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SuperGiroDolomiti 2015 – wenn das Wetter nicht mitspielt

Es war eine Regenschlacht. Je nachdem wann und wo man sich befand. Nach ca. drei Stunden Fahrzeit (für mich) ging es los. Ein Gewitter, welches laut Wettervorhersage viel zu früh kam und viel zu lange geblieben ist. Ganze sechs Stunden unter strömendem Regen. In einem kurzen Video liefere ich den Beweis dafür, dass alle Finisher des SuperGiroDolomiti einen starken Charakter bewiesen haben. Allen anderen, die ausgestiegen sind, Chapeau. Es ist nicht leicht so eine Entscheidung zu treffen. Gesundheit geht vor.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

ketterechts beim quaeldich Trainingswochenende im Mühlviertel.

Video vom quaedlch Trainingswochenende im Mühlviertel. Wir hatten wie immer sehr viel Spass, viele Kilometer und genügend Höhenmeter. Infos über die quaeldich Rennradreisen gibt es hier.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Supporting the Cyclofemme Vienna 2015

We ride together! Rapha Ambassador x LRL- Le Rouleur Lent will ride CYCLOFEMME Vienna 2015

Once a year, riders around the world unite, taking part in a day called CycloFemme. A ride to honor women – we guys were welcomed to join and support womens training, being there domestiques last sunday.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Frühlingslauf zu Winterbeginn. Warum der Advent so schön sein kann.

Wir schreiben das vierte Adventwochenende. Genauer gesagt den 20. Dezember 2014. Morgen beginnt der Winter. Die Tage werden wieder länger. Es ist die Zeit der Kehrtwende. Der Sommer kann beginnen.

Das vierte Adventwochenende war bis dato der schönste Sommertag 2014. Bei angenehmen 18 Grad und wolkenlosem Himmel. Eine Kombination, welche die letzten Monate vergebens zu finden war. Genau so muss Winter. Zumindest für die Zeit, in der man läuft oder Rad fährt. Draußen. Im Freien. Dort, wo es am Schönsten ist. Dort wo die Vögel zwitschern. Sofern sie nicht auf Trainingslager sind. In südlichen Gefielden. Weg vom Winter unserer Breitengraden. Der grauslichsten Zeit des Jahres. Ich rede jetzt als Rennradfahrer. Die andere Seele mag mir verzeihen.

Selbstverständlich habe ich diesen grenzegenialen Sommertag genutzt. Nicht, um die Princess of Pain auszuführen. Ich habe mir wieder meine Brooks Racer ST5 geschnürt und bin ins Gemüse. Der Brooks Racer ist mein Schuh für alle Fälle. Und da meine ich auch alle. Vom flotten Tempolauf, über das charakterbildende Kilometerfressen bis hin zum Traillauf. Solang dieser nicht über Stock und Stein geht. Waldwege, Forstwege und da und dort etwas mehr Gelände. Ich vertraue dem Schuh und ich vertraue mir. Abwartend. Wie das Wetter wird. Und die Bedingungen.

In Summe waren es 22 frühlingshafte, sonnendurchflutete, trailgerchte 22 km. In 5:28/km bei knapp 600 HM. Mir sind zwar zum Schluss ein wenig der Biss und die Kraft ausgegangen, aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Die Aussicht auf die selbst zu backenden Haferflocken Cookies mit weißer Schokolade und Nüssen hat mich gepusht. Und letztendes auch wieder Heim gebracht. Direttissima. Ohne keine Sekunde darüber nachzudenken, ein paar Zusatzkilometer einzubauen. Eine ganz kleine Schleife.

Kekse backen als Regeneration. Muss ich mir merken. Und in meine nächsten Trainingspläne einbauen. Damit hat die Couch ausgedient. War eh sinnlos. Der Herd ist des Sportlers Freizeit.

Beten wir gemeisam um weiterhin so sommersportlerfreundliches Wetter. Dann kommt die Frühform von allein.

Schönen Winter.
Cristian Gemamto aka @_ketterechts

Rennradreise nach Kärnten, Friaul, Slowenien. Tag sechs.

Monte Zoncolan. Auch “il Kaiser” genannt. 10,5 km mit 1.250 HM. Legendär. Bekannt aus Funk und Fernsehen. Vor allem vom Giro d’Italia. Mit seiner imposanten Bergankunft in einer Naturarena, die ihresgleichen sucht. Knapp 12% durchschnittliche Steigung und Spitzen von bis zu 22%. Diesen Berg muss man als Rennradfahrer mindestens ein mal im Leben gefahren sein. Gilt er doch als der steilste im gesamten Alpenraum. Geheimtipps ausgeschlossen. Tag sechs der quaeldich Rennradreise hatte dieses Monster am Programm.

Für mich war es heute der zweite Zoncolan innerhalb von nur 15 Stunden. Für viele die Premiere. Dementsprechend auch die Stimmung unter den Teilnehmern. Nervosität wie vor einem ersten Date. Respekt, Demut und etwas Angst war zu spüren. Der Zoncolan war Gesprächsthema Nummer eins am Vortag bei der Henkersmahlzeit. Schilderungen einiger, die schon oben waren wie “Er ist nicht steil, aber es ist das steilste was ich je gefahren bin” nährten die gemischten Gefühle.

Geschafft haben ihn alle. Der eine im Eiltempo, die anderen gemütlicher. Ineinander und aneinander zick zackend. Schnaufend. Schwitzend. Fluchend. Heldenkurbelnd oder dreifach drehend. Was zählt ist aber, dass dieser Berg jetzt in vielen Erinnerungen verewigt ist. Und der eigentliche Höhepunkt dieser Rennradreise bei guten Wetter stattfinden konnte. Der Zoncolan ist gefallen. Es lebe der Zoncolan.

Meine zweite Auffahrt? Gefühlsmäßig härter als gestern. Von der Zeit habe ich mich trotzdem sogar um zwei Minuten verbessert. Dafür sind meine Beine jetzt ziemlich leer. Denn nach dem Zoncolan war noch der Passo Monte Croce Carnico/Plöckenpass zu fahren. Davor wurde aber wieder einmal eine Bäckerei geplündert. Diesmal in Paluzza. In Paluzza machten sich auch drei von uns aus dem Staub, um ihre Höhenmetersucht zu stillen. Forcella di Lius, Passo Cason di Lanza und Passo Pramollo. Insgesamt 101 km und an die 3.900 HM. Mehr sage ich dazu nicht.

Die gesamte Route ist ja so konzipiert, dass etliche Optionen zur Verfügung stehen, die Tagesetappen zu verkürzen oder wie eben oben geschrieben zu verlängern. Die Region bietet ja genug Auswahl namhafter Anstiege. Wie beispielsweise den Monte Crostis von Ovaro aus.

Der Plöckenpass ist von Paluzza aus 20 km entfernt. Die letzten 10 eine Orgie an Kehren. Eine gemäßigte Steigung verleitet die Laktatproduktion anzukurbeln. Dieses Mal war Max der Übeltäter. Jene die folgen konnten folgten. Ich hatte zum Glück wieder die Ausrede fotografieren zu müssen. Was ich auch tat. Somit war es keine Ausrede.

Gesund und trocken, müde und erschöpft, stolz und froh. Die Mannschaft liegt früh im Bett, während das WLAN diese Bilder hochlädt. Morgen siebter und letzter Tag. Mit weiteren zwei Pässen. Das Adria Tief hat uns bis auf einen Tag in Ruhe gelassen. Es soll aber dafür auf unserer Tour d’honneur zuschlagen. Wir warten mal ab.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: ein Video vom Anstieg auf den Kaiser Zoncolan ist in Arbeit.

Rennradreise nach Kärnten, Friaul, Slowenien. Tag 3.

Eine von 53 Kehren rauf und runter am Vrsic.

Tag 3. Die Frisur und das Wetter haben gehalten. Traumtag. Von in der Früh weg. Etwas nebelig und frisch zu Beginn. Aber gleich von 0 auf den Loiblpass nach dem Frühstück haben mich/uns gehörig ins Schwitzen gebracht. Ein Spätesommertag oder Frühherbsttag wie man ihn sich kaum anders vorstellen kann. Zumindest als Teilnehmer der quäldich.de Rennradreise nach Kärnten, Friaul, Slowenien.

Der heutige Tag lässt sich in Worten kaum beschreiben. Leider auch nicht in Bildern. Das Internet hier im geschichtsträchtigen Tal vom Isonzo (der Soca) leidet wohl noch unter den 12 Schlachten zwischen den Truppen der Italiener und der Österreicher zwischen 1915 und 1917. Ein Upload einer genialen GoPro Aufnahme dauert eine Ewigkeit. Egal. Ich werde die ganze Nacht hochladen.

Vom Loiblpass ging es rasant Richtung Süden. Wir konnten in Trzic die Adria riechen. Leider auch das Adria Tief welches uns in den nächsten Tagen die Suppe versalzen soll. Aber das ist Schnee von morgen. Wir waren am südlichsten Punkt unserer Tour und bewegten uns dann auf Nebenstraßen Richtung Jessenice und Kranijska Gora.  Unter anderem auf einem sehr gut ausgebauten Radweg. Eine ehemalige Bahntrasse aus früheren Zeiten. Jene von Kaiser Franz Josef.

Mittagspause bei Temperaturen in der Sonne über verdächtigem Sonnenrand Niveau. Und dann der Vrsic. 11,7 km und knapp 800 HM. Zuerst leicht bergauf hinein ins Tal und dann bei Spitzen bis zu 14%. 24 Kehren. Hinauf. Teilweise (fast alle) mit Kopfsteinplaster. Meine Princess of Pain hat geweint, als ich sie darüber gejagt habe. Teilweise bin ich mit meinen geslickten Conti Ultra durchgedreht. What else. Hauptsache bergauf.

Oben Verpflegung. Und dann runter ins Tal. 37 km. Zuerst 29 Kehren bergab. Kehren die verdammt böse zumachen. Exates Fahren war empfehlenswert. Bis ins Hotel dann doch gesittet und geschlossen. 2 km davor der ersehnten Dusche eine Ketterechts Attacke vom Feinsten. Ein 200 Meter Loch aufgerissen. Mit 50/12 (ja – ich hatte heute schon die Bergübersetzung) kein leichtes Unterfangen. Ich bin am Sattel herumgesprungen wie ein Gummiball. Noch 1,8 km. Niemand ist mitgegangen. Ich voll im Wind. Oberschenkel blau wie das Wasser der Soca. Das hat sich wieder ausgezahlt.

In Summe 124 km und 2.400 HM. Morgen Königsetappe. 128 km und 3.300 HM. Mit Mangrt. Auf über 2.000m. Gute Nacht.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Selten so viele quitschende Tretlager und andere seltsame Radgeräusche gehört. Albtraum für meine Ohren, weil ich immer das Gefühl habe, dass mein Rad diese abwirft. Fahrradpflege ist Ehrensache. Auch vor einer Tour wie diese. Zum Glück sind Roli und Florian Mechaniker aus Leidenschaft mit entsprechendem Werkzeug. So werden schon mal Campagnolo Tretlager ausgebaut, Shimano Kassetten gewechselt und SRAM Bremsbeläge getauscht. Damit jeder der Teilnehmer die Rennradreise genießen kann.

Rennradreise nach Kärnten, Friaul, Slowenien. Tag eins.

Meinen Bericht von Tag eins der quaeldich.de Rennradreise nach Kärnten, Friaul und Slowenien beginne ich mit einer sehr erfreulichen Nachricht. Es hat heute NICHT geregnet. Gut, die Straßen waren nicht immer trocken, aber es hat heute NICHT geregnet. Ich kann es kaum glauben. Wie sich das auf meine Motivation ausgewirkt hat brauche ich hier wohl explizit nicht zu erwähnen. Ein Hoch auf uns.

Erfahrungsgemäß ist Tag eins immer der stärkste Tag. Wie immer bei einer quäldich.de Tour, war es auch heute so. Männer eben. Testosteron und wattgesteuert. So muss Rad fahren. Was zur Folge hatte, dass wir den ersten ernst zu nehmenden Berg von St. Margareten im Rosental Richtung Freibach mit einer Steigleistung zwischen 1.100 und 1.300 m/Stunde mauserten. Nicht übel. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits an die 60 km in den trockenen Beinen. Die Abfahrt und das Rollen nach Bad Eisenkappel waren dann kaum zu spüren.

In Bad Eisenkappel dann der erste Stopp. Quasi die Mittagsverpflegung. Anders wie bei der Tauernrundfahrt und Schweizrundfahrt sind wir bei dieser Tour Selbstversorger. So wurde mein Tipp eine ganz spezielle Konditorei anzufahren gerne angenommen. Gruppe eins war natürlich zuerst da und plünderte die armen unvorbereiteten Damen. Als dann noch Gruppe zwei und drei zusammen ankamen, war das Angebot bereits etwas dürftig. “Hättet ihr gesagt, dass ihr kommt, hätten wir mindestens 10 Kuchen mehr gebacken”. Die Damen hinter der süßen Theke hatten das Geschäft ihres Lebens vor Augen und mussten ansehen, wie das Angebot dafür zu gering war. Als Trost. Wir werden morgen retour auch wieder dort einkehren. Vorher rufen wir aber an. Damit man sich auf uns einstellen kann.

Nach der Mittagspause zog Gruppe ein die einzige Option des Tages. Nicht ganz freiwillig. Aber Guide Roli wollte unbedingt. Auch Tobias hatte noch zu wenig Höhenmeter. Brav wie wir sind, folgten wir dem Ruf. 7 km und 500 HM war die Ansage. Als ich nach 7 km aber nur 180 HM feststellen konnte, ahnte ich bereits Schlimmes. Im Endeffekt waren es an die 12 km und über 700 HM. Wobei 550 HM auf den letzten knapp 4 km als Rampe mit einer Vielzahl von Kehren unser – mein – zügiges Weiterkommen mächtig hinderten. Zwischen 10 und 13% Steigung. Ein Mortirolo light. Danke Hannes. Wir lieben dich.

Nach 12 km Abfahrt wartete zum Ende des Tages der Seebergsattel. Und hier erlebte ich seit langem wieder einen Radfahrer Tod. Ich bekamt Besuch vom Hungerast. Mir wurde schwarz vor Augen und plötzlich ging nichts mehr. Ich flehte um Beißbares. Bat Roli um seine Manner Schnitten. Ich wurde nicht erhöht. Außer einem Power Gel bliebt ich mit leeren Händen und leeren Energiespeichern zurück. Der Rest der Gruppe fuhr geschlossen hinauf. Ich sah sie erst wieder oben.

So verpasste ich eine der spektakulärsten Passstraßen. Eine Kehren Orgie der Superlative. Keine 5 – 7% Steigung dafür 12 km, die einen schwindelig machen könnten. Ein Kette rechts Pass wie er sein sollte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich oben. Und der Rest war froh wieder weiterfahren zu können. Danke fürs Warten. Noch 25 km bis ins Ziel. Bergab. Eine Schrecksekunde hatten wir da noch als ein betagter Slowene mit seinem grünen Polo unsere Gruppe mit einer Unachtsamkeit bei 40 km/h Geschwindigkeit sprengte in dem er sich von rechts kommend mitten hinein schlich. 12 Vogelzeichen und ein paar Schimpfwörter später überholte er nochmals von hinten die gesamte Gruppe, wich entgegenkommenden Motorradfahren so gekonnt aus, dass er zuerst mich und dann Roli an den rechten Fahrbahnrand drängte. Ich denke nicht, dass das die gewohnte Fahrweise in Slowenien ist.

Zum Glück ist nichts passiert und nach 5h33min erreichten wir nach 151 km und 2.400 HM mit einem Schnitte von 27 km/h unser Ziel.

Tag eins ist somit geschafft. Morgen geht es zurück nach Österreich. Über drei Pässe und hoffentlich mit schönen Wetter.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

quäldich.de. Vorschau auf die Rennradreise nach Kärnten, Friaul und Slowenien.

Monte Zoncolan. Das ist eindeutig der Höhepunkt der 806 km und 16.700 Höhenmeter bei der quäldich.de Rennradreise nach Kärnten, Friaul und Slowenien. Nach der Tauernrundfahrt und der Schweiz Rundfahrt meine dritte große Rundfahrt als Blogger vom Dienst.

Aber nicht nur der Zoncolan. In 7 Tagen wird so quasi alles gefahren, was es im Süden Österreichs und im benachbarten angrenzenden Italien und Slowenien an namhaften Anstiegen gibt. Vršič-Pass, Mangart, Plöckenpass, Passo Pramollo, Loiblpass, Seebergsattel, Paulitschsattel, Wurzenpass, Passo Cason di Lanza, Passo del Predil, Sella Nevea. Alles Giro d’Italia und Slowenien Rundfahrt erprobt.

Offizieller Hashtag ist #kfs14 und natürlich #ketterechts. Wer also nicht vor Ort dabei sein kann (schade!), ist auf Instagram, Facebook und Twitter bestens im Bilde. Ausgestattet mit meinem GoPro’s gilt es wieder die besten Momente einzufangen. Sofern das Wetter passt und die Datenübertragung funktioniert.

Die gesamte Strecke ist mir zum Teil bekannt. So bin ich bereits den Loiblpass, den Vršič-Pass, den Mangart, Sella Nevea, Passo del Predil, Passo Canson di Lanza, Passo Pramollo, Wurzenpass und Plöckenpass gefahren. Ich weiß, also was auf uns zukommen wird. Sicherheitshalber habe ich ein 12-27er mitgenommen. Was für den Zoncolan wohl nicht ausreichen wird. Auch weil wir diesen mit knapp 2 km Einrollen gleich nach dem Frühstück in Angriff nehmen werden.

Wir lesen uns. Vom 7. bis 13. September.

Cristian Gemamto aka @_ketterechts

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 7.

Müde. Ich bin nur müde. Nicht von den 7 Tagen in der Schweiz. Nein. Von den 8 Stunden Autofahrt von Bern nach Wien. Im Anschluss an die 7. und letzte Etappe der quaeldich.de Schweiz Rundfahrt 2014. Das waren noch einmal 120 km und 2.300 Höhenmeter mit zwei kleinen Gemeinheiten. Den Glaubenbüelenpass und Moosegg. Aber wie immer der Reihe nach.

Luzern. Nach einem Fr. 5,- Eis (ca 2 Kugeln) am Abend war die letzte Nacht der Tour geprägt von der Hoffnung auf ein Zwischenhoch (Meteo SF meinte es würde kommen) und der Hoffnung, dass die durchnässten Sachen endlich trocken werden könnten. Zumal in meinem Zimmer keine Heizung funktionierte. Die Restfeuchtigkeit aus den gewaschenen Sachen (ja, ich wasche meine Sachen!) habe ich mit dem Handtuch Trick entfernt. (Ad Handtuch Trick: man nehme die feuchten/nassen und gewaschenen Sachen und lege diese in ein Handtuch. Vorzugshalber eines aus dem Hotel. Dann rollt man das Handtuch zusammen und dreht es mit meiden Armen/Händen. Links nach recht und rechts nach links – funktioniert auch umgekehrt. Am Punkt, an dem nichts mehr weitergeht, verweilt man dann einige Zeit. 30 – 60 Sekunden. Dann ist der Spuk vorbei. Handtuch öffnen und Sachen aufhängen).

Frühmorgens um 0700 Uhr. Frühstück wie immer. Die Straßen sind nass. Es hat geregnet. Der Himmel wolkig. Das Zwischenhoch irgendwo. Nur nicht über Luzern. Wir starten trotzdem. Müssen ja. Diesmal ist Reto unser Lokal Guide. Er führt uns raus aus der Stadt. Entlang des Vierwaldstätter Sees. Richtung Hergiswil und Alpnachstadt. Und tatsächlich. Es beginnt zu regnen. So richtig zu regnen. Endlich (Achtung: Sarkasmus).

Unsere Gruppe wird durch einen Kettendefekt gesprengt. Drei vorne Weg (mit Gruppe 2) und vier bleiben zurück. Ein Kettenglied muss entfernt werden. SRAM sei Dank. Bei Campa geht das nicht ohne Spezialwerkzeug. Ich schaue zu. Man kann ja was lernen. Die Aufholjagd nach ca. 30 Minuten Stehzeit beginnt. Es geht entlang des Sarner Sees nach Giswil. Von hier aus könnte man nach Meiringen fahren. Dort wo wir Tage zuvor auch schon waren. Auf dem Weg zum Grimselpass und zum Furkapass. Aber auch zum Sustenpass oder den Gotthardpass . Ach was hat denn die Schweiz für schöne Pässe (Achtung: Nostalgie).

Weder noch. Wir sind rechts in Fahrtrichtung abgebogen. Auf den etwas unbekannteren aber nicht minder harten und meiner Meinung nach landschaftlich wunderschönen Glaubenbüelenpass. Knappe 12 km bei konstanten 10% Steigung. Kaum waren wir in der Steigung, zeigte sich eine kleine Wolkenlücke aus der die Sonne mit voller Kraft durchscheinte. Also ausziehen. Wieder einmal.

Was uns als harter Brocken vorgestellt wurde, erwies sich auch als solcher. Aber nicht in dem Ausmaß wie befürchtet. Vielleicht war es die Euphorie des letzten Tages. Vielleicht waren es die anderen Teilnehmer (Gruppe 4, 3 und 2) welche von hinten aufgerollt werden konnten. Keine Ahnung. Ich hatte gute Beine und genoss diesen vorletzten Berg. Schade wieder um die Sicht. Denn auf dem letzten Drittel der Strecke war wieder nichts zu sehen. Keine Seen im Tal, keine 3000er im Hintergrund. Nur saftiges Grün. Bäume und ein paar Lifte.

Oben erwartete ich mir Verpflegung. Umsonst. Diese wurde kurzerhand nach unten verlegt. So hatte ich wieder einmal falsch gepokert und bin die Abfahrt runter, so wie ich den Berg hoch bin. Mit zu wenig warmer trockener Kleidung. Selber Schuld ich weiß. Rucksack? Niemals. Vorbei am Brienzer Rothorn schoss ich hinunter nach Sörenberg in der Hoffnung den Verpflegungstrupp zu finden. Gefunden. Kurzer Stopp. Verpflegung und Wäsche wechseln. In der Zwischenzeit fing es wieder an zu schütten. Eh klar. Ein trockenes Unterhemd, trockene Socken, Beinlinge und weiter Richtung Bern. Noch 50 km. Entlang des Emmental konnten wir noch mächtig Tempo machen. Gegen den Wind und gegen das April Wetter. Mal Regen, dann wieder Sonne. Dann wieder Regen. Mir war es jetzt mittlerweile egal.

25 km vor dem Ende der Tour dann noch der letzte Streich. Eine 5 km lange Steigung hinauf nach Moosegg. Diese tat weh. Echt weh. Auch weil ich vorher gute 20 km im Wind gefahren bin. Auf diesen 5 km ließ ich die gesamte quaeldich.de Schweiz Rundfahrt Revue passieren und erlebt alles, was ich bereits geschildert habe. Die Schweiz hat Regen. Die Schweiz hat Berge. In den Alpen und vor den Alpen. Die Schweizer Berge enden nie, dort wo man es erwartet. Es geht immer noch mindestens 1x hinter der Kurve nach oben. Und ich bin kein Bergfahrer.

Oben geschafft. Gruppe 1 hat die Schweiz Rundfahrt ohne gröbere Defekte und ohne Stürze überstanden. Chapeau. Danke an Lukas, Janina, Thomas 1 und Thomas 2, Guido und Nils. Für die kurzweilige Woche. Es hat sehr viel Spass gemacht mit Euch. Sollten wir uns nochmals treffen, werde ich weniger reden. Versprochen.

Die quaeldich.de Schweiz Rundfahrt ist somit Geschichte. 800 km und gut 17.000 Höhenmeter. Geprägt von traumhaften Strecken, namhaften Pässen und Etappenzielorte. Bern, Interlaken, Andermatt, Pontresina, Stelvio, Bad Ragaz, Luzern, Bern. Chuderhüsi, Beatenberg, Grimselpass, Furkapass, Oberalp, Albula, Bernina, Forcella di Livigno, Passo Foscagno, Stelvio, Umbrail, Ofenpass, Fluelapass, Wolfgangpass, Kerzenberg, Sattelegg, Iberegg, Glaubenbpelen, Moosegg. Die Schweiz ist ein teures aber schönes Pflaster. Für das Sauwetter kann niemand was dafür. Oder doch?

Ich verabschiede mich in die Regeneration. Am 31. August 2014 wartet der Ötztaler Radmarathon auf mich. Und am 6. September startet die quaeldich.de Reise durch Kärnten, Friaul und Slovenien. Ich sage nur: Seebergsattel, Wurzenpass, Vrisic, Mangart, Zoncolan, Passo Cason di Lanza, Plöckenpass, Passo Pramollo …

Gruezi.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Dass die nächste Schweiz Rundfahrt wegen der Regensicherheit in Irland oder im Amazonas Gebiet stattfinden soll, ist nur ein Gerücht.