Schlagwort: Radmarathon

Leithaberg Marathon 2016 (unentgeltliche Werbung)

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog und Eventliveblogger
Der Leithaberg Radmarathon Rundkus

Fix wie der Heilige Abend, der Christtag und Neujahr. Der Leithaberg Radmarathon mit Start und Ziel in Purbach. Auch heuer wieder. Am 15. Mai 2016. Pfingstsonntag. 80 oder 120 km. Zwei oder drei Runden a 40 km zwischen dem Burgenland und Niederösterreich. Vier oder sechs Mal über das Leithagebirge. Der Schneeberg und der Neusiedlersee bilden die kitschige Kulisse. Sofern man Zeit hat, sich der Schönheit der Landschaft zu widmen. Den einen sieht man auf der Abfahrt nach Hof am Leithagebirge, den anderen wenn man es Richtung Breitenbrunn rollen lässt. Höhepunkt auch die in voller Blüte stehenden Kirschbäume entlang der Strecke bis Donnerskirchen und die Weinflächen, welche der Gegend einen Hauch Toskana verleihen.

Edmund Kiss organisert dieses Event mitlerweisle zum xten Mal. Mit Herzblut. Für Insider längst zum Fixpunkt geworden. Bis 15. April gibt es noch die sehr günstige Startgebühr von € 35,-. Dann erhöht sich diese um weitere € 10,-. Besitzer der Bernhard Kohl Card starten gratis!.

Für € 35,- bis 15. April kriegt man ganz schön viel geboten:

  • 2 Streckenlängen mit 2 Startblöcken
  • auf Landes und Bundesstraßen, sowie genehmigter Benützung der Autostraße B50
  • Sicherung der Nachrangkreuzungen durch Polizei und Streckenposten (es gilt die Stvo)
  • Vorausfahrzeug (Polizei und ARBÖ), Motorradpatrouillen, Service- und Schlussfahrzeug
  • ärtzliche Versorgung durch das Rote Kreuz Burgenland
  • attraktives Startersackerl
  •  Finischer Geschenk (Conti Schlauchreifen GP 4000SII gegen Aufpreis oder Alternative)
  • Labestation auf der Radstrecke in Purbach/See
  • Zeitnahme und Auswertung: Gesamt, AK, 3er Team
  • Duschgelegenheit im Schwimmbad
  • Frühstück mit Kaffee und Gebäck/Kuchen (gratis für VIP Package)
  • Siegerehrung mit Preisverleihung sowie große Verlosung wertvoller Sachpreise

Seine Teilnahme hat auch Michael Strasser zugesagt. Michael hat gerade erst einen Weltrekord aufgestellt – auf dem Weg von Kairo nach Kapstadt. 11.500 km in 35 Tagen. Ein Radfest bei Freunden. Das erwartet all jene, die wieder kommen oder zum ersten Mal starten wollen.

Anmeldungen zum Radmarathon hier.

Und das Beste zum Schluss. Ich habe zwei Startplätze zu vergeben. Unter allen, welche diesen Blogbeitrag kommentieren. Also das übliche: „Warum wollt ihr beim Leithaberg Radmarathon starten?“. Eine ganz stinknormale Verlosung mit einem besonderen Preis. Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barablöse. Startplatz gilt für Strecke A oder B. Anmeldung dann über den Veranstalter. Mitstrampeln auf eigene Gefahr. Nur namentlich gekennzeichnete Kommentare können berücksichtigt werden. Das übliche rechtliche bla, bla, bla. Viel Glück. Kommentarschluss ist der 20. April 2016.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Wahlweise 80 oder 120 km mit Start und Ziel in Purbach.
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SuperGiroDolomiti – 232 km und 5.234 Höhenmeter

Eine Rennradreise inklusive Start beim Rennen von ketterechts - dem Rennradblog
SuperGiroDolomiti 2015

Radsport und Osttirol – seit Jahren gibt es diese Verbindung nicht nur dank Etappen des Giro d’Italia, die hier endeten, sondern auch aufgrund der Lienzer Dolomitenradrundfahrt, die 2016 ihre 29. Auflage erlebt. Die Dolomitenradrundfahrt ist ein Hobbyradrennen rund um die Lienzer Dolomiten und seit 2014 um eine Variante reicher: den SuperGiroDolomiti.

Diese Strecke wird dem Wunsch gerecht, einmal ein schweres Eintagesradrennen zu fahren. Auf 232 km sind 5234 Hm zu übwinden, verteilt auf sechs Anstiege – also kaum weniger als beim legendären Ötztaler Radmarathon, aber laut allen bisher gehörten Stimmen trotzdem härter. Mit ketterechts könnt ihr dieses Rennen erleben.

Unsere Woche rund um den SuperGiroDolomiti vom 7. bis 13. Juni 2016 bietet die perfekte Einstimmung auf das Rennen und garantiert einen der nur 1000 Startplätze. Die Tage davor nutzen wir zu einer gemütlichen Vorabfahrt der Strecke, damit wir uns die Schlüsselstellen gut einprägen können, und zur aktiven Erholung in traumhafter Landschaft. Am Sonntag, 12. Juni 2016 stehen wir um 06.30 Uhr am Start des SuperGiroDolomiti, wo wir uns dann so richtig quälen können.

Optional lässt sich auch nur das Rennwochenende von Freitag bis Montag buchen. Natürlich ebenfalls mit garantiertem Startplatz.

Letztes Jahr hatten wir etwas Wetterpech, was in meinem kurzem Video sehr deutlich zu sehen ist.  Umso höher sind also die Chancen 2016 bei besseren Bedingungen die wunderbare Gegend am Rennrad zu erleben. Einen ausführlichen Bericht über die Vorbereitung und dem Rennen habe ich in meinem Rennradblog letztes Jahr geschrieben.

Eine Rennradreise inklusive Rennen von ketterechs - dem Rennradblog

Eine Rennradreise inklusive Rennen von ketterechs - dem Rennradblog

Die Fakten – Wochenpaket
_von 7. bis 13. Juni 2016
_bis zu vier geführte Touren ab Lienz
_inkl. Vorabfahrt der SuperGiroDolomiti Strecke in zwei Tagen
_6 Übernachtungen im 4**** Hotel mitten in Lienz
_garantierter Startplatz im ersten Startblock beim SuperGiroDolomiti (232 km/5.234 HM) inkl. Startgebühr
_SuperHeroDolomiti Teamdress (hochwertiges Radtrikot und hochwertige Radhose)
_ab € 850,-

Die Fakten – Wochenendpaket
_von 10. bis 13. Juni 2016
_bis zu 2 geführte Touren ab Lienz
_3 Übernachtungen im 4**** Hotel mitten in Lienz
_garantierter Startplatz im ersten Startblock beim SuperGiroDolomiti (232 km/5.234 HM) inkl. Startgebühr
_SuperHeroDolomiti Teamdress (hochwertiges Radtrikot und hochwertige Radhose)
_ab € 500,-

Information und Buchung hier: https://reisen.quaeldich.de/reisen/supergirodolomiti/anmeldung/

Ich würde mich freuen, den einen oder anderen von euch in der Sonnenstadt Lienz persönlich begrüßen zu dürfen.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#superherodolomiti

Leithaberg-Radmarathon. Freistartplatz zu gewinnen.

Die Leithaberg-Radmarathon Strecke.

Purbach am Neusiedler See. Idyllisch gelegen. Ruhig. Sonnig. Warm. Hier startet und endet am 24.5.2015 der Leithaberg-Radmarathon. Sowohl die Strecke A über 120 km als auch die Strecke B über 80 km. Drei oder zwei Runden mit einer doppelten Überquerung des Leithagebirges. Zwei „Schupfer“, welche ich sehr gut kenne. Kaisersteinbruch Richtung Breitenbrunn und Donnerskirchen Richtung Hof am Leithagebirge. Der Rest ist flach. Burgenlandflach. Und windanfällig. Kaisersteinbruch mag ich. Das ist eine Kette rechts Steigung. Donnerskirchen hingegen fordert etwas mehr. Leider bin ich am 24.5. verhindert und kann deshalb nicht an den Start gehen. Im Pulk wäre das eine oder andere Strava Segment sicher zu knacken gewesen. Gruppendruck und Gruppendynamik beflügeln. Der Radmarathon selber ist auch was ganz spezielles. Fein und familiär. Was Organisator Edmund Kiss hier Jahr für Jahr auf die Beine stellt ist bewundernswert. Klasse statt Masse. Geringes Startgeld, perfekte Infrastruktur, gut abgesicherte Straßen (kein Gegenverkehr in den Anstiegen und Abfahrten!), ein ansehnliches Starterpaket und ein Finisher Geschenk der Superlative. Wahlweise ein Continental 4000s oder oder ein 4000sII Drahtreifen gegen einen geringen Aufpreis von € 10 bzw. € 15.-. Purbach am Neusiedler See ist eine Reise wert.

Deshalb möchte ich zusammen mit dem Veranstalter allen Lesern meines Blogs ein Zuckerl anbieten. Gestern 5.5. endete der günstige Nennschluss. Für rasch Entschlossene wird diese Vergünstigung verlängert. Bis Montag 11.5. Einfach anmelden und bei der Einzahlung das Kennwort „ketterechts“ vermerken. Alle Infos zur Anmeldung gibt es hier. Finisher Geschenk inklusive (nach den vorher genannten Konditionen). Nicht genug? Ok. Dann gibt es auch noch einen Freistartplatz. Für eine/n von Euch. Damit alle die gleichen Chancen haben, wird dieser Freistartplatz unter allen, die diesen Blogbeitrag kommentieren verlost. Rechtsweg ist ausgeschlossen. Barablöse des Preises nicht möglich. Wahlweise für die Strecke A oder die Strecke B. Abwicklung über den Veranstalter. Mitfahren auf eigene Gefahr. Es können nur namentlich gekennzeichnete Kommentare berücksichtig werden. Und so weiter, und so fort. Das rechtliche.

Auch Wolfgang Fasching, mehrmaliger RAAM Sieger wird 2015 dabei sein. Sicher interessant mal an seinem Hinterrad zu kleben oder ihm Windschatten zu geben. Wer also einen kleinen, feinen und durchaus anspruchsvollen Radmarathon erleben möchte ist herzlichst eingeladen. Mit Vergünstigung oder mit etwas Glück auch kostenlos.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

#faceyourpassion

ARBÖ Radmarathon Bad Kleinkirchheim.

1,2, 3 … Start zum ARBÖ Radmarathon Bad Kleinkirchheim

Der ARBÖ Radmarathon Bad Kleinkirchheim. Das sind 106 km und 2.200 Höhenmeter. Über die Nockalmstrasse und entlang des Millstätter Sees. Mit Start und Ziel in Bad Kleinkirchheim. Diesmal war ich in doppelter Funktion vor Ort und dabei. Als Kärntentracker für die Kärnten Werbung und als Ketterechts Blogger natürlich aus. Drei Tage im wunderschönen Bad Kleinkirchheim. Ein Örtchen welches ich schon vom Winter her kenne. Ich sage nur Powder Alarm! Aber das wäre jetzt eine ganz andere Geschichte. Eine die nicht zum Radfahren passt. Viel zu kalt.

Drei Tage Kulinarik, Sport, Genuss und Side Events. Denn zu meinem Glück fand zeitgleich das Fischfest in Feld am See statt. Natürlich habe ich dieses besucht. Zusammen mit Christoph – mein Kärntentracker Kollege. Was sich rund um den Radmarathon so abgespielt hat, das können Sie hier nachlesen. Folgender Blogbeitrag widmet sich ausschließlich mit meinen Erlebnissen beim Rennen.

Vorweg: Die Organisation des Radmarathons ist perfekt. Die Startnummernausgabe funktioniert tadellos. In wenigen Minuten habe ich meinen Zeitnehmchip und jede Menge Gutscheine in der Hand. Pasta, Getränke, freier Eintritt ins Römerbad, Gratis-Massage und ein Radtrikot der Firma Sportful. Bleibt noch viel Zeit um sich in Bad Kleinkirchheim umzuschauen. Beim Krone Kids race zum Beispiel. Oder beim Promi Radrennen zu Gunsten von Licht ins Dunkel. Mit den heimischen Olymmpiasiegern Franz Klammer und Matthias Mayer. Und natürlich bei der Pasta Party. Carboloading wie es so schön heißt. Da man von diesen Kohlehydraten nicht genug kriegen kann, gönne ich mir noch im Genusshotel Almrausch einen deliziösen Kaiserschmarren. Mit Apfelmus.

Sonntag, 6. Juli 2014. 7.30 Uhr. Es geht los. Als Blogger habe ich das Privileg ganz vorne starten zu dürfen. Neben mir der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser. Auch er bereit für die 106 km. Chapeau. Und alle Favoriten des Rennens. Ich fühle mich wie ein Goldfisch im Haibecken. Demut. Respekt. Und etwas Angst. Meine Gefühlswelt zusammengefasst. Es geht los. Meine GoPros sind eingeschaltet. Eine am Lenker befestigt. Die eine hinten an der Sattelstütze. Ich bin der erste. Und führe die Meute an. Ich weiß. Lang wird es nicht dauern und sie werden mich überfahren. Ich genieße die Rolle des Führenden. Mache mich aber gleichzeitig auch ganz klein. Ich will nicht auffallen. Die ersten Ellbogenchecks stecke ich noch weg. Ein etwas stärkerer bringt mich und mein Rennrad ins Wanken. Ich vermeide einen Sturz. Mit Glück. Fluche. Präge mir die Startnummer des „Kollegen“ fest ein. Ich weiß zwar nicht, wo sein Auto steht, aber ich kenne mich in Social Media aus. (Starnummer 235, sofern wer nachrecherchieren will). Denke mir, was soll denn das. Aber das ist wohl Radsport. Das ist wohl Radrennsport. Hat man mir gesagt. Verstanden habe ich es nicht. Denn hier sind keine Profis am Start. Hier sind Hobbyradfahrer zu Hause. Die wie ich nur ein Ziel haben. Gesund am Abend über das Erlebte berichten zu können. Egal. Das Rennen geht weiter.

Die Abfahrt nach Patergassen ist wie immer ein Nadelöhr. Immer mehr Räder drängen sich von hinten an die Spitze. Es riecht nach verbranntem Bremsgummi. Der teilweise schlechte Asphalt ist Schuld. Dann geht es links ab nach Ebene Reichenau. Das Feld ist jetzt ein zusammenhängender Haufen an Carbonmaschinen. Es riecht nach Muskelöl. Es rauscht. Eine Symphonie aus Wind und Kurbelumdrehungen. Links und rechts tauchen immer mehr Räder auf. Ich werde ohne es zu wollen einfach nach hinten gespült. Das ist so. Entweder du pickst am Hinterrad deines Vordermannes oder jeder Millimeter wird ausgenutzt. Da sind schlaue Füchse am Werk. Geimpft mit allem was man im Radrennsport so an Tricks beherrschen muss um sich zu behaupten. Ich bin Laie. Ein Genussfahrer, der hier die falsche Spielwiese betreten hat. Oh mein Gott. Ist ein Triathlon schön und einsam.

Das Feld gleicht jetzt einer Ziehharmonika. Einmal lang gezogen und dann wieder ganz eng. Fast kuschelig. Dann geht es hinauf. Die Nockalmstraße wartet. Vorne weg, wer die Beine dazu hat. Auf nimmer Wiedersehen. Es scheint, als wären doch Profis am Start. Was für ein Tempo am Berg. Ich komme da nicht mit. Fühle meinen Pulsschlag im Hals. 175 Schläge die Minute. Zeit, etwas kürzer zu treten. Ich reihe mich ein. Ziehe meine Kamera aus der Trikottasche heraus. Neben den fixen am Rad habe ich noch eine mobile. Die neue Garmin VIRB. Mit ihr mache ich Bilder. Es ist jetzt schon ziemlich anstrengend. Treten, filmen und fotografieren. Und ja. Auch der eine oder andere Live Tweet geht raus. Auf Twitter und Facebook warten Fans und Follower auf die ersten Eindrücke. Christoph dient als Spotter und verteilt die Meldungen. Auch Kleinkirchheim ist fleißig Online und versorgt jene, die nicht dabei sind mit meinen Bildern. Der Kärnten Radmarathon ist digital. Kärnten ist digital.

Zwei Mal knapp über 2.000 Meter Seehöhe. Das ist die Nockalmstrasse. Sie präsentiert sich heute von ihrer schönsten Seite. Einfach kitschig. Aber so ist Kärnten. Wenn die Sonne scheint. Und die scheint zum Glück sehr oft. Durch den frühen Start um 7.30 Uhr ist die Straße verkehrsarm. Man hat den Eindruck, die Straße sei für den Verkehr gesperrt. Kein Motorrad. Kein Auto. Kein Autobus. Streckenposten an jeder Gefahrenstelle. Also lasse ich es krachen. Mit 80 km/h Richtung Innerkrems. Mit vollstem Vertrauen zum Material. Rolle auf teilweise neuem frischem Asphalt. Hinter mir niemand. Vor mir niemand. Ich bin allein mit mir, meinem Rennrad und den Nockbergen. Ein Traum.

Allein mit sich zu sein ist für Geist und Seele recht gut. Ausgesprochen gut. Für ein Radrennen aber ein großer Nachteil. Pech. Von der Glockenhütte hinunter nach Innerkrems und Vorderkrems sowie hinaus auf die B99 bis Trebesing, also fast das gesamte Liesertal, im Wind. Das kostet Kraft. Viel Kraft. Die Gruppe vor mir ist zwar in Sichtweise. Aber allein kann und will ich diesen Husarenritt nicht wagen. Ich bin ja Hobbysportler. Ich schaue zurück. Aber es kommt keine Hilfe. Also weiterfahren. Allein. Dann kam die Rettung. Nicht das Rote Kreuz. Nein. Eine „Packerl“. Ich lasse mich einholen. Ordne mich ein und fahre mit. Wir sind bereits in Seeboden am Millstätter See. Noch knapp 25 km bis ins Ziel. Entlang des Sees wird Tempo gemacht. Wir wechseln uns vorne ab. Mit wir meine ich 2 – 3 Fahrer. Der Rest leistet keine Führungsarbeit. Aber auch keinen Wiederstand, wenn es leicht bergauf geht. Es gibt nochmals Wasser zum Nachfüllen. Dieses mal am Ende einer kleinen Steigung. Nicht auf der Geraden, wo man mit 40 km/h kaum eine Wasserflasche fassen kann. Wir erreichen das südliche Ende des Millstätter Sees. Es geht Richtung Radenthein. Die letzten 600 Höhenmeter warten. Es ist 11 Uhr. Sie Sonne brennt. Im Feld ist es still. Entweder taktiert man oder man ist kurz vor dem sterben. Metaphorisch gemeint. Leider gibt es heuer keinen „Empfang“ in Radenthein. Echt schade. Hier gab es die letzten Jahre immer Disco Beat und Cola bzw. Red Bull. Das hätte ich gebraucht. Eben für den letzten Kraftakt hinauf nach Bad Kleinkirchheim. Die letzten Bilder. Die letzten Videosequenzen. Die letzten Tweets. Bad Kleinkirchheim ist erreicht. Das Ziel in greifbarer Nähe. Noch eine Linkskurve. Zielbogen. Habe fertig. Chip retour geben. Kaution kassieren und ab zur Stärkung. Man trifft bekannte Gesichter und diskutiert gleich als wäre man im Sportstudio. Wie die Profis. Also doch. Zu erzählen gibt es vieles.

Der ARBÖ Kärnten Radmarathon 2014 ist Geschichte. Perfektes Wetter. Super Strecke. Bad Kleinnkirchheim nockt. Nicht nur weil der Radmarathon hier Station macht. Man kann hier entspannen. Aktiv, wie auch passiv. Adria Trail, MTB Trails, Rennrad, Laufen … meine Welt. Ohne dass der Genuss zu kurz kommt. Hier wird großer Wert darauf gelegt, heimsiches zu servieren. Von der Marmelade, über die Kräuter, die Fische und das Fleisch. Immer mit dem Gewissen extra. Kärntner Gaumenfreuden. Ich habe es genossen. Und komme gerne wieder. Mit oder ohne Rennrad. Eher mit Rennrad. Oder im Winter mit den Ski. Aber das wäre eine andere Geschichte.

Stay tuned.
Crisitan Gemmato aka @_ketterechts.

PS: Video vom Radmarathon gibt es natürlich auch.

Train the Blogger powered by Stiegl Sportweisse – der St. Pöltner Radmarathon.

Das war sie. Die letzte lange Radeinheit vor dem Ironman Austria. Eigentlich hätte sie länger sein sollen, aber ich war zu schnell. Schneller als meine Erwartungen. Welche möglicherweise etwas tief gestapelt waren. Für die 158 km und offiziellen 2.700 HM beim St. Pöltner Radmarathon habe ich mit einer Zeit um 5h30min gerechnet. Herausgekommen ist eine 4h47min und ein 25. Platz in meiner AK. Ein Gesamtklassement wird nicht geführt.

Das interessante beim St. Pöltner Radmarathon ist, dass er als Qualifikationsrennen für die UCI Amateur Straßenweltmeisterschaften gilt. Der Modus einfach. Jeweils die ersten 25% der jeweiligen Altersklasse qualifizieren sich. Bei mir ist es sich leider nicht ausgegangen. Von der Zeit fehlten mir  knapp 6 Minuten.

Zurück zum Rennen. Zeitig in der Früh bin ich nach St. Pölten aufgebrochen. Zeitig heißt 0600 Uhr. Zuerst wollte ich noch bei McDonalds in der Triester Straße frühstücken. Ich frage die Dame im McCafè, ob es um diese Zeit bereits ein Wiener Frühstück gibt. Sie antwortet mir „Bei mir nicht.“ Perplex denke ich mir, wo denn dann? Ok. Plan B. Tankstelle. 0,5l Kakao, 2 Kornspitz und einen Nespresso Ice Coffee. Statt gemütlich Zeitung lesen und stärken, Auto fahren und klecksen. Auf der Fahrt nach St. Pölten etwas Motivation in Form von Mando Diao. Angekommen, Auto in die Landhaus Tiefgarage und ab zur Nachmeldung. € 60,-. Auch nicht billig. Dafür 1 Gel, 1 Radtrikot (ohne durchgehendem Zip), viel Papier, Gummi Bärchen und Traubenzucker. Vor Ort traf ich dann noch Otto. Seit letzter Woche auch im Team „Ketterechts fashionalbles“ und Lajos. Wir vereinbarten mal zusammen das Rennen in Angriff zu nehmen.

0800. Start. Neutralisiert. Sicher nicht. Es wird überholt. Links. Rechts. Und es wird gebremst, beschleunigt, gebremst … Auf den ersten 20 km mehr oder weniger chronisch. Die Straßen selber perfekt abgesichert. Teilweise gesperrt. Wir Radler füllen die gesamten Straßenbreite aus. Die ersten km nutze ich um mich umzuschauen. Wer ist alles dabei. 200 – 300 Meter hinter der Spitze und dem Führungsauto. Quasi auf Tuchfühlung. Die Straßen tendenziell bergauf. Doch man kriegt davon nichts mit. Es rollt sehr gut. Beim Ansteig auf die Wetterlucke bin ich noch weit vorne. Bei den 2 Kehren kann ich immer noch locker mitrollen. Bergauf! Tempo vorne wird verschärft. Ich trau mich nicht mitzugehen. Ein kleines Loch tut sich auf. Hinter mir kommt keiner nach. Ich überquer den Scheitel und beginne die Abfahrt. Diese ist kurz. Unten eine 90° Kurve und gleich wieder bergauf Richtung Luft. Ich sehe die Spitze. Gehe aber mein Tempo. Keine Ahnung wie lange und wie steil der Anstieg ist. Fahre deshalb eher defensiv. Kann zu ein paar Fahrern aufschließen. Es bildet sich eine kleine Gruppe. Meine Begleiter für die nächsten 130 km. Ich werde sie nicht mehr los. Und sich mich auch nicht mehr.

Oben in der Luft (Wortspiel!) die erste Labe. Wasser und Banane. Check. Es geht in die Abfahrt. Rasant. Schnell. Guter Asphalt. In Kirchberg an der Pielach geht es rechts auf die 158 km Strecke. Schnell finden sich wieder die üblichen Verdächtigen zusammen. „Packerl. Packerl“ schreit einer wild um sich. Der Rest schaut perplex. Ahhh. Er will dass wir uns formieren und so gemeinsam die Zwischenebene zu den nächsten Hügeln bewältigen. Na, wenns nicht mehr ist. Einserreihe. Kreisel. Knapp je 1 km im Wind. Funktioniert halbwegs. Das Tempo hoch. Wir sind nur ein paar Minuten hinter der Spitze. Das zweite große Verfolgerfeld. Treten. Essen. Trinken. Mehr habe ich derzeit nicht zu tun. Etwas aufpassen auch. Dann der dritte Berg des Tages. Die Steinbachrotte. Wir fahren alle gemeinsam in den Berg. Ich versuche wieder mein Tempo zu finden. Dieses ist für den Rest der Truppe zu hoch. Nur einer geht mit. Und einer geht durch. Vor mir ein Begleitmotorrad. Eine Honda Gold Wing mit lauter Musik. 100 bpm und mehr. Der Anstieg ist nicht lang. Ich kann konstant nach oben fahren. In der Abfahrt gebe ich Gas. Unten dann die große Frage. Was tun? Alleingang? Flucht? Keine Chance. Es sind noch mehr als 100 km. Also nehme ich Tempo raus und warte auf die Verfolger. Bald sind wir wieder vereint. Und bald haben wir eine weitere Splittergruppe von vorne eingeholt. Jetzt sind wir ein ziemlich großes Packerl. Ich übernehme bis nach Annaberg die Führung. Es rollt sehr gut. Der Anstieg nach Annaberg tut weh noch bevor man ihn fährt. Man sieht von unten im Tal wohin die Reise geht. Ein Kirchturm. Fast senkrecht oberhalb am Horizont. 4 km und knapp 400 HM aufgeteilt auf 6 Kehren. Ich gebe Gas. Die Gruppe hinter mir. Bleibe nach 2 km stehen. Endlich pinkeln. Es geht nicht anders. Die Blase zu voll. Der Druck zu groß. Erleichterung. Die gesamte Gruppe düst an mir vorbei. Ich muss ein Loch zu machen. Nach und nach hole ich wieder den einen oder anderen ein. Den Rest hebe ich mir für die Abfahrt auf. Ich spekuliere, dass es eine gibt. Im Kopf habe ich bereits die 43 km lange Abfahrt laut Streckennnprofil. Oben wieder eine Labe. Wasser nachfüllen und ein Gel. 3 km Abfahrt. Der Rest der Gruppe wird eingeholt. Doch dann geht es rechts hinauf. Nach Wastl am Wald. Uuups. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich frage, ob jemand die Strecke kennt und wie lange die Steigung sei. Die Antworten schwanken zwischen 3 und 15 km. Sehr exakt. In Summe waren es 6 km. Mit mäßiger Steigung. Doch das Tempo der Gruppe war sehr hoch. Teilweise musste ich Kette rechts fahren um mitzukommen. Die Beine aber immer noch halbwegs ok. Schnell waren wir oben und bereit für eine der geilsten Abfahrten die ich je gefahren bin. Sage und schreibe 43 km tendenziell bergab. Zuerst richtig bergab und dann schmierend. Mit 70 km/h ging es ohne Kehren hinab. Jetzt wurde der Radmarathon seinem Namen „Extrem“ gerecht. Es war extrem schnell und extrem gefährlich. Aber willst du gelten, mach dich nicht selten. Ich war mitten im Gewühl. 50/11 Vollgas.

Nach der Abfahrt und einer langen Passage in der Ebene durch Weitersfelden kommen wir wieder in Kirchberg an der Pielach vorbei und münden für die letzten Kilometern auf die Classic Strecke. Und es regnet. Der Anstieg Plambcheck im Nassen. Ein Anstieg mit dem ich auch nicht gerechnet habe und auch nicht auf meinem Plan hatte. Wieder ein paar Höhenmeter mit hohem Tempo. Die Sprinter formieren sich schon. 30 km vor dem Ziel. Hinauf auf engen Güterwegen. Voller Gülle und Kühdreck. Das Spritzwasser macht den Rest. Es stinkt. Ich bin nach wie vor gut dabei. Keiner kann sich absetzen. Auch ich nicht. Wir kommen auf die letzten Kilometer. Holen noch die Nachzügler der Classic Strecke ein. Diese sind eine Stunde nach uns gestartet. Noch ein kleiner Gegenanstieg Richtung St. Pölten vorbei an einem Flughafen. Das Feld wird unruhig. Eine Attacke nach der anderen. Es gelingt keinem entscheidend wegzukommen. Wir fahren hinein nach St. Pölten. Auf dem letzten Kilometern Nervosität. Es geht ja um nichts. 500 m Marke. Wir biegen rechts in die lange Zielgerade im Landhaus ein. Sprint. Ich halte mich heraus. Aus. Fertig. 4h47min die offizielle Zeit.

Es gibt keine Sportweise. Sondern das andere. Das bayrische. Und es gibt Kaiserschmarrn und Nudeln. Mit Wartezeit in einer langen Schlange. Zwei Portionen für mich. Warten auf die Ergebnislisten. UCI Amateur Straßenweltmeisterschaften? Für mich leider keine Quali. Schade. Trotzdem ein lässiges spannendes Rennen, bei dem ich kein einziges mal so richtig um den Anschluss kämpfen musste. Ich war stets Herr der Lage. Meiner Lage.

Noch zwei Wochen bis zum Ironman Austria. Radform passt. Jetzt noch 14x laufen gehen, um nachzuholen was ich verpasst habe. Und noch 14x schwimmen. Dann werde ich Klagenfurt überleben.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Ötztaler Radmarathon 2013. Mein Bericht. Teil 2.

Petrus war teils A…….. und teils halbwegs einsichtig.

Eigentlich beginnt der Ötztaler Radmarathon am Brenner erst so richtig. Das Vorher ist nur Geplänkel. Ein Kühtai gleich zum Frühstück kann nicht weh tun und eine Gruppenfahrt auf den Brenner ebenso nicht. Diesmal war es aber anders. Die vier Stunden Regen haben mir, meiner Kleidung und meiner Princess of Pain schon mächtig zugesetzt. Kurzzeitig sah ich am Horizont drei Buchstaben. Ein D, ein N und ein F. Und ich sah die bösen Kommentare auf Facebook und Twitter. Denke nicht, dass da jemand Verständnis gezeigt hätte, wenn ich auf den Besenwagen gewartet hätte. Mein Publikum will schließlich Leid spüren und meinen Untergang feiern. Ich hatte also keine andere Wahl, als weiterzufahren. Es ist schon verdammt hart ein Held zu müssen. Ehrlich.

Vom Brenner geht es die Bundesstraße hinunter über Gossensass nach Sterzing. Vereinzelt finde ich ein paar Radfahrer, welche ich mein Velo fest am Unterlenker haltend mit Kette rechts einhole und überhole. Das Triathlon Training lässt grüßen. Am äußersten vorderen Zipfel meines Catopuma Monolink Carbonsattel von Most fühle ich mich recht wohl. Wie eine Ballerina strample ich eine hohe Frequenz. Ganz im Sinne von Raimund Pucher. Bereits nach kurzer Zeit führe ich ein recht ansehnliches Feld an. Die zwei langgezogenen Kehren kurz vor Gossensass nehme ich voll. In der ersten rechts treibt es mich links weit hinaus. So weit, das sich die Leitplanke rieche. In der zweiten links nehme ich die Kampflinie und treffe millimetergenau den inneren Scheitelpunkt. Schade, dass das niemand gesehen hat. Außer vielleicht mein Schutzengel.

Die Strecke kenne ich wie meine Hosentasche. War ich doch schon im zarten Alter eines Giubilato 8fach Rennrades mit Pedalschlaufen hier gewesen. Ok, die Straße ist besser ausgebaut. Aber die Doppel-S-Kurve durch das Zentrum ist immer noch die selbe. Mit der richtigen Linie muss man nur einmal den Lenker nach links biegen. Knapp an der Hausmauer vorbei, dessen Ecke in die Straße reicht. Und weit weg von den Zuschauern, die rechts am Straßenrad darauf warten, etwas mehr Aktion als üblich zu erleben. Im besten Fall kann man versuchen, durch die Menschenmenge in die große Auslaufzone nahmens Dorfplatz zu gelangen. Wie gesagt. Im besten Fall. Der Schlimmste wäre sich mit dem Verputz der Häuser zu chamäleonisieren. Ich weiß nicht, welchen Dämmwert ich hergeben würde. 

Die Temperatur hat zwischenzeitlich frühlingshaftes Niveau erreicht und die Sonne wärmt die geschundenen Muskeln. Ich bin immer noch Herr einer Gruppe und fühle mich wie ein Star. Es geht hinein nach Sterzing. Die Zuseher hier stehen in Massen. Ob die wissen, was wir bis hier durchgemacht haben? Die Carabinieri sperren alle Zu- und Ausfahrtne vorbildlich ab. Mit mehr als 100 Umdrehungen die Minute pflüge ich durch die Fuggerstadt (ja, etwas Geschichte gehört auch hier in den Blog). Wie im Rausch und unter Drogen. Ich bin so Herr der Lage, dass ich sogar der gesamten Gruppe hinter mir die Richtungen anzeige. Den Kreisverkehr mit einer drehenden Armbewegung in der Luft und die erste Ausfahrt rechts durch klares Deuten. Nach rechts.

Wir biegen ins Ratschingstal ein. Links erkenne ich den Derby Club von damals. Heute heißt er Derby Stodl. Meine Jungenddisco aus den 90iger Jahren. In ein paar Kilometern beginnt der Anstieg zum Jaufenpass. Ich erinnere mich daran, dass ich was essen soll. Das nächste Gel ist fällig. Bis nach Gasteig bläst ein starker Föhn. Ich fahre voll im Wind. Untypisch für einen Italiener. Es ist jetzt schon frühsommerlich.

Kurz vor dem Anstieg noch aufmunternde Worte von den Zuschauern. Ich überquere die Datasport Zeitnehmungsmatte. Von hier sind es 14 km bei durchschnittlich 10%. Natürlich nehme ich wieder Tempo heraus. Ich bin nicht einer der voll in den Berg fährt. Fahren kann. Ich muss meinen Rhytmus finden. Nach ca 1 km habe ich diesen. Ich bleibe stehen. Mir ist zu heiß. Ich entledige mich der dünnen Regenjacke und mache mir auch die Ohren frei. Die Langfingerhandschuhe lasse ich noch an.

Der Jaufenpass ist grundsätzlich kein schwerer Pass. Trotzdem hat er so seine Tücken. Die ersten Kilometer sind voll in der Sonne. Und die heizt derzeit ganz schon ordentlich ein. Lange Rampen wechseln sich mit steileren Kehren ab bis man Kalch erreicht. Von hier windet sich die Straße dann durch den Wald und wird verhältnismäßig flacher. An die 7 – 8%. Ich wechsle immer wieder zwischen 34/25 udn 34/23. Der Puls geht aber kaum über 150 hinauf. Ich habe Hunger. Richtig Hunger. Nicht nach einem Gel. Sondern nach was Festem. Habe aber nix mit. So werden die letzten 600 Höhenmeter und 9 Kilometer zur Tortur. Mutterseelenallein schlängle ich mich hoch. Immer knapp um die 10 bis 11 km/h. Eigenartig. Normal ist man hier nie allein. Wohl typisch für dieses Rennen. Vorne weg die Guten, ganz hinten die Kämpfer und mittendrin die Nicht Fisch und nicht Fleisch Radler so wie ich. Zu schlecht für die Guten und etwas besser als die Kämpfer hinten.

Ich kann den einen oder anderen doch überholen und werde auch öfters überholt. Oberhalb der Baumgrenze das übliche Bild. Ich sehe die gesamte noch zu fahrende Strecke. Und die Labe. Diese erreiche ich. Nudelsuppe. Cola. Kuchen. Etwas Trockenobst und ein Besuch beim Mavic Servicewagen. Ein Franzose schmiert mir die 11fach Super Record Kette ein. Unter meinem Windbreaker habe ich ein Stück Karton. Soll mir in der Abfahrt den Fahrtwind vom Leib halten. Nach 300 Metern entledige ich mich wieder. Zu umständlich. Ich kann mich kaum bücken. 2 Kehren, 1 Fotograf und die Zeitmatte noch. Nach 6h 15 erreiche ich den Jaufen. Das ist immer noch just in time.

Die Abfahrt nach St. Leonhard nehme ich voll. Ich verzichte auf die Regenjacke. Bleibe nicht stehen. Die Straße ist trocken. Die Bremsen greifen. Ich stürze mich hinunter. Überhole gleich mehrere Radfahrer. Die ersten Kilometer kämpfe ich besonders gegen die Linie meiner Vorfahrer. Lästige Kurvenschneider und Spurwechsler. Meinen Antritten können sie aber nicht folgen. Weiter unten präsentiert sich die Straße als Speedstrecke. Perfekt ausgebaut. Gesperrt. Trotz Kurven kann ich eine millimetergenaue gerade Linie fahren. Yeahhhh. Die letzte 180 Grad Kurve unten in St. Leonhard fahre ich für das Publikum. Technisch nicht sauber, dafür spektakulär. Ich bleibe aber innerhalb der Straßenbegrenzung. Summa summarum fahre ich hier die 122. Zeit. Gesamt. Dh nur 121 Fahrer waren hier herunter schneller.

Jetzt wartet das worauf ich mich immer am meisten fürchte. Die Mauer von St. Leonhard mit ihrer dazugehörenden Hitze. Und siehe da, ich wurde nicht enttäuscht. Entlang der Mauer hat es an die 50 Grad. Ich entledige mich auch noch der Handschuhe. Mein Rücken ist jetzt fast so wie jener des Glöckners von Notre Dame. Die gesamte Aerodynamik ist beeinträchtig. Bis nach Moos gilt es eine Rampensau zu sein. Denn die Straße ist hier gespickt von diesen. Wie ich so was hasse. Elends lang. Durch die Tunnels bis ins kleine beschauliche Dörfchen. Meine Geschwindigkeit hat jetzt Schnecken Niveau. Gerade noch schneller, als wenn ich mein Rad schieben müsste. Alles wirkt jetzt so langsam. Nach Moos eine Kehre und dann geht es noch steiler hinauf. Ich versuche gerade zu fahren. Neben mir zick zackt einer. Ich frage ihn, ob er die 250 km voll machen will. Ich bin Hungerast.

Jetzt kommt der Zeitpunkt, meinen iPod einzuschalten. „Feel so close“ von Calvin Harris pusht mich nach oben. Gestört werde ich nur vm Zupfen eines Mitstreiters. „Du mit der roten Jacke. Du hast einen Handschuh verloren.“ Ich frage wo und kriege keine mir genehme Antwort. Ich muss umdrehen. Ein paar hundert Meter bergab fahren um dann wieder hoch zu schnecken. Meine Handschuhe und ich. Wir gehören zusammen.

Als sich die Straße wieder vernüftigen Steigungsgraden nähert (das ist alles bis 10°) und die lange Gerade bis zur Labe nach Schönau sichtlich ist, beflügelt mich irgend etwas wieder. Ich kann Tempo aufnehmen und mich auf die letzten 11,9 km zum Timmelsjoch vorbereiten. An der Labstation selber wollte ich nicht stehen bleiben. Wollte. Ich holte mir noch eine Suppe.

Bald hast du einen Traum. Bald. Es werden wohl noch an die 60 Minuten sein. Die Straße hier ist in den Berg gemeiselt. Das Wetter mitlerweile ein Traum. Ich zucke erstmals mein Handy und fotografiere. Die Endzeit ist längst schon egal. Auf der Seeberalm, die allerletzte Labe, bleibe ich auch nochmals stehen. Gewaltig das Panorama und die Straße. Immer wieder. Ehrfürchtig blicke ich nach oben. Gönne mir ein Red Bull und ein Peeroton Cola. Minuten später bin ich ein anderer Mensch.

Ich habe plötzlich wieder richtig Kraft. Die letzten 7 km bis zum Timmelsjoch sind zwar psychisch ein Graus, aber körperlich kann ich zulegen. Ich hole ein und überhole. Und ich habe wieder Muse bei den Fotografen zu posen. Apropos Sportograf. So viele Fotostationen wie heuer hat es bei meinen 9 vergangenen Teilnahmen nicht gegeben. In Summe macht as 49 Fotos von mir. Bestellt sind sie schon. Und die Besten sind bereits gepostet. Die Erlösung ist dann der Tunnel. Noch 1000 Meter bis zum Pass. Ich schalte auf Kette rechts. Nicht lang. Dann überquere ich die Zeitmessung und fliege Richtung Ziel. Nicht ohne Hindernisse. Ein Mitstreiter mit St. Pauli Radtrikot und Radhose. Kurvenschneider und Spurwechsler. Diesmal der Sorte lästig deluxe.

Es kommt zum Gegenanstieg. St. Pauli verliert an Boden. Steigt quasi ab ;-). Die letzten Höhenmeter. Ich nähere mich der Mautstelle. Es ist geschafft. Jetzt nur mehr heim. 91 km/h Spitzengeschwindigkeit erreiche ich hier von Hochgurgl Richtung Abzweigung Obergurgl/Sölden. Ein Garminteamtrikotfahrer saugt sich ständig in meinen Windschatten. Fährt vor. Und verhungert dann. Ich übernehme. Die Kehren vor Vent im Geschwindikeitsrausch. Die letzte wird länger und immer länger. Die Zuschauer dort sind bereit, mich mit offenen Armen zu empfangen. Zum Glück reiße ich das Ruder, den noch Lenker um. Nur noch einmal voll treten bis zur Mülldeponie oberhalb von Sölden. Die Gruppe zerreist es. Nur mehr St. Pauli (da schau her) und Herr Garmin halten mit.

Einmal links. Einmal rechts. Und wir sind in Sölden. 1000 Meter Marke. Diesmal bin ich im Windschatten von Herrn Garmin. Vorbei an den Zuschauernmengen. Die Sonne scheint. Herr Garmin hat abreisen lassen müssen. Es geht rechts über die Brücke. Zeitmessung. Immaginäre Ziellinie. Aus. Fertig. Geschafft. Mein 10. Ötztaler Radmarathon ist Geschichte.

Detail am Rande. Vom Timmelsjoch nach Sölden bin ich die 112. Zeit gesamt gefahren. Samt Gegenanstieg. Dh. 111 Fahrer waren schneller. Der Schnellste war in diesem Abschnitt ein gewisser Jan Ulrich. 4 Minuten schneller als ich.

Fazit:
Es war kalt. Es war nass. Es war langsamer als erhofft. Und zum Schluss hat’s Spass gemacht. Schade. So nehme ich den „Ötzi“ mit guten Schlusserinnerungen mit. Eine 11 Teilnahme ist nicht ausgeschlossen.