Schlagwort: rennradreise

Vorbereitungswoche auf den Ötztaler Radmarathon. Der zweite Tag.

Eine Rennradreise mit ketterechts - dem Rennradblog.
Ötzi Dreamer – nomen est omen.

Tag zwei. Wir haben vollendet, was vollendet werden musste. Mit dem Kühtai heute sind die vier Pässe des Ötztaler Radmarathons gefallen. Der Traum vom Finish ist somit für die Ötzi Dreamer ein kleines Stück greifbarer geworden. Nach weiteren 144 km und 2.100 Höhenmetern. Über Sölden, Ötz, Kühtai, Kematen, Telfs, Haiming und zurück. Der Zweck unserer Vorbereitungswoche mehr als erfüllt. Ab jetzt nur mehr die Kür. Möglichkeiten dazu gibt es in Sölden genug. Ich bin mir sicher, dass auch die Gletscherstraße hinauf auf 2.800m fallen wird. Das Wetterglück scheint auf unserer Seite zu sein. Klopfen wir mal auf Carbon. Kreuzen wir die Finger. Tanzen wir Sonne. Oder noch einfacher: Verlassen wir uns auf den Wetterbericht und lassen unsere guten Beziehungen zu Petrus spielen. Wenn Ötzi Dreamer reisen …

Wir haben es heute etwas ruhiger angehen lassen. Die Strapazen der gestrigen Königsetappe waren noch tief in den Muskeln zu spüren. Zumindest bei mir. Was angesichts der Rampen am Kühtai nicht ganz umzusetzen war. Zum Glück war meine Waffe noch mit dem SuperGiroDolomiti anti Zoncolan 29er Ritzel garniert. So kurbelte ich mich hinauf. Mit der GoPro in der Hand. Was Zeit alles ausmacht. Zeit, die man hat und Zeit, die man nicht erreichen muss. Die Möglichkeit das Kühtai anders zu erleben habe ich voll ausgekostet. Keine Massen an Radfahrern die mich überholen wollen. Keine Massen an Radfahrern, denen ich bergauf ausweichen muss. Nur ein paar Schwertransporter. Fast schon pädagogisch die Auffahrt. Riechen. Spüren. Hören. Sogar das Rauschen der vielen kleinen Bäche und Wasserfälle am Straßenrand ist mir dieses Mal aufgefallen.

Die Passhöhe selber ist eine große Baustelle. Rohbau hier, gefräste Straße da. Busse, LKW’s und wir. Somit schnell obligates Passgruppenfoto und ab in die highspeed Abfahrt. 99,6 km/h. Den 100er habe ich dieses mal nicht geknackt. Kein Problem. Es gibt sicher wieder eine Revanche. Das Sellraintal selber ist auch nicht viel besser. Ich habe aufgehört, die roten Ampeln zu zählen, denen wir begegnet sind. Umso langsamer waren wir dann in Kematen im Backhaus der Bäcker Ruetz. Plünderung hätte man unser Verhalten früher beschrieben. Für uns war es ein Gustieren. Nach dem Auftanken mit Rückenwind nach Haiming und locker flockig zurück nach Sölden.

Danke, das wars. Ein wenig Plantschen über den Dächern von Sölden, Nachschwitzen in der Sauna und Essen. So ein Tag hat schon was Besonderes.

Cristian Gemmato aka @_dieketterechts

Eine Rennradreise mit ketterechts - dem Rennradblog

Eine Rennradreise mit ketterechts - dem Rennradblog
Vorbereitungswoche für den Ötztaler Radmarathon

Eine Rennradreise mit ketterechts - dem Rennradblog

Eine Rennradreise mit ketterechts - dem Rennradblog

Eine Rennradreise mit ketterechts - dem Rennradblog

Eine Rennradreise mit ketterechts - dem Rennradblog

Eine Rennradreise mit ketterechts - dem Rennradblog

Eine Rennradreise mit ketterechts - dem Rennradblog

Eine Rennradreise mit ketterechts - dem Rennradblog

Osttirol ladies’ days 2016 – Windschatten statt Lidschatten.

Ein Bericht von ketterechts - dem Rennradblog
Osttirol – dein Bergtirol. Perfekte Kulisse.

Wieder einmal machte sich Lienz als Sonnenstadt alle Ehre. Entgegen aller weniger erfreulichen und postivien Wetterprognosen, präsentierte sich Osttirol zu Pfingsten von der gewohnt sonnigen Seite. Blauer Himmel, angezuckerte Berggipfel und angenehme Temperaturen – perfektes Rennradwetter und Voraussetzungen für die angereisten Damen aus Deutschland und dem Osten Österreichs. Das Lucknerhaus auf über 1.900m Seehöhe am ersten Tag, die original Strecke der Dolomitenradrundfahrt mit dem Gailbergsattel, dem Lesachtal auf den Spuren von 007 und dem Kartitschersattel inklusive Pustertaler Höhenstraße tags darauf sowie der Iselsberg und die Großglockner Hochalpenstrasse an Tag 3 waren die Highlights eines ausgesprochen kurzweiligen verlängeten Wochenendes. Die 5 km über Dölsach erneut hinauf auf den Iselsberg die Körnung und die Meisterprüfung. Wenn man bedenkt, dass diese Straße von Einheimischen nur mit dem MTB gefahren wird.

Rennradfahren ohne Männergeschwätz.

Geradelt wurde unter Aufsicht zweier erfahrenen weiblichen Gudies und in Begleitung eines Betreuerfahrzeugs. So waren Weschelkleidung, Proviant, Motivation und gute Laune stets zur Stelle. Für den Fall. Geübt wurde unterwegs das Fahren in der Gruppe, das sichere Abfahren in Kehren und das Bergauffahren an flachen und steileren Rampen bis zu 23%. Jede Teilnehmerin konnte dabei ihr eigenes Tempo wählen und treten. Regelmäßiges Zusammenwarten hielt die Gruppe beisammen und stärkte das Team. Die “ladies” ohne “gentlemen” hatten sichtlich Spaß und profitierten stark von den Tipps und Tricks. Mit Videoanalysen, Zeitlupen und Fotostudien wurde in geselliger Runde bis spät in die Nacht hinein debattiert. Die Stimmung unter den Damen dank der starken Leistungen am Rad natürlich sehr locker und positiv. Die perfekte Kulisse bestehend aus Lienzer Dolomiten und den Hohen Tauern trug ihren Beitrag dazu bei. Einzig der Blick auf seine Majestät den Großglockner blieb den Damen verwehrt. Sowohl von der Kärntner als auch von der Osttiroler Seite aus. Ein guter Grund auch 2017 wieder dabei zu sein.

Von müden Muskeln war die ganzen Tage nichts zu merken. Dank Massage und Saunalandschaft im Hotel Moarhof. Die zahlreichen verbrannten Kalorien wurden nach jeder Ausfahrt bei leckerem Kuchenbuffet und duftendem Kaffee schnell aufgefüllt. Weitere Stärkung gabe es beim gemeinsamen Früchstück und beim 5 bis 7 Gänge Menü am Abend. Verhungert ist niemand.


Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Teilnehmerinnen fürs Dabeisein. Danke an quäldich für die Mitorganisation. Danke auch dem Team: Lorraine, Nathalie und Roli.

Das Video zu den Osttirol ladies’ days gibt es hier.

 

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ostld2016 #osttirolladiesdays2016 #ketterechts

PS: Und noch was. Alles was in Lienz passiert ist, bleibt in Lienz.

Die Eckdaten:
5 Tage, 4 Nächte
4 geführte Touren

327 km
6.260 Höhenmeter

Foto ketterechts - der Rennradblog

Foto ketterechts - der Rennradblog

Foto ketterechts - der Rennradblog

Foto ketterechts - der Rennradblog

Foto ketterechts - der Rennradblog

Foto ketterechts - der Rennradblog

quaeldich Tauernrundfahrt 2015. Tag 5.

Bericht von Ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
Von Huben nach Kals und dann zum Lucknerhaus

St. Leonhard. Es ist kurz nach 1500 Uhr. Wir biegen zum Parkplatz vor dem Hotel Untersberg ein. Alle zusammen. Die 7. quaeldich Tauernrundfahrt ist soeben zu Ende gegangen. Nach 700 km und guten 12000 Höhenmetern. In 5 Tagen. Über die Postalm, den Pass Gschütt, Obertauern, den Schönfeldsattel, die Windische Höhe, den Gailbersattel, die Kalser Glocknerstraße, die Großglockner Hochalpenstrasse mit der Kaiser Franz Josefs Höhe, dem Hochtor, dem Fuschertörl, den Filzensattel und den Dientner Sattel. Es wartet das obligate Gruppenfoto und der wohl verdiente Kaiserschmarrn.

Nach einem nächtlichen Gewitter ist der Himmel über Kaprun grau in grau. Die Sonne will uns aber schon bald wieder mit hochsommerlichen Tugenden verwöhnen. Wir starten wie immer in gewohnter Hotel Sportkristall Manier. Mit olympischem Feuer und den aufmunternden Worten des Hauschefs. Es geht um nichts, aber die Stimmung hier ist fast wie bei der Tour de France. Gruppe drei bekommt einen Vorsprung von 45 Minuten. Gruppe 2 dafür nur 15 Minuten. Am Anfang rollen wir am Zeller See vorbei Richtung Maria Alm. Gruppe 2 wird kurz vor Hinterthal zum ersten Mal gestellt. Danach geht die Post ab. Der letzte Tag ist bei der Tauernrundfahrt bekanntlich Guide Tag. Was so viel heißt, dass Guides am Berg angreifen dürfen, falls sie können. Roli darf. Und kann. Nach der offiziellen Freigabe, ist nur mehr ein lautes Kettengeräusch zu hören und schon weg war er. Franz folgt. Stuart und Michael auch. Der Rest, inklusive mir, geht es gemütlich an. Besen Hannes verrichtet wieder seine Dienste. Mein Tempo ist zu langsam für die Schnellen und zu schnell für jene hinter mir. So wird es wie üblich ein Solo. Dann taucht Lorraine von Gruppe zwei auf. Sie fährt an mir vorbei. Irgend etwas zieht sie nach vorne.

Es gibt viele Berge, welche ich nicht mag. Einer davon ist der Filzensattel. Er geht böse weg, wird dann mal flach, um dich zum Schluss nochmals abzuwerfen. Mein Garmin kratzt ständig die 300 Watt Marke. Bei einer Trittfrequenz von unter 50. Ich bin so was von fertig. Jetzt taucht auch noch Florian auf. Ich kann ihn in Schach halten. Endlich oben. Immerhin 2 Minuten schneller als 2013. Dafür 3 Minuten langsamer als die Schnellsten meiner Gruppe.

Nach dem Filzensattel ist vor dem Dientner Sattel. Der ist so flach, dass du glaubst, du könntest mit dem großen Kettenblatt drüberbrennen. Aber der Glaube allein, versetzt keine Berge. Und der Gegenwind macht den Rest. Es heißt beißen. Zum Glück kommt jeder einmal oben an. Ich auch. Aufgrund der Verpflegung vor dem Passschild, wird dieses Strava Segment leider nicht für gültig erklärt. So ist es. Strava spielte bei dieser Tauernrundfahrt sowieso eine wichtige Rolle. Die Daten vieler waren schneller im Netz als die Fahrer unter der Dusche. So ändern sich die Zeiten.

Die Abfahrt von Dientner Sattel nach Bischofshofen ist eine Orgie an Hochgeschwindigkeitkurven. Die 15,5 km schaffe ich in 16min 46sek. Spitzengeschwindikeit 94,6 km/h. Ich bedanke ich an dieser Stelle bei meinem Schutzengel und meinen Campagnolo Bora One mit original Campagnolo Bremsgummis.

Der Rest des Tages ist geprägt von weiteren 2 Verfolgungjagden. Einmal Hinauf ins Lammertal Richtung St. Martin im Tennengebirge. Hier stellen wir wieder Gruppe 2. Gruppe 3 ust oben an der Verpflegung. Das zweite Mal mit dem Gruppe 1 Express über Annaberg, Abtenau, Golling, Kuchl Richtung Hallein. Gruppe 3 holen wir kurz nach Golling ein. Um vor Gruppe 2 am vereinbarten gemeinsamen Treffpunkt sein zu können, müssen wir dafür schon ordentlich antreten. Mit mehr als 40 m/h geht es von Kuchl Richtung Bad Vigaun. Gruppe 2 ist in Sichtweite. Thomas und ich schauen uns an. Sollen wir? Dürfen wir? Wir tuns. Vollgas. “Kannst du noch? Ich kann”. Die Worte von Thomas schmerzen mehr als meine Beine. Weil ich kann echt nicht mehr. Wechsel. Ich bin hinterm Feld. Das Tempo wird langsamer. Ich trete eine Attacke Marke Soloritt von hinten. Will allein das Loch schließen. Es sind vielleicht 800 Meter oder etwas mehr.  500 Meter, 300 Meter, 200 Meter. Zum Glück kommen jetzt noch Stuart, Michael und Roli von hinten. Die Lücke ist geschlossen. Gruppe 1 hat sich dafür etwas aufgelöst. Gruppe 1 und 2 kommen gemeinsam am Treffpunkt an.

Es dauert nicht lange und auch Gruppe 3 ist da. Gemeinsam rollen wir durch Hallein Richtung Hotel. Aus. Ende. Wir sehen uns vom 27.7. bis 31.7. 2016 wieder.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Für die Statistiker:
700 km
12.000 HM
26,3 Ø Geschwindigkeit
29,0 höchster Tagesschnitt
94,6 max. Geschwindigkeit
14.216 Kalorien
130 Ø Puls
168,5 Ø max. Puls
278,0 Watt max Ø Leistung  (20 Minuten)
355 Ø TTS (Training Suffer Score)

quaeldich Tauernrundfahrt 2015. Tag 4. Nichts als nur Berge.

Mittendrin statt nur daheim mit ketterechts dem Rennradblog und Event Liveblogger
Ketterechts heute in neuem Outfit.

Schon wieder Grossglockner Hochalpentrasse. Von Heiligenblut aus. Kaiser Franz Josefs Höhe, Hochtor und Fuchertörl. Warum? Weil sie auch dieses Jahr das Highlight der quaeldich Tauernrundfahrt ist.

Die Nacht haben wie im 10er Lager im Lucknerhaus auf 1.900m Seehöhe verbracht. 5 Stockbetten. Ein Leintuch, ein Polster und Decken. Um 2300 Uhr ist Bettruhe. Ab ca 0100 Uhr morgens herrscht in Lager 2 akute Schnarchgefahr. Ich kann nicht schlafen. Dieses eintönige immer wieder kehrende Geräusch macht mich wahnsinnig. Wandere aus dem Zimmer raus. In den Gang. Dort ist ein Sofa. Samt Decken und Polster. Der Gang hat einen Bewegungsmelder. Es ist sehr hell. Ich lege mich trotzdem hin. Ich will schlafen. Es gelingt mir. Teilweise. Jedes Mal wenn jemand die Toilette aufsucht und an mir vorbei geht, wird das helle grelle Licht eingeschaltet. Ich schlafe ein. Ich wache auf. Ich schlafe ein. Ich wache auf.

0500 Uhr. Ich werde zum wiederholtem Male geweckt. Jetzt gehe ich gar nicht mehr schlafen. Statt dessen wandere ich in die frische Luft. Ein Morgen am Berg hat auch was. 0700 Uhr. Frühstück. Ich fresse mich an. Warten doch an die 150 km und 3.000 Höhenmeter. Zuerst hinunter nach Kals. Eine 7 km Abfahrt zum Aufwärmen. Dann von Huben nach Lienz. Der Iselsberg ist unsere erste Herausforderung. Die üblichen Verdächtigen vorne. Verpflegung in Winklern. Geschlossen fahren wir dann nach Heiligenblut. Nach dem obligatem Foto mit der Kirche und dem Grossglockner im Hintergrund 15 km und 1500 HM hinauf zur Kaiser Franz Josefs Höhe. Es ist traumhaft schön und auch noch heiß. Der Verkehr ist stark. Stinkende Bremsen unerfahrener Holländer. Motorräder und Busse. Wir sind oben. Es geht zu, als gäbe es hier was gratis. Die Parkplätze sind voll. Es gibt Blockabfertigung.

Zurück zum Kreisverkehr und dann hinauf auf das Hochtor. Besen Hannes übernimmt das Gruppetto. Roli fliegt mit dem Rest den Berg hinauf. Ich genieße meine Leiden. Bin allein. Mit mir und meinen armen, müden und stark beanspruchten Beinen. Sie drehen noch. Unter 60x pro Minute. Das ist wenig. 230 – 250 Watt sind aber noch drinnen. Ich bin oben. Es gibt etwas zu essen.

Es fehlt jetzt aber noch der letzte Gegenanstieg von der Fuscher Lacke auf das Fuscher Törl. Jedes Jahr unterschätze ich diese zwei Kilometer. Gefühlte 15 km später bin ich oben. Jetzt nur mehr hinunter. Mitten im Verkehr. Das Video dieser Abfahrt ist der Zensur zum Opfer gefallen. Wer will schon einen Rennradfahrer hinter bremsenden Autos sehen. Oder neben Gas gebenden Bussen. Auch das zwischen einem nach unten fahrenden und einem nach oben kommenden Auto ist nicht wirklich interessant, oder? Weniger als 15 Minuten brauche ich für die 13 km. Weil ich das eine und andere Mal ausgebremst wurde.

In Fusch gibt es den ersten Kaffee Stopp der gesamten Tour. Endlich. Auch etwas chillen. Dann ab ins Hotel. Das Essen gerade eben sehr gut und reichlich. Noch schnell den Blog abschließen und dann Small Tallk.

Morgen letzte Etappe. Mit Filzensattel und Dientner Sattel. Bei nochmals sonnigem und heißem Wetter.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

quaeldich Tauernrundfahrt. Tag 3. Sieg in der Bergwertung

Bericht von Ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
Mittendrin statt nur daheim.

Anfahrt zum Gailbergsattel vom Gailtal kommend. Bereits kurz vor Kötschach werde ich von Chefguide Roli mit den Worten “kürzer” abgemahnt. Bei einem einfachen Scheibenschupfer. Das ist wie ein Ritterschlag. Wir haben bereits 82 km in den müden Beinen. Bis zur Verpflegung sind es 6 km. Bergauf.

Wie immer pfeift die Gruppe ohne Rücksicht auf Verluste in den Berg hinein. Ich kann das nicht. Also erst einmal langsam. Nach der zweiten Kehre kann ich dann aber doch aufschließen. Die Gruppe fährt homogen den Berg hinauf. Ich bin mittendrin statt nur daheim. Dann kurz von Laas meine Attacke. Diesmal ziehe ich es durch. Die Schmach von gestern sitzt tief. Keiner folgt mir. Ich muss es dieses Mal durchziehen. Mit einer Trittfrequenz von über 100 knapp unter 300 Watt. Der Berg ist noch lang. Ich drehe mich nicht um. Dann doch. Es ist niemand weit und breit in Sicht. Die letzten Kehren. Jetzt sehe ich die Meute. Sie nähert sich. Sie kreiselt. Sie gibt alles. Sie verzweifelt. Die Verfolgergruppe wird gesprengt. Zwei müssen abreißen lassen. Das steilste Stück ist geschafft. Jetzt noch eine lange, leicht steigende Gerade. Kette rechts und Vollgas. 350 Watt. Puls über 170. Ich riskiere einen Blick nach hinten. Michael und Stuart sind im Anflug. Ich gehe aus dem Sattel. Sprint. Der Parkplatz oben ist erreicht. Ich bin mir sicher, hier ist die Verpflegung und nehme Tempo raus. Das Passchild ist hinter mir.  Doch am Parkplatz steht kein Bus. Als ich das realisiere sind Stuart und Michael an mir vorbei. Die Verpflegung ist einen Parkplatz weiter. Stuart und Michael kommen dort als erste an. Ich 5 Sekunden dahinter. Egal. Ich bin Sieger der Herzen.

Tag 3 ist geprägt von der Bergankunft am Lucknerhaus. Am Fuße des Großglockners. Von Huben hinauf 21 km und 1.100 Höhenmeter. Ein echtes Highlight. Nach 130 km Anreise über die Windische Höhe und den Gailbergsattel. Das Wetter hätte nicht besser sein können. Der Gipfel des höchsten Berges Österreichs empfängt uns in seiner vollsten majestätischen Schönheit. Der Anblick lässt uns alle Schmerzen für ein paar Augenblicke vergessen.

Morgen wartet die Großglockner Hochalpenstrasse. Eine weitere Königsetappe. Ohne mich. Ich bin blau. Werde mir einen Nichtangriffspakt teuer erkaufen. Gute Nacht.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

quaeldich Tauernrundfahrt 2015 – Tag 2.

Mittendrin statt nur daheim. Mit Ketterechts - dem Rennradblog und Live Eventblogger
Endlich wieder trocken.

Substanz. Mir fehlt einfach die Substanz. Ich habe aktuell mehr Kilometer in den Beinen als die Jahre zuvor zum Selben Zeitpunkt. Doch letztendlich scheitere ich bei jedem Versuch, die guten alten Zeiten zu verbessern. Strava deckt alles auf. Strava kennt keine Gnade. So auch heute. Und da es keine Strava Segmente für die Abfahrten gibt, muss ich damit leben, nicht nur älter geworden zu sein, sondern auch langsamer. Oder schwächer. Oder beides.

Tag 2 der quaeldich Tauernrundfahrt 2015 war ein klassischer “badass ride”. Gegen alle Prognosen hielt sich der Regen wesentlich länger. Lange Gesichter bereits beim Frühstück. Es schüttete wie aus Kübeln. Kurzerhand wurde der Start auf 1030 Uhr verschoben. Weiters die Etappe um 12 km und 500 HM verkürzt. Die wenigen Plätze in den Begleitfahrzeugen waren heiß begehrt und wurden am Schwarzmarkt bereits für Unsummen gehandelt. Vergeblich. Es hörte nicht auf zu pissen.

Die große Frage unter den Teilnehmern: Was ziehe ich an? Wie und womit bleibe ich am längsten trocken? Neben Nanoflex und Gabba von Castelli, das Non-plus-Ultra High Tech Equimpement, einer selbst gebastelten Überhose Marke Müllsack und arktischen Expeditionsuntensilien, das übliche Gore-Tex Zeugs sind auch Optimisten unter uns. Mit kurzen Hosen. Leider hat das Hotel Bischofsmütze keine Duschhauben zu bieten. Denn eine solche am Helm hat sich auch schon mehrmals ausgezahlt. 

Vom Start weg Regen. Bis ca km 60 von 120. Hinauf nach Obertauern. Reißende Bäche links und rechts. Und auf der Straße, talabwärts. Mensch und Maschine sind gefordert. Meine Sealskinz Handschuhe halten mich warm. Auch meine Endura Regenüberhose. Sonst Knielinge, eine leichte Regenjacke und Überschuhe.

Kurz vor Obertauern Verpflegung. Ich ziehe ein trockenes Netztrikot an und ein trockenes Radtrikot darüber. Weiters wird die mehr als nur durchnässte Radkappe mit einem Stiegl Stirnband ersetzt. Von Obertauern hinunter schüttet es weiter. Mir ist warm. 83 km/h Spitzengeschwindigkeit. Bora Carbon und Campagnolo Bremsgummis arbeiten perfekt. Kleine Verzögerungen beim Anbremsen inklusive.

Mauterndorf. Es trocknet auf. Und es wartet gleich der Schönfeldsattel. 12 km Anstieg. Es wird geblufft. Eine Gruppe von 6 Fahrern im Gleichschritt. Oben, 3,5 km vor der letzten Verfplegung eröffne ich die Spiele. Mit einer Attacke aus der hinterer Reihe. Schnell habe ich ein paar Meter Vorsprung. Breche aber ab. Die Meute kommt wieder heran. Und bläst zur Gegenattacke. Was für eine. 5 Mann pfeiffen an mir vorbei. Gegenseitig puschen sie sich. Mir bleiben die Spucke und der Atem weg. Lonley ride. Und viel Zeit zu überlegen. Was mache ich falsch?

Innerkrems. Vorderkrems. Ein Strava Segment in der Abfahrt. 9,2 km mit einem durchschnitlichen Gefälle von 4,5%. Ich brauche dafür 9min 45sek. 57,1 Schnitte. Allein.

Morgen Königsetappe mit über 150 km und Bergankunft. Gute Nacht.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

quaeldich Tauernrundfahrt 2015 – Tag 1

Live Berihte von Ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
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Voglau. Wir haben den Anstieg zur Postalm erreicht. Der erste Berg der diesjähirigen quaeldich.de Tauernrundfahrt. “Freigabe!” Die obligatorische Ansage von Roli verliert sich ein wenig in der Schönheit der Landschaft. “11 km, dann wird es flacher bis zur Mittagsverpflegung.” Früher wurde dieser Nachsatz gerne überhört. Waren doch die ersten Wagemutigen bereits unmittelbar nach der Freigabe weg. Dieses Jahr scheint es anders zu sein. Keine Attacke. Nicht einmal der Ansatz einer. Somit befinde ich mich an der Spitze der Gruppe. Ich mache die Pace. Die ersten 2 km gehören mir. Bis mich Michael überholt. Mit Leichtigkeit. Ich hänge folge ihm Rad an Rad. Sein Tempo ist schneller als mein erwünschtes und mein mögliches. Konstant zwischen 270 und 300 Watt muss ich schon hinhalten, um dran zu bleiben. Die Trittfrequenz bei 75 und weniger. Das 25er Ritzel ist daran Schuld. Es wird steiler. Zuerst durch den Wald. Dann die langgezogenen Kehren mit atemberaubenden Blick auf den Dachstein Gletscher. Schon bald schließen auch Stuart, Thomas und Martin auf. 5 Mann. 5 Räder. Noch 5 km. Bis zur Mautstelle schnaufe ich mit. Dann hinterher. Fahre ich auf Sicht. Bis zur Mittagsverpflegung. Der erste Berg ist geschafft. Und das erste Kräftemessen hat die Karten aufgedeckt. Das Bergtrikot bekomme ich auch dieses Jahr nicht. Am Abend wird alles auf Strava analysiert. Meine gefahrene Zeit ist knapp langsamer als jene der Tauernrundfahrt 2014. Dafür 20 Minuten lang durchschnittlich 278 Watt getreten. Mein aktueller FTP Wert.

Am Abend gönne ich mir ein Eisbad im Hotel. Es sind ja noch 4 Tage. Und vielleicht gibt es doch noch einen Angriff auf das Bergtrikot. Zumindest theoretisch wäre das noch möglich. Dann muss noch schnell der Vittoria Evo Corsa CX gewechselt werden. Nicht nur mir hat die Luft gefehlt. Zum Glück habe ich Ersatz mit. Bereits zu Hause wurde der Ersatz-Schlauchreifen gespannt und mit Kleber vorbereitet. Den alten reiße ich von der Felge. Dann wird die Felge mit Kleber bepinselt. Auch der Reifen kriegt nochmals eine Schicht. Behutsam und halbwegs sauber wird der neue Schlauchreifen um die Felge gebettet. Jetzt nur noch trocknen. Bei der Gelegenheit mache ich aus meinen 11-25 und 12-27 Ritzeln ein 11-27. Und schon habe ich die Zeit zum Essen verpasst.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

quaeldich Tauernrundfahrt 2015 – mittendrin statt nur daheim.

Live Berichte von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger
Der Grossglockner. Höhepunkt der Tour am 3. Tag

Jetzt ist es also wieder soweit. Die 7. quaeldich.de Tauernrundfahrt klopft an der Tür. Nur noch 1x schlafen. Natürlich bin ich mittendrin statt nur daheim. Es warten ja Leckerbissen wie die Postalm, Pass Gschütt, Obertauern, Schönbergsattel, Windische Höhe, Gailbergsattel, Lucknerhaus, Iselsberg, Grossglockner, Filzensattel und Dientner Sattel. Alles geballt in 5 Tagen. 700 km und überhaupt nicht flach. Mit insgesamt 12.000 Höhenmetern darf ruhig auch ein 27er Reserve-Ritzel im Gepäck dabei sein.

Von den vielen quaeldich Rennradreisen ist die Tauernrundfahrt für mich eine ganz spezielle. Organisiert und geleitet von guten Freunden, welche ich sonst auch regelmäßig treffe. Quasi ein Familienausflug in die Tauern. Die Wetterprognosen sind dieses Mal mehr als erfreulich. Außer sonntags, wo wir gelegentlich in den einen oder anderen Regenschauer hineinfahren könnten, soll es sonnig und warm werden. Es ist also angerichtet.

Live Berichte von ketterechts - dem Rennradblog und Event Liveblogger

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In der Live Berichterstattung möchte ich dieses Mal etwas Neues ausprobieren. Neben Altbewährtem wie meine laufenden Postings auf Facebook, Twitter und Instagram, mit einem Videoblog. Dabei möchte ich periscope nutzen. Wer will, ist also herzlich eingeladen, mir dort (synchronisiert mit Twitter) zu folgen.

Zur Einstimmung noch schnell der Trailer.

Wir lesen uns.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

PS: sollte es mir gelingen, dem täglichen Buffetwahnsinn zu entkommen, kann es möglich sein, dass ich mein neues Climbers Jersey in weiß erstmal ausführe