften wir uns durch. Nahmen uns den Windschatten und gaben uns Windschatten. Wir kommunizierten still. Akustisch konnten wir uns sowieso nicht verständigen. Das Gesagte gelangte nicht durch die Mützen ins Ohr. Und wenn, dann wurde es vom Wind verblasen.

Radfahren ist und bleibt Urlaub für Geist und Seele.

Dann wurde es wieder dunkel und kalt. Nach zwei Runden um den Neusiedlersee die Entscheidung, den heutigen Tag so zu belassen. Jürgen stieg ins Auto. Ich machte mich auf dem Weg auf Umwegen nach Hause. Warmes Zuhause, welches ich nach mehr als 12 Stunden Fahrzeit und 255 km erreichen konnte. Entschleunigt. Langsam wie selten zuvor. Fertig. Ausgelaugt. Gedankenbefreit. Ein halber Eistag am Rad. Ultracycling im Winter ist extrem. Extrem unvorhersehbar.  Der Wind ist im Winter hässlicher als im Sommer, wo er grauslich. An Kälte kann man sich gewöhnen. Lieben wird man sie aber trotzdem nie.

30 Grad mehr und ich wäre sicher weitergefahren.

ktrchts

PS: Für den Fall, dass jemand von der Behörde hier mitlesen sollte. Trotz winterlicher Fahrverhältnisse war der gesamte Burgenland Extrem-Trail mit der richtigen Bereifung und einer erwachsenen Portion Selbstverantwortung problemlos zu bewältigen.

Ultracycling im Winter – die 24h Burgenland Extrem Tour.

Ultracycling im Winter

Keine Panik. Das ist nur Winter. Minusgrade. Dauerfrost. Eisiger Nordwind. Wenn es nach den Wetterprognosen geht, wird die 24Stunden Burgenland Extrem Tour für Radfahrer heuer Ultracycling im Winter. Richtiger Winter. Burgenländischer Winter. Frostgebeulte Erinnerungen an 2017 werden wach. Der winterliche Sommerausflug vom letzten Jahr hingegen, wäre Balsam für die Seele. Deshalb passt das Motto der diesjährigen inoffiziellen Lakemania ganz gut. „Fakemania – wir fahren trotzdem.“ Weil uns (mich) diese Herausforderung langst gefangen hat.

Ultracycling im Winter – doppelt extrem.

Was ist eigentlich dabei so extrem? Gute Frage. Vielleicht sind die 330k nonstop rund um den Neusiedlersee im Hochwinter extrem. Vielleicht ist der Dauerfrost extrem. Morgen werden wir kaum Plusgrade erwarten. Vielleicht der gerade eben einsetzende Schneefall und die mit Schnee bedeckten Rad- und Güterwege. Die Güterwege und Radwege im Burgenland werden gerne und absichtlich ihrem Schicksal überlassen. Dann fehlt meistens der Grip. Möglicherweise ist die Belastung extrem. Immunsystem und Muskulatur werden wohl wieder so stark beansprucht werden. Zu schnell vergisst man, wie eine derartige Anstrengung an den eigenen Kräften zehrt. Und wie weit sich das ins Frühjahr hineinzieht, bis man halbwegs wieder fit ist.

Ultracycling im Winter

Radfahren im Winter

Radfahren im Rahmen der 24Stunden Burgenland Extrem Tour.

Die letzten zwei Jahre, war die „Lakemania“ fixer Bestandteil der 24Stunden Burgenland Extrem Tour. Geher rund Läufer sind da schon länger im Boot. Die Radfahrer sind später dazu gestoßen. Heuer pausieren die Pedalritter leider offiziell. So viel ich weiß, gab es seitens der Behörden sehr hohe Auflagen. Details sind mir leider nicht bekannt. Dass es in Österreich immer schwieriger wird, Radveranstaltungen zur organisieren, wird hier deutlich unter Beweis gestellt. Der Veranstalter hätte uns gerne wieder um den Neusiedlersee losgeschickt und bestens betreut.

So wurde kurzerhand aus der Lakemania eine Fakemania. Und wir fahren trotzdem. Wir, das sind noch eine unbekannte Anzahl von extrem motivierten Radfahrern. Mal sehen, wie viele sich morgen 24. Jänner 2019 um Punkt 6 Uhr vor dem Gemeindezentrum in Oggau zusammenfinden wollen. Geplant sind ein, zwei oder drei Runden. Original 24Stunden Burgenland Extrem Tour Trail. Selbstorganisiert. Jeder wie er will. Langsam oder schnell. Natürlich sind auch Damen herzlich willkommen. Wir haben sogar ein paar Einkehrmöglichkeiten gecheckt. Einerseits öffnet das Seecafè in Podersdort extra für uns von 8 bis 14 Uhr. An neuer Location und neuer Adresse. Auch Enzos Bistro steht uns bei. Von 14 bis 21 Uhr wird Enzo persönlich dafür sorgen, dass wir gut gestärkt weiter und wieder kommen. Für den Fall technischer Probleme werden wir uns an Mountainbiker am See wenden. Einen Kurzbesuch für einen Espresso sollten wir schon einplanen.

Ultracycling im Winter

Lawinengefahr können wir ausschließen

Der See verzeiht nicht. Er motiviert.

Dreimal rund um den Neusiedlersee im Winter. So etwas macht man nur einmal. Bis zum nächsten Mal. Wer es nicht erwarten kann, der kommt einfach morgen vorbei. Egal in welcher Runde. Rechnen wir mit 4 1/2 bis 5 Stunden pro Runde, werden wir jeweils gegen 11 Uhr und dann gegen 16 Uhr in Oggau vorbeikommen. Sobald wir in Neusiedl am See sind, werde ich auf der Facebook Gruppenseite unsere Ankunft in Oggau in etwa ankündigen. Man kann uns dann auch gerne entgegenkommen.

Wir sehen uns morgen.

ktrchst

Rennrad Trends 2019

Rennrad Trends 2019

Inspiriert durch die mehrere Beiträge anderer Rennrad-Blogs zum Thema Rennrad Trends 2019  im Rennradsport, habe ich mich auch ein wenig damit auseinandergesetzt, was wir 2019 haben werden wollen und haben werden müssen. Bedingt oder unbedingt. Aber auch darüber, was uns die Industrie bzw. die UCI dieses Jahr unbedingt unterjubeln will. Es ist natürlich jedem selbst überlassen, diese und andere Trends mitzugehen. Oder aber auch, selbst neue Trends zu setzen. Peter Sagan sieht man in letzter Zeit mit Schnurrbart.

Ein paar Rennrad Trends 2019.

Das Thema Bremsscheiben lasse ich bewusst und resignierend aus. Bremsscheiben sind kein Trend mehr. Sie sind Realität. Mittlerweile hat jeder Hersteller seine „Disc-Model“ im Angebot. Die Profis in und aus aller Welt posieren laut Verträgen alle brav mit diesen Disc-Rädern. Das ist gut für das Image und soll den Verkauf ankurbeln. Bekanntlich ist es ja so, dass wer zahlt, auch anschaffen kann. Im Rennen schaut natürlich vieles anders aus. Hier zählt mehr die individuelle Eitelkeit. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wer, wann dann tatsächlich mit Scheibenbremsen seine Saison-Highlights bestreiten wird.

12fach Schaltung

 

8fach war meine erste Rennradschaltung. Rahmenschaltung. Ein paar viele Jahre später ist die 12fach Schaltung auch im Fahrerfeld bei den Rennrädern gesichtet worden. Die Sram Eagle ist ja mittlerweile bei den Mountainbikes Standard. Bei 1×12 ist das natürlich ein Vorteil. Beim Rennrad stellt sich trotzdem die Frage? Brauchen wir das? Ist das ausgereift? 2×12? Denken wir nur an die Kettenbreite, die damit wohl einer Millimeter-Diät unterzogen wurde. Und die Ritzel-Abstufungen? Im Endeffekt, völlig egal.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Count them cogs #spyshot #sram2019 #sramroad #sram #12speed

Ein Beitrag geteilt von Mikey VK (@mikey.vk) am

Aluminium Rahmen.

Marketing-Gag oder nicht. Peter Sagen ist heuer auf einem Specialized Allez Aluminium Rennrad unterwegs (gewesen). Kommt Aluminium wieder ins Spiel? Specialized möchte zumindest einiges in Bewegung setzen. Der Specialized Allez Sprint Rahmen kostet in der Version Felgenbremse knapp über € 1.000,- Es liegt an uns, das „downgrading“ zu akzeptieren.

Rennrad Trends 2019

Specialized Allez Sprint Disc

Reifenbreite.

Dank Scheibenbremse sind die herkömmlichen 23 und 25 mm breiten Reifen Relikte aus der jüngsten Rennradzeit. 28 mm eher schon Standard. 32 mm breite Exoten sind auch schon gesichtet worden. Welche Vor- und Nachteile hat ein breiterer Reifen? Merksatz: Je breiter ein Reifen, desto geringer der Rollwiderstand. Bei gleichbleibendem Schlauchdruck. Je breiter ein Reifen, desto breiter auch seine Einsatzmöglichkeiten. Rennradfahrer, Allrounder, Tourenfahrer …

Rennrad Trends 2019

Continental 4 Season 32 mm © Foto Mantel

Radsocken und Radüberschuhe.

Mein Lieblingthema. Die Höhe der Radsocken. Auch wegen der Bräunungsstreifen. Wie hoch darf eine Radsocke sein? Für uns eigentlich egal. Die UCI hingegen hat ein Machtwort gesprochen und Limits für Socken und Überschuhe festgelegt. Chris Froome muss sich um neue Socken umschauen. Vereinfacht kann man sagen: Die maximale Sockenhöhe (und jene der Überschuhe) liegt in der Mitte des Wadenbeins. Lange Beine bedeuten also auch längere Socken und Überschuhe.

Rennrad Trends 2019

UCI Richtlinien für Socken

Tubeless Reifen und Laufräder.

Immer beliebter und salonfähiger sind Tubeless-Reifen und Tubeless-ready-Laufräder. Und wie überall, scheiden sich auch hier die Geister. Ja oder nein? Vorteile und Nachteile wiegen sich auf. Der Trend sagt aber eindeutig, dass es in Richtung Tubeless geht. Die Laufradhersteller und die Reifenhersteller haben ihre Hausaufgaben gemacht. Den Rest macht der Mechaniker des Vertrauens oder man macht es selbst. Am Anfang vielleicht nicht ohne zu Kleckern. Felgenband drauf, Ventil befestigen, Dichtmilch rein (zB. Caffèlatex von Effetto Mariposa) aufpumpen und schon geht’s los. Bei einem Defekt unterwegs Reparierschaum und die Weiterfahrt ist gesichert.

Rennrad Trends 2019

Tubless ready by edco wheels

Powermeter.

Diese als Trend zu bezeichnen ist vielleicht nicht richtig. Längst sind sie kaum wegzudenken.. Ihre Ergebnisse füllen die persönlichen Profile. Aber. Das gallische Dorf gibt es auch hier. Mit der Anzahl der Anbieter, steigt auch die Möglichkeit der Auswahl. Und die Preise sinken auch. Powermeter werden leistbarer. Egal welche Lösung. Ein wattgesteuertes Training ist immer noch das effizienteste Training.

 

Renrad Trends 2019

Srm Powermeter und Campagnolo

Einteiler und Racebodies

Von den Profis zu den Hobbyradlern. Vieles geht diesen Weg. So auch der Einteiler oder Racebody. Zwei in Einem. Öffnet sich vorne wie ein Trikot und trägt sich aber ohne Träger. Selbst schon getestet und im Programm. Man fühlt sich freier. Einziger Nachteil. Problemzonen werden nicht mehr so leicht unterdrückt.

Rennrad Trends 2019

Der Einteiler – Zwei in Einem

Große Rennradbrillen.

Dieser Trend ist groß. Größer als ein Gesicht. Wie es aussieht, werden 2019 große Brillen die geschundenen Gesichter viele Rad- und HobbysportlerInnen zieren. Modetrend oder Funktionstrend? Diese Frage lässt sich offenbar nicht genau klären. Dieses Model Corsa 6 von rh+ steht der Dame aber sichtlich gut.

Rennrad Trends 2019

Große Brillen im Trend. © Foto zerorh.com

Rennrad-Formen.

Das gute alte klassische Renrnad. Es hat ausgedient. Gäbe es nicht die UCI Richtlinien, würden wir unser geliebtes Gefährt wohl kaum wiedererkennen. Dort wo es aber möglich ist, wird gebastelt und geformt. Neu geformt. Studien oder nicht. Die Entwicklung steht nicht. Und wir werden uns 2019 auch auf neue Formen gefasst machen müssen. Teils Aero bis zum Umfallen oder mit Details, die man auf Anhieb nicht versteht und die auch das traditionell gewohnte Auge stören. Bis man länger hinschaut. Über Funktion oder Nebenwirkungen informieren Arzt oder Apotheker.

Rennrad Trends 2019

Canyon Grail Cockpit © canyon.com

Custom made.

Individuell. Ein Trend der 2019 weiter verstärkt werden wird. Individuelle Schuhe gibt es ja längst schon. Lake Custom zum Beispiel. Individuelle Brillen und Helme gibt es von Ekoi. Individuelle Radbekleidung sind und bleiben ein Evergreen. Immer mehr Custom Made Rahmenhersteller breiten sich auch aus. Ein Beispiel dafür ist MyEsel. Für diese Art der Exklusivität, wird man ganz schön zur Kassa geben.

Rennrad Trends 2019

Custom bei Lake Cycling

Rennrad Trends 2019. Wohin die Reise gehen wird, können wir nur erahnen. Die Richtung wird uns vorgegeben. Wir haben nur noch die Qual der Wahl.

ktrchts

SKS Raceblade. Die Waschmaschine hat ausgedient.

SKS Raceblade

Zwanzig Minuten. Express. So lange braucht meine Sportkleidung jedes Mal, bis sie wieder halbwegs sauber ist. Auch die Radbekleidung. Rein in die Waschmaschine und wieder raus. Sommer wie Winter. Speziell im Winter. Dann, wenn es draußen neben dreckig, nur sau-dreckig ist. Da kommt man nach Hause und kann nach dem jeweiligen Rad, gleich die ganze Wohnung mitputzen. Der Stolz, die Schlammschlacht überlebt zu haben, endet spätestens hier. Oder nachdem ein Großteil der Community die Benutzung eines Schutzbleches, von mir besser verabscheut als Kotflügel, lautstark fordert. Nicht irgendein Schutzblech, nein, ein SKS Raceblade muss es schon sein. SKS was? Ok. Genau dieses habe ich mir dann auch umgehend zugelegt. Raceblade Long für das Rennrad und Raceblade Pro XL für den Crosser.

Spritzschutz für das Rennrad und den Crosser.

Für mich eine Premiere. Ein Schutzblech am Rad. Spritzschutz. Wäscheschutz. Alles andere als stylisch. Unnötiger Balast. Aber man muss im Leben auch einmal  Neues probieren und offen sein für Veränderung. Die Waschmaschine wird es mir sicher danken. Der XL Pro war in weniger als 10 Minuten montiert. ketterechts like. Dank auch SKS Tutorial Video. Am Norco Threshold. Vorne und hinten. Einfach. Die Einstellung kinderleicht. Auch wenn ich von den acht Inbusschrauben, gleich zwei überdreht habe. So bin ich. Der kleine mitgelieferte Inbusschlüssel war vielleicht nicht unbedingt ideal dafür. Da rutscht man gerne und schnell ab und schon ist es passiert. Lieber einen Schüssel mit einem längeren Hebel verwenden.

SKS Raceblade

SKS Raceblade Montage vorne

Vorne sitzt der Flügel perfekt. Und das trotz dicker fetter Gabel. Die Vorrichtungen mit Gummigurt lassen sich gut anpressen, so dass alles gut sitzt. Die Höhenverstellbarkeit ist leicht und man kann den SKS Raceblade millimetergenau über den Reifen positionieren. Obwohl der Hersteller dafür eine Reifenbreite zwischen 25 bis 32 mm angibt, sind meine 33 mm Speedcross vorne auch kein Problem. Wer auf Nummer sicher gehen will, der klebt die Radschutz-Auflagepunkte am Rahmen (Gabel und Sitzstrebe) ab. SKS liefert dafür eine Klebefolie mit. „Eine Benutzung des Radschutzes ohne diese Klebefolien kann auf empfindlichen Flächen zu Beschädigungen führen“, so die Warnung des Herstellers.

SKS Raceblade – so schnell geht Schutz vor Dreck.

Hinten passt auch alles. Noch habe ich nich die richtige Position gefunden. Ich habe ja kaum 10 Minuten gebraucht, um alles zu montieren. Das hole ich nach. Optisch finde ich die aktuelle Einstellung ein Graus. Und ich vermute damit auch unangenehme Luftverwirbelungen (bitte jetzt laut lachen). Das Foto in vollenderter Perfektion reiche ich noch nach.

SKS Raceblade

SKS Raceblade hinten

Fazit: Alles, was über den SKS Raceblade Pro SL in Sachen „schnelle Montage“ geschrieben wird, kann ich bestätigen. Und wenn ich das sage, dann stimmt das auch. Meine IKEA Möbel, wissen was ich meine. Hier würde ich schnelle Montage niemals mit meinem eigenen Namen unterschreiben.

SKS Raceblade

Leichte und schnelle Montage dank Gummigurte

Die heutige Testfahrt auf nasser Fahrbahn zuerst und auf tief verschneiten Radwegen später war vielversprechend. Ich bin überraschenderweise von unten trocken und sauber geblieben. Kein Spritzschmutz am Hintern und an der Jacke. Kein Spritzwasser an den Beinen. Nur die Schuhe wurden etwas feucht. Aber weit weniger als sonst ohne Schutz. Kleiner Nachteil am Rande: Der angesammelte Schnee und das Eis zwischen Reifen und Raceblade wurde mit der Zeit laut. Es kam zu Reibereien. Aber wer fährt den schon im Normalbetrieb durch 20 cm hohe Schneewechten.

SKS Raceblade

Hardcore Test bestanden

Fehlt jetzt nur noch die Montage des SKS Raceblade Long am Rennrad. Das wird mit Sicherheit eine etwas kompliziertere Angelegenheit. Muss ich doch dafür die Bremsen abmontieren. Aber das ist eine andere Geschichte und ein anderer Beitrag.

ktrchts

 

SKS Raceblade

Von Drecksau zu Saubermann.

Schneefahrbahn – die Suche nach Rennrad Grip.

Schneefahrbahn

Ein paar Zentimeter Schnee und das Chaos ist perfekt. Nicht in Wien. Da genügen ein paar wenige Schneeflocken. Das weiß man und das ist nichts Außergewöhnliches. Ich meine das Burgenland. Das Radfahrerland mit unzähligen Radwegen. Einer davon ist der B10 rund um den Neusiedlersee. Schauplatz der alljährlichen Lakemania. Die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour für Radfahrer. Auf 120 Kilometern erlebt man viel. Aber nicht nur. Neben den vielen Radwegen gibt es zig Güterwege rund um die Weinberge, Äcker und Felder. Ein Paradies für die Querfeldein-Liebhaber. Gerne fahre ich dort. Solange es nicht geschneit hat. Dann beginnt auf der Schneefahrbahn die Suche nach Grip und Halt. Denn die Radwege im Burgenland – und die vielen Güterwege, habe eines gemeinsam: Sie werden nicht geräumt und ihrem Winterdasein überlassen.

Radwege im Winter. Balancieren auf zwei Rädern.

Es lässt sich nicht vermeiden, dass Frau Holle ihre Betten über dem Burgenland ausschüttet. Passiert nicht oft, aber wenn, dann muss man sich als #nozwift Anhänger auf alles gefasst machen. So wie vor ein paar Tagen. Lächerliche drei Zentimeter Schnee und das ganze Burgenland ist über Nacht zur Eislauffläche geworden. Und ich wieder einmal mittendrin statt nur daheim. Sobald es gefährlich wird, muss ich erst recht raus. Der Italiener und der Winter.

Schneefahrbahn

Ice Age im Burgenland

Dabei ist nicht der Schnee das Problem. Auf Schnee hätte ich ausreichend Grip und Halt. Egal ob jetzt frisch gefallen oder kompakt gepresst. Sogar mit meinen Conti Speedcross ist das so. No fear. Die 33mm sind für das eigene subjektive Sicherheitsempfinden genug. Viel mehr ist es die wundersame Verwandlung von Schnee in Eis, die hierzulande sehr schnell passiert. Ein Horror.

Schneefahrbahn – Tipps zum Überleben.

Fahren auf Schnee und bei Schnee macht Spass und den will ich auch nicht missen. Nach vielen unsanften Landungen bin ich aber ziemlich ängstlich geworden. Ja. Ein Hosenscheißer. Das Gefühl, den Vorderreifen zu verlieren und auf der Schnauze zu landen ist allgegenwärtig. Weil ich aber auf eine Ausfahrt draußen nicht verzichten will, habe ich mir ein paar Überlebensstrategien festgelegt. Allesamt erprobt. Zum Beispiel gestern. Auf meiner 130 km Runde. Radweg B10 rund um den Neusiedlersee. Bei teilweise sehr anspruchsvollen Bedingungen. Die letzten 40 km im Dunkeln. Mit Spikes wäre das alles kein Problem gewesen.

Radwahl: Im Winter kommt bei mir hauptsächlich mein Norco zum Einsatz. Damit fühle ich mich einfach besser aufgehoben. Die 33mm bzw. 35mm breiten Reifen tragen dazu bei. Egal, ob ich jetzt auf der Straße oder querfeldein unterwegs bin. Die Nachteile meiner 1×11 Übersetzung (42 vorne, 11-30 hinten) nehme ich im Kauf. Einen Glockner würde ich damit nicht fahren (wollen).

Schneefall: Bei Schneefall meide ich die Hauptstraßen. Nicht nur wegen der Räumfahrzeuge. Die sind sehr breit. Das Streusalz macht die Straßen schmierig und extrem rutschig. Ganz gefährlich ist es, wenn die Temperaturen unter Null bleiben und das Salz nicht 100% wirkt. Ausweichen auf Rad- oder Güterwege ist eine gute Alternative. Hier wird nicht geräumt und nicht gesalzen. Je früher man dabei aufbricht, desto unberührter sind die Wege. Mit bestem Grip. Perfekt sind jene kalten Tage, an denen der Schnee schnell liegen bleibt.

Eistage: Das sind jene Tage, an denen die Temperatur nicht über Null steigt. An diesen Tagen bleibe ich eher auf den Hauptstraßen. Sie sind geräumt und trocken. Salz spielt dann auch nur eine unbedeutende Nebenrolle.

Tauwetter: Tauwetter ist so eine Sache. Da rinnt es von allen Seiten auf die Fahrbahn. Schmelzwasser ist nicht mein Freund. Im Früjahr kommt dann noch der viele Streusplit dazu. An Tagen wie diesen, verabschiede ich mich ins Gelände. Schotterwege werden bevorzugt. Nasser Schnee, aufgeweichtes Eis und ein grober Untergrund erhöhen den Grip und den Halt. Nachteil dabei: Das Rad braucht dann eine intensive Schönheitskur.

Nach dem Schneefall: Das sind die kritischsten Tage. Wenn Autos und Traktoren die Rad- und Güterwege aus ihrer winterlichen Idylle zerren. Spuren werden zu Gefängnissen. Der gepresste Schnee taut und verwandelt sich in Eis. Diverse Schneereste und Eisbrocken werden zu Sprungbrettern. An Tagen wie diesen sind wieder die Hauptstraßen mit wenigen Ausnahmen mein sicherer Zufluchtsort. Egal ob salznass oder trocken.

Nachtfahrten: Nachtfahrten sind eine Kombination aus mehreren Risiken. Diese lauern außerhalb des beschränkten Blickfeldes. Hier hiflt nur angepasstest Tempo. Sprich einfach langsamer fahren, um die Reaktionszeit zu verlängern. Ist zwar gegen den Strich, aber Gesundheit geht vor.

Nachteil bei Nachtfahrten ist auch, dass man schwer beurteilen kann, ob die dunklen Flecken am Asphalt nur Wasser oder doch Eisplatten sind. Augen auf und durch.

Schneefahrbahn

Neben der Fahrbahn ist meist auch der Grip.

Eisrouten: Lassen sich Eis und Schnee am Radweg nicht vermeiden, dann ist Improvisation gefragt und neben Beten hilft meistens etwas Einfallsreichtum. Irgendwo muss es ja Grip geben. Meistens ist dieser neben der Fahrbahn. Selten aber in den gepressten Spurrinnen. Hier gedeiht das Eis am schnellsten. Sowohl bergauf als auch bergab finde ich am Bankett einen sichereren Weg. Wenn es sein muss auch weit im Gelände. Bergab ab und wann auch mit einem Fuß am Boden. Auf alle Fälle volle Konzentration und keine unnötigen Lenkerbewegungen.

Winter allgemein: Radfahren im Winter ist spannend. Wie russisches Roulette. Im Trockenen ein Spaziergang. Auf Schnee, Matsch und Eis ein Tanz auf rohen Eiern. Glück und Verstand wechseln sich ab. Manchmal überwiegt das Glück, dann wieder einmal der Verstand. Ein wachsames Auge, ein aktiver Instinkt und eine übertriebene Vorsicht. Das sind meine Zutaten für die notwendige Demut. Gesund nach Hause zu kommen ist keine Selbstverständlichkeit.

Radfahren im Winter. Wo ein wille auch ein Grip.

Im Winter gilt es abzuwägen, ob sich eine Ausfahrt lohnt oder nicht. Bei wirklich extremen Bedingungen helfen dabei Reifen mit Spikes. Bei mir zum Einsatz bereit, Schwalbe Winter Marathon mit 220 Krallen pro Reifen. Sogar auf einem zugefrorenen See zeigen sie ihr Können. Mit entsprechendem Tempo und einer angepassten Fahrweise hatte ich bis dato kein Problem. Am Asphalt rollen sie auch halbwegs. Laut aber flüssig. Mit erhöhtem Trainingseffekt.

Schneefahrbahn.

Dem Winter die Krallen zeigen.

Noch sind wir nicht durch. Der Winter hat gerade angefangen. Aber der Lichtschein am Ende des Tunnels ist schon zu sehen. Die Tage werden bald wieder länger und das nächste Tauwetter kommt bestimmt.

ktrchts

Rennrad Wintertipps – Hacks zum Überleben.

Rennrad Wintertipps

„Herr Gemmato bitte in den Behandlungsraum 5“. Es war im Februar vor einem Jahr. Drei meiner geliebten Rippen, die 9., die 10. und die 11., hatten am Röntgenbild eine unübliche Verformung. „Haben Sie Schmerzen?“ wurde ich gefragt. Eigentlich schon. Und doch nein. Bin ich doch einige Wochen davor genau damit, 3x rund um den Neusiedlersee gefahren. Ein Ausrutscher war Schuld. Angeknackst waren sie. Ich hatte mir nur eine Prellung eingeredet. Autosuggestion. Um weiterfahren zu wollen. Jetzt, wo der Winter wieder da ist, erinnere ich mich wieder daran. Ich fühle erneut mit. Meine Vorsicht ist das eindeutige Zeichen dafür, dass wir diesen ungeliebten Winter zurückhaben. Rennrad Wintertipps sind wieder gefragt. Diesmal neudeutsch als „Hacks“. Überleben erwünscht.

Rennrad Wintertipps

Draußen spielt die Musik.

Rennrad Wintertipps – das Überleben am Fahrrad.

Zum Überleben am Fahrrad. Meine Rennrad-Wintertipps. Aus den Tiefen meiner langjährigen Erfahrung und mit nicht immer ernst zu nehmender Miene:

Raus gehen. Nicht im Keller, im Wohnzimmer, in der Küche, im Schlafzimmer oder im Bad. Draußen spielt die Musik. Den Winter überlebt man nicht in den vier Wänden. Drinnen ist es heiß, die Luft stickig, voller Bazillen. Zu hoch ist die Infektionsgefahr.

Schwarz Weiß Denken. Weg mit der rosaroten Brille. Weiß ist der Schnee und schwarz die Eisplatte. Wer also Schweiß Weiß denkt, der hat schon einen Vorteil. Je weißer der Schnee und je dunkler der Asphalt, desto wahrscheinlicher haben wir es hier mit einer versteckten Eisplatte zu tun. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.

Je kälter, desto wärmer kann’s werden. Ist nicht so kompliziert wie es geschrieben ist. Wer sich bei Hunde-Sauwetter nach draußen bewegt, der kann es später nur noch besser erwischen. Einmal -10° erleben und die -3° fühlen sich am nächsten Tag gleich viel wärmer an. Ist ziemlich einfach und logisch.

Enteiser. Die Mechanik eines Rades ist filigran. Das potenziert sich bei tiefen Temperaturen und Schnee. Sobald sich eine Eisschicht um die Kette, die Ritzeln oder das Schaltwerk bildet, wird jedes Rad schnell zum Fixi. Enteiser-Spray hilft schnell. Eine kleine Flasche davon passt in jede Trikottasche. Falls der Weg in die warme Stube noch weit und beschwerlich ist.

Radfahren im Winter. Trick or treating

Bling-Bling. 9 von 10 Autofahrer sind mit wintertauglichen Radfahrern überfordert. StvO-konforme Lichter verfehlen schnell ihre Wirkung. Also: Her mit allem, was zusätzlich leuchtet und beleuchtet. Amerikanischer X-Mas Kitsch on the road.

Thermometer. Das gute alte Thermometer an der Hauswand. Hilft enorm, sich einzuschätzen. Es zeigt die tatsächliche Temperatur an. Auf die Temperaturanzeige am Garmin ist kaum Verlass. Zu warm, zu kalt, zu ungenau, zu unsicher. Wer Kilometer braucht, um auf Betriebstemperatur zu kommen, ist nicht verlässlich.

Night Rides. Der Alltag ist düster. Grau in grau. Kalt. Nebelig. All dies ist die Nacht nicht. Die Nacht ist nur finster. Keine störende Wolken Kein Jammern über die versteckte Sonne. Den Bäumen sieht man den Wind nicht an. Licht drauf und ab gehts.

Lawinenpiepser: Für alle Fälle. Neben der Garmin-Unfallebenachrichtigung kann ein Lawinenpiepser Leben retten. Aber nur, wenn er auf Sendemodus geschaltet wird. Eine Lawinenschaufel scheint mir indes etwas übertrieben. Sonden auch.

Notfall Rettungsdecke: Kleines Ding mit großer Wirkung. Ich will ja nichts verschreien.

Vertrauen: Sich selbst vertrauen und auf keine Tipps hören. Wenn man draußen fahren möchte, kann man das machen. Soll man das machen. Wenn man nicht will, einfach daheim bleiben. In der stinkingen Luft.

Radwäsche. Man kommt mit gefrorenen Fingern von der Ausfahrt zurück. Schnell den Kübel holen, heißes Wasser rein, Spülmittel und die Hände darin wärmen. Danach das Rad sauber waschen. Salz und Dreck sind im Winter der Todesfeind Nummer 1. Nicht oberflächlich, nein akkurat und genau muss die Radwäsche sein. Speziell unterm Sattel, die Sattelstreben, die Speichennippel … alle Teile, die man sonst gerne vernachlässigt. Warum ich keinen Gartenschlauch nehme? Der ist eingefroren.

50 Cent. Habe ich im Winter immer dabei. Reicht zwar nicht für einen Espresso, aber 1x Hochdruckwäsche geht sich imemr aus.

Kette links. Im Winter gehe ich fremd. Ich fahre 1×11. Mit hohen Gängen. Schwere Gänge sind zwar geil, erschweren bergauf aber die Traktion. Hohe Kadenz, viel Gefühl und ein bisschen Leichtigkeit, das passt.

Viel Freude im Eis und im Schnee. Wir sehen uns dann im Frühjahr am Berg wieder. Die Liste kann jederzeit erweitert werden.

ktrchts

PS: Falls wer doch auf Tipps stehen sollte. Einfach hier Ausrutscher vermeiden. 

Pleiten, Pech und Fahrradstürze. Eine Anleitung.

Fahrradstürze

Sie hat es wieder getan. Zu meinem Entsetzen. laketterechts hat sich erneut hingelegt und die Erdanziehungskraft getestet. Am Asphalt der burgenländischen Puszta. Vielleicht bin ich dieses Mal nicht ganz unschuldig. Auch wenn ich ehrlich gar nichts dafür kann. Überhaupt nichts. Pleiten, Pech und Fahrradstürze. Eine Anleitung. Meine Anleitung. Um nicht unnötig vom Sattel zu springen. Aber schön der Reihe nach.

Rennradtechnik, -gleichgewicht und -geschicklichkeit.

Anfang November habe ich an der Ausbildung zum Übungsleiter Rennrad teilgenommen. Mit Erfolg. Versteht sich. Eine Ausbildung fürs Leben. Mit ein paar interessanten Übungen, habe ich meine persönlichen Rennrad-Skills abgecheckt. Technik, Gleichgewicht und natürlich auch Geschicklichkeit. Mit ein paar Interessanten Übungen. Zum Nachmachen. Oder auch nicht. Dass ich diese Übungen der Welt nicht vorenthalten kann, versteht sich von selbst. Nutznießerin und Opfer zugleich, laketterechts.

Bei den letzten Ausfahrten habe ich sie deshalb immer wieder motiviert, die eine oder andere leichte Übung nachzumachen. Wirklich nur die einfachen Übungen. Was sie natürlich nicht gemacht hat. So etwas macht sie grundsätzlich nicht. Nicht die Übungen. Die macht sie auch nicht. Das was ich sage. Das macht sie nie. So etwas ist Teil ihrer DNA.

Fahrradstürze

Technik, Gleichgewicht und Geschicklichkeit.

Wir fahren also unsere Runde. Immer wieder kämpfe ich gegen ihre Windmühle. Irgendwann meine ich, sie solle doch endlich auch etwas Neues probieren. Trotzdem: Keine meiner vorgeschlagenen Übungen werden wiederholt. Bis auf eine. Diese hätte laketterechts auch nicht wiederholen sollen. Ich habe ihr nur zeigen müssen, was wir so alles probiert haben.

Fahrradstürze und ihre fatalen Folgen.

„Schau, das haben wir auch gemacht“. Ich überkreuze meine Arme am Lenker und fahre gemütlich neben ihr dahin. Also linke Hand am rechten Schalthebel und rechte Hand am linken Schalthebel. Not so easy. Man muss nur vorher das Gehirn ordentlich briefen und umprogrammieren. Mit viel Konzentration kann man das Unmögliche dann wagen.

laketterechts sieht mich an. Und im selben Moment überkreuzt sie ihre Arme am Lenker. Gleichzeitig läuten bei mir sämtliche Alarmglocken. „Bitte nicht!“ laketterechts driftet aber bereits nach rechts Richtung Bankett. Der Ordnung halber muss ich festhalten, dass wir uns auf einem Güterweg befinden. Weit weg vom Verkehr. Ich hoffe, dass sie richtig reagiert und die Hände kurz loslässt, um den Lenker vorschriftsmäßig zu handeln. Und ich hoffe, dass sie, falls sie es nicht schafft, sich einfach in die Wiese fallen lässt.

Stattdessen aber schießt laketterechts 90° quer über die Fahrbahn in meine Richtung. Sie touchiert mein Hinterrad und legt eine Brezn hin. Eine der Marke „Superlativ“. Perfekte Haltungsnoten. Schulter, Kopf und Hüfte klopfen den Asphalt weich. Das Rad wird gekonnt in Schutz genommen. Keine Rutschphase. Ein Fuß hängt noch im Pedal. Ich eile zu ihr. Ich überlege, ob ich sie trösten oder rügen soll.

Kinder, nicht nachmachen. Es kann gefährlich sein.

Trösten, weil ich laketterechts schon wieder am Boden sehe. Das tut mir weh. Sie lag so hilflos am Boden. Schimpfen, weil ich einfach nicht verstehe, warum sie das gemacht hat. Niemand hatte es ihr empfohlen und befohlen. Ich nicht. Sie meinte nur lapidar „Das hat so leicht ausgesehen.“

Die Erste Hilfe ergibt keine Brüche. Soweit traue ich mich schon aus dem Fenster. Wir haben noch einen gemeinsamen Weg nach Hause. Den schaffen wir. Die Stunden und Tage danach sind nicht eitel Wonne. Der Schlag war nicht ohne. Er kam unvorbereitet. Ohne Körperspannung. Ihren Knochenapparat hat es ziemlich durchgeschüttelt. Das hat auch die Osteopathin bestätigt. Die aüßeren Zeichen an der Hüfte lassen eine schwere Misshandlung vermuten. Der Schleimbeutetl wird seinem Titel Beutel gerecht. Fahrradstürze haben fatale Folgen.

Ich fühle mich unschuldig schuldig, könnte mir in den Hintern beißen. Sie tut es auch. Weiß ob ihrer unnötigen Aktion. laketterechts geht es aber den Umständen entsprechend gut. Wir haben alle daraus gelernt. Sie am meisten. Ich bin mir sicher, dass laketterechts jetzt erst recht nie mehr das tun wird, was ich ihr vorschlage und empfehle. Geschweige denn anordne.

ktrchts