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Istria300 – oder die Angst vor sich selbst.

Istria300

Was Mütter sagen, hat immer Hand und Fuß. Manchmal dauert es Jahre, bis man das versteht. Am Start der Istria300 ist mir das so richtig bewusst geworden. Die Worte meiner Mama, dass man im Leben immer ganz genau wissen soll, wo man hingehört, haben um Punkt 7 Uhr des 8. Oktobers 2022 den Lügentest bravourös bestanden. Ich weiß jetzt, dass ich im ersten Startblock eines Radmarathons, nur knapp hinter dem Führungsfahrzeug, nichts, aber schon gar nichts verloren hatte. Die feinen Vorteile dieses Daseins verflogen rasch nach der Aufhebung der Neutralisierung. War es bis dahin ein halbwegs gesittetes Dahinrollen mit der Meute, die sich unaufhaltsam von hinten herangeschlichen hatte, blieb danach nur mehr die Flucht nach ganz rechts. Um nicht gleichzeitig überrollt, überfahren und überfordert zu werden. Mehr als 300 Watt ab Kilometer drei sind für ein Unterfangen, welches bis zu 12 Stunden dauern sollte, einfach nicht ratsam.

Meer, Sonnenuntergang, Trüffel und Burek.

Istrien, Poreč, Sonnenuntergang, Meer, Trüffel, Burek … eigentlich reicht das aus, um sich immer wieder hier her zu verirren. Besitzt man eine Yacht (eine wirklich große Yacht), dann ist das Ankern im Hafen sowieso ein Muss. Nennt man aber ein Rennrad sein Eigen, dann ist die Teilnahme an Istria300 die Kür einer langen Radsaison. Heuer fand dieses einzigartige Event zum zweiten Mal statt. Bei besten Bedingungen. Und dieses Mal ohne Bora. 155, 230 oder 300 Kilometer über knapp 2.000, 3.600 oder 5.400 Höhenmeter. Mittendrin statt nur daheim, wie sollte es anders sein, meine Wenigkeit. Unentschlossen von Anfang an, die abschließende Krönung zu beantragen. Um es gleich vorwegzunehmen: Wieder nur die 230 Kilometer solide beendet. Gescheitert an der Altersvernunft. Die Komfortzone ist schon etwas Schönes.

Die Teilnahme an Istria300 ist unbedingt mit einem Kurzurlaub zu verbinden. Auch weil die Partnerhotels von Valamar (Hauptgeldgeber der Veranstaltung) mit einer Mindestaufenthaltsdauer von drei Nächten samt Rabattcode locken. Eine durchdachte Strategie. Als Touristiker ziehe ich meinen Hut. Ein paar Tage in Poreč sind kurzweilig. Die Touren rund um die Hafenstadt vielfältig und empfehlenswert. Nicht umsonst, war Poreč lange Zeit auch Brennpunkt vergangener Rennradreisen.

Österreich Enklave Istrien.

Geschichtlich betrachtet war Istrien einmal Teil der Kaisertums Österreich. Danach wechselten die Herrschaften. Noch heute findet man in Istrien zum Beispiel Spuren italienischer Vergangenheit. Neben den sowieso anzutreffenden Urlaubern aus Deutschland, sind es aber immer noch die ÖsterreicherInnen, die Istrien fest in der Hand haben. Das fängt bei der Istria300 Organisation an und findet in der Zweidrittelmehrheit der TeilnehmerInnen seine Bestätigung. Neben „dobro“, „hvala“, „molim“ oder wahlweise „dobro jutro“, „doberdan“ bzw. „dobra večer“, kann ungeniert Deutsch gesprochen werden. Auch weil, sich die schlauen Einheimischen, insbesondere KellnerInnen, Bar- und RestaurantbesitzerInnen, den zahlenden deutschsprachigen Touristen gut angepasst haben. Mit zynischem und lakonischem „Servas“ oder „Pfiat di“ werden den Urlaubern Heimatgefühle vorgegaukelt. Eine Art Koratien-Saga.

Eines ist in Istrien noch (ab 1. Jänner 2023 wird diese Herausforderung wegfallen) wichtiger als die Bereitschaft sich genussvoll zu quälen. Nämlich das Rechnen. Trotz der Tatsache, dass Kroatien bei der EU ist und trotz der Tatsache, dass sämtliche Reiseführer behaupten, in Istrien würde der Euro als Zahlungsmittel gelten, wird dieser kaum bis gar nicht akzeptiert. Kuna über alles. Die Suche nach einem fixen Wechselkurs kann man sich sparen. Und bei jeder Behebung am Bankomat, werden 3 – 5 Euro Gebühren und Spesen eingehoben. Das lässt die guten alten Zeiten des Geldwechselns zu Hause bei der Hausbank (wer hat denn noch eine?) vermissen.

300 Kilometer sind lang. Ziemlich lang.

300 Kilometer sind lang. Ziemlich lang. Dieses Ziel gleich zu Beginn der Istria300 aufs Spiel zu setzen, war nicht Teil meiner Rennstrategie. Diese lautete (ohne wirklich daran zu glauben), vor 1230 Uhr in Pazin zu sein, um dann heroisch auf die lange Strecke abzubiegen. So musste (und wollte) ich die Schmach des sich Durchreichen lassen widerwillig und stoisch, aber besonnen auf mich ergehen lassen. Hunderte hechelten an mir vorbei. Niemand wollte meinen komfortablen Windschatten. Noch. Mein Einzelzeitfahren füllte ich mit Foto- und Filmaufnahmen.

Über Rennstrategien könnte man sowieso einen eigenen Beitrag schreiben. Einen, der tief in die Psyche einiger durchdringen müsste. Nicht jener, die vorne weg sind. Die wollen das und können das. Es sind vielmehr andere, die mich beschäftigen. 300 Kilometer sind lang. Auch 230 Kilometer sind es. Warum also, Kraft und Energie gleich zu Beginn zu vergeuden? Genau dieser Frage würde ich gerne nachgehen.

Europameister und Paris Roubaix Sieger.

Wir kennen es alles. Das Bild von Sonny Colbrelli nachdem er 2021 die Schlammschlacht Paris Roubaix gewonnen hatte. Im selben Jahr wurde Sonny UCI Europameister. Bei der Vuelta erlitt er dann einen Herzstillstand. Heute lebt er mit einem Defibrillator im Körper. Ob er je wieder Rennen fahren wird, weiß niemand. Er auch nicht. Mit ihm eine Runde drehen zu können und Trüffel-Tagliatelle zu essen, war deshalb etwas ganz Besonderes. Der Typ ist einzigartig. Seine neue Lebenseinstellung vorbildlich. Seine Kraft nach wie vor unglaublich. Ihm zuzusehen, wie kompakt er am Rad sitzt oder einfach nur steht – wie aus dem Lehrbuch. Grazie Sonny.

Ride your Limits.

Das Interessante an Istria300 ist die Tatsache, dass trotz der vielen Höhenmeter eine ganz andere Durchschnittsgeschwindigkeit gefahren werden kann. Und muss. Will man die Zeitlimits schaffen. Weil es keine langen Auffahrten gibt und die Höhenmeter bei ständigem auf und ab über die Distanz verteilt aufs Konto gutgeschrieben werden. Das ist im Vergleich zu einem Ötztaler Radmarathon nicht minder anstrengend, es fühlt sich aber anders an. Drücker sind im Vorteil und Schwergewichte wie ich können sich da und dort gut über die Hügel schwindeln.

Die fehlende Bora (einmal reicht) und die Streckenkenntnis haben dazu geführt, dass auch ich das erste Zeitlimit mit weniger Bauchschmerzen erreichen und passieren konnte. Auch danach war es solides Dahinrollen. Trotz einiger Streckenänderungen wie die Durchfahrt bei Labin und eine Rampe am Weg nach Pazin. Pazin, das ich genau um 1220 Uhr erreichen konnte. Trotzdem ließ ich mich verleiten, nach links auf die 230 Strecke abzubiegen. Noch heute ärgert mich das. Ich habe mich vor mir selbst angeschissen und das Finish einem möglichen Sterben vorgezogen. Dass man im Alter vernünftiger wird, ist kein Vorteil. Plan B also. Damit war die Kraft frei für die letzten ca. 85 km.

Ohne wenn, aber mit viel aber.

Ab Pazin ging also die Post ab und ich spendete genügend Windschatten. Auch für jene, die anfangs keinen wollten und sich entlang der Strecke hinter mich gesellten. Mir gefiel die Rolle des Gejagten. Ein paar Versuche in der Führungsarbeit abgelöst zu werden (auf dem Weg zur goldenen Ananas) scheiterten an der kollektiven Arbeitsverweigerung der restlichen Gruppe. Es blieb mir also keine andere Wahl, als bei der nächsten besten Gelegenheit die Flucht nach vorne zu ergreifen und fast solo das Ziel zu erreichen.

Am Ende blieben viele Fragen offen. Ohne wenn, aber mit viel aber. Was wäre gewesen, wenn ich die 300 Kilometer gefahren wäre? Bin ich nicht. Aber einige, mit denen ich bis Pazin unterwegs war und mindestens so gelitten hatten wie ich, haben es geschafft, in 10, 11 und unter 12 Stunden ihre Grenzen zu überwinden. Was wäre gewesen, wenn ich mit ihnen gefahren wäre? Bin ich nicht. Altersbedingte Vernunft ist keine Tugend im Rennradsport.

Istria300 ist und bleibt ein Abenteuer. Für Solisten mit starkem Charakter oder Gruppen mit Gemeinschaftsgefühl. Für sich fahren und da und dort Verbündete zu suchen kann helfen. Nur so überlebt man den Kurzurlaub in Poreč samt Radmarathon, bei dem einzig und allein der Wille zählt, die magischen 300 Kilometer in 12 Stunden zu knacken. Wir sehen uns hoffentlich wieder am 7. Oktober 2023. Mit altersbedingter Unvernunft.

#ktrchts

Porec – ich komme mit Sicherheit wieder.

ketterechts in Porec

Was war das für eine herrliche Woche in Porec. Sehr viel Sonne. Noch mehr Rennrad. Und vor allem recht viel Essen. Ein Radurlaub wie im Bilderbuch. Ich habe Neues entdeckt und Altbekanntes wieder erlebt. Ich habe mich einfach treiben lassen. Ans Meer, in die Berge, in die Städte, in die Kaffees, in die Wein Bars. Leider ist es schon wieder vorbei. Zu kurz. Wie immer. Aber ich komme mit Sicherheit wieder. Erneut. Als Wiederholungstäter. Aller Voraussicht nach werde ich am 24. März 2018 diese kleine Hafenstadt in der nördlichen Adria wiedersehen. Vielleicht auch schon früher.

Porec – meine Homebase für Rennradtouren in Istrien.

Dass sich Porec als Homebase perfekt eignet habe ich ja schon in meinem letzten Blogbeitrag geschrieben. Das hat nicht nur logistische, sondern auch andere Gründe. Allen voran die kleine beschauliche Altstadt und der dazugehörende Hafen. Nichts entschädigt mehr, als nach einer Radtour in einem der vielen Lokalen den Tag ausklingen zu lassen. Direkt, verschwitzt und teilweise erschöpft, oder nach dem Essen inklusive Verdauungsspaziergang. Wir haben letzte Woche die Parentino Wine Bar zum Stammlokal gemacht. Am Hafen. Erste Reihe fußfrei. Mit Sicht auf die großen Yachten, die hier anlegen. Für die größte, die ich gesehen habe, würde ich schon ein paar schöne Rennräder bekommen. Inklusive Mechaniker und einem gesamten Team mit Wildcard für die Tour de France.

Es bewährt sich, beim Radeln die eigene Kraft so einzuteilen, dass sich danach ein wenig Flanieren ausgeht. Die Sonnenuntergänge sind in Porec sowieso ein Muss. Nicht vom Hotelzimmer aus. Auch wenn die meisten Hotels Zimmer mit Meerblick anbieten. Das Rauschen des Meeres ist der beste Soundtrack für die Sundowner-Kulisse Marke kitschig. Wenn die Temperatur passt, steht der Romantik mit einer Prise Liebe auf einer der vielen Bänke entlang Buchpromenaden nichts im Wege. Heiratsanträge nicht ausgeschlossen. Oder Wiedergutmachungen. Sollte eine Tour zu lange geworden und der Partner dabei vernachlässigt worden sein. Habe ich ein Glück, dass mein Pinarello hier in Istrien eine äußerst attraktive Trek Begleitung hatte.

Meer. Hügel. Berge. Istrien ist abwechslungsreich.

Das Schöne an Istrien ist, dass man hier im Vergleich zu Mallorca nicht hinter jeder Ecke und an jeder Kreuzung Mitstreiter einholt und überholen muss. Man kann hier von Porec aus bei einer meditativen Ausfahrt auch in absoluter Einsamkeit sterben. Weit und breit keinem Menschen begegnen. Das geht. Auch keinem Auto. Einkehrmöglichkeiten vergeblich suchen. Das geht auch. Wasser vermissen. Ja. Auch das geht. Wer die Hauptstraßen rund um Pazin, Buzet, Labin, Porec, Rovinj, Pula und Barban verlässt, kann sich sicher sein, ein Rennrad Abenteuer zu erleben. Aufpassen muss man nur darauf, nicht in einer Sackgasse oder einem Schotterweg zu enden. Mir ist das auch passiert. „Strade bianche“ haben ihren Reiz. Aber auch ihre Tücken.

Geheimtipps müssen nicht geheim bleiben.

Mein Geheimtipp sind die bissigen Anstiege und Abfahrten rund um den Butoniga-Stausee hinauf nach Paladini und Vrh, hinüber nach Oslici und dann hinunter nach Cerovlje. In unseren Breitengraden würde man dafür keinen Orden für Straßenbau bekommen. Hier baut man bergauf Kehren. In Istrien Rampen. Direkt in den Himmel. Abfahrten mit über 22% Gefälle, sind keine Seltenheit. Andersrum wären es Steigungen. Also nicht jammern.

Der schönste Anstieg der gesamten Insel sind die knapp 7 km inklusive der 7 Kehren von Livade hinauf nach Oprtalj. 350 Höhenmeter verteilt auf 6,8 km. Moderate 5 – 6 % Steigung. FTP-Test verdächtigt. Momjan von hier am Weg nach Buje darf man sich auch nicht entgehen lassen. Ein 17%iger Stich raubt dir alle Kräfte, schenkt dir dann aber eine wunderbare Weinstraße Richtung Momjan.

Und ganz zum Schluss. Istrien ist erst dann der perfekte Radurlaub, wenn man am Heimweg noch in Triest stehen bleibt. Der Cappuccino auf der Terrasse des Cafè degli Specchi samt Pottpouri an Mehlspeisen gehört genauso dazu wie eine Pizza in der Pizzeriea D’Napoli. Der Rest ergibt sich von selbst.

ktrchts

Rennradfahren in Istrien als Wiederholungstäter

Rennradfahren in Istrien

Mallorca im Frühjahr ist schön. Aber schon zum zweiten Mal hintereinander habe ich mich für Rennradfahren in Istrien entschieden. Halbinsel statt Insel. Istrien hat mich bereits letztes Jahr fasziniert und viele Fragen bzw. Routen offen gelassen. Eine Wiederholungstat war kaum zu unterlassen. Die fünf Stunden Autofahrt von Wien bildeten kein allzu großes Hindernis, mich davon abzuhalten. Somit war und ist Porec wieder Austragungsort meiner vorsaisonalen Laktatschlachten.

Rennradfahren in Istrien – Sommerfeeling vor der Haustür.

Der Frühling 2017 hat auch hier einen klassischen Frühstart hingelegt. Das merkt man überall. Kaum zu übersehen: Ganz Istrien ist jetzt schon in Vollblüte. Das gibt dem ganzen einen sommerlichen Touch. Sattes grün, wohin das Auge reicht. Einzig und allein das noch etwas frische Meer trübt dieses Gefühl, bereits jetzt schon den Sommer am Rennrad genießen zu können.

Ich musste nicht lange überlegen und gönnte meinen Armen und Beinen die ersten tönenden Sonnenstrahlen. Gepflegte Tan-Lines nach nur drei Ausfahrten verraten in puncto Formbräune schon einiges. Der Grundstein ist gelegt.

Porec eignet sich aufgrund der zentralen Lage an der Westküste perfekt als Standort für den geplanten Aufenthalt. Von hier sind der Norden, der Süden aber auch der Westen Istriens leicht erreichbar. Die Städte Rovinj und Pula erreicht man mit dem Rennrad von Porec direkt oder über empfehlenswerte Umwege. Die Küstenstraße im Osten des Landes von Plomin nach Opatja und der Kvaner Bucht ist mit guten Beinen auch ein spannender Kindergeburtstag. Je nach Wind. Der höchste Pass Poklon  (Ucka) mit knapp 1000m kann auch mit einer gut geplanten Eintagestour mitgenommen werden.

Dank Strava und bikemap ist es ein Kinderspiel, sich spannende Touren und Routen zurechtzuklicken. Meine sind eine Mischung aus den bereits vor einem Jahr erkundeten und diesmal neu interpretierten Ausfahrten sowie Empfehlungen befreundeter Kollegen, die auch schon öfters hier waren. Darunter auch Fast-Einheimische. Diese Touren sind besondere Highlight, weil sie mich dorthin geführt haben und führen werden, wo in den letzten 5 Jahren wohl kaum mehr als 50 Rennradfahrer vorbei geschaut haben. Optionale Ortskenntnisse sind sowieso von Vorteil. Man vermeidet damit einerseits viel befahrene, wenn auch perfekt asphaltierte Straßen und andererseits auch Paris – Roubaix ähnliche Holpereien nur ohne Kopfsteinpflaster.

Radklassiker gibt es auch in Istrien.

Selbstverständlich waren und sind Radklassiker wie Montovun, Limski-Kanal, Sveti Lovrec , Sveta Lucija oder Plokon/Ucka von Icici aus dabei. Die Kaffeefahrt in das slowenische Portoroz über Buzet steht noch an. Aufgrund der derzeitigen Grenzkontrollen an der EU-Außengrenze überleg ich noch. Radfahren mit Reisepass ist nicht so meins. Dazu kommen noch vergebliche Versuche, meine Bestzeit im Delta Mirna zu verbessern. Über die „Hure von Novigrad“ schreibe ich mal nichts. Die Geschichte dazu müsste von Andreas Madlmair kommen, der mir diese Steigung gezeigt hat.

Eine Woche Rennradfahren in Istrien ist wie immer viel zu kurz. Ich halte schon bei der Halbzeit und würde noch gerne dies und jenes sehen, rauf- und abfahren, ersitzen und ertrinken. Das Wetter hätte ich dabei nicht besser erwischen können. 20 Grad plus im Schatten. Täglich. Das heißt hoher Sonnenschutzfaktor. Genau wie man es sich vorstellt. Wenn Engerln reisen!

Mallorca ist schön. Aber Istrien ist schönerer 😉

ktrchts

PS: Beitrag wird noch laufend aktualisiert. Das war ja noch nicht alles.

PS I: Die Bestzeit im Delta Mirna ist heute gefallen. 52,8 km/h Schnitt auf 0,8 ebenen Kilometern.

Rennradtraining in Istrien. Tag 7.

Ein Bericht von ketterechts  - dem Rennradblog und Eventliveblogger.
Die Königsetappe – 145 km und 1.900 HM

Piran. Ja! Nein, nicht diese gefährlichen, menschenverachtenden und beißenden Fische. Piran. Die Fremdenverkehrsattraktion Sloweniens. Zusammen mit Portoroz, das Mekka der mondänen Dekadenz. Die Cote Azur für weniger Betuchte. Ja, ich war in Piran und in Portoroz. Von Porec dorthin wären es knapp 50 km gewesen. 100 km haben wir dorthin gebraucht. Die 50 dann wieder zurück. Wir, das sind ein Watt-Monster und ich. Ein schier ungleiches Paar mit einer gemeinsamen Leidenschaft. Das Rennrad.

Nachdem mein Angebot, die Runde um das Ucka-Gebirge zu guiden, mangels Teilnehmern keine Abnehmer gerfunden hat, ist Plan B zum Zug gekommen. Eine Kaffeefahrt nach Slowenien. Dank Chief Executive Routenplaner El Pedalero natürlich wieder mit Garmin Edge 1000 Unterstützung.

Start um 1000 Uhr beim Hotel. Zum Treffen erschien Andreas, zigfacher Meister in allem was man sich rund um Triathlon, Duathlon, Laufen und Rennradfahren so vorstellen kann. Seit 17 Jahren im Saft. Sonst niemand. Es schaut nach einer „schwaren Partie für mi“ aus. Wir radeln los. Zum Start das übliche Geplänkel. Wir versuchen es auf Understatement. Andreas ist erst seit Februar wieder im Training. Nach einer Winterpause ohne Sport. Ich deklariere meine bisher gefahrenen Kilometer seit 1.1.2016. 4.500 ca. Beste Voraussetzung für einen harmonischen Rennradausflug.

Von Porec geht es erstmal Richtung Visnjan. Gemütlich ist was anders. Es läuft. Von Visnjan weiter nach Motovun. Die erste Stunde wird mit einem Schnitt von 34 km/h absolviert. In interessanten Gesprächen vertieft. Die Abfahrt ins Mirna-Tal fahre ich wieder komplett auf der linken Fahrbahn. So viele Löcher hat nicht einmal Schweizer Emmentaler. Unten verbietet uns der Track die Auffahrt von Livade nach Oprtalj. Wir müssen rechts abbiegen Richtung Buzet. Ca. 12 km im Flachen. Wir drücken beide drauf. Bei Gegenwind. Abwechselnd. Schenken uns wenig. Bäuchlein schützt vor Leistung nicht. Trifft auf mich zu. Buzet ist nach 1h35 erreicht. Das sind 47 km. Ja, wir haben etwas nachgelassen.

Eine kurze Ehrenrunde im Ort, ein Sprung über einen Gehsteig und eine anschließender Tragepassage bringen uns beide wieder auf Track. Es geht Richtung Slowenien. Es dauert nicht lange und der Garmin schreit nach einen Streckenabweichung. Wir hätten abbiegen sollen. Es gab aber keine Straße. Wo ein Wille auch ein Weg. Wir suchen einen, und finden diesen. Wenig später sind wir wieder richtig. Es geht jetzt auf einer schmalen betonierten Bergstraße – oder besser ein schmales betoniertes Bergstrasserl – bergauf. Außer Vogelzwitschern hören wir nichts. Ok. Meine Puste ist auch noch im weitesten Porec hörbar. Wir erreichen einen Weiler. Dann eine Schotterstraße. Ja, Schotterstrasse. Die einzige. Der Garmin kann sich also nicht irren. Ich fahre diese Schotterstraße zur Kontrolle. 500 oder sogar mehr Meter. Vielleicht einen Kilometer. Es bleibt aber beim Schotter. Ich nehme mein Telefon in die Hand und rufe Mister Trackfinder an. „Hallo, ich bin auf einer Schotterstraße.“ „Was, eine Schotterstraße?“ „Ja, eine Schotterstraße.“ „Aha. Sorry. Wollte dir eine Abkürzung checken. Fahrt bitte auf die Hauptstraße.“ Die Hauptstraße liegt weit unten. Zuvor muss ich die 1000 Meter im Schotter aber wieder hoch. Ich bete, dass meinem Rad nichts passiert.

Es ist zum Glück nichts passiert. Auf der Hauptstraße geht es weiter. Wir kommen dann zur Grenze zwischen Kroatien und Slowenien. Eine Schengen Außengrenze also. Natürlich haben wir unseren Pass mit. Diese Grenze ist unbemannt. Also weiter. Vorbei an einer ampelgeregelten Baustelle. Hier ist der komplette Berg auf die Straße gedonnert. Alles muss neu gebaut werden. Nochmals Schotter, Rollsplitt und jede Menge Nägel. Wir kommen mit 4 blauen Augen davon.

Dann die slowenische Grenze. Zuest wollen kroatische Polizisten unsere Pässe sehen. Dann die slowenischen. Unser Schnitt sinkt aufgrund dieser unnötigen Kontrollen. Europa, wo bleibst du.

In Slowenien rollt es wieder. Socerga, Gracisce, Cezarlj und schließlich Kuper (Capodiestria). Die verlängerte Hafenstadt von Triest. Italien ist einen Katzensprung entfernt. Wie schlendern am Radweg durch Koper. Dann entlang der Küste nach Isola. Portoroz ist nicht mehr weit. Wir müssten über einen Berg. Den sparen wir uns. Weil es durch einen eigenen Tunnel für Radfahrer und Fußgänger geht. Herrlich. Höhenmeter sparen.

Piran und Portoroz sind zwei zusammengewachsene Dörfer. Fast so wie Villariba und Villabajo. Wir entscheiden uns für Portoroz. Kaffee und Kuchen im Cacao. Ich bestelle eine Sachertorte (in Slowenien a.d.R) und einen Cappuccino. Andreas nimmt es gesünder. Heidelbeere Topfentorte. Mit dabei auch Christine und Gunter. Beide von Porec kommend. Über Umag. Nach kurzer Plauderei und Schüttelfrost – keine Sonne gesehen, gehts weiter. In Secovlje verlassen wir wieder Schengen und reisen erneut in Kroatien ein. Diesmal ist die Polizie freundlicher. Hilft mir sogar verstreute Kunas zu finden.

Noch ca. 40 km bis zurück nach Hause. Andreas nutzt meine Verwirrtheit mit dem Geld gnadenlos aus und fahrt die Steigung hinter der Grenze mit großem Kettenblatt. Ich folge ihm. Was sonst. Bis nach Buje wecheln wir uns jetzt ab. Dann beginnt die Taktiererei. Bis Novigrad Tempo hochhalten. Dann verstecken und am Ende zuschlagen. Novigrad ist erreicht. Brückenkurve und lange Gerade. „Links abbiegen“. Andreas ändert die vorgegebene Strecke und führt mich zur Schlampe von Novigrad. Eine Rampe auf der alten Straße. Liebevoll Schlampe genannt – der Name kommt vom Radteam Wörgl und ist schon viele Jahre alt.

Die Schlampe von Novigrad nehme ich mit einer vertikalen Steiggeschwindigkeit von 1.400m/h. Nicht schlecht nach 130 km. Jetzt nur noch wieder diese vielen Kreisverkehre und wir erreichen Porec. Ein stillschweigender Angrifspackt beendet jede Spekulation über einen möglichen Gewinner.

Wir sind im Hotel. Nach über 5h und 1.800 HM. Danke. Istrien, du wirst mir fehlen. Morgen gehts nach Hause. Mit Zwischenstop beim Decathlon in Muggia.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #istrien2016

Rennradtraining in Istrien. Tag 6.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Anfang und Ende einer genialen Aussfahrt – Porec Hafen.

Es war dieser vertraute Duft von frisch geschnittenem Gras. Es waren die zaghaften Sonnenstrahlen, die mich wärmten. Es war die salzige Brise des adriatischen Meers. Ein Hauch von Lüfterl. Es war einfach ein genialer Tag. Und ich habe diesen nicht allein genossen.

Tag sechs in Istrien. Das schöne Wetter hat uns wieder. Der gestrige Tag war einfach nur ein statitischer Ausrutscher. Die sogenannte Arschkarte. Wir, das sind die Ketterechts Braut und ich machen uns zeitig auf den Weg zum ersten gemeinsamen Ausritt. Perfekt gestylt – Black Beauty special Edition für sie. Passione nera für mich. Kanpp 50 km über Sveti Lovrec, Limski, Vrsar und Funtana. Locker, gemütlich und harmonisch. So muss Paar-Radfahren. In alter Skilehrer Manier zeige ich ihr den Weg, drossle das Tempo vorne, schirme sie hinten ab und gebe ihr Tipps. Alles frei Haus.

Am Nachmittag ein zweiter Ausritt. Diesmal leider allein. Es geht in den Norden. Vorbei an Nova Vas und Visnjan Richtung Karojba. Die Straßen leer – kaum Autoverkehr. Teilweise mit gutem Asphalt, teilweise ein Paris – Roubaix Verschnitt. Carbonlaufräder würde ich hier nie verwenden. Good old Aluminum tut es auch.

Allein hätte ich nie hier hergefunden. Zum Glück navigiere ich mit einem Track von El Pedalero. Ein quasi Einheimischer aus Linz. Die letzten Tage habe ich mich mit meinem Garmi Edge 1000 immer besser zusammenraufen können, so dass es fast keine Problem gibt. Immer schön dem Track nach. So lande ich in Motovun, eine Stadt auf 277 m über dem Meer auf einem steilen, isolierten Hügel über dem Tal der Mirna. Ich nehme die Mautstraße hinauf zum Schloss. Die Aussicht ist atemberaubend. Man hat das Gefühl irgendwo in der Toscana zu sein.

Nach kurzem sightseeing geht es hinunter ins Tal. die Straße hier auf 3 km eine wahre Katastrophe. Ich fahre auf der Gegenfahrbahn hinunter. Sie ist das geringste Übel. Ich überquere die Mirna und finde ab Livade hinauf nach Oprtalj eine 5,5 km lange Auffahrt. Mittelsteil – also gut zum Drücken. Sieben Kehren und schon ist Schluss. In Sveti Lucija Zypressen, wohin das Auge reicht. Ich habe erst knapp 50 von 95 km hinter mir. Dafür bereits 1000 Höhenmeter. Mir fehlt etwas die Orientierung, vertraue aber voll und ganz dem Garmin.

Dann eine kleine Überraschung. Eine kleine Schleife nach Momjam. Geniale Gegend. Wein wohin das schweißgetränkte Auge reicht. Ich befinde mich fast schon an der slowenischen Grenze. Von Momjam geht es nach Buje. Diese Ortschaft kenne ich schon von meiner Aussfahrt am ersten Tag. Aufgrund eines neuen Kreisverkehres, verpasse ich die vorgeschlagene Route und verlasse mich auf meine bescheidenen Ortskenntnisse. Schade, denn in Nachhinein hätte diese Route einige schöne Überraschungen gehabt. Ich nehme die direttissima von Buje nach Novigrad. Dort kehre ich in meinem mittlerweile Stammkaffee ein. Nach einem kurzen Espresso für 10 Kuna (€ 1,33) Vollgas zurück nach Porec. Insgesamt 95 km und 1.460 Höhenmeter. Mit dem family ride am Vormittag 145 km Tagespensum. Das passt.

Je länger ich hier bin, desto besser gefällt es mir. Wenig Verkehr, wenig Touristen. Viele schöne Touren und Möglichkeiten. Abseits der Hauptstraßen. Fast keine Flachstücke. Immer hügelig oder bergig. Gute Infrastruktur mit „kavanas“ – auch im Landesinneren, „benzinska cprka“,
„pekarincas“ oder „gostonicas“. Die Preise im Landesinneren vergleichsweise günstig. „Kava“ und „kolac“ gibt es für ca. 30 Kunas (€ 4 – 5). Ich muss aber zugeben, dass ich Glück mit dem Wetter hatte. Bei diesen Temperaturen und bei dieser Sonne, kann Istrien ja gar nichts falsch machen.

Also. Einen Tag habe ich noch.

Cristian Gemmato aka @_ketterchts
#ketterchts #cycling #istria #porec #valamarhotels #valamarlovesbike #valamarmoments

Rennradtraining in Istrien. Tag 5.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog
In der Ruhe liegt die Kraft.

Eigentlich. Ja, eigentlich hätte heute das Wetter schöner sein sollen. So zumindest war die Prognose. Das war zwar letzte Woche aber immerhin. Leider war es nicht so. Nach der gestrigen Postkartenidylle, zeigte sich die Halbinsel von ihrer weniger postalisch schön anmutenden Seite. Frischer, stürmischer Wind, gepaart mit leichten bis mäßigen Regentropfen ließen so manchen hier im Hotel auf Plan B umsteigen. Für Triathleten ist das Laufen oder Schwimmen. Ich als Purist habe keinen Plan B. Wenn Rennradfahren nicht geht, dann geht eben Rennrad fahren.

Pünktlich zwischen 1045 und 1115 treffen wir uns in der Lobby. Drei Musketiere. Ohne Furcht und Tadel. Dem herbstlichen Porec trotzend. Nach fünf Kilometern ein erster Sprühregen. Nein. Die Schuhe dürfen nicht nass werden. Wir suchen Unterschlupf. In der Weinbar am Hafen. Draußen kalt, innen wohlig warm dank Heizstrahler. Aus einem kurzen Espresso-Stopp wird ein längeres Verweilen. Wer geht denn schon freiwillig ins Nasse. Vor allem im Urlaub. Gegen 1215 dann doch der Wille, die Weinbar zu verlassen. Draußen pfeift der Wind immer noch durch jede noch so kleine Ritze. Es ist aber trocken. Die Entscheidung das Rennrad doch noch zu benutzen fällt einstimmig. Wir verlassen Porec Richtung Novigrad. Es läuft. So gut, dass ich entscheide, den heutigen Tag mit Kraftausdauertraining zu füllen. Sprints. Kurze Sprints. Lange Sprints. So wie bei der Auffahrt nach Tar (Tre Torri). Zwei Kilometer aus einer Senke hinauf. Es tut ganz schon weh. Oder die Brückengerade vor Novigrad. Ein Strava Segment. Seit heute halte ich dort die elftbeste Zeit. 56 Sekunden für 0,8 km. Da sind schon ein paar Laktate liegen geblieben.

Von Novigrad weiter Richtung Umag. Außerhalb von Novigrad, bläst der Wind so stark, dass wir umkehren müssen. Nochmals die Brücke und die Gerade, die Steigung zurück Richtung Tar und denn doch einen Abstecher hinauf nach Labinci. Das Wetter hält, so geht es weiter nach Visnjan. Wegen einer versperrten Straße müssen wir leider auch hier wieder umkehren. Zurück nach Labinic und dann direttissima nach Porec. Vollgas. Wind im Rücken. Nach weiteren acht Kreiverkehre sind wir wieder beim Hotel. Ich biege ab. Der Rest will noch fahren. Kommt aber maximal zwei Kilometer weit. Dann setzt Regen ein. Starker Regen. Ich habe fertig. 57 km sind es doch geworden. Eine magere Ausbeute.

Die verbliebene Zeit nutze ich, um mir das Hotel genauer unter die ketterechts-Lupe zu nehmen. Das Valemar Diamant Hotel Porec ist ein auf Sport spezialisiertes Haus. Schwer zu übersehen, wenn man sich in der Lobby aufhält. Tennisspieler, Läufer, Mountainbiker und Rennradler. Vor allem um die Rennradler ist man hier sehr bemüht. Valamar loves bike ist der eigene Schlachtruf. Ein eigener Radkeller sorgt dafür, dass die Velos in guten, alamgesicherten und videoüberwachten Händen sind. Zurtritt nur mit Genehmigung. Natürlich ist es ratsam, das Rad im Radkeller zusätzlich zu versperren, so dass niemand die Möglichkeit hat, auch nur Einzelteile davon mitzunehme. Für Wellness und Beauty ist auch gesorgt. Nicht nur für den eigenen Körper, sondern auch fürs Fahrrad. Ein Waschplatz macht aus jeder Sau, wieder eine glänzende Dame. Werkzeug für schnelle Reparaturen ist auch vorhanden. Spezialwerkzeug hat man als Profi sowieso selber mit.

Übrigens. Wenn man ein Zimmer mit dem Zauberwort „valamarlovesbike“ bucht, dann bekommt man 20% Ermäßigung auf den Zimmerpreis. Eine Gratis Trinkflasche ist dann auch im Zimmer abholbereit. Zusammen mit einem isotonischen Getränk pro Tag. Prost.

Sonst bietet das Valamar Diamant auch vieles. Ein großes Indoor Becken, wo sich ab 0700 Uhr angemeldete Triathlonvereine die Flossen in die Hand geben, ein sehr großer Gym-Bereich mit hochmodernen Geräten, ein kleiner Raum mit Matten, Spiegeln und Ballettstangen für Stabi-Übungen und natürlich Wellness und Sauna. Sauna zum Aufpreis. 70 Kuna (ca. € 10) für 3 Stunden. Reservierungen bei schlechtem Wetter erbeten.

Besonders hervorheben möchte ich die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit des gesamten Personals. Von der Rezeption bis zu allen KellnerInnen – und von denen gibt es hier sehr viele.

Zum Essen kann ich wenig sagen. Außer, dass es üppig ist. Abendsbuffet und Frühstücksbuffet. Sportlergerecht und weniger. Suppen, Salate, Fleisch, Fisch, Gemüse, Beilagen, Nudeln, Kartoffeln, Pizza und jede Menge süße Versuchungen. Was jetzt frisch ist oder nicht, kann ich schwer beurteilen. Wenn so viel Essen auf einmal frisch wäre, dann Hut ab. Wenn nicht, schade. In Summe muss ich sagen, dass Preis/Leistung passt.

Wer sich nicht unbedingt nach einsamer Idylle sehnt, der ist hier gut aufgehoben. 200 Meter vorm Strand und 20 gestoppte Gehminuten vom Hafen/Stadtzentrum entfernt. Rennradtechnisch sind die besten Hotspots der Halbinsel leicht erreichbar. Porec und das Hotel liegen an der Ostküste ziemlich genau mittig. Pula im Süden ist ca. 50 km entfernt. Der Norden ebenso. Bis zur Westküste sind es ca. 60 km.

Noch ist ja nicht aller Tage Abend. Vielleicht finde ich noch was. 😉 Meckern kann man immer. Schönreden auch.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #cycling #istria #valamarhotels #valamarlovesbike

Rennradtraining in Istrien. Tag 4.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Der Poklon (950m) hat mir heute den Zahn gerissen.

Ich leben noch und kann das Abendessen im Hotel genießen. Auch wenn mir die Augen vor Müdigkeit zufallen. Was für ein Tag. Und was für ein Lob an meinen Garmin Edge 1000. Gestern habe ich ihn noch verflucht, heute war meine allerletzte Rettung. Nach ca. 100 km war ich von der geplanten Route abgekommen. Zu schön war der Rückenwind. Zu schön die Straße. Aber nach Koper wollte ich nicht. Ich musste nach Pazin zurück. Aber wie?

Beim Frühstück heute morgen kann ich niemanden überreden mitzufahren. Poklon und Vojak stehen am Plan. Von Pazin zur Ostküste, dann rauf nach Opatja, um von dort eine Höhenmeter-Orgie zu erleben. Von 0 auf 1400 m.ü.M. Also zog ich allein fort. Von Porec mit dem Auto nach Pazin. Schnell einen Parkplatz gesucht und schon geht es los. Ohne Track. Den habe ich zwar, aber in der verkehrten Richtung. Ich will aber gegen den Uhrzeigersinn. Also zuerst wie immer einmal verfahren und dann bin ich auf der Straße 64 Richtung Meer. Es ist schon ziemlich warm. Die Sonne heizt ordentlich. Doch das Problem ist der Wind. Stürmisch. Stark. Brutal. Vom ersten Meter weg begleitet er mich schon. Und er macht keinen Anstand, sich zu legen. Nach 30 km erreiche ich Vozilci. Dort nehme ich die Straße 66 Richtung Opatja, 36 km entfernt. Vor mir eröffnet sich dann ein herrlicher Panorama. Ich krieg erst später mit, dass ich mich hier bereits auf der Küstenstraße befinde, denn die Adria macht hier auf norwegischem Fjörd und kommt ins Landesinnere bei Plomin Luka zu Besuch.

Der Wind ist immer noch Spielverderber und nimmt mir all meine Kräfte. Ich komme kaum vom Fleck. Die gesamte Küstenstraße habe ich für mich allein. Wobei Küstenstraße etwas irreführend ist. Ich befinde mich ca. 200 m.ü.M. Vor mir die Bucht von Rijeka und die schneebedeckten Berge mit dem Skigebiet Platak. Die Straße fällt nach unten, doch der Wind macht sie zur gefühlten Steigung.

Nach endlosen 25 km ca. bin ich unten. Ich schlendere mich durch Medveja, Lovran und Ika bis ich endlich in Icici bin. Am Fuße der befürchteten Steigung zum Plokon. Am Kiosk unten am Parkplatz fülle ich meine Trinkflasche – die einzige, welche ich mithabe, und gönne mir ein Snickers und einen großes Corny Schokoriegel. Dann mache ich mich auf den Weg.

Die ersten Kilometer winden sich nach Poljane hoch. Eine Kehre jagt die andere. Die Mittagssonne mitterlweise erbarmungslos. Ich habe zu viel an. Aber das ist gut so. Von Poljane nach Veprinac wird das Tempo schon etwas kürzer. Nach Veprinac, ganz allein in der Pampa, heißt es leiden. 18% 13%, 14% … die kleinen aber feinen Rampen wechseln sich gekonnt ab. Ich schau nur mehr auf den Garmin. Ganz genau auf die aktuelle Höhe und die noch zu fahrenden Kilometer. Mit Radfahren hat das nichts mehr gemein. Der Wind hat mir auf den ersten 64 km bereits alle Zähne gezogen. Die Psyche hat schon Plan B im Tallon. Durch den Ucka-Tunnel. Per Anhalter.

Bis zum Pokolon sind es noch einige Kilometer und noch mehr Höhenmeter. Hier ist der Frühling noch nicht eingezogen. Die Vegetaion braun. Tod. Im Winterschlaf. Die letzten Kilometer haben es in sich. Ich kann kaum mehr. Nur das Schild „2 km bis zum Dopolavoro“ geben mir noch etwas Kraft. Endlich bin ich oben auf knapp 1000 m.ü.M. Jetzt noch 5 km und 400 HM bis zum Vojak. Ich fahre die Stichstraße rauf. Entscheide aber dann schnell umzukehren. Die Straße schaut echt nicht gut aus.  Steine, Baumstämme, Rollsplit. Rauf würde gehen, aber so runterzufahren? Ich verzichte. Und nehme die Abfahrt hinunter.

Ich bin ohne Track unterwegs. Das rächt sich jetzt. Ich nehme zwar die richtige Abzweigung (die falsche hätte mich wieder Richtung Meer gebracht (Vozilci). Bei Lupoglav aber verpasse ich irgendwas. Ich fliege mit Rückenwind Richtung Rocko Polje und dann weiter Richtung Buzet. Erst als ich ein Schild mit „Koper 47 km“ sehe werde ich stuzig. Ich halte an und konsultiere meinen Garmin.

„Wollen sie an den Starpunkt zurück?“ „Ja, ich will“. Auf dem kürzesten Weg. Postion checken und schon lots mich mein Garmin. Über Stock und Stein. Güterwege, die wohl nicht einmal die Einheimischen kennen. Eine Achterbahn der Gefühle. Und der Straße. Rauf. Runter. Links. Rechts. Unter der Schnellstraße. Über der Schnellstraße.

Mittlerweile habe ich mein üppiges Essen mehr als verdaut. Wasser sowieso schon längst keines. Ich befinde mich im Zero-Energy-Modus und bin auf Überlebenstraining umgesattelt. Noch fehlen ca. 25 km.

Mein Garmin arbeite fleißig und gewissenhaft. Nur in Hum haben wir einen kleinen Disput. Ich glaube ihm eine Linksabbiegung nicht und schon befinde ich mich in einer Sackgasse. Eine Kirche auf einem Hügel. Sonst nichst. Also retour. Der Tag ist schon lange und ich nähere mich in Windeseile meinen Startort Pazin. Ich kann bis auf einer letzten 6%igen Steigung noch einiges an Reseverkräfte mobilisieren. Nach 5h18, 2.400 HM und knapp 130 km kann ich wieder ins Auto steigen und zurück nach Porec fahren.

Fazit: Istrien ist echt ein Traum. Egal ob es jetzt ausgebauten Straßen sind, ober wie heute geheime Güterwege. Auch die Leute sind hier sehr nett und freundlich. Vor allem das Personal in den Hotels. Ich bin der Meinung, dass es nicht immer Mallorca sein muss. Ich kann nur sagen: Visit Istria. Mit dem Rennrad.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #istria #croatia #valamarhotels #valamarmoments #valamarlovesbike

Rennradtraining in Istrien. Tag 2.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger.
Rennradtraining in Istrien.

Dobra vecer. Ich melde mich wieder aus Porec. Tag zwei meiner Stippvisite auf der kroatischen Halbinsel. Bei unserem morgendlichen Spaziergang kam uns in den Sinn, am Parkplatz des Hotels das lustige Kennzeichenraten zu spielen. K, VL, SB, OP, G, LL waren uns geläufig. Beim W scheiterten wir. Ich. Woher dieser wohl käme? Eine Ähnlichkeit mit meinem Auto hatte er. Sie.

Alles schien einfach zu sein. So wichen wir auf kroatische Kennzeichen aus. RI, PU, ZG. Ich weiß woher diese Autos kommen. Wisst ihr es? Rijeka, Pula, Zagreb. Bravo!

Tag 2 beginnt mit einem mehr als reichhaltigen Frühstück. Mann, kann man sich da überfressen. Die Pancakes (Eierkuchen – auch Pfannkuchen, Eierpfannkuchen, Palatschinken, Flädle, Eierpuffer, Omelettes und Plinsen genannt) haben es mir angetan. Mit Marmelade, Schokocreme und Honig. Auf einer Tafel steht 70 Kalorien pro Stück. Ohne Belag. Der ist mindestens drei Mal so enegiereich. Mein Kopf rechnet schon die erforderlichen Tageskilometer aus, damit mein Energiehaushalt wieder in die notwenige Balance kommt. So viele Stunden hat kein Tag. Scheiße.

Morgentoilette. Check. Ich bin bereit. Etwas Balasstoff fließt die Kanalisation hinunter. Meine „furia rossa“ ist gesattelt. Die Zügel stramm. Es hat knapp 10 Grad. Ich fahren heute ohne Stirnband. Dafür mit Ketterechts Cap. Ein „schneller UMAG 100er“ steht am Plan. Zusammen mit einigen Trirunnern, meinem alten Triathlon Verein aus Linz, geht es zuerst Richtung Landesinnere. Die Sonne knallt schon ihre Frühlingsgefühle direkt auf uns. Sonnencreme. Wo bist du? Sonnenbrand. Lass dich auf mich nieder. Die Straßen teilweise so neu wie meine Suplest Edge3 Schuhe. Hier rollt der Rubel. Teure Laufräder sind im Vorteil. Dann gibt es wieder Abschnitte, die Rütteln dich und schütteln dich, als wären die Äpfel schon reif. Der Wind bläst uns seitlich in die Frisur.

Ich habe keine Ahnung wo ich bin. Muss es ja nicht wissen. Zum Glück habe ich den Garmin. Dieser schickt mich jetzt nach links in Fahrtrichtung gesehen. Leicht bergab. Die ersten Attacken aus dem Feld. Horst lässt sich nicht bändigen. Der Spassfaktor ist hoch. Wir erreichen die Straße nach Novigrad. Eine lange Gerade trennt das Meer von einer Mündung. Der Wind bläst uns, mir, jetzt leider direkt ins Gesicht. Vorbei an Novigrad geht es Richtung Umag. Diesmal ist der Wind unser, mein, Freund. Leicht abschüssig und mit Rückenwind rollt die Gruppe sehr homogen. Ich vorne. Ab und wann leichtes Murren. Die Asphaltblasen soll ich mit Kette links fahren. Dem Gruppenkarma zuliebe. Ich und Kette links. Ha Ha.

In Umag verdirbt uns eine gesperrte Straße den Routenbrei. Ich bin so ortsunkundig, dass ich die Sperre nicht umfahren kann. So wähle ich die Route nach Buje. Wir kürzen den Track ab. Kurz vor Buje entscheiden wir die Bergwertung Buje zu nehmen. Wir treffen hier zufällig auf Mike. Mike ist am Freitag von Linz zum Loiblpass, am Samstag vom Loiblpass nach Triest und heute morgen von Triest nach Porec unterwegs gewesen. Mike gesellt sich zu uns. Wir sind die einzige Gruppe, bei der einer mehr ankommen wird, als weggefahren sind. Aus Freude, Mike getroffen zu haben, bitten wir ihn, uns Windschatten zu geben. Ha. Ha.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger

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Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger

Von Buje bis Novigrad geht es gegen den Wind etwas temporeduziert dahin. In Novigrad wartet dann der wohlverdient Kaffee im Vitirol direkt am Meer. Cappuccino und Americano, dazu Cola, Wasser und ein paar Toasts für die Müderen. Die Sonne schenkt uns Wärme. Nach kurzer Rast die letzen 19 km zurück. In der Gruppe wird es still. Nach 84,1 km sind wir wieder im Hotel. Zwei verlassen uns. Wir wollen den 100er vollmachen. Also weiter Richtung Funtana und Vrsar. Am Ende von Vrsar geht es nochmals bergauf. 7% und 9%. Die Laktatproduktion wird nochmals angetrieben. Nach Exakt 92,1 km drehen wir um. Nebel zieht auf. Es ist jetzt ziemlich frisch. Ich habe Angst, dass die Black Pearle auftaucht und uns Captain Sperrow kapert. Gespenstisch die Stimmung. Am Ende sind es genau 100,9 km. Mission accomplished.

Zurück im Hotel. Duschen und dann ein feiner Spaziergang in die Stadt Porec. Idyllisch der Sonnenuntergang. Groß der Hunger. Mahlzeit. Mann, kann man sich beim Abendessen auch überfressen. Diesmal wähle ich Hühnerspieß und Gemüse. Sonja wählt Risotto mit Meeresfrüchten. Für die gewählte Nachspeisse bräuchte ich 2 GB Speicher. Ich bin voll. Laku noc!

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #istria #croatia #valamarmoments #valamarlovesbike

PS: Istrien ist echt ein Traum für Rennradfahrer.

Rennradtraining in Istrien. Tag 1.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog  und Eventliveblogger.
Istrien – nah genug für Kurzentschlossene.

Man muss im Leben spontan sein. So wie wir es waren. Schnell war das Auto gepackt. Poreč wir kommen. Von Wien sind es gute fünf Autostunden. Wien – Graz – Ljubljana – Poreč. Fast alles Autobahn. Wenig Verkehr und je südlicher wir gekommen sind, desto frühlingshafter die Temperaturen. Start bei minus 2 Grad um 0630 Uhr. Ankunft bei 19 Grad. Im Schatten. Rennradfahrerlunge, was willst du mehr.

Schnell ist eines der vielen Valamar Hotels bezogen und das Rennrad startklar gemacht. Ein Prolog muss es sein. Eine kurze, knackige Einheit. Ich wähle Poreč – Novigrad – Poreč. Knapp 40 km zum Einfahren. Teilweise entlang des Meeres mit Kurzvisite am Hafen. Viele Gleichgesinnte treffe ich unterwegs. Alleingänger und fette Gruppen. Ich bin zum ersten Mal mit dem Rennrad auf Istrien. Aber alles wirkt schnell sehr vertraut. Natürlich habe ich mich informiert. Wie darf man hier fahren. Was darf man hier fahren. Martin von Istra Outdoor hat mich zudem auch noch bestens instruiert. Die Gesetzeslage ist hier sehr kompliziert. Grundsätzlich gilt ein Verbot des Nebeneinanderfahren. Also immer schön brav im Gänsemarsch.

Ich fahre zum ersten Mal seit langem ohne Überschuhe und endlich auch wieder ohne Handschuhe. Meine neuen Suplest Edge3 sehen somit zum ersten Mal das Licht der Welt. Was ein Frühling so alles für Nebenerscheinungen mit sich bringt.

Die 40 km sind schnell heruntergespult. Wie immer im Trainingslager schon am ersten Tag die Sau rauslassen und sich zu Tode strampeln. Zum Glück sind mir die Garmin Vector2 ausgefallen. Meine Werte hätten mich sonst erschreckt. Morgen gibt es neue Batterien, welche ich selbstverständlich bei mir dabei habe. Ich bin ja bestens vorbereitet.

Istrien gefällt mir jetzt schon. Was ich während der Anreise gesehen habe, verspricht nur Gutes. Das Landesinnere mit den vielen Anstiegen. Die Küsten. Der Ucka und der Vojak. Von 0 auf 1400 m.ü.M in 22 km. Ein „must ride“. Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Tage. Ihr auch?

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #istria #coratia #valamarmoment #valamarlovesbike

 

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradbog und Eventliveblogger

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