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Kalte Füße – la ketterechts und die Angst vor dem Winter.

Kalte Füße

La ketterechts hat den Winter überlebt. Den ersten. Den weniger strengen. Denn aktuell ist es kälter als zu Weihnachten und im Jänner. Eigentlich kälter als den ganzen Winter zusammen. Kurz vor Frühlingsbeginn zeigt sich Väterchen Frost noch einmal von seiner ungemütlichen Seite. Kalte Füße sind immer noch nicht auszuschließen. Ihre zarten Füße. Die Eisprinzessin am Rennrad will in den Süden. Dabei hat sie sich in den letzten Monaten mehr als tapfer geschlagen und ihre Angst vor dem Winter überwunden. Für den Italiener kein unwesentlicher Teilerfolg. Teilerfolg, der ihn ein klein bisschen stolz macht.

Radfahren in einer anderen Liga. Der Winterliga.

Eigentlich wollte la ketterechts gar nicht mitfahren. Bei der Winterliga. Eine vom Radsporttreff initiierte Challenge. Im Hochwinter ganze sechs Wochen lang möglichst viele Kilometer und Höhenmeter abzustrampeln. Idealerweise Outdoor. Egal wie und egal wo. Hauptsache weit und hoch. Eigentlich. Denn eigentlich ist bei la ketterechts einmal so und dann wieder anders. Also hat sie sich zuerst angemeldet, um gleich nach der ersten Ausfahrt Anfang Dezember ihr Vorhaben samt Rad an den Nagel zu hängen. Zu kalt. Viel zu nass. Und dazu noch ungemütlich. Und die anderen sind irgendwo auf Gran Canaria. Das ist gemein und nicht fair. Helm schütteln beim Italiener. Weil Regeln sind Regeln und eigentlich geht es um die goldene Ananas.

Der Tag danach – la ketterechts hatte wieder ihre Standard-Durchblutung, ging es erst richtig los. Ja. Nein. Vielleicht ja. Eventuell nein. Vor und nach dem Blick aus dem Fenster und dem obligaten Gang auf die Terasse. Fror der ausgestreckte Finger nicht ein, standen die Chancen gut, dass sie aufs Rad steigen würde.

Kalte Füße

Radfahren im Winter

Kalte Füße sind ein Zeichen von starkem Willen.

Vor jeder Ausfahrt galt es viele Fragen zu klären. Allen voran die Frage der richtigen Bekleidung. Der Winter Bekleidung. Der Shop des Italieners war ihr Kleiderkasten, aus dem sich la ketterechts bedienen durfte. Rennradbekleidung direkt frei Haus. Ein Luxus. Und ein Gradmesser. Ist ihr warm, dann passt die Qualität. Und es war ihr warm. Warm genug, um den Winter durchzufahren. Nach zögerlichem Beginn steigerte sich la ketterechts enorm. Am Ende war es Platz zwei bei den Damen in der Gesamtwertung der Winterliga. Bis dahin viele Wochen Diskussion. Ganz genau. Ja. Nein. Vielleicht ja. Eventuell nein. Wohin. Wie lange. Und ab da noch weitere Wochen Diskussion. Bis heute. Rennrad oder Crosser. Merino Handschuhe oder Windstopper. „Ich will maximal 50 km fahren“ sagte sie immer. Und dann waren es immer mehr. Einmal sogar knapp 120 km. Rund um den Neusiedler Seel. Trotz kalter Füße.

Der Ehrgeiz hatte sie gepackt. Was der Italiener nie für möglich gehalten hätte. La ketterechts fuhr sogar bei Regen. Freiwillig. Nicht ganz. Seine Wahl der Route war Schuld. Und sie sein Passagier. Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Wasser von oben und von unten. Sicht null. Sie hatte keine Wahl und musste ihm folgen. Tiefgefroren. Am Ende der Tour durfte der Italiener sie von Helm, Brillen, Radjacke und Radschuhe befreien. Sie konnte nicht. Kalte Füße sind ein Zeichen von starkem Willen.

Kalte Füße

Outdoor statt Zwift.

Radfahren im Winter macht Spass.

Der Winter hat Spuren hinterlassen. Bleibende Eindrücke an der Radbkleidung und an den Rädern selber. Spürbare und spülbare Flecken vom Kopf bis zu den Zehen. Schmutzige Erinnerungen, die sich in einem Kübel mit heißem Wasser aufgelöst haben. Die Waschmaschine im Dauereinsatz, der Teekocher zur Reanimation stets bereit. Die Couch als Belohnung und die Decke als Unterschlupf. Radfahren im Winter macht Spass.

Jetzt muss la ketterechts nur noch das letzte Aufbäumen des Winters überstehen. Dann kommt ihre Zeit. Die Zeit, wo die Frage der richtigen Rennradbekleidung noch komplexer wird. Es gibt in seinem Shop und in ihrem Kleiderkasten so viele schöne Trikots und Hosen.

ktrchts

PS: Über ihre Winterliga und ihre Strava-Analysen der Mitfahrerinnen wird es noch einen gesonderten Beitrag geben.

Eisprinzessin am Rennrad. Warum frieren schön sein kann.

Eisprinzessin am Rennrad.

Nasskalt. Die Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt. Unendliche pannonische Weiten eingehüllt in Nebelschleier, die Bäume, Weingärten und Dorfsilhouetten umarmen. In der Ferne ein neongelber Punkt. Vorne. Das ist er. Und ein neonrosa Punkt. Hinten. Das bin ich. Eisprinzessin am Rennrad. Auf unseren Rennrädern rollen wir durch die winterliche Landschaft. Wir haben den gemütlichen Platz auf der Couch neben dem Ofen aufgegeben. Er freiwillig. Ich weniger. Seine Überredungskünste sind groß. Und manchmal zugegebenermaßen gut.

Radbekleidung macht eine Winter-Rennradfahrerin.

War schon das Rennradfahren im Sommer anfangs eine große Herausforderung für mich gewesen, so konnte ich dem Rennradfahren im Winter gedanklich gar nichts abgewinnen. Noch weniger konnte ich mir allerdings vorstellen, in meinem Wohnzimmer indoor Trainingskilometer abzuspulen. Dazu bin ich viel zu sehr Frischluftfanatikerin und Naturliebhaberin. Wenn ich mich draußen bewege, habe ich das Gefühl, dass mein Tun über den reinen Sport hinausgeht. Ich nehme wahr. Mit meinen Sinnen. Ich komme zu mir. Mein Kopf wird frei.

Also ließ ich mich von ihm einkleiden. Überschuhe, Handschuhe, Haube, Winterhose, Winterjacke. Sein Glück und mein Glück, dass er zufällig in puncto Radbekleidung an der Quelle saß. Und sitzt.

Eisprinzessin am Rennrad

Durch die Kälte.

Dermaßen gut ausgerüstet startete ich also motiviert meine Karriere als Winterradfahrerin. Die ersten kalten Novembertage zeigten mir jedoch rasch, dass die Ausrüstung noch so gut sein konnte, meine Finger und Zehen aber immer frieren würden. Trotz zusätzlicher Wärmekissen. Zumindest zu Beginn jeder Ausfahrt.

Wie ich zur Eisprinzessin am Rennrad wurde.

Wenn ich mich dann lange genug bewegt habe und der Körper warm ist, werden schließlich auch Finger und Zehen warm. Und bleiben dann warm. Meistens. Zumindest wenn die Sonne scheint. Zumindest so lange ich mich anstrenge. Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber im Winter fahre ich aus diesem Grund richtig gerne bergauf. Am liebsten würde ich ewig bergauf fahren und mich dann oben von einem Taxi abholen lassen.

Denn Abfahrten und weniger bewegungsintensive Phasen verändern die Lage abrupt. Lange Abfahrten im Winter bringen mich regelmäßig an meine Grenzen. Manchmal sind meine Finger dann so klamm, dass ich kaum mehr schalten kann. Und mein Gesicht ist so unbeweglich, dass ich nicht einmal mehr Grimassen schneiden kann, die meiner Verzweiflung gerecht werden.

Eisprinzessin im Winter

Wo der Schnee auch ein Wille.

In solch einer Situation bietet er mir dann immer seine Handschuhe an, von denen er denkt, dass sie besser seien. Ich lehne dann immer dankend ab. Einerseits weil ich nicht auch noch meine Handschuhe in der Kälte wechseln möchte. Und andererseits gefallen mir seine neongelben nicht. Sie passen schlicht und einfach nicht zu meinem Outfit. Schönheit muss offenbar wirklich leiden.

Wo der Schnee, auch ein Wille. Sein Wille.

In dieser Situation erzählt er mir dann auch immer von seinen unzähligen Ötzi-Regen-Erlebnissen. Er ist stets sehr darum bemüht, mir glaubhaft zu vermitteln, dass auch er schon gefroren habe. Dass auch seine Finger schon klamm gewesen seien. Und dass er mich ausnahmsweise wirklich verstehe. Dein Körper muss sich daran gewöhnen, sagt er dann.

Und er hat vermutlich recht. Zumindest ein bisschen. In diesem Winter bin ich sehr viele Kilometer gefahren. Teils auf dem Rennrad. Teils auf dem Crossbike. Ich war kein einziges Mal krank. Nicht einmal ein kleiner Schnupfen hat mich besucht.

Eisprinzessin im Winter

Bergfarhen ist Warmfahren.

Natürlich hatte ich nicht immer Lust. Natürlich hat er mich dann motiviert. Oder die Winterliga des Radsporttreffs, bei der jeder gefahrene Kilometer und Höhenmeter gezählt haben. Die meisten Ausfahrten haben Spaß gemacht. Anderen Spaß als im Sommer, aber Spaß. Manche Ausfahrten haben weh getan. Manchmal auch erst danach unter der heißen Dusche. Wenn eingefrorene Gliedmaßen wieder zum Leben erwacht sind.

Und dennoch. Dieses Gefühl, das entsteht, wenn man nach einer Ausfahrt im Winter mit müden Gliedern zugedeckt bis zur Nasenspitze auf der Couch neben dem Ofen sitzt, heißen Tee trinkt und über den Buchrand hinweg den Blick durch das Grau hinter der Fensterscheibe schweifen lässt, ist unbeschreiblich. Und dieses Gefühl alleine ist es mir wert, im Winter draußen zu radeln. Als Eisprinzessin am Rennrad. Denn SommersportlerInnen werden im Winter geformt. Hat er gesagt.

laktrchts

Die Kältewelle fest im Griff – der Italiener und der Winter

Kältewelle

Sie tanzt unverfroren in ihrem Palast aus Eis. Leicht bekleidet. Ärmellos. Mit Rock und hohen Stöckelschuhen. Die Kälte kann ihr nichts mehr antun. Sie hat ihre Bestimmung gefunden. Elsa die Schneekönigin. Ihre Schwerster Anna stampft indessen durch den tiefen Schnee und durch Bäche. Als ob nichts wäre. Harte Mädels. Faszinierend, wie locker beide die Kältewelle über Arendel wegstecken. Nicht einmal einen Schnupfen haben sie bekommen. Während die Nase des Italieners schon nach 20 Sekunden im Freien tropft wie ein defekter Wasserhahn.

Nicht einmal die Harten kommen durch.

Kurz und extrem. So resümiert ORF Chefmeteorologe Marcus Wadsak die aktuelle Kältewelle im Alpenraum. Irgendwo im Norden ist ein Kaltluftdepot zu einem Meeresausflug Richtung Süden aufgebrochen. Mit polarer Kälte im Übergepäck. Zweistellige Minusgrade als Tages-Höchsttemperatur. Das kommt nicht oft vor. Und wenn, dann wird es für den Italiener spannend. Dann ist es an der Zeit, die Annas und Elsas freizugeben. Bekanntlich gibt es ja kein schlechtes Wetter. Außer man hat keine richtige Radbekleidung zur Hand. Und man hat keine Regenerationswoche. Eine, die zufällig gerade in diese Kältewoche hineinpasst. Die Unlust, Indoor zu trainieren macht den Rest.

Es kommt also zum großen Showdown. Irgendwo da draußen im Freien. Zwischen Eisplatten und Schneewechten. Natur gegen Material. Wetter gegen Technik. Der Italiener stellt sich der Herausforderung Kältewelle. Nicht ohne seiner Spikes. Ein Relikt aus dem letzten Jahr. Pause kennt er ja keine. Und einen Sturschädel hat er sowieso. Kraftausdauer nennt er dann das Fluchen. Wenn er wieder einmal im Schnee stecken bleibt und die Gesetze der Physik nicht aufheben kann. Wenn’s nicht geht, geht’s nichts weiter. Auch wenn er es nicht wahrhaben will.

Kältewelle

Warm anziehen.Die Kältewelle formt den Charakter.

Die Kältewelle formt die Stimmbänder.

Was ist neongelb, schiebt sein Rad und gestikuliert wild um sich herum? Richtig. Es ist der Italiener am tief verschneiten und vom Wind unkenntlich gemachten Radweg im Nordburgenland. Gerade eben ist er wieder einmal gestrandet. Nicht im feinen Sand von Jesolo. Nein, im kompakten Triebschnee. Oft reichen seine Kraft und sein eiserner Wille eben nicht aus. Weil es dem Italiener da und dort an Intelligenz fehlt. Radfahren ist auch Kopfsache. Langsam ist dabei oft schneller. Viel schneller. Vor allem aber sicherer. Sagt ihm das. Bitte. Dann brettert er nicht mehr mit hoher Geschwindigkeit in eine Schneewechte hinein, so dass es ihm zuerst das Vorderrad und gleich danach das Hinterrad wahlweise nach links und rechts schleudert. Dass er dabei nicht auf der Schnauze liegt ist entweder Glück oder Können. Fakt ist, dass seine Bandscheiben, eigentlich die gesamte nicht vorhandene Rumpfmuskulatur, die Opfer seines Leichtsinns sind.

Was der Italiener da macht hat nichts mir Radfahren zu tun. Es ist  eine Mischung aus Aerobic, Kunstturnen und Yoga. Im Schnee.

Kältewelle

Wenn’s nicht geht, geht’s nicht.

Aerobic und Kunstturnen im Schnee.

Physikalisch gesehen tanzt der Italiener auf Messers Schneide. Seine Erfahrungen haben ihn geprägt. Und konditioniert. Das permanente Gefühl, mit dem Vorderreifen auszurutschen und das Eis küssen zu müssen macht ihn ängstlich. Zitternd steuert er sein Rad als wäre er blutiger Anfänger ohne Stützräder. Auch den Spikes traut er nicht. Zu unrecht. Sie sind aktuell seine einzige Krankenversicherung. Es ist erstaunlich, was der Schwalbe Marathon Winter mit 220 Metallzapfen für Dienste leistet. Im Gegensatz zum Italiener heben sie sehr wohl die Gesetze der Physik auf. Bis der Italiener wieder im Triebschnee landet. Und flucht.

Es wäre drinnen viel gemütlicher.

ktrchts

Digitsole – was können die beheizten Einlagesohlen?

Digitsole

Warme Füße und Zehen sowie warme Hände und Finger sind die wesentlichsten Kriterien für einen ungetrübten Radspass in den kalten Monaten. Nichts ist am menschlichen Körper empfindlicher als die äußersten Extremitäten. Jeder hat so seie Geheimformel, diese warm zu halten. Von do it yourself bis zu Hightech-Lösungen, von altbewährter Alufolie bis zu modernem Elektro-Schnickschnack. Auch ich habe bis dato all das probiert. Bis ich von der preisgekrönten Digitsole gelesen habe. Die beheizte Einlagesohle musste ich haben. Zwar bin ich mit den Northwave Winterschuhen gut bedient – aber ganz traue ich den bis zu -10° Versprechen der Italiener nicht. Die Lakemania wird mir einiges abverlangen. Doppelt gemobbelt kann also nicht schaden.

Footwear reinvented – klingt vielversprechend.

Eine kurze Email an den Hersteller hat gereicht. Ein paar Tage später brachte mir der Paketdienst zwei Paar Digitsole. Die Warm Series und die smart, intelligente running/cycling 2.0. Die hochwertige Verpackung der Warm Series durfte gleich durch meine ungestüme Neugier ein hartes aber faires unpacking über sich ergehen lassen. Im Nullkommenix war ich bereit für meinen Test.

Digitsohle

Digitsole Warm Series Seitenansich

Zum Test eine kurze Anmerkung. Meine „Tests“ haben nie einen wissenschaftlichen Charakter. Das steht mir nicht zu. Auch haben sie keinen Anspruch auf irgend etwas. Ich teste immer nur die Brauchbarkeit und die Tauglichkeit eines Produktes. Und ich teste, ob ein Produkt das hält, was die Industrie verspricht. Dass meine Tests nicht gekauft sind, versteht sich von selbst.

Und noch was: Ich teste (manchmal) ohne Gebrauchsanweisung. Für mich muss ein Produkt im Groben unkompliziert selbsterklärend sein. Das schätze ich am meisten.

Digitsole – Wunderwuzzi mit Zukunftspotential

Die Sohlen wurden mir in Größe 44 geliefert. Meine Radschuhe variieren zwischen 43 (Suplest Edge3), 43,5 (Lake CX404 und Northwave Raptor Artik GTX) sowie 44 (Sidi Wire Carbon). Ich musste also zuerst die Schere verwenden und beide Warm Series Sohlen auf ein Zwischenmaß stutzen. Achtung dabei! Man darf die Sohlen nur bis zur Demarkationslinie schneiden. Diese ist gut erkennbar und sichtbar. Wer diese Linie überschneidet, der zerfetzt sich seine Investition von € 199,-.

Digitsohle

Die Sohlen können/dürfen zugeschnitten werden

Das Gummi lässt sich nicht wirklich geschmeidig schneiden. Eine ruhige Hand und ein Stanley-Messer hätten geholfen, eine bessere B-Note (Stylenote) zu bekommen. Who cares – die Sohle sieht ja keiner.

Alles was mit Akku funktioniert muss zuerst aufgeladen werden. So auch die beiden Digitsole. Das mitgelieferte Ladekabel hat zwei (!!) Stecker und so können beide Sohlen gleichzeitig aufgeladen werden. Die Anschlüsse findet man leicht auf der Innenseite der Sohle. Eine zuerst rot leuchtende Lampe zeigt an, wie lange geladen werden muss. Bei grün sind die Sohlen einsatzbereit.

Bedienung über’s Smartphobne: mit Bluetooth und App

Als nächster Schritt folgt der Download der Digitsole App. Android und iOS. Geht schnell und ist schmerzlos. Eine Anmeldung ist natürlich auch ein Muss. Wobei diese „nur“ mit Facebook oder Twitter geht. Eine Anmeldung über Email mit Benutzername und Passwort habe ich vergebens gesucht. Über Vor- und Nachteile einer solcher Anmeldung über die sozialen Netze brauche ich in diesem Zusammenhang nicht ausführlicher einzugehen.

Über Bluetooth verbindet sich das Handy mit den Sohlen und über die App kann jetzt jede Sohle einzeln temperaturtechnisch geregelt werden. Zwischen 20° und 35° liegt die Empfehlung des Herstellers. Will man mehr, wird man von der App gewarnt.

Die Einstellung ist einfach. Das Setzen der gleichen Temperatur je Sohle erfordert dafür etwas Geduld, denn der Regler am Handy springt gerne hin und her – bevorzugterweise auf die 20° zurück. Kann jetzt auch an meinem mangelnden Fingerspitzengefühl oder an meinem Display gelegen haben. Muss es aber nicht. Denn es ist mir mehrmals passiert.

Reingelegt. Das kann die Digitsole wirklich

Startklar ist die Sohle erst dann, wenn diese im Schuh seine Funktion ausüben kann. Hier habe ich die größten Hindernisse erlebt. Der hohe Schaft meines Raptor Artic erschwert diesen wichtigen Part. Das Reinlegen inkludiert leichten Ärger. Der sehr weiche und flexible Vorderteil der Sohle trägt kaum zur Deeskalation bei. Schiebt man die Sohle von oben in den Schuh, biegt sich dieser gerne nach hinten. Ein Nachjustieren ist nicht vermeidbar. Mehrmals. Dann muss man nur hoffen, beim Cutten richtig Augenmaß genommen zu haben.

Digitsole

Displayanzeige am Handy

Ganz wichtig ist, dass die Sohle im Schuh gut liegt und millimetergenau passt. Logisch. Das muss jede Sohle. Bei der Digitsole ist das aber umso wichtiger, da die Sohle in der Mitte eine ungewohnte Wölbung und an der Ferse eine ungewohnte Höhe aufweist. Hier ist ja der Akku verbaut. Ein paar Millimeter vor oder zurück sind entscheidend. Der kleine Druck im Längsgewölbe des Fußes hat mich nicht gestört. Das ist nicht Jedermanns/frau Sache. Die Solestar Carbonsohlen haben eine ähnliche Form. Mit der Zeit spürt man diesen leichten Druck nicht mehr. Am Anfang ist es aber gewöhnungsbedürftig. Aufgefallen ist mir, dass die rechte Sohle besser gepasst hat, als die Linke.

Die damit verbundene Erhöhung an der Ferse hat zur Folge, dass der ganze Fuß hinten höher ist und im Schuh ungeahnte Druckstellen entstehen können. Die Erhöhung ist nicht unwesentlich. Ich merke das am Verschluss meines Raptor. Die Überlappung am Rist ist nicht die selbe wie ohne .Auch die Sitzposition am Rad ändert sich damit. Das darf man nicht unterschätzen.

Zu guter Letzt geht es auch noch darum zu erwähnen, dass die Sohlen laufend über Bluetooth reguliert werden können. Von der Temperaturregelung bis hin zum Aus- und Einschalten. Ich selber habe Bluetooth unterwegs stets ausgeschaltet. Spart am Handy wertvollen Akku. Die Sohlen brennen dabei trotzdem weiter.

Die Zukunft gehört dem itelligenten Schuhwerk

Das Fazit fällt wie immer sehr nüchtern aus. Die Frage wozu man die Digitsole braucht stelle ich mir nicht. Es gibt sie und sie erfüllt ihre Funktion. Die Füße bleiben warm. Auch wenn ich das nicht zu 100% bestätigen kann. Bis jetzt. Es war für den Test leider nicht so kalt. Weitere Tests werden folgen. Auch mit herkömmlichen Schuhen. Auf alle Fälle geht Digitsole bereits damit mit großen Schritten in Richtung Zukunft. Vernetzte Schuhe.

Neben den bereits beschriebenen kleinen praktischen Hürden gibt es noch das Nachladen. Um dies zu tun, muss die Sohle aus dem Schuh genommen werden. Das macht nach jeder Ausfahrt (nach gut 4 Stunden maximaler Leistung – also 35° – sind die Akkus leer) die selbe nervige Prozedur. Das Reinlegen der Sohlen nervt. Mich.

ktrchts

PS 1: running/cycling 2.0 wird noch getestet. Interessant dabei: diese Sohlen haben eine Tracking Funktion.

PS 2: schaut euch auch den Digitsole Smartshoe an. Marty McFly Jr. würde vor Neid erblassen.

 

 

Radfahren im Winter – wie man Ausrutscher vermeidet

Radfahren im Winter

Der erste Schnee ist gefallen. Ich auch. Hingefallen. Ausgerutscht. Selber Schuld. Ein glatter Bauchfleck. Ich hätte es wissen müssen. Radfahren im Winter ist halt eine glatte Disziplin. Die Chancen auszurutschen sind groß und allgegenwärtig. Kann passieren. Muss aber nicht. Wenn man sich an ein paar einfache Gesetze der Physik und der Vernunft hält und diese nicht unnötig strapaziert. Leichtsinn ist keine Erfahrung.

Leichtsinn ist keine Erfahrung.

Bodenhaftung ist das Zauberwort. Auf trockener Straße denken wir nicht einmal daran. Im Winter sollten wir (ich) aber der Traktion mehr Aufmerksamkeit schenken. Sie entscheidet darüber, ob und wo wir eine Ausfahrt beenden. Ich spreche aus Erfahrung. Die 24Stunden Burgenland Extrem Tour Lakemania 2017 habe ich mit 3 Rippenbrüche absolviert. Folgen eines Sturzes bei der letzen Erkundungstour rund um den Neusiedler See. Nicht das einzige Malheur im vergangenen Jahr. Wo gearbeitet wird, fallen bekanntlich Späne. Im Winter reichen diese von blauen Flecken bis zu angeknacksten Knochen.

Radfahren im Winter

Vorsicht Rutschgefahr

Deshalb lassen wir uns die Lust am Radfahren im Winter aber nicht nehmen. Die kalte Jahreszeit ist nicht nur zum Langlaufen oder Skitouren gehen da. Die nachfolgenden Tipps sollen dabei helfen, die Zeit bis zum nächsten Trainingslager im Süden zu überstehen. Ich bin kein Fan von Zwift, Tacx und Wahoo. Vielleicht weil ich es nie richtig ausprobiert habe. Vielleicht auch, weil ich Jahrhunderte vor dieser Zeit, auf einem Daum Ergo 8008 TRS die Winterzeit totgeradelt habe. Egal. Ich will raus.

Radfahren im Winter. So vermeide ich Ausrutscher.

Die nachfolgenden Tipps sind selbstkritisch und vor allem an mich gerichtet. Weil diese Punkte die Gründe für meine Liebschaften mit Schnee, Eis, Asphalt und Unfallambulanzen waren.

  • Geschwindigkeit: Geringeres Tempo ist nicht nur sicherer, sondern vermindert auch den Fahrtwind bei kalten Temperaturen. Also zwei Fliegen mit einem Streich.
  • Luftdruck: Es muss nicht immer der maximale Luftdruck sein. Weniger bedeutet mehr Bodenhaftung.
  • Reifenbreite: Je breiter, desto besser. 35mm Continental Cyclocross Speed wie ich sie fahre sind Selbstmord.
  • Reifenprofil: Was im Sommer rollt, schmollt bei Schnee. Die paar Euros für ein grobes Profil zahlen sich aus.
  • Bremsen: Lieber zu früh, als zu spät. Speziell in der Kurven. Solang das Rad noch gerade ausfährt.
  • Kurvenradius: Zu viel einschlagen bedeutet oft aufschlagen. Einfach den maximalen Kurvenradius ausnutzen. Mit geringerer Geschwindigkeit lässt sich das Rad auch auf glattem Untergrund in die gewünschte Richtung lenken
  • Vorausschauen: Nicht lässt sich Voraussehen, aber wer voraus schaut, erkennt die Gefahr viel früher.
  • Tourenwahl 1: Die Straße ist im Winter immer noch der sicherere Weg. Hier funktioniert Schneeräumung und Salzstreuung. Was die Schneeräumung vernächlässigt, sollte man auch tun.
  • Tourenwahl 2: Was im Sommer idyllisch ist, ist im Winter tückisch. Holzbrücken zum Beispiel. Oder Waldwege. Wenn die Sonne bestimmte Plätze meidet, dann sollte man es ihr gleich tun. Sie wird schon ihre Gründe haben.
  • Neuschnee: Die weiße Pracht ist zwar nett, flauschig und romantisch. Sie kaschiert aber. Alles, was gefährlich ist. Eisplatten insbesondere. Siehe Bild oben. Hände weg und Räder weg.
  • Hände: beide Hände am Lenker. Ja. Also Selfieverbot. Hart, aber wichtig. (Danke an dieser Stelle an Dieter Sch. für diesen Tipp). 
  • Spikes: Was die können, kann keine Erfahrung und kein Fahrtechniktraining auf dieser Welt. Sind diese montiert, kann man alle Punkte oben vernachlässigen und den Leichtsinn-Modus wieder ein wenig aktiveren.

Wünsche mir unfallfreies Radfahren im Winter sowie Hals- und Beinbruch.

ktrchts

PS: Bekleidungstipps für das Radfahren im Winter gibt es hier.

Radwinter 2017. Ich war dabei und resümiere.

rennradfahren im winter

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Vor allem aber nicht den Radwinter  vor dem Radfrühling. Ich mache es trotzdem. Zu nebelig. Zu kalt. Zu eisig. Zu sibirisch. Zu gefährlich. Zu eintönig. Zu schmerzhaft. Ja. Das war der Winter 2017. Der nebeligste, kälteste, eisigste, sibirischste, gefährlichste, eintönigste, schmerzhafteste seit 30 Jahren. Ich habe ihn (bis jetzt) genossen. Die Highlights? Viele.

Der Radwinter 2017.

Die Winterliga.

Der Radsporttreff hatte die Schnappsidee einer Winterliga. 5 Wochen „fight“ um die goldene Ananas. Von Mitte Dezember bis Ende Jänner. Outdoor Hero, die meisten Kilometer, die meisten Höhenmeter, die längste Fahrt. Mit knapp über 2.500 km bin ich gerade noch aufs Stockerl gelandet, mit einer Fahrt über 330 km nicht einmal ganz oben am Podest. Wer noch einmal behauptet, Rennradfahren sei ein Sommersport, dem empfehle ich sich die einzelnen Wochenwertungen und die Gesamtwertung der Winterliga durchzustudieren. Lauter Freaks.

Ein Schneepflug.

Von einem Schneepflug angehupt zu werden, passiert nicht alle Tage. Zum Glück hatte ich diese Begegnung und kann davon berichten. Es war im Burgenland. Genauer gesagt in Purbach. Ein dichter Schneeschauer erwischt mich auf dem Begleitweg der B50. In der Ortschaft muss ich ob des Fehlens eines Radweges auf die Hauptstraße ausweichen. Eine schmierige Schneefahrbahn fordert mein Gleichgewicht heraus. Dann die Begegnung mit dem orangen Ungetüm. Im linken Augenwinkel erspähe ich eine riesen Schneeschaufel, die mich wegräumen will. Begleitet von einem lauten Kratzen am Asphalt mit wildem Hupton. Winter, wie ich dich liebe.

Die Spikes.

Da muss man erst 46 Jahre alt werden, mehrmals am Boden aufschlagen, sich die Rippe „brechen“ (genaueres weiß ich 3 Wochen danach immer noch nicht – husten, lachen, niesen, schlafen sind nach wie vor schmerzhaft, Rippe 8 oder 9 ist verdickt), um die Vorzüge von Spikes kennenzulernen. Der Schwalbe Winter Marathon hat es mir angetan. Schwer, sauschwer, träge, laut – aber effizient. Egal ob zugefrorener Neusiedlersee, vereiste Güterwege, Eisplatten. Mit den Spikes leichter als die Einserreihe.

Die 24 Studnen Burgenland Extrem Tour.

Lange habe ich nicht überlegen müssen. Eigentlich habe ich gar nicht überlegt und mich sofort angemeldet. 360 km rund um den Neusiedlersee am 27. Jänner 2017. Mittendrin statt nur daheim. Eine Grenzerfahrung. Nie mehr wieder bis zum nächsten Jahr.

Die Fußwärmer.

Was zwei kleine Aufkleber so alles bewirken können. Nicht viel? Sehr wohl. Wärme. An den Füßen. Ohne diese weißen, unscheinbaren Made in Austria Pads wäre ich jetzt schon tot. Kältetot. Egal ob auf den Zehen oder unter den Sohlen. Acht Stunden ein wohlig warmes Gefühl. Getestet bei -10°C. America first, aber Austria kann mehr.

Die Gesundheit.

Meine Gesundheit. Mehrmals aufs Spiel gesetzt, hat sie mich nicht enttäuscht. Zwar war mein Gesundheitszustand da und dort leicht angeschlagen, gehindert hat er mich aber nicht. Ok, er hat mich eingeschränkt. Aber das ist Mann in meinem Alter ja so oder so. Hüfte, Ellbogen, Rippe und eine kurze Männergrippe – mehr oder weniger.

Die festive500.

Fast hätte ich diese vergessen. Auch heuer bin ich diesem virtuell internationalen Schwanzmessen erlegen. Mit mehr als 700 km in 5 Tagen war ich von den 82.000 Mitstreitern weltweit knapp nicht unter den Top 1000. Liegt wohl an meinem kleinen Penis.  

Das Eis.

Eine besondere Erwähnung verdient auch das Eis. Im Jänner ein ständiger Begleiter auf meinen Touren abseits der Hauptstraßen. Einmal stumpf, einmal glatt, einmal offensichtlich, einmal gut versteckt. Direkt vor Augen, hinter Kuppen, gleich nach Kurven, sporadisch, über die gesamte Fahrbahn. Eis in verschiedenen Sorten. Ich freue mich, wenn statt dessen das Speiseeis wieder salonfähig wird.

Die Abflüge.

Was für ein Scheiß-Gefühl. Wenn du (ich) dich (mich) mit zu hoher Geschwindigkeit – übrigens, Ursache Nummer 1 bei meinem Abflügen – einer Eisplatte näherst und in diesem Moment genau weißt, dass du abfliegen wirst, weil du im Bruchteil dieser Sekunde keine adäquate Alternative findest, deinen Arsch zu retten. Was für ein Scheiß-Gefühl, wenn du (ich) dich (mich) plötzlich mit einer unterm Schnee versteckten Eisplatte matchen musst und willst. Nicht nur meine Knochen haben Tribut gezollt. Pedale, Steckachsen, Überschuhe, Thermo Radhose, Handschuhe, Überhose, Radjacke – sie alle sind auch froh, den Winter nur mit Abschürfungen überlebt zu haben.

Der Austria Giro 2017.

Mitten in diesem Winter sind auch die Vorbereitungen für den Austria Giro 2017 gefallen. Auch wenn sie noch andauern, es ist großteils angerichtet. Wer den Radsommer seines Lebens erradeln will, ist herzlichst eingeladen. Anmeldung sind noch möglich.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #austriagiro17

PS: Update 13.2.2017. Spät aber doch. Ich habe mich durchchecken lassen (nicht freiwillig). Das Röntgenbild zeigt es klar und deutlich. Am 22.1. habe ich mir bei meiner letzten Besichtigungstour zur den 24 Stunden Burgenland die 8., 9. und 10. Rippe gebrochen. Ob ich was gemerkt habe. Natürlich nicht. Sonst wäre ich nie, die 360 nonstop rund um den See gefahren. Und auch nicht die vielen weiteren Radkilometer davor und danach. Indianerehrenschwindel.

Freeriden einmal anders – mit dem Rad durch den Tiefschnee

Die Winterliga ist schuld. Darüber habe ich schon in meinem letzten Blogbeitrag berichtet. Schuld ist aber auch die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour. Radfahren im Winter. Muss sein. Kann sein. Und es macht auch teilweise Spass. Freeriding am Bike.

Freeriding im Schnee. Mit dem Rad.

Gestern im Burgenland. Drei Zentimeter Neuschnee. Minus 6°. Eisiger Wind. Die Radwege ähneln eher einer Langlaufloipe ohne Spur. Ich und beim Norco. Vorne ein Continental Speed CX Reifen. Hinten ein abgefahrener Clement Crusade PDX 33mm. Eine gefährliche Mischung. Fahrbar solange der Schnee „tief“ und pulvrig war. Auf Schneefahrbahn oder auf Schneematch unfahrbar. Eis lassen wir aus, denn darauf haben wohl nur Spikes eine geringe Chance.

Null Seitenhalt. Jede noch so kleine Unebenheit forderte eine Gegenlenkung heraus, um nicht den Schnee zu küssen. Zwei Mal war ich unaufmerksam. Zwei Mal landete ich unsanft am Boden. Ein Mal bergab (siehe Video) und einmal mitten in der Fußgängerzone. Salznasses Kopfsteinplaster – seitlich leicht hängend. Keine Chance.

Es hat trotzdem Spass gemacht. 47 km Technik- und Traktionstraining. Auch wenn ich mir einbilde, dass es Können war, weiß ich, dass es pures Glück war diese 47 km überlebt zu haben.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #winterliga #derRadsporttreff

Für eine handvoll Likes. Die Sucht nach Anerkennung.

Die Sucht nach Likes

Rang 1031 von 82.411 gesamt weltweit. Mit 720 km in 8 Tagen. Für ein banales Stoffabzweichen, welches ich erst irgendwann im Februar bekommen werde. Teilweise bei tief winterlichen Bedingungen mit Temperaturen weit unter dem komfortablen Gefrierpunkt. Eingepackt in Gore und Daunen, vollgepflastert mit Fußwärmern und vollgestopft mit präventiven Halslutschtabletten. Stets an der Kippe zur Grippe. Mit einem Bein täglich fast im Krankenbett. Einmal senil bettflüchtig und dann wieder Nachteule. Bewegungszeit zwischen 5 Uhr Morgens bis tief in den Abend hinein. Vereiste Bartstoppeln statt goldenes Engelshaar. Die festive500 haben mir jede Restwärme aus dem Köper gezogen. Meiner Leidenschaft die Grenzen aufgezeigt und meinem sozialen Leben einen Riegel vorgeschoben. Ich bin nahe an der Sucht.

Sucht? Ich bin sicher nicht bescheuert.

Das ist keine Ausrede. Das ist Fakt. Weil es andere gibt, die noch bescheuerter sind. Nicht nur bei Strava, sondern auch in der Winterliga des Radsporttreffs. Egal was, wie lange, wie weit oder wie hoch ich spinne. Es gibt immer eine/n, die/der noch länger, noch weiter und noch höher spinnt. Letzte Woche fahre ich insgesamt 605 km und lande in der Winterliga damit nicht einmal unter die Top 3. Zum Glück reicht mein 250 km Ritt vom 23.12. noch für die längste Fahrt. Noch. Es gibt ein paar Kandidaten, die an diesem Thron schon sägen. Der 300er ist deshalb schon in meinen Gedanken. Was ist da eigentlich los?  Sagt es mir. Ich weiß es nicht. Auch finde ich keine Antwort. Je länger ich darüber nachdenke.

Was sportlich gesehen ein Vorteil sein könnte, ist psychologisch bedenkbar. Wohin geht die Reise? Wartet am Ende der gruppendynamischen Motivationsskala vielleicht doch die Sucht? Und was Süchtige zu leisten imstande sind, will ich mir gar nicht ausrechnen.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #festive500 #winterliga #derradsporttreff

PS: Gerne würde ich weiterschreiben, aber ich muss gleich wieder Radfahren gehen.

 

Rennrad fahren im Winter – meine Bekleidungstipps.

Rennradfahren im Winter

140 km. 5h45 Minuten. -5° Durchschnittstemperatur. -10° Tiefsttemperatur. Das ist Rennradfahren im Winter. Die letzte Ausfahrt war grenzwertig. Ich habe sie aber überlebt. Gesundheitlich überlebt. Kein Schnupfen. Kein Halsweh. Kein Ohrenweh. Keine Atembeschwerden. Glück gehabt? Möglicherweise. Gut, dass ich dieses Kälteerlebnis nicht so schnell wiederholen darf. Erst am 27.1.2017. Bei den 24 Stunden Burgenland. Bis zur triplen Seeumrundung ist ja noch Zeit. Vielleicht haben wir heuer im Jänner einen Jahrhundertsommer.

Rennradfahren im Winter.

Viele Leser meiner Einträge haben mich danach gefragt, was ich bei dieser Ausfahrt im Speziellen und sonst so generell im Winter anziehe, um nicht zu erfrieren. Zeit also, euch einen Blick in meinen Kasten zu gewähren. In Worten. Ohne Bilder. Diesen Anblick möchte ich jedem ersparen. Um es kurz zu halten gehe ich logistisch von innen nach außen vor. Genau so, wie ich mich anziehe. Eigentlich wollte ich mich dabei fotografieren. Ein noch nicht 100%ig erreichtes Kampfgewicht – eine Weihnachtskekse-Frühform, hat mich aber davon abgehalten. Stellt euch einfach eine bestens durchtrainierte ketterechts vor.

  • Oberkörper I: hier kommt ein klassischer baselayer zum Zug. Je nach Temperatur eine Skinfit Klima Vest und/oder ein B’twin Langarm Funktionsshirt von Decathlon. Ersteres hält die Haut super trocken, zweiteres ist angenehm zum Tragen und auch halbwegs warm.
  • Beine: jetzt kommt meine eigene lange ketterechts Thermo-Radhose zum Einsatz. Diese ist an den empfindlichsten Stellen (Knie, Rücken) extra-wattiert und an den Oberschenkeln und im Schritt, sowie am Rücken mit einem windabweisenden Material beschichtet.
  • Füße: Merino Socken oder hundsnormale dickere Wandersocken. Je höher, desto besser.
  • Oberkörper II: jetzt kommt der Schmäh. Über dem baselayer trage ich bei Temperaturen unter Null eine 1,5 mm dünne Neoprenweste von Keepersport. Diese Weste ist eigentlich für Tormänner gedacht, die ab und wann „nur“ herumstehen. Diese Weste ist Sommerregen erprobt und im Winter ein Hit. Sie lässt keine Kälte nach innen. Die angestaute Feuchtigkeit durch’s Schwitzen nehme ich in Kauf, da ich sie gar nicht spüre.
  • Oberkörper III: Obendrauf das ketterechts Langarmtrikot wattiert oder die dünnere Version. Je nach Temperatur oder Dauer der Ausfahrt, helfe ich bei den Armen mit ketterechts Ärmlingen „dick“ nach.
  • Oberkörper IV: eine ketterechts Windweste kommt aus psychologischen Gründen zum Einsatz. Die Gewissheit diese zu tragen, lässt Kälte ertragen. Reine Kopfsache.
  • Beine II: Noch ein Schmäh. Um mich im Leistenbereich vor der Kälte zu schützen, trage über der langen Hose eine Endura Superlight Überhose kurz. Wasserdicht und auch windabweisend. Damit sie gut sitzt und nicht rutscht, trage ich eine in Größe „S“. Macht das Anziehen zur Tortur, aber wenn sie über die Hüftknochen gezogen wird, dann passt sie wie angegossen. Am Crosser kein seltenes Bild – am Rennrad bekomme ich dafür Styling-Minuspunkte und eine Anzeige bei der Stylingpolizei.
  • Schuhe: Derzeit bin ich noch ohne Winterschuhe unterwegs. Dafür schütze ich meine Zehen mit den Castelli Toe Tighty und meine Füße mit den BBB-Ultrawear Winter Überschuhen. Die -10° haben sich so gar nicht arg angefühlt. Natürlich war es kalt – hauptsächlich rechts. Aber durch die Bewegung erträglich
  • Finger: Hier muss ich noch üben. Bis jetzt bin ich auch im Winter mit Sealskinz Ultra Grip ausgekommen. Manchmal mit Doppelschicht. Leichte Seidenhandschuhe darunter. zB. von Skinfit oder dünne Wollhandschuhe (Werbegeschenk von Raiffeisen). Bei -10° habe ich in den Handschuhen geschwitzt (die Sealskinz haben eine Nylonschicht – ideal im Sommer für den Regen) und die Nässe ist sofort gefroren, so dass ich Eisfinger an den Handschuhen hatte. Musste dann die Fäuste ballen. Ein Bremsen und Schalten war somit schwer. Ich denke, dass ich mir für den 27.1.17 richtige Winterhandschuhe besorge.
  • Nacken: den Nacken und den Hals schütze ich mit einem Buff Nackenwärmer oder Tubular. Kann man so auch über den Mund und über die Nase ziehen. Wobei ich das so nicht mag. Der Hauch feuchtet alles an. Und bei tiefen Temperaturen friert das. Dann hast einen Eisklotz am Hals.
  • Kopf: Unterm Helm trage ich ein Skinfit Stirnband und eine Buff Mütze. Doppelt Schutz für die Ohren.
  • Brillen: Die Augen schütze ich vor Kälte und Fahrtwind mit einer uvex variotronic Brille. Sowohl bei Nacht als auch bei Tag.

Das nächste Mal werde ich mir das Gesicht auch mit einer Fettcreme oder mit Tapes schützen. Denn unter den Augen und an den Backen haben sich die -10° samt windchill ganz schön bissig angefühlt

Es gilt wie immer einen Kompromiss zwischen Zweckmäßigkeit und Tragekomfort zu finden. Das Anziehen allein kostet im Winter viel Kraft und Überwindung. Wer sich das antut, der hat schon mal die halbe Ausfahrt hinter sich. Meine Empfehlung allgemein ist, für sich zu entscheiden, wann man was anzieht und schön langsam mehr Schichten zu verwenden. Wer gleich bei 5 Grad Plus in den arktischen Mode kippt, der hat bei Minusgraden keinen Spielraum mehr und wird frieren. Ich habe meine „Pakete“. Für -5°, 0°, +5°, +15° … Seit letztem Wochenende auch ein -10° Paket.

Wobei letztes Wochenende eine angenehme trockene Kälte alles sehr erleichtert hat. Möchte nicht wissen, wie es aussieht, wenn es feucht und kalt ist. Aber das wäre ein anderer Blogbeitrag.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#ketterechts #livelovemove #lakemania

PS: Am Ende noch ein Tipp: Noch nicht probiert, aber bestellt. Fußwärmer von heatcompany.