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Monte Grappa – Liebe auf dem ersten Tritt

Monte Grappa

Bergstraßen haben für mich eine magische Anziehungskraft. Jede Kehre ist dabei ein Puzzleteil auf dem Weg nach oben. Jeder Schweißtropfen die Maut, die man dafür bezahlt, diese imposanten Naturdenkmäler mit dem Rennrad befahren zu dürfen. Keine Ahnung wie viele dieser menschlichen Meisterwerke ich schon gefahren bin. Der Monte Grappa reiht sich mit Sicherheit weit oben auf der Liste der besonderen Gipfel ein. Dieser Berg hat eine bewegte Vergangenheit und deshalb eine ganz besondere Energie. Es ist ein Privileg hier rauffahren zu dürfen. Über 22.000 gefallene Soldaten im 1. Weltkrieg haben den Grundstein dafür gelegt.

Zwischen Brenta und Piave. Ein Stück Geschichte.

Die 1.775 Meter hohe „Cima Grappa“ ist der höchste Punkt des Bergmassivs zwischen der Brenta im Westen und dem Piave im Osten. Beide Flüsse waren im 1. Weltkrieg Schauplatz brutaler Schlachten und Kämpfe. Der Berg sowieso. Umringt ist der Berg von vielen kleinen Ortschaften. Die bekanntesten am Fuße sind die Städte Bassano del Grappa im Westen, Feltre im Norden, Valdobiaddene, die Hauptstadt des Prosecco im Osten und Asolo gegen Süden. Hier endete 2016 die 11. Etappe des Giro d’Italia.

Was den Berg und die Gegend für Rennradfahrer so reizvoll macht, sind die 10+1 Anstiege hinauf zur Cima Grappa, der „Altipiano di Asiago“ gleich nebenan und der Monte Cesan in Reichweite. Auch der Passo San Boldo, die Foresta del Cansiglio, der bei Einheimischen sehr beliebte Anstieg San Lorenzo bei Vittorio Veneto sowie der Montello können in diverse Tagestouren eingebaut werden. Die ersten drei Anstiege waren heuer Schauplatz der Granfondo Pinarello.

Monte Grappa – der Berg der tausend Kehren.

Teile meiner Rennradbekleidung lasse ich „made in Italy“ in der Gegend produzieren. Meine Dienstreise zur Vorbereitung auf die Kollektion 2018 habe ich natürlich genutzt, die Gegend in Begleitung auf Rennradtauglichkeit zu testen. Denn nur vom Hören und Sagen gewinnt man keine wichtigen Erkenntnisse. Die 5 Tage Veneto brachten mir neben vielen Eindrücken vor allem müde Beine und extrem geile 400 km mit 9.500 Höhenmeter. Nicht schlecht für eine Dienstreise.

Als „Basislager“ eignen sich fast alle Orte rund um den Monte Grappe. Am interessantesten ist sicher die Stadt Bassano. Hier pulsiert das Leben und die Kulinarik lässt keine Wünsche offen. Der obligate Aperol Spritz in einer der viele Bars genießt man besten zu zweit. Bassano del Grappa ist auch deshalb als Standort gut gewählt, weil hier gleich zwei der 10+1 Auffahrten zur Cima Grappa in unmittelbarer Nähe beginnen. Ich selber war in Semonzo (Borso del Grappa) im Hotel Antica Abbazia untergebracht. Sehr gutes Essen mit regionalen Produkten (Frühstück und à la carte Abendessen), schicke auf rustikal eingerichtete Zimmer und kaum 500 Meter bis zur SP140 „Strada Generale Giardino“ entfernt.

Laute Italiener sind kein geeignetes Schlafmittel.

Einziger Wermutstropfen waren die Fenster auf die Restaurantterasse. Bis spät in die Nacht hinein tratschende Italiener sind kein geeignetes Schlafmittel. Auch weil sie sich minutelang mit „Ciao“ hin und „Ciao“ her verabschieden müssen oder wollen. Mit offenem Fenster kaum zu ertragen. Mit geschlossenem Fenster und Klima schon. Aber nicht gesund. Eine Live Band unter der Nase trägt leider auch nicht zum Schönheitsschlaf bei. Dorn im Auge oder besser gesagt Stein im Reifen war zudem der große nicht asphaltierte Parkplatz am Weg ins Hotel. 15 – 20 Meter des Grauens. Für Mountainbikes ein Traum. Für empfindliche 23mm Drahtreifen ganz das Gegenteil.

Ein perfekter Capuccino am Morgen, hausgemachte „dolci“ und ein geschmacksintensiver prosciutto sowie der „frittura“ am Abend haben diese kleinen Minuspunkt in Summe aber aufgewogen. Ich war ja schließlich nicht zum Schlafen da, sonden zum Arbeiten und zum Rennrad fahren.

Und täglich fährt das Murmeltier. Auf und ab.

Effizienz ist dann gegeben, wenn man neben der Pflicht noch Zeit für die Kür hat. Mit mehreren akribisch geplanten Tracks im Garmin bin ich angereist. Mit noch mehr Tracks dann abgereist. Es war nicht einfach nach Plan zu fahren. Überall lauerten interessante Straßen und anspruchsvolle Anstiege. Ein „fuori rotta“ war auf meinem Garmin Display gegenwärtig. Ich folgte mehr dem Instinkt als der Landkarte. Letzendlich waren es viele Giro d’Italia erprobte Leckerbissen. Wie beispielswiese die Auffahrt von Marostica nach San Luca, die „Via Foresto Nuovo“ hinauf ins Stadtzentrum von Asolo oder die „Forcella Mostaccin“ bei Maser. Allesamt sehenswerte Teilstücke, die sich leicht zu einer „Akklimatisierungstour“ zusammenstellen lassen. Der Monte Grappa läuft ja nicht davon.

Monte Grappa

Gute Technik und gute Beine

Das Erkunden der Gegend wäre ein 24h Job. Unbezahlbar was die Möglichkeiten und Eindrücke betrifft.

Wo ein Wille auch ein Weg. Oder 10+1 Auffahten.

Egal wie schön die Proseccogegend ist und war. Hauptziel musste die Cima Grappa sein. Kein einfaches Unterfangen bei ganzen 10+1 Monte Grappa Auffahrten. Wir haben uns zuerst für die „leichtere“, dafür längste entschieden. 27 km von Romano d’Ezzelino hinauf. Im Schnitt 6% steil mit maximal 10%. Gute 1.500 Höhenmeter am Stück. Schaffbar und machbar für jede/n. Neun Uhr war eine gute Zeit zu starten. Wenig Verkehr und Temperaturen, die unten heiß und oben angenhem waren. Für Sonja war es ein Highlight, erstmals so viele Kilometer und Höhenmeter am Stück bergauf zu fahren. Ein Highlight auch die 28 Kehren bergab Richtung Semonzo.

Monte Grappa

Kurz vor der Abzweigung nach Feltre

Noch am selben Tag, unmittelbar danach, habe ich noch eine Auffahrt draufgesetzt. Monte Grappa schmeckt am besten „doppio“. 20 km, die selben 28 Kerhen von Semonzo hinauf. Im Schnitt 8% mit maximal 14%. Weitere 1.500 Höhenmeter. Zwischen Kehre 20 und 21 war’s ganz schön hart. Zum Glück war vorsichtshalber das 29er Ritzel mit auf Dienstreise. Auch ab Kehre 25 habe ich die bis dahin knapp 2.800 Hm auf 62 km gespührt. Die Bardame im Rifugio Bassano war überrascht, mich ein zweites Mal hier oben zu sehen. „Ancora lei?“ Insgesamt 3.080 HM auf 82 km. Mit mehr als 100 Kehren. bergauf und bergab. Ein sehr gutes Training in Hinblick auf den Ötztaler Radmarathon 2017. Eine Zerreißprobe für mein Steuerlager.

„Il salto della capra“ – der Mortirolo Venetiens.

Mein Hersteller hat mich heiß gemacht. Er meinte ich soll den „Salto della Capra“ fahren. Das sei der giftigste aller Anstiege. Und was habe ich dann gemacht? Genau. Nach der Paar-Tour über Marostica, San Luca, Richtung Conco über Fontanelle, Tortima und Bassano am vierten Tag eben dieses Highlight gesucht und gefunden. Steil, geil und wieder steil. Die 22 km von Fietta zur Cima Grappa haben es in sich. 10% im Schnitt empor mit maximal 20%. Teilweise sogar darüber. Mein Garmin zeigte nicht selten 26, 28 aber auch 32% an. In den oberen Kehren innen. Kaum zu glauben, dass hier früher die Granfondo Pinarello heraufgefahren ist. Teilweise hat das mit Rennradfahren nichts gemeinsam. Erinnerungen an den Monte Zoncolan wurden wahr.

Am Ende der Leiden beim Anblick der Ziege hoch oben als Mahnmal hat man dann die Wahl zur Qual. Entweder weiter zur Cima Grappa oder hinunter zum Monte Tomba. Zu empfehlen ist das Weitefahren zur Cima Grappa am Hochplateau vorbei an einigen bewirtschafteten Almen.

Brevetto Monte Grappa – nur die fleißigen kommen in den Himmel.

Die Italiener lieben die Dramen. Nur so ist zu verstehen, dass sie den „brevetto grappa“ ins Leben gerufen habe. So wie in Österreich die verschiedenen Wandernadeln, kann man sich rund um den Monte Grappe altertümliche Lorbeeren in Form von Stempeln holen. Für die 10+1 Anstiege. Mit meinen drei hätte ich schon das „bronzene“ Abzeichen bekommen. Hätte ich. Habe ich aber nicht.

Die Monte Grappa Auffahrten im Detail:

Auffahrt Länge durchschn. Steigung max. Steigung Startpunkt
1 27 km 6% 10% Romano d’Ezzelino
2 20 km 8% 14% Semonzo del Grappa
3 22 km 10% 20% Fietta
4 20 km 8% 14% Passengo
5 23 km 10% 16% Cervaso del Tomba
6 25 km 7% 15% Pederobba
7 24 km 10% 14% Alano di Piave
8 25 km 7% 20% Seren
9 28 km 6% 12% Cuapo
10 26 km 8% 20% Cismon del Grappa
10+1 10 km 11,2% 20% Crespano del Grappa

Highlight dieser vielen Anstiege ist auch eine Nachtauffahrt, die ich um ein paar Tage verpasst habe (22. Juli 2017). Die Lichter der Teilnehmer waren bis weit in die Ebene hinein zu erkennen. Sicher ein imposantes Schauspiel. Die Italiener lieben Dramen.

Der letzte Berg – aber nicht der Allerletzte.

Der Monte Grappa ist nach Süden hin der letzte Berg. Für viele aber nicht der Allerletzte. Wer sich einmal nach oben geschwitzt hat, der wird es wieder und wieder tun. Es ist diese Anziehungskraft, diese Besonderheit. Bei schönem Wetter ist sogar der Blick weit bis in die Lagune von Venedig möglich. Hat man mir gesagt. Ich wollte am letzten Tag noch eine „Early Bird“ Auffahrt wagen. Die Reste eines nächtlichen Gewitters haben mir aber einen Strich durch die Rechnung gezogen. Schade. Ich komme aber bestimmt wieder. Spätestens im Mai 2018. Und ich nehme jeden mit, der mitkommen will. Termine demnächst auf ketterechts Website unter Rennradreisen.

Hier die Tracks von strava:

Forcella Mostaccin inkl. relive Video Tag 1
Crosara di Marostica „steil“ inkl. relive Video Tag 2
Doppio Grappa inkl. relive Video Tag 3
Crosara di Marostica über San Luca inkl. relive Video Tag 4
„Salto della Capra“ inkl. relive Video Tag 4
Bonustrack Cortina – Passo di Giau inkl. relive Video Tag 5

ktrchts

PS: Die Firmen „Selle Italia„, „Spezzotto„, „Pinarello„, „Dainese“ sind auch aus der Gegend. Kreditkarte nicht vergessen.

Porec – ich komme mit Sicherheit wieder.

ketterechts in Porec

Was war das für eine herrliche Woche in Porec. Sehr viel Sonne. Noch mehr Rennrad. Und vor allem recht viel Essen. Ein Radurlaub wie im Bilderbuch. Ich habe Neues entdeckt und Altbekanntes wieder erlebt. Ich habe mich einfach treiben lassen. Ans Meer, in die Berge, in die Städte, in die Kaffees, in die Wein Bars. Leider ist es schon wieder vorbei. Zu kurz. Wie immer. Aber ich komme mit Sicherheit wieder. Erneut. Als Wiederholungstäter. Aller Voraussicht nach werde ich am 24. März 2018 diese kleine Hafenstadt in der nördlichen Adria wiedersehen. Vielleicht auch schon früher.

Porec – meine Homebase für Rennradtouren in Istrien.

Dass sich Porec als Homebase perfekt eignet habe ich ja schon in meinem letzten Blogbeitrag geschrieben. Das hat nicht nur logistische, sondern auch andere Gründe. Allen voran die kleine beschauliche Altstadt und der dazugehörende Hafen. Nichts entschädigt mehr, als nach einer Radtour in einem der vielen Lokalen den Tag ausklingen zu lassen. Direkt, verschwitzt und teilweise erschöpft, oder nach dem Essen inklusive Verdauungsspaziergang. Wir haben letzte Woche die Parentino Wine Bar zum Stammlokal gemacht. Am Hafen. Erste Reihe fußfrei. Mit Sicht auf die großen Yachten, die hier anlegen. Für die größte, die ich gesehen habe, würde ich schon ein paar schöne Rennräder bekommen. Inklusive Mechaniker und einem gesamten Team mit Wildcard für die Tour de France.

Es bewährt sich, beim Radeln die eigene Kraft so einzuteilen, dass sich danach ein wenig Flanieren ausgeht. Die Sonnenuntergänge sind in Porec sowieso ein Muss. Nicht vom Hotelzimmer aus. Auch wenn die meisten Hotels Zimmer mit Meerblick anbieten. Das Rauschen des Meeres ist der beste Soundtrack für die Sundowner-Kulisse Marke kitschig. Wenn die Temperatur passt, steht der Romantik mit einer Prise Liebe auf einer der vielen Bänke entlang Buchpromenaden nichts im Wege. Heiratsanträge nicht ausgeschlossen. Oder Wiedergutmachungen. Sollte eine Tour zu lange geworden und der Partner dabei vernachlässigt worden sein. Habe ich ein Glück, dass mein Pinarello hier in Istrien eine äußerst attraktive Trek Begleitung hatte.

Meer. Hügel. Berge. Istrien ist abwechslungsreich.

Das Schöne an Istrien ist, dass man hier im Vergleich zu Mallorca nicht hinter jeder Ecke und an jeder Kreuzung Mitstreiter einholt und überholen muss. Man kann hier von Porec aus bei einer meditativen Ausfahrt auch in absoluter Einsamkeit sterben. Weit und breit keinem Menschen begegnen. Das geht. Auch keinem Auto. Einkehrmöglichkeiten vergeblich suchen. Das geht auch. Wasser vermissen. Ja. Auch das geht. Wer die Hauptstraßen rund um Pazin, Buzet, Labin, Porec, Rovinj, Pula und Barban verlässt, kann sich sicher sein, ein Rennrad Abenteuer zu erleben. Aufpassen muss man nur darauf, nicht in einer Sackgasse oder einem Schotterweg zu enden. Mir ist das auch passiert. „Strade bianche“ haben ihren Reiz. Aber auch ihre Tücken.

Geheimtipps müssen nicht geheim bleiben.

Mein Geheimtipp sind die bissigen Anstiege und Abfahrten rund um den Butoniga-Stausee hinauf nach Paladini und Vrh, hinüber nach Oslici und dann hinunter nach Cerovlje. In unseren Breitengraden würde man dafür keinen Orden für Straßenbau bekommen. Hier baut man bergauf Kehren. In Istrien Rampen. Direkt in den Himmel. Abfahrten mit über 22% Gefälle, sind keine Seltenheit. Andersrum wären es Steigungen. Also nicht jammern.

Der schönste Anstieg der gesamten Insel sind die knapp 7 km inklusive der 7 Kehren von Livade hinauf nach Oprtalj. 350 Höhenmeter verteilt auf 6,8 km. Moderate 5 – 6 % Steigung. FTP-Test verdächtigt. Momjan von hier am Weg nach Buje darf man sich auch nicht entgehen lassen. Ein 17%iger Stich raubt dir alle Kräfte, schenkt dir dann aber eine wunderbare Weinstraße Richtung Momjan.

Und ganz zum Schluss. Istrien ist erst dann der perfekte Radurlaub, wenn man am Heimweg noch in Triest stehen bleibt. Der Cappuccino auf der Terrasse des Cafè degli Specchi samt Pottpouri an Mehlspeisen gehört genauso dazu wie eine Pizza in der Pizzeriea D’Napoli. Der Rest ergibt sich von selbst.

ktrchts

Rennradabenteuer mit ketterechts. Der Austria Giro 2017.

Austria Giro 2017

Sieben Monate vor der Rennradreise Austria Giro 2017 ist es an der Zeit, einmal einen Blick hinter die Kulissen dieser bevorstehenden Premiere als organisierte Rennradreise quer durch Österreich zu werfen. So etwas entsteht ja nicht von heute auf morgen. Die Idee vielleicht schon, aber das Ganze dann auf die Beine zu stellen braucht Zeit. Organisatorisches wie rechtliches sind zu klären. Allein schon Letzeres ist aufgrund der verschiedenen Gewerbeordnungen ein kompliziertes Unterfangen. Schnell war mir klar, ein Partner muss her.

Austria Giro 2017. Eine Rennradreise mit ketterechts.

Meine Wahl fiel nach längerem hin und her, auf und ab, Wien und Linz auf cycling-adventures. Das erst im letzten Jahr gegründete Unternehmen ist kein Neuling auf dem Gebiet der Rennradreisen. Roli, Lukas, Lutz und Ruth haben schon seit Jahren ihre Finger im Spiel. Bei der Planung, Organisation und der Durchfürhung „ihrer“ Radabenteuer für einen anderen Veranstalter (Name der Redaktion bekannt). Und ich war dabei. Mittendrin statt nur daheim. Schweizrundfahrt, Tauernrundfahrt, Dolomiten, SuperGiroDolomiti – nur um einige zu nennen. Dass ich die handelnden Personen persönlich kenne, war auch ein Grund dafür, mich mit cycling-acventures aufs Tandem zu setzen.

Hinter cycling-adventures stehen also begeisterte Rennradfahrer, die gerne auch mal abseits des Touristenpfade unterwegs sind. Genau das ist es, was die Reisen auch ausmacht: Spaß am Rennrad fahren mit Hang zu etwas Abenteuer. Abenteuer in dem Sinn, dass man auch mal  etwas Neues erkundet, von dem nicht schon unzählige Radkollegen berichten konnten. Dass der Chef der Reise die Strecken dabei vorher bestmöglich ausgekundschaftet hat, versteht sich von selbst. Deshalb bin ich den Austria Giro letztes Jahr auch schon „solo“ gefahren. Learning by riding. Neben den Touren auf dem Rennrad soll auch der Genuss nicht zu kurz kommen, daher wird auch großen Wert auf lokale Köstlichkeiten sowie gehobene Hotels, oft mit Wellnessbereich, gelegt. Die beim Austria Giro 2017 gewählten Hotels haben alle ihren besonderen Charme. Ketterechts Ehrenwort.

Eine Radsaison ist lang und bietet viele Highlights.

cycling-adventures bietet ein buntes und breites Programm von März bis September. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang der Alpencross von Passau nach Triest oder die Super Giro Dolomiti Woche rund um Lienz in Osttirol. Beide Reisen mit ketterechts Star-Beteiligung. Frühe Kilometer können an der Cote d’Azur und in Liguren gesammelt werden, richtige Urlaubsstimmung kommt in der Toskana auf, die Pässewochen in Südtirol sind für Kletterer in den Fels gemeiselt. Als wirkliche Herausforderung gibt es auch die Möglichkeit einer Teilnahme am Ötztaler Radmarathon mit fixem Startplatz. Das gesamte Programm findet man auf der Seite cycling-adventures.org.

Ich lege meine Hand ins hintere Laufrad. Für die Rennradreise Austria Giro 2017 ist alles angerichtet. Strecke, Hotels, Essen, Transfer, Gepäcktransport. Und wenn was nicht passen sollte, dann machen wir es passend. Damit jeder auf sein Radabenteuer kommt. Einer für alle. Alle nach Wien.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS I: Information und Buchung der Rennradreise Austria Giro 2017 hier.

ketterechts Austria Giro 2017 – Jetzt anmelden.

Austria Giro 2017

Samstag, 12. August 2017, 0900 Uhr vor der imposanten Kulisse der Seebühne der Bregenzer Festspiele. Es geht endlich los. Der ketterechts Austria Giro 2017 startet hier. Österreich von Westen nach Osten. Mit einem Abstecher in den Norden und einen in den Süden. Von Bregenz nach Wien. 8 Tage. 9 Bundesländer.  9 der höchsten Passe je Bundesland. 1.420 km und 22.000 Höhenmeter.

Wie sehr habe ich mich schon seit letztem Jahr gefreut, diese Zeilen schreiben zu können. Nach meiner Solo-Testfahrt im August 2016, einem weiteren halben Jahr Detailplanung, kann ich jetzt verkünden: Wir starten! Offiziell. Zusammen mit cycling-adventures.org, meinem Partner bei der Durchführung des ketterechts Austria Giro 2017. Bregenz, Sölden, Sillian, Radstadt, Kirchdorf an der Krems, Maria Taferl, Kirchberg am Wechsel, Eisenstadt und Wien.

Austria Giro. Jetzt anmelden. Die Plätze sind begrenzt.

Es warten die Bielerhöhe in Vorarlberg (2.071m), das Timmelsjoch in Tirol (2.474m), der Jaufenpass in Südtirol (2094m), das Hochtor in Kärnten (2.504m), das Fuschertörl in Salzburg (2.431m), der Sölkpass in der Steiermark (1788m), der Koblbergpass in Oberösterreich (1.044m), der Feistritzsattel in Niederösterreich (1.86m), der Geschriebenstein im Burgenland (802m) und der Kahlenberg in Wien (484m). Nicht nur. Der Austria Giro 2017 hat auch weitere interessante Berge und Hügel am Programm. Untergebracht sind wir in **** und ***Hotels mit Halbpension. Einzelzimmer oder Doppelzimmer. Ein Begleitfahrzeug ist stets zur Stelle und übernimmt auch den Gepäcktransport jeweils vom Ausgangspunkt zum Endpunkt der jeweiligen Tagesetappe. Wir müssen also nur Rennrad fahren, gut essen, ausreichend schlafen und die Gegend genießen.

Ein ketterechts Abenteuer mit cycling-adventures.org

Ich freue mich auf dieses Rennrad-Abenteuer. Und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit cycling-adventures.org. Die Erfahrung der dort handelnden Personen in der Durchführung von Rennradreisen schätze ich sehr. Meine Wahl viel nicht nur deshalb auf Roland und sein Team. Roland kenne ich aus unserer gemeinsamen Zeit bei ettlichen Tauernrundfahrten, den SuperGiroDolomiti und der Rennradreisen in die Dolomiten.

Wer also mit mir von Bregenz nach Wien dabei sein will, ist herzlichst eingeladen sich anzuschließen. Wir lesen, schreiben, hören und sehen uns am 11. August 2017 in Bregenz.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#austriagiro17 #ketterechts

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Bericht von Tag 1 #austriagiro16
Bericht von Tag 2 #austriagiro16
Bericht von Tag 3 #austriagiro16
Bericht von Tag 4 #austriagiro16
Bericht von Tag 5 #austriagiro16
Bericht von Tag 6 #austriagiro16
Bericht von Tag 7 #austriagiro16
Bericht von Tag 8 #austriagiro16

 

Ötztaler Radmarathon 2016. Der Ötzi-Dream ist geplatzt.

Ötztaler Radmarathon

Ich fasse mich kurz: Der Ötztaler Radmarathon 2016 findet ohne mich statt. War eh klar nach meiner Bruchlandung. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Das Wunder von Eisenstadt ist ausgeblieben. War ja auch nicht anders zu erwarten. Anatomisch wie auch physiologisch. Man hätte mich vielleicht aufs Rad heben können. Für die Ewigkeit.

Es ist also offiziell. Mein Ötzi-Dream ist geplatzt. Somit kann ich die zusammen mit quaeldich organisierte und betreute Rennradreise zum Ötztaler Radmarathon nicht beiwohnen. Zur Erinnerung: das Paket umfasste 5 Tage Vorbereitung im Juli und das Rennwochenende inkl. Startplatz und Ötzidreamer Radtrikot und -hose. Auf ein Neues 2017. Ich wünsche auf diesem Wege allen Teilnehmern, insbesonderes jenen unserer Rennradreise, alles Gute, viel Spass und gute Beine für das Rennen morgen. Ich? Ich werde vieles vermissen.

  • die Stufen rauf in die Tennishalle der Ötztal-Arena zur Startnummernabholung mit Gegenverkehr trotz Einbahnregelung
  • mein Startgeld – dieses gibt es nur bei Abschluss einer entsprechenden Stornoversicherung retour
  • den mehr als übervollen Teller Kaiserschmarrn samt Apfelmus, garniert mit Nudeln. Kaum vorstellbar, was auf einen einfachen Kartonteller so alles raufpasst. Und vor allem in welcher Kombination.
  • die Frage „Bist du den Ötzi schon mal gefahren“
  • den Italiener und seine Frau im bestens sortierten Ramsch-Standl der gesamten Expo. Kaum ein Jahr, in dem ich dort nichts gefunden und gekauft habe. Legendär die GSG-Neoprenüberschuhe. Schade dass diese nach 10 Jahren ihr Dasein aufgegeben haben.
  • den Wecker um 0400 Uhr, das frühe Frühstück, der Gang nach Außen zur Temperaturkontrolle, der Blick auf die Autodächer, um Ausschau nach Raureif zu halten
  • der doppelte bis dreifache Gang auf die Toilette nachdem die Entscheidung zum Rennoutfit gefallen und dieses im Schichtverfahren angezogen worden ist
  • das traumhafte Wetter. Als ich 2015 gemeint habe, dass ich solche Bedingungen nie mehr erleben werde, habe ich wohl bis heute Recht gehabt
  • das Vorschwindeln zum Start (mehr verrate ich nicht – das bleibt mein Geheimnis)
  • das Rauschen der Laufräder entlang der Ötztal-Bundesstraße von Sölden nach Ötz
  • das Krachen der Schaltungen am Anstieg ins Kühtai. 80% der Teilnehmer glauben nämlich mit Kette rechts rauf zu kommen.
  • der Sonnenaufgang im Ochsengarten. Dieser betont jeden Atemzug der vor dir Fahrenden noch deutlicher
  • die Stimmung kurz vor der Passhöhe mit dem Red-Bull DJ Fahrzeug. Tour de France feeling
  • die Kühe im Kühtai. Neben und auf der Straße.
  • der 100er runter Richtung Gries im Sellrain
  • die lutschenden Italiener von Kematen nach Innsbruck
  • das „ich darf nicht forcieren“ hinauf auf den Brenner, um es dann doch zu tun. Weil es läuft
  • unsere eigene Labestation kurz vor dem Brenner
  • den wahren Ötztaler ab Kalch hinauf auf den Jaufenpass – hier fangen die Spiele erst an
  • den Jaufenpass. Eigentlich harmlos. Eigentlich.
  • den Blick der Teilnehmern beim Erreichen der Baumgrenze, wenn der Pass oben am Horizont schon zu sehen ist aber noch 3 1/2 km fehlen.
  • alle schönen und weniger schönen Gedanken bis dahin
  • ein größeres Ritzel hinten
  • zwei größere Ritzel hinten
  • die vielen Schlaglöcher in der Abfahrt nach St. Leonhard
  • die Mauer von St. Leonhard und ihre berüchtigten 40 Grad
  • die Stille hinauf nach Moss im Passeier
  • die noch größere Stille bis nach Schönau
  • das Schlangelinienfahren, um Meter und Höhenmeter zu machen
  • das Hadern mit dem Wetter. Zu warm oder zu kalt. Es ist hier nie optimal.
  • die Toten von Schönau
  • die letzten 10 km zum Timmelsjoch und ihre Dramen
  • den Ötzi-Dream am Timmelsjoch. Kaum ein Straßentransparent, das so viele Emotionen auslöst
  • der Fotograf in der Abfahrt zur Mautstelle. Hoffentlich erwischt er mich beim „froomen“ mit über 100 km/h
  • der Gegenanstieg zu Mautstelle. Die längsten 200 Höhenmeter auf der gesamten Welt.
  • Hochgurgl, Obergurgl, Zwieselstein und die Mülldeponie von Sölden
  • die 1000m Marke
  • die applaudierende Menschenmenge
  • die Sprinter um die goldene Ananas
  • die Rechtskurve ins Ziel
  • das Ziel
  • das „nie mehr wieder“
  • die Stufen rauf in die Tennishalle der Ötztal-Arena zur Abhoung des Finisher-Trikots mit Gegenverkehr trotz Einbahnregelung
  • den mehr als übervollen Teller Kaiserschmarrn samt Apfelmus, garniert mit Nudeln. Kaum vorstellbar, was auf einen einfachen Kartonteller so alles raufpasst. Und vor allem in welcher Kombination
  • die Sauna und das Schwimmbad am Dach im DieBerge

Ötztaler Radmarathon. Ich vermisse dich.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ötzidreamer #ketterechts

Austria Giro 2016 – von Bregenz nach Wien. Rückblick Teil 1.

Österreich von West nach Ost

Der Sommer 2016 hatte seinen Höhepunkt. Zumindest für mich. Mein Austria Giro 2016. Drei Tage nach meiner Ankunft am Kahlenberg in Wien ist es Zeit, mit einem Rückblick zu beginnen. In Teil 1 beschäftige ich mich mit der Strecke und den Etappenzielen.

Austria Giro 2017 – ein erster Rückblick.

Die Idee zum Giro hatte ich bereits im vergangenen Sommer. Ich wollte etwas Spezielelles. Geworden ist es eine Tour von Bregenz nach Wien. Durch jedes Bundesland und über den höchsten jeweils befahrbaren Pass. Damit begann auch die Suche nach den höchsten Pässen. In Vorarlberg ist des die Bieler Höhe auf 2.071m an der Grenze zu Tirol, in Tirol ist es das Timmelsjoch auf 2.474m an der Grenze zu Südtirol, in Kärtnen ist es das Hochtor auf 2.504 an der Grenze zu Salzburg, in Salzburg auch das Hochtor (oder falls das nicht gelten soltle, das Fuschertörl auf 2.482m), in der Steiermark der Sölkpass auf 1.788m, in Oberösterreich der Kobelbergpass 1044m, in Niederösterreich der Feistritzsattel auf 1.298m, im Burgenland der Geschriebenstein auf 802m (Passhöhe) und in Wien der Kahlenberg auf 484m. Also gute 1400 km und 23.000 Höhenmeter.

Ich wählte die Route von West nach Ost und musste die geographischen Gegebeheiten mitberücksichtigen. Bei der Planung habe ich mir eine Grenze von 200 km pro Tagesetappe vorgegeben. Kompliziert war das Erreichen des Koblbergpasses im Norden und des Geschriebenstein im Südosten. Also eine Querung Österreichs von Nord nach Süd. Und natürlich auch die Höhenmeter, dich sich ergeben würden.

Geplant war die Route dann in weniger als einer Stunde. Mit etwas Ortskenntnissen war das auch kein Problem. Ich habe dabei +Strava benutzt und mich auch darauf verlassen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das sehr gut funktioniert hat. Die Vorschläge waren perfekt – vor allem Tag 5 durch das Mühlviertel. Hier hat mich die Strava-Route über gut fahrbare Güterwege und Landesstraßen geführt.

Die Route im Detail:

Tag 1: Bregenz – Sölden:

Durch das Rheintal auf der L190 bis an den Anfang des Montafon. Wenig Verkehr und gute Fahrradstreifen. Dann weiter auf der L188 bis zum Anstieg zur Bieler Höhe. Hier besteht die Möglichkeit, den Radweg zu benutzen. Ich habe immer weider zwischen Straße und Radweg gewechselt. Bieler Höhe rauf und dann durch das Paznauntal bis nach Landeck. Von Landeck über Imst nach Haiming über die B171 und dann die Ötztaler Straße (B186) nach Sölden. Letzer Abschnitt mit sehr viel Verkehr. In Summe 217 km.

Tag 2: Sölden – Sillian:

Zuerst von Sölden rauf auf das Timmelsjoch, dann runter nach St. Leonhard, rauf auf den Jaufenpass, runter nach Sterzing und dann am Radweg Richtung Franzensfeste. Bei der Festung in Franzensfeste links abbigen. Richtung Bruneck. Das Pustertal kann auch am Radweg befahren werden. Was ich auch teilweise gemacht habe. Achtung: Rund um den Stausee bei Olang ist der Radweg nicht asphaltiert. Nachteile des Radweges – viel Zick-Zack und zusätzliche Höhenmeter. Kompliziert ist die Durchfahrt durch Bruneck. Sowohl auf der SS49 als auch am Radweg. In Summe 199 km.

Tag 3: Sillian – Radstadt:

Von Sillian das Drautal nach Lienz. Auf der Bundesstraße. In der Früh wenig verkehr. Rückenwind und teilweise bergab. Dann rauf auf den Iselsberg, runter nach Winklern und weiter Richtung Heiligenblut. In Döllach habe ich die Nebenstraße über Apriach zur Fleißkehre gewählt. Muss man fahren! Von der Fleißkehre dann über die Großglockner Hochalpenstrasse mit Hochtor und Fuschertörl. Von oben weiter nach Bruck am Großglockner. Dann Richtung St. Johann. Ich blieb auf der B311. Man kann aber den Radweg auch benutzen. Auch wenn dieser nicht ganz sabuer ist. Aber auch hier – Zick-Zack und unnötige Höhenmeter. Kurz vor Schwarzbach im Pongau bin ich dann über den Niederuntersberg gefahren. Um die Tunnels auf der B311 zu vermeiden. Steil, aber landschaftlich schön. In Schwarzbach kann man dann wieder auf die B311 oder wie ich ein wenig umherirren bis man St. Johann im Pongau erreicht. Hiert geht es dann Richtung Wagrein, Flachau, Altenmarkt und Radstadt. In Summe 177 km.

Tag 4: Radstadt – Schlierbach:

Von Radstadt über Untertauern und Obertauern nach Mauterndorf und Tamsweg. Von Tamsweg entweder über den Prebersee (sehr anspruchsvoll) oder die B96 Murtalstraße Richtung Murau um dann auf der L501 Richtung Sölkpass abzubiegen. In Schöder geht es links rauf bis zur Passhöhe (L104). Dann runter nach Stein an der Enns. Rechts abbiegen über die L712 nach Öblarn/Niederöblarn, dann die L734 Richtrung Irding, die L741 Richtung Aigen im Ennstal und die L740 Richtung Liezen. Von dort die B138 über den Phyrnpass. Dann weiter nach Spital am Phyrn, Windischgarsten, St. Pankraz, Klaus und Micheldorf und Kirchberg an der Krems. Über die L554 geht’s nach Schlierbach. In Summe 208 km.

Tag 5: Schlierbach – Maria Taferl:

Diese Etappe zu beschreiben fällt mir am schwersten. Es ist jene Etappe, bei der ich mich blind auf die Route verlassen habe (und dann von meinem Garmin allein gelassen worden bin). Von Schlierbach bis Linz war mir vieles bekannt (Kremsmünster, Neuhofen an der Krems, Ansfelden, Ebelsberg, Asten, Enns) und dann Richtung Schwertberg und das Aisttal auch. Richtung Koblbergpass über St. Leonhard bei Freistadt und Liebenau war ich dann schon dem analogen navigieren nahe. Vom Koblbergpass Richtung Donau dann nur mehr mit Google Maps am Handy. Fakt ist, dass ich über das kleine Yppstal zur Donau gekommen bin. Maria Taferl war dann leicht zu finden. In Summe 199 km.

Tag 6: Maria Taferl – Kirchberg a. W.:

Von Maria Taferl runter zur Donau, dann entlang der Donau und über die Donau nach Pöchlarn. Über die B1 nach St. Pölten, die B20 nach Wilhelmsburg, Traisen, Lilienfeld bis nach Freiland. Links abbiegen zur B214 bis nach Hohenberg. Ein paar Kilometer weiter geht es rechts über die B21 nach St. Aegyd im Neuwalde, über Kernhof hinauf zur/zum Gscheid. Von dort hinunter nach Terz. Links geht es weiter über die B23 auf den Lansattel. Dann weiter (immer noch B23) über Mürzsteg, Krampen, Neuburg, Kapellen bis nach Mürzzuschlag. Über die L118 geht es Richtung Spital am Semmering bis nach Steinhaus am Semmering. Hier beginnt die L117 auf den Pfaffensattel. Nach Überquerung des Pfaffensattels erreicht man Retteneg. In Retteneg links abbiegen auf der L407 bis zum Feistritzsattel. Von dort sind es noch 14 km bis nach Kirchberg a. W. In Summe 203 km. Die Abfahrt vom Pfaffensattel ist eine Katastrope. Die Auffahrt auch. Aber das fällt weniger ins Gewicht.

Tag 7. Kirchberg a. W. – Eisenstadt:

Ab Kirchberg am Wechsel geht es gleich rauf nach St. Corona am Wechsel (L137) und dann hinunter nach Aspang. In Aspang Richtung Zöbern (auch L137) und weiter bis nach Loder. Hier erreicht man die B55 und fährt diese über Bad Schönau, Kirchschlag i. d. b. W. bis nach Lockenhaus. In Lockenhaus geht es über die B56 auf den Geschriebenstein. Bei km 10 ist Kehrtwende (Passhöhe). Zurück nach Lockenhaus und dann weiter über Hochstraß (L234) nach Piringsdorf (wieder auf der B50). Von Piringsdorf links abbiegen auf die L230 Richtung Unterrabnitz, Schwendgraben, Oberrabnitz und Karl. Dann rechts abbiegen Reichtung Weingraben (B233) und Kaisersdorf bis Markt. St. Martin. Hier geht es weiter auf der B50 Richtung Weppersdorf bis nach Sieggraben und den Sieggrabner Sattel. Bei Marz die B50 verlassen und Richtung Rohbach bei Mattersburg fahren (L224). Weiter über Loipersbach, Schattendorf, Baumgarten nach Draßburg. In Draßburg rechts abbiegen (L212) und weiter nach Zagersdorf und Siegendorf. Dann weiter bis zum Kreisverkehr zur B52. Hier links Richtung Eisenstadt. Weitere 2 Kreisverkehre und auf der Ruster Straße stadteinwärts. In Summe 157 km.

Tag 8. Eisenstadt – Wien/Kahlenberg:

Die kürzeste Route. Von Eisenstadt über die L213 nach Stotzing. Dann über die L155 nach Au am Leithagebirge und weiter nach Hof im Leithagebirge. Jetzt Richtung Mannersdorf auf der B15. Weiter nach Götzendorf. Ebergassing bis nach Himberg. Von Himberg Richtung Maria Lanzersdorf und dann nach Vösendorf. In Vösendorf auf die Triester Straße und stadteinwärts nach Wien. Leider gibt es hier keinen brauchbaren Radweg. Am Wienerberg dann die Wienerberger Straße westlich Richtung Schönbrunn (links abbiegen). In Schönbrunn kann man sich am Radweg (Wienfluss) Richtung Hütteldorf bewegen. Von Hütteldorf dann auf die Höhenstraße Richtung Kahlenberg. In Summer 84 km.

Alternative wäre auch durch die Stadt (Treiester Straße, Matzleinsdorfer Platz, Wiedener Hauptstraße, Karlsplatz, Ring) zum Donaukanal, dann Richtung Klosterneuburg und von dort über die 3 km Kopfsteinpflaster auf den Kahlenberg zu fahren.

Es war eine schöne Tour mit wenig Stress auf den Straßen. Starker Verkehr nur im Ötztal, zwischen St. Pölten und Lilienfeld, sowie in und rund um Wien. Wobei die viel befahrene Triester Straße menschen- und autoleer war.

Fazit:

Austria Giro Routenplanung mit +Strava gekoppelt mit Ortskenntnissen ist perfekt. Ausweichen auf Radwege nur bedingt ratsam. Diese sind oft schlechter als die Straßen. Wenig Tunnels. Ersatzgarmin (oder andere GPS Gerät) von Vorteil. Ein Ersatzakku (Battery Pack) für Garmin und Handy ratsam. Je näher man nach Wien kommt, desto agressiver werden die Autofahrer. Vorarlberg vorbildlich in Sachen Fahrradstreifen auf Landstraßen (B190). +/- 200 km/Tag mit 7  – 8 Stunden Fahrzeit bei 2500 – 4000 Höhenmeter sind machbar (auch allein). Grundkondition erforderlich. 2 Regentage.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#austriagiro16 #ketterechts

PS: die GPS Daten sind auf Strava

Austria Giro 2016 – von Bregenz nach Wien. Tag 7

Austria Giro - Burgenland

Tag 7. Nun stehe ich vor der Toren von Wien. Wie einst schon andere in der Geschichte. Keine Angst. Ich will Wien nicht belagern. Nur erklimmen. Den Kahlenberg will ich erobern. Dann ist die Katze im Sack. 8 Tage. 9. Bundesländer. Die jeweils höchsten befahrbaren Pässe. Es fehlt nicht mehr viel. Möge das Projekt erfolgreich zu Ende gehen.

Austria Giro 2016. Tag 7.

Burgenlands höchster Pass, der Geschriebenstein auf 802 m Seehöhe stand heute am Programm. Start früh Morgens in Kirchberg am Wechsel. Ohne Garmin. Dieser ist über Nacht endgültig gestorben. Trotzdem habe ich ihn mitgenommen. Er ist immer noch Teil meines Projektes Austria Giro 16. Tote lässt man einfach nicht irgendwo liegen. Ein Staatsbegräbnis ist das Mindeste, was ich für das Gerät noch organisieren werde.

Gleich zu Beginn, bei herbstlichen Temperaturen St. Corona am Wechsel. 4 km und knapp 260 HM. Aufgeteilt auf sechs schön zu fahrende Kehren. Oben auf 844 m Seehöhe war auch schon der höchste Punkt der heutigen Etappe erreicht. Die Beine schwer wie Captain Jack Sperrow’s Bleikugeln. Die Lust am Rennradeln am Allertiefstpunkt. Die Sehnsucht nach Wien groß. Jene nach Eisenstadt noch größer. Ich habe gelernt, Schritt für Schritt zu denken. Nicht richtig nachgedacht habe ich bei der Entscheidung meine kurze Hose zu tragen. Nicht wegen des Designs, das ist ja stylisch genug. Nein, wegen der Kürze. Und der nackerten Knie und Beine. Das Gefühlt, die letzte Ausfahrt vor dem Winter zu machen war allgegenwärtig. Weger der Kälte aufgestellt rasierte Haärchen auch.

Ein Proteinweckler für schnelles Vorankommen.

Die Abfahrt nach Aspang musste ich hinter einem Auto schlafend hinter mich bringen. Kaum bemerkt habe ich einen mir entgegen kommenden Rennradfahrer. Ich sah nur, dass er sofort nachdem wir uns gekreuzt hatten, umgedreht hat. Unten in Aspang warte ich auf Martin. Die Zugmaschine Martin, war heute wieder mit von der Partie. Gut erholt von den Strapazen der Königsetappe über den Großglockner.

„Servas“. Der unbekannte Radfahrer gesellte sich zu uns. Es war „Proteinweckerl“ aus der Steiermark. Er weilte hier in der Gegend urlaubend und hat die Route über meinen Blogbeitrag erfahren. „Ich begleite dich ein Stück“. Gerne. Danke. Nach Aspang ging es gleich wieder hinauf Richtung Zöbern. Eine Zacke, welche ich im Profil nicht zuordnen konnte. Die Gegend hier ist Neuland für mich. Wir fahren alle gemeinsam. Small Talk über Pedale, Freilauffedern und geputzte Räder inklusive.

Ab fast Zöbern dann sicher ein Höhepunkt der heutigen Fahrt. Über Bad Schönau, Krumbach und Kirchschlag i. b. W Richtung Lockenhaus haben wir es uns gegeben. Vollgas. Geschwindigkeiten weit über die 40 km/h brachten uns schnell Richtung Geschriebenstein. Eine siebtbeste Zeit gesamt im Segment „L154 – Kirschlag“ ist der Beweis dafür. Kurz danach verabschiedet sich Mister Proteinweckerl. Danke fürs Mitfahren. Gerne wieder.

Lockenhaus am Fuße des Geschriebenstein. Kurzer check auf Google Maps (der Garmin ist ja tot und die Polar M400 kann nicht navigieren). Dann doch analog nach dem Weg fragen. „Vorne bei dem großen Gebäude links und dann 18 km“. 18 km? Ich bin etwas verdutzt. Aber was solls. Wir fahren am großen Gebäude links vorbei und fangen an die Kilometerangaben am Straßenrand zu zählen. 0,5, 1, 1,5, 2,0 … Die Straße erhebt sich für burgenländische Verhältnisse steil in den Himmel. Mehr als 9,0 km/h kann ich nicht mehr treten. Das 29er Ritzel am Anschlag. Bei 9,0 km/h Aufstiegsgeschwindigkeit dauern die 18 km ganze zwei Stunden. Das wird wohl ein langer Tag. Erst bei der Abfahrt erfahre ich, dass dieser Abschnitt 12% Steigung zu verzeichnen hatte.

Ab Tafel 4,0 wird die Steigung etwas flacher. Ich habe trotzdem das Gefühl kaum vom Fleck zu kommen. Bei teilweise flachen bis abfallenden Passagen kann ich dann doch eine 20er Geschwindigkeit treten. 5,5, 6,0, 6,5 … immer noch empfinde ich den Geschriebenstein steiler als den Großglockner vor vier Tagen. 9,0, 9,5 und dann plötzlich 10. Hier ist die Passhöhe. Unscheinbar. Ohne Passschild. Nur eine Bushaltestellenstafel „Geschriebenstein Passhöhe“. Das war der 7. Streich. Burgenlands höchster Pass. Die Abfahrt nach Rednitz ersparen wir uns. Wir hätten über Ungarn (Kőszeg) zurück nach Lockenhaus fahren müssen. Ohne Pass in Zeiten wie diesen keine gute Idee.

Also den Geschriebenstein als Stichstraße fahren und zurück. Kurze Einkehr bei Heilingeis. Cappuccino und weiter gehts zum Billa. Getränke auffüllen. Noch ca. 60 km bis nach Eisenstadt. Über Hochstraß, Piringsdorf, Unterrabnitz, Schwendgraben, Oberrabnitz, Karl, Weingraben und Kaisersdorf landen wir in Markt St. Martin auf der B50. Übrigens: dieser Abschnitt der Tour war echt ein Traum. Keinem Auto begegnet.

Die B50 hier kenne ich wie meine Westentasche. So gestaltete sich auch die Rückfahrt. Vorne die Kette rechts. Martin im Windschatten. Nicht Vollgas, aber immer schön auf Druck. Sieggraben, Sieggrabner Sattel, Marz, Rohrbach, Loipersbach, Schattendorf, Baumgarten, Draßburg, Zagersdorf, Siegendorf und dann Eisenstadt. Gute 60 km im Wind. Wettkampfhärte lässt grüßen. Tag 7 endete bei 154 km, 5h29min Fahrzeit, 2.000 HM und einem Schnitt von 28,0 km/h.

Ich stehe vor den Toren von Wien. Morgen fällt hoffentlich der Kahlenberg. Nur mehr 84 km. Dann habe ich das Projekt erfolgreich beendet. Ok. Der Dienstag ist nicht so verlaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Trotzdem. Wir wollen den Tag nicht vor dem Abend loben. Warten wir ab, was der Samstag bringen wird. Hoffentlich schönes Wetter und warme Temperaturen. Den Cappuccino am Kahlenberg möchte ich im Freien genießen können.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#austriagiro16 #ketterechts

PS: der Regentag am Mittwoch hat bei mir Spuren hinterlassen. Halsweh, Husten und eine Stimme, welche ich bei einer Sex-Hotline für gutes Geld einsetzten könnte.

Austria Giro 2016 – von Bregenz nach Wien. Tag 6

Austria Giro - Polar 400

Tag 6. Und ich bin auf Entzug. Garmin Entzug. Heute habe ich einmal auf Garmin verzichtet (politisch korrekt ausgedrückt – in Wahrheit habe ich auf Garmin geschissen) und meine Polar M400 in den Volldienst genommen. Obwohl ganz verzichtet habe ich nicht. Ich habe mir den Spass nicht nehmen lassen, den Garmin Edge 1000 beim Sterben zuzusehen. Einschalten ließ er sich noch, dann hat das Gerät ca 30 km lang immer wieder das GPS Signal verloren, weitere 321 Runden (laps) eigenständig gewertet und nach 3h23min war wieder alles tot. Mit automatischen Wiederbelebungsversuchen. Immer wieder hat sich das Gerät eingeschaltet und dann selbständig wieder ausgeschaltet. So lange, bis der Akku komplett leer war. Derweil ruht der Garmin in einer Reisschüssel. Ein Versuch ist es wert. Der Reis sollte dem Gerät die Restfeuchtigkeit nehmen. Weil, und das ist das Problem: Ich kann keinen Hardreset machen. Denn die Start/Stop Taste funktioniert nicht.

Das wars dann auch schon mit Garmin. Der M400 hat ganze 7h55min seine Dienste erbracht. Die Anzeige „Akku schwach“ nach knapp 7h hat mich leicht verunsichert. Aber alles ist gut gegangen. Ich habe den Track. Und das zählt. 203 km und 3.900 Höhenmeter. 27,3 km/h Schnitt. Danke. Die ersten 151 km mit einem Schnitt von 29,8 km/h. Danke. Den Rest mit Pfaffensattel und Feistritzsattel mit 23 km/h Schnitt. Ausbaufähig.

Der Tag begann mit einer rasanten Abfahrt von Maria Taferl hinunter zu Donau. Von Pöchlarn folgte ich der B1 bis nach St. Pölten. Dann das Traisental. Bis nach Freiland. Ohne besondere Vorkommnisse. Ok. Gegenwind. Viel Gegenwind. Und ein depperter Autofahrer, der meinte, er müsse mich ausbremsen und mich auf den Radweg „oarschlochen“. Ich spürte schon die Nähe zu Wien.

Ab der Abzweigung Richtung Kalte Kuchl war mir die Strecke ganz neu. St. Aegyd am Neuwalde und Kamelhof. Ein großes „Industriedorf“ (die Firma Teufelberger hat hier ein Werk) und ein „weißer Zoo“ sind die hiesigen Attraktionen. Die Attraktion für Rennradfahrer ist die Auffahrt zur/zum Gscheid. Ein böser bissiger Berg. Mit 12% Steigung. Auf der Straße. Der daneben verlaufende Radweg hat Rampen mit bis zu 20%. Am sechsten Tag kann dir so was schon die Grenzen aufzeigen. Ich mag eigentlich keine Radwege – aber dieser Abschnitt ist empfehlenswert.

Die Abfahrt nach Ternz unspektakulär. Der nachfolgende Ansteig zum Lansattel auch nicht wirklich attraktiv. Er tat mir aber weh. Das Mürztal hingegen war wieder High-Speed Revier. Einige TT Segmente bei Strava konnte ich mit persönlicher Bestzeit zurücklassen. Mürzsteg. Kappern. Mürzzuschlag. 152 km und ein knapper 30er Schnitt bis hierher. Zeit zu Essen. Der Spar kurz vor Spittal am Semmering war einladend genug. Wurstsemmel mit Schinken und Gouda. Dazu ein Lattella Himbeere/Zitrone. Bereit für den Pfaffensattel.

12 km von Steinhaus am Semmering bis zum Pass. Gut dosiert war ich rasch oben. Die Temperaturen mittlerweile auf Oktober Niveau. Kurz/kurz schon sehr fahrlässig. Die Abfahrt vom Pfaffensattel nach Retteneg hat viel mit der Paris-Dakar gemeinsam. Sie ist zwar nicht so lang, hat aber mindestens so viele Schlaglöcher. Beim letzten Auftritt hier mit dem Radsporttreff holte ich mir einen Defekt. Diesmal zum Glück nicht.

Den Pfaffensattel musste ich mittnehmen, um zum Feistritzsattel zu kommen. Den höchsten Pass Niederösterreich. In Retteneg dachte ich mit es wären ca. 10 km. In Wahrheit waren es über 17.  Leicht bergauf. Weniger leicht bergauf. Und am Ende ziemlich bergauf.

Ich drückte auf die Tube, denn ich hatte oben am Sattel ein Rendevouz. Mit meiner Rennschnecke. Ausgemacht war, dass sie mir von Kirchberg a. W. entgegenkommt. Doch ich wurde oben versetzt. Niemand da. Also Beweisfoto und ab nach unten. Ca. 2 km unterhalb des Sattels dann doch das Date mit Rennschnecke. Sie hatte ganz oben kehrtgemacht. Ich war ihr wohl zu langsam. Plötzlich war mein Puls auf 180. Bergab. Gemeinsam rollten wir nach Kirchhberg. Wobei rollen etwas untertrieben ist. Die Rennschnecke hielt meine 42 km/h im Windschatten locker mit.

Abgefroren wie zwei Eiszapfenl erreichten wir das Etappenziel. Tag 6 geht zu Ende. Morgen noch Tag 7. Das Burgenland wartet. Verhältnismäßig leichte 152 km und 2.300 Strava Höhenmter. Mit dem Anstieg über St. Corona am Wechsel zum warm werden. Dann geht es über Aspang, Zöbern, Bad Schönau, Kirschlag in der buckeligen Welt nach Lockenhaus zum Geschriebenstein. Dem höchsten Pass Burgenlands. Etappenziel ist dann Eisenstadt.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#austriagiro16 #ketterechts

Austria Giro 2016 – von Bregenz nach Wien. Tag 3.

Austria Giro - kurze Pause

Tag 3. Ich halte mich kurz. Der heutige Tag hat etwas länger gedauert als geplant. Es galt ja in der Früh noch ein Campagnolo Schaltseil zu tauschen. Geklappt hat das bei Zweirad Bodner in Sillian. Es war ein learning by doing. Noch nie wurde dort ein Campagnolo Schaltseil getauscht. Geschweige denn auf einem Pinarello. Warum? Weil man so etwas nicht vorrätig hat. Ein Shimano Schaltseil wurde einfach adapitert. Sonst war Vorsichtig das Gebot der Stunde. Logik und Fingerfertigkeit waren die Tugenden. Jetzt könnte ich es auch machen. Könnte. Danke an dieser Stelle an den Chef persönlich.

Start statt 0830 Uhr kurz vor 1000 Uhr. Von Sillian nach Lienz. 36 km in der ersten Stunde. Dann gleich der Iselsberg. Ich war heute nicht allein. Martin hat sich entschlossen, mich zu begleiten. Gemeinsam sind wir den Berg hinauf. Und hinunter. Von Winklern Richtung Heiligeblut nutzen wir den Rückenwind und machen brav Meter. Nach 2h10min sind wir bereits in Döllach. Wir überfallen den ADEG Markt und gönnen uns Getränke. Entgegen der ursprünglichen Route entscheide ich mich, über Apriach zur Fleißkehre zu klettern. Ich finde diese Straße, den schönsten Abschnitt der ganzen Region. Hoch über dem Mölltal ist der Ausblick genial. Keine einzige Wolke trübt den sattblauen Himmel. Als sich auch seine Majestät der Großglockner bemerkbar macht, ist das Glück komplett.

Ab der Fleißkehre fahren wir die Großglockner Hochalpenstrasse. Es herrscht bereits reger Verkehr. Es ist Mittag. Am Kasereck halte ich inne und warte auf Martin. Immer noch keine Wolke am Himmel. Doch. Eine einzige hat sich hier her verirr. Kurze Verschnaufpause und weiter geht es hinunter zum Kreisverkehr. Eh schon wissen. Den höchstgelegenen in Europa. Dann die letzten 7 km und knapp 650 Höhenmter. Je höher ich komme, desto frischer der Wind. Gegenwind. Teilweise. Und es liegt ab dem Wallack-Haus Schnee. Ok. Es liegen Schneereste. Die Reste der Kaltfront von Freitag. Busse, Autos und Motorräder überholen mich. Ich überhole Mountainbiker. Mit diesen fetten und schweren Bikes da hinauffahren – für mich unvorstellbar. Ich ziehe meinen Hut.

Hochtor. 2.504m. Die Temperaturanzeige am Tunnelportal ist leider ausgegfallen. In der Sonne lässt es sich aber gut aushalten. Genau so darf es sein. Ich vernichte den teuersten Eistee mit Höhenzuschalg. Fotosession und weiter gehts. Fuscher Lacke und Fuschertörl. Der gemeinste Gegenanstieg der Welt.

Die Abfahrt nach Ferleiten ist mir dieses Mal zu langsam. Zu viel Gegenverkehr. Ich will nichts riskieren. Überhole immerhin doch  ein paar Busse, Autos und Motorräder. Unten in Fusch begrüßt uns wieder starker Gegenwind. Bruck erreichen wir trotzdem. Dann biegen wir auf die B311 ab. Richtung Schwarzach. Den Radweg lasse ich aus. Er lässt keine angenehme Reisegeschwindigkeit zu. Auch ist er wie alle Radwege einfach zu verwinkelt. Links, rechts, auf, ab, unter der Straße, über der Straße. In Taxenbach erneuter Stop beim Billa. Ein Laugendreieck mit Schinken und Käse. Dazu ein Latella Marille. Saukalt. Aber so gut.

Kurz vor Schwarzach dann doch Radweg. Tipp von Paul. Hinauf nach Unteroberberg. Weitere extra 200 HM. Weil wir es können. Das nachfolgende Labyrinth bis nach St. Johann i. P. verdränge ich aus meinen Erinnerungen. Die Auffahrt nach Wagrain aber nicht. Vollgas. Früher, als ich noch den Amadè Marathon genau hier gefahren bin, habe ich gelitten. Heute war es ein Kindergeburtstag. Mehr oder weniger. Wagrein – Flachau detto. Schön Druck am Pedal. Martin im Windschatten.

Einzig die furia rossa machte mir jetzt Sorgen. Ein lautes Knacksen und Quietschen. Klingt starkt nach Tretlager. Hört sich überhaupt nicht gut an. Morgen mal selber was versuchen. Wenn das nicht klappt, muss ein Plan B her. Aber welcher?

Nach 7h23 Minuten Fahrzeit, 3.600 Höhenmetern und 4.400 verbrauchten Kaloiren ist Radstadt erreicht. Tag 3 hatte es in sich. Morgen Tag 4 und Halbzeit. Wenn mein Rad mitspielt. Und mein Hintern. Da hat sich wieder mal was eingewachsen. Tut höllsich weh bie Sitzen. Es warten mit Obertauern, Sölkpass und Phyrnpass gute 200 km. Ziel Kirchdorf an der Krems.

Gute Nacht.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#austriagiro16 #ketterechts

ps: Fotos gibt es auf Facebook