Pleiten, Pech und Fahrradstürze. Eine Anleitung.

Fahrradstürze

Sie hat es wieder getan. Zu meinem Entsetzen. laketterechts hat sich erneut hingelegt und die Erdanziehungskraft getestet. Am Asphalt der burgenländischen Puszta. Vielleicht bin ich dieses Mal nicht ganz unschuldig. Auch wenn ich ehrlich gar nichts dafür kann. Überhaupt nichts. Pleiten, Pech und Fahrradstürze. Eine Anleitung. Meine Anleitung. Um nicht unnötig vom Sattel zu springen. Aber schön der Reihe nach.

Rennradtechnik, -gleichgewicht und -geschicklichkeit.

Anfang November habe ich an der Ausbildung zum Übungsleiter Rennrad teilgenommen. Mit Erfolg. Versteht sich. Eine Ausbildung fürs Leben. Mit ein paar interessanten Übungen, habe ich meine persönlichen Rennrad-Skills abgecheckt. Technik, Gleichgewicht und natürlich auch Geschicklichkeit. Mit ein paar Interessanten Übungen. Zum Nachmachen. Oder auch nicht. Dass ich diese Übungen der Welt nicht vorenthalten kann, versteht sich von selbst. Nutznießerin und Opfer zugleich, laketterechts.

Bei den letzten Ausfahrten habe ich sie deshalb immer wieder motiviert, die eine oder andere leichte Übung nachzumachen. Wirklich nur die einfachen Übungen. Was sie natürlich nicht gemacht hat. So etwas macht sie grundsätzlich nicht. Nicht die Übungen. Die macht sie auch nicht. Das was ich sage. Das macht sie nie. So etwas ist Teil ihrer DNA.

Fahrradstürze

Technik, Gleichgewicht und Geschicklichkeit.

Wir fahren also unsere Runde. Immer wieder kämpfe ich gegen ihre Windmühle. Irgendwann meine ich, sie solle doch endlich auch etwas Neues probieren. Trotzdem: Keine meiner vorgeschlagenen Übungen werden wiederholt. Bis auf eine. Diese hätte laketterechts auch nicht wiederholen sollen. Ich habe ihr nur zeigen müssen, was wir so alles probiert haben.

Fahrradstürze und ihre fatalen Folgen.

“Schau, das haben wir auch gemacht”. Ich überkreuze meine Arme am Lenker und fahre gemütlich neben ihr dahin. Also linke Hand am rechten Schalthebel und rechte Hand am linken Schalthebel. Not so easy. Man muss nur vorher das Gehirn ordentlich briefen und umprogrammieren. Mit viel Konzentration kann man das Unmögliche dann wagen.

laketterechts sieht mich an. Und im selben Moment überkreuzt sie ihre Arme am Lenker. Gleichzeitig läuten bei mir sämtliche Alarmglocken. “Bitte nicht!” laketterechts driftet aber bereits nach rechts Richtung Bankett. Der Ordnung halber muss ich festhalten, dass wir uns auf einem Güterweg befinden. Weit weg vom Verkehr. Ich hoffe, dass sie richtig reagiert und die Hände kurz loslässt, um den Lenker vorschriftsmäßig zu handeln. Und ich hoffe, dass sie, falls sie es nicht schafft, sich einfach in die Wiese fallen lässt.

Stattdessen aber schießt laketterechts 90° quer über die Fahrbahn in meine Richtung. Sie touchiert mein Hinterrad und legt eine Brezn hin. Eine der Marke “Superlativ”. Perfekte Haltungsnoten. Schulter, Kopf und Hüfte klopfen den Asphalt weich. Das Rad wird gekonnt in Schutz genommen. Keine Rutschphase. Ein Fuß hängt noch im Pedal. Ich eile zu ihr. Ich überlege, ob ich sie trösten oder rügen soll.

Kinder, nicht nachmachen. Es kann gefährlich sein.

Trösten, weil ich laketterechts schon wieder am Boden sehe. Das tut mir weh. Sie lag so hilflos am Boden. Schimpfen, weil ich einfach nicht verstehe, warum sie das gemacht hat. Niemand hatte es ihr empfohlen und befohlen. Ich nicht. Sie meinte nur lapidar “Das hat so leicht ausgesehen.”

Die Erste Hilfe ergibt keine Brüche. Soweit traue ich mich schon aus dem Fenster. Wir haben noch einen gemeinsamen Weg nach Hause. Den schaffen wir. Die Stunden und Tage danach sind nicht eitel Wonne. Der Schlag war nicht ohne. Er kam unvorbereitet. Ohne Körperspannung. Ihren Knochenapparat hat es ziemlich durchgeschüttelt. Das hat auch die Osteopathin bestätigt. Die aüßeren Zeichen an der Hüfte lassen eine schwere Misshandlung vermuten. Der Schleimbeutetl wird seinem Titel Beutel gerecht. Fahrradstürze haben fatale Folgen.

Ich fühle mich unschuldig schuldig, könnte mir in den Hintern beißen. Sie tut es auch. Weiß ob ihrer unnötigen Aktion. laketterechts geht es aber den Umständen entsprechend gut. Wir haben alle daraus gelernt. Sie am meisten. Ich bin mir sicher, dass laketterechts jetzt erst recht nie mehr das tun wird, was ich ihr vorschlage und empfehle. Geschweige denn anordne.

ktrchts

Rennradforum und Facebook Gruppe. Hilfe!

Rennradforum

Früher war alle anders. Viele Leser können sich wahrscheinlich gar nicht mehr daran erinnern. Wenn ich früher schreibe, dann meine ich wirklich früher. Ganz genau. Die digitale Steinzeit. Damals gab es auch schon Menschen. Einige davon sind Rennrad gefahren. Mindestens so schnell und mindestens so viel und so lange wie alle anderen heute. Im Unterschied zu jetzt, hat das aber keine Sau interessiert. Mittendrin statt nur daheim. Ich. Und mein damaliges Rennrad. Ein Stahlbock. 16Gang. Rahmenschaltung. Riemenpedale. Damals genügte es, eine schwarze Hose mit Einsatz anzuziehen. Meine hatte nicht einmal Träger. Ein weißes Baumwoll-Shirt dazu, Turnschuhe und fertig. Dem Instinkt nach. Der Lust. Und der Laune. Allein. Ein Rennradforum oder eine Facebook Gruppe gab es einfach nicht.

Rennradfahren ist eine Nichtwissenschaft geworden.

Heute ist Rennradfahren eine Wissenschaft geworden. Eine Nichtwissenschaft. Rennradfahren ist deshalb mehr zum Rennradfragen mutiert. Rennradforum und Facebook Gruppe sei Dank. Gefragt wird jeder und gefragt wird alles. Wie geht das und wie geht was? Selbst ist der Rennradfahrer schon lange nicht mehr. Ausnahmen ausgeschlossen. Digitales Schwarmwissen statt gesundem Hausverstand. Selber nachdenken oder probieren ist purer Luxus. Wobei das Schwarmwissen da und dort eher Halbwissen ist. Die Rechnung ist einfach und die Anzahl der möglichen Fragen lässt sich in einer Formel festhalten. Die Wiederholung der Fragen, oder Ausprägungen ein und derselben Frage sind noch gar nicht berücksichtigt.

Rennradforum

Fragen über Fragen

Soviel Popcorn kann es auf der Welt nicht geben, um die gesamte Unterhaltung dabei zu verfolgen und sich mit dem Antwort- und Fragespiel zu beschäftigen. Ich frage mich nur, wie wir Rennrad-Dinosaurier das damals überlebt haben. Wir haben wohl mit dem Feuer gespielt. Russisches Roulette mit einer Luftpumpe ohne Druckanzeige. Statt zu fragen: a) wann man am besten einen Reifen aufpumpt, b) wo man am besten diese aufpumpt (örtlich gesehen) und c) wieviel und vor allem welche Luft in den Reifen gepumpt werden soll, haben wir es einfach getan. Einfach so. Unverantwortlich.

Rennradforum – Schwarmwissen beats Hausverstand.

“Wer nichts weiß, muss alles glauben” trifft es hier auf den wunden Punkt. Das gilt für Dr. Google und Dr. Rennradforum. Schwarmwissen beats Hausverstand. Laut Dr. Google ist man bei einem kaputten Fingernagel eigentlich schon tot. Und laut Dr. Rennradforum ist man schnell der Depp (bitte nicht persönlich nehmen – es gibt viele Ausnahmen, berechtigte Fragen und sehr gute, ausführliche Antworten). Wer bis fünf zählen kann, sollte dies auch tun, bevor er sich den Forums-Piranhas ausliefert. Das ist nur eine kleine Warnung. Wer sich das antut, muss mit den Konsequenzen leben.

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Ein Rennradforum ist nämlich das Spiegelbild der modernen Gesellschaft. Es gibt hier den Besserwisser, den Viel-Besserwisser und den Alles-noch-viel-Besserwisser. Den Belehrer, den Ober-Belehrer und den Belehrer-Belehrer, den Bekehrer, den Ober-Bekehrer und den Bekehrer-Bekehrer. Nicht zu vergessen den Abschassler, eine ganz besondere Netz-Erscheinung. Sie alle treten in ihrem gewohnten Habitat, dem Rennradforum, schnell in Erscheinung. Sitzen womöglich länger vor dem Computer als am Rad (reine Hypothese). Sich Ihnen auszuliefern kann Folgen haben. Denn schon die Frage an sich kann zu einer längeren Auseinandersetzung führen. Fragen zu hinterfragen ist ein Hobby, dem viele im Rennradforum oder in einer Facebook Gruppe nachgehen. Eine Antwort bleibt dann meistens aus. Mann ist dann kaum klüger als zuvor.

Richtig ist, was sich richtig gut anfühlt.

Viel und gerne zitiert werden bei Fragen rund um Benehmen die Velominati Regeln, bei Bekleidungsfragen die nicht existente, aber stets präsente Style-Polizei und bei technischen Fragen die tausenden Handbücher diverser Hersteller. Mavic und Shimano stehen da an oberster Nennungs-Stelle. Massenware verursacht auch Massenpanik – Verzeihung, Massenfragen. Dann wird ein Forum zur stillen (wenn auch sehr lauten) Post. Subjektivität erzeugt eine noch stärkere subjektive Haltung. Schnell geht es nicht mehr um die Sache, sondern um das persönliche Ego. Das Forum wird zur Nahrungskette. Ganz oben auf der Setzliste, der heimliche Forums-Boss. Ihn gilt es zu stürzen.

Rennradforum

Ein Forum. Ein Boss.

Und schwups sind wir in einer anderen Welt. Jene der Psychologie und Soziologie. Was bewegt Menschen, das zu tun, was sie tun. Keine Ahnung. Nicht mein Fachgebiet. Das müsste ich wohl googeln. Vielleicht haben viele einfach keine Zeit und Lust zum Rennradfahren.

Idee. Ich könnte diese Frage in einem Rennradforum oder in einer Facebook Gruppe stellen. Eine Frage über die Beweggründe, Phrasen zu stellen und mit Phrasen zu antworten. Übrigens: Meine Lieblingsfragen sind jene darüber, ob und wie lange ein bis auf die Karkasse abgefahrener Reifen noch weitergefahren werden kann, soll und muss.

ktrchts

PS: Für ernst gemeinte Fragen gibt es dieketterechts-Gruppe.

Radfahren im Winter – die ersten 20 Minuten entscheiden.

Radfahren im Winter

Nicht dass ich es verschrien habe. Vielleicht. Aber jetzt ist es wohl mehr als amtlich. Der längste Sommer meines noch so jungen Rennradlerlebens ist mit heutigem Tag wohl endgültig zu Ende gegangen. 0,8° hat mein Garmin heute angezeigt. Runden wir auf, weil die Daumen-mal-Pi-Messung von Garmin noch nie gestimmt hat, dann waren es zwischen 1,5  und 2 Grad. Im Plusbereich. Zeit umzudenken. Radfahren im Winter. Eine ganz andere Geschichte. Eine Geschichte, an die ich mich erst wieder gewöhnen muss. Aber nicht will.

Radfahren im Winter. Kopfarbeit statt Beinarbeit.

Radfahren im Winter ist Kopfarbeit statt Beinarbeit. Es ist kompliziert. Viel zu kompliziert. Es ist nicht mehr so dynamisch und lässig. Nicht mehr, Schnell-mal-aufs-Rad-steigen und eine Runde drehen. Rennradfahren im Winter ist mehr Logistik als Sport. 30 Minuten fürs Anziehen. Und wir haben erst Mitte November. Von 20 Grad zum Gefrierpunkt in weniger als einer Woche. Das ist ein geiler Schnitt. KOM verdächtig. Wer soll da noch mithalten?. Was soll da noch mithalten? Herz, Lunge, Nase? Und was ist mit dem Rest des Körpers?

Radfahren im Winter

Radfahren im Winter. Kopfarbeit statt Beinarbeit.

Rennradfahren ist ein Sommersport, der im Winter seine Grundlagen erfährt. Es hilt also kein Jammern und auch kein Zwift. Das ist ein Videospiel. Nicht Rennradfahren. Mein Rennradfahren ist die Natur. Draußen. Im Freien. Die frische Luft. Der Fahrtwind. Das ist im Sommer richtig geil. Wenn es warm ist. Jetzt im Winter ist es “arsch”. Arschkalt. In den ersten 20 Minuten. Danach weniger arschkalt. Wenn alles halbwegs in Schwung kommt und auf Betriebstemperatur steigt. Diese ersten 20 Minuten hasse ich. Sie sind ein Tod auf Raten. Zuerst stirbt die Lust an der Ausfahrt. Dann die Motivation. Danach stirbt das gesteckte Ziel. Der 100er oder mehr. Es stirbt jede Zelle, die der Luft ausgesetzt ist. Wenig später sind es die Fingerspitzen und die Zehenspitzen. Egal, welchen Schutz sie haben. Das spielt in den ersten 20 Minuten keine Rolle.

Winterzeit ist generell Ausredenzeit.

Die ersten 20 Minuten sind 1200 Ausreden. Eine pro Sekunde. Ausreden, umzukehren. Nicht weiterfahren zu müssen. Je schwächer und labiler die Psyche, desto irrsinniger und ausgefallener werden diese Alibis. Und je kälter, desto aggressiver die Selbstreflexion. Es ist eine Achterbahn des Zitterns.

Ich habe oft das Pech, den ersten Kilometer, oft auch mehr, bergab fahren zu dürfen. Von Nicht-Aufgewärmt zu Total-Erfroren ohne zu bremsen. Dass der Körper dabei komplett auskühlt, ist Tatsache. Die Außentemperatur bekomme ich dann überall zu spüren. Gesicht, Kopf, Arme, Oberschenkel, Zehen, Oberkörper und Finger. Warm bleibt nur der Hintern. Das Auftauen beschäftigt mich dann noch lange und intensiv. Da ist meistens schon ein Drittel des Tagespensums erstrampelt. Ich bin die ersten 20 Minuten doppelt gefährdet. Die Überlebenschance demnachhalb so hoch.

Radfahren im Winter

Warm anziehen.

Ein guter Grund mit dem Rennrad zu überwintern.

Radfahren im Winter. Wer hat’s erfunden? Gute Frage. Was bewegt mich eigentlich, das Rennrad im Winter nicht dem Staub zu überlassen? Nehmen wir einmal den gesundheitlichen Aspekt beiseite. Dieser ist ja wissenschaftlich nicht umstritten. Ich überlege. Es sind wohl die vielen zusätzlichen Minuten. Zusätzlich zu den ersten tödlichen 20. Es ist das Gefühl, nach dem anfänglichem Sterben neu geboren zu werden. Neues Leben eingehaucht zu bekommen. Regelrecht reanimiert zu werden. Es ist das Erwachen der Macht.

Radfahren im Winter ist rational nicht zu erklären. Kaum psychologisch zu ergründen. Es ist eine Mischung aus Wille und Charakterstärke, garniert mit einer Dosis Verrücktheit. Es ist eine freiwillige Selbstgeiselung. Radfahren im Winter ist nicht immer lustig und leicht. Es ist das, was ich nicht lassen kann. Weil ich den Sport liebe. Für Videospiele bin ich zu alt und zu ungeduldig.

ktrchts

 

Übungsleiter Rennrad – eine Ausbildung fürs Leben.

Übungsleiter Rennrad

Milde Novembersonne über dem Sportzentrum Niederösterreich. Es ist angenehm warm. Gut so. Es hätte auch anders sein können. Aus allen Landesteilen sind sie angereist. Die zukünftigen Übungsleiter Rennrad. Der LRV-NOE und der ÖRV hatten gerufen. Vor Ort und zur Stelle auch ich. Mittendrin statt faul daheim. Wieder einmal Schulbank drücken. Vier Tage lang. Der Einstieg in die Trainerlaufbahn? Keine Ahnung. Vielleicht. Warum nicht. Aber eher nein. Lernen fürs Leben. Wer nichts weiß, muss bekanntlich alles glauben. Die Truppe bunt gemischt. Ehemalige Elitefahrer a.D., Sportvereinsfunktionäre, Unternehmer, Privatpersonen. Die erste Stufe auf dem Weg zum Diplomtrainier Rennrad hat einige auf den Plan gebracht. Der  Seminarraum ist voll. Theorie und Praxis warten.

Übungsleiter Rennrad

Ohne Fleiß, kein Schweiß.

Übungsleiter Rennrad. Der Parkplatz als Spielwiese.

Rennradfahren ist mehr als nur Rennrad fahren. Das ist mein persönliches Resümee aus den vier Tagen in St. Pölten. Tage, welche wir bei Sonne im Seminarraum und bei kühlen und feuchten Temperaturen im Freien verbracht haben. Traue nie einem Wetterbericht. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Auch wenn ich immer noch der Verfechter der “möglichst oft und möglichst lange” Rennradphilosophie bin: Ab und wann an der eigenen Koordination, Kondition und Technik zu feilen hat auch seine Berechtigung. Im Turnsaal sind mir während des Lehrgangs meine eigenen Baustellen klar und deutlich aufgezeigt worden. Ich habe neue Freunde kennengelernt. Muskeln, die ich bis dato nicht kannte. Zauberwort BlackRoll. Ein modernes Foltergerät Mir hat’s die Tränen aus den Augen getrieben. Meine Schmerzen waren unüberhörbar. Kursleiter Peter meinte, die BlackRoll gehört dazu. Außer man hat viel Geld für einen Masseur. Das der weniger schmerzt ist aber ein Gerücht.

Trotzdem hat es mir Spass gemacht. Es hat mir Spass gemacht, mich körperlich neu zu erleben. In Shirt und kurzer Hose. Fern ab vom Asphalt. Beim Memory Lauf oder bei anderen Denkaufgaben, beim Planking, den Kniebeugen oder dem Kreuzheben. Dann gab es noch diese vielen Dehnübungen. Ein Besen und ich haben einiges gemeinsam. Warum wir das gemcht haben? Die Arbeit als Trainier schließt Quälerei in Turnsälen nicht aus. Hauptsächlich in den Wintermonaten.

Schieben. Einklicken. Rollen. Bremsen. Steuern.

Besonders hilfreich, interessant und anwendbar waren die vielen Übungen am Parkplatz. Schieben, Einklicken, Rollen, Bremsen und Steuern in den unterschiedlichsten Facetten. Kurzweilig. Schon einmal probiert, mit dem linken Schuh im rechten Pedal zu fahren? Ja? Dann einmal andersrum probieren. Rechter Schuh im linken Pedal. Oder Formationsfahren mit Lenkerübergriff? Zu Zweit, zu Dritt oder mehr. Zu Dritt besonders kribbelnd, da der Mittlere keine seiner beiden Hände auf dem eigenen Rad halten darf. Da ist das Hirn ganz im Sinne von vital4brain richtig gefordert. Für einen lebendigen, geistreichen und erfrischenden Vormittag am Parkplatz reichen ein paar Hütchen, Tennisbälle, Schachfiguren und farbige Kreiden. Garniert man dies mit guten Ideen, lässt es sich eine Zeit lang gut in der Kälte aushalten.

Eigentlich wäre so ein Schnellkurs Pflicht. Für jeden, der sich aufs Rennrad schwingt. Quasi ein Rennradführerschein. Keine Sorge. Ich bin schon wieder ruhig und still und verwerfe diesen Gedanken. Auch wenn ich mich immer mehr damit anfreunden könnte.

 

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Learning to fly #bunnyhopp #ketterechts #coach #training #cycling #lifebehindbars #fromwhereweride #rennrad #inloveonbike

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Übungsleiter und Guide. Dürfen, können, müssen.

Natürlich waren wir nicht nur am Parkplatz. In Gruppen ging es auch in die freie Wildbahn. 1er Reihe und 2er Reihe üben. Auch nicht jedermanns Sache. Der richtige Abstand. Zum Vordermann. Seitlich. Der Wechsel. Die Windkante. Zeichen geben. Gruppe führen. Ablösen. Immer im erlaubten Rahmen der StvO. Dürfen, können und müssen. Zur eigenen Sicherheit und zur Sicherheit der Gruppe. Ob als Übungsleiter Rennrad oder als Rennrad-Guide. Recht haben heißt noch lange nicht Recht bekommen. Dementsprechend ist die Verantwortung groß. Umso wichtiger also das Wissen über Recht und Gesetze. Paragraph 68 der StvO regelt viel, lässt aber noch mehr Interpretationsspielraum offen.

Anhand von Beispielen wurden wir in das rechtliche Wirr-Warr eingeführt. Ausnahmen hier und dort. Infolgedessen wäre ein Auswendiglernen der Regeln hilfreich. Oder man nutzt Spickzettel. Bemühungen, die wichtigsten Passagen aus der STvO auf eine Trinkflasche zu bringen, gibt es seitens des ÖAMTC.

Übungsleiter Renrnad.

Diskussionsgrundlage. §68 STvO.

Trainingslehre. Das Radjahr braucht Ruhephasen.

Der Einblick in die Trainingslehre fällt in die Rubrik “Selbsterkenntnis als bester Weg zu Besserung”. Für mich. Wieder einmal. Periodisierung oder Trainingszyklen. Tausendmal gehört, tausend Mal ist nichts passiert. Das ist mein eigener Disput mit der Sportwissenschaft. Richtig trainieren will gekonnt sein. Jedenfalls habe ich die Theorie dazu jetzt zumindest einmal schwarz auf weiß in meinen Unterlagen. Zu wissen, wie ein Stoffwechsel funktioniert wird mir beim nächsten Naschkater-Anfall möglicherweise behilflich sein, rechtzeitig die Notbremse zu ziehen.

Übungsleiter Rennrad

Soll- und Istzustand

Radfahren ist vor allem Spass. Und ganz nebenbei ein wenig Wissenschaft, Geschicklichkeit, Technik sowie Kraft, Koordination und Ausdauer. Alle Elemente haben wir bei der Ausbildung zum Übungsleiter Rennrad zu einem großen Ganzen zusammegeschraubt.  Jetzt haben wir den Überblick. Vertiefendes und weiteres Spezialwissen wird sich jeder Einzelne selbst ans Herz legen. Je nach persönlichen Vorlieben und Interessen. Viele von uns werden ihr Wissen an Kinder und Jugendliche in Vereinen und Schulen weitergeben. Andere nach höherem Streben. Rennradtrainer als Beruf? Das ist möglich und der Weg dorthin wird über den Radsportverband geregelt und über die Bundessport Organistation (BSO) und der Bundessportakademie  (BSPA) angeboten.

 

Sicherer Rennradurlaub mit ketterechts.

Mittendrin, statt stur daheim aus einem Grund. Die ketterechts Rennradreisen 2019 sollen für alle Teilnehmer ein echtes Highlight werden. Die Locations sind dementsprechend ausgesucht worden. Aber auch die Touren, die Hotels und natürlich das Miteinander sollen etwas Besonderes, Außergewöhnliches, Nichtalltägliches sein. Letzteres funktioniert nur dann, wenn die Gruppe gut harmoniert. Genau deshalb habe ich die Schulbank gedrückt. Als Praktiker wollte ich einfach wissen, wie ich meine Skills didaktisch und pädagogisch untermauern kann. Um nicht jemanden erklären zu müssen, dass es einfach so ist, sondern auch helfen zu können, es hinzubekommen. Mit dem entsprechenden Wissen. Und mit Übungen. Im Stand und am Rad.

Der tägliche Weg von A nach B ist bei so einer Rennradreise lang. Und es kann viel passieren. Darauf sollte jeder gut vorbereitet sein. Bremsen, Steuern, Kurven fahren, Gruppenfahren, Rechtliches und Technisches. Sitzpostion, runder Tritt, Kräftigungsübungen, Erste Hilfe … All das habe ich in den vier Tagen angesprochen und aufgefrischt. Danke an dieser Stelle an Peter “Schrotti” Schrottmayer, Markus “Eibi” Eibegger und Brigitte Stocker. Meine Gäste werden dies zu schätzen wissen. Der Parkplatz vor den Hotels wird unsere Spielwiese sein.

Viel Spass am Rennrad. Wir sehen uns lesen uns.

ktrchts

*aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.

Motivation zum Training. Wer zögert, bleibt zurück.

Motivation zum Training

Die Zeit ist umgestellt. Zurückgestellt. Eine Stunde weniger Tageslicht. Seit gestern. Das tut weh und zeigt, wie gnadenlos der Sommer sein Ende gefunden hat. Gegen 1700 Uhr war und ist ein sicheres Rennradfarhen auf öffentlichen Straßen kaum mehr möglich. Bei schlechter Sicht sogar viel früher. Das rote, blinkende Licht an der Sattelstütze kandidiert sich als täglicher Begleiter. Sicher ist sicher. Da hat sich in den letzten Jahren ja sehr viel getan. Vom Equipment her gibt es keine Ausreden. Einzig die Motivation zum Training lässt zu wünschen übrig. Der Blick raus aus dem Fenster und das akkurate Studium der verschiedensten Wetter-Apps werden zum Ritual. Zumindest bei mir.

Dunkel geht die Motivation zugrunde.

Sonntag. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind die Prognosen für den heiligen Tag des Rennradfahrers leider nicht die besten. Der erste Sonntag seit langem, der ins Wasser fällt. Die Wetteranimation der Zamg zeigt über meinem Kopf ein grünes, teils blaues Band, gegen den Uhrzeigersinn drehend. Niederschlag. Es ist 9 Uhr. Winterliche Sommerzeit. Bis 13 Uhr soll und kann es regnen. Die Straßen sind noch nass. Jetzt wird gerechnet. Kopfkino. Wieviel Zeit bleibt dann noch für die verpflichtende Sonntagsrunde?

Frühstück. Dann Büroarbeit. Ein paar Dokus auf youtube. Und schon läuten die Kirchenglocken. Es ist tatsächlich bereits 12 Uhr. Je mehr Zeit vergeht, desto kürzer muss die Runde werden. laKetterechts überrascht mit einer selbstgemachten Lasagne. Mittagessen deluxe. Sie will auch raus. Wenn. Ja wenn. Die Straßen trocken werden. Wunschdenken. Das Mittagessen gesellig. Es ist unangenehm chillig. Der Kopf macht es sich schon bei einem Ruhetag gemütlich. Der “Point of no Return” steht unmittelbar bevor.

Motivation beim Training. Denken auf Messers Schneide.

Meine Gedanken darf und will ich hier nicht veröffentlichen. Surreal. Krank. Wie jene eines Süchtigen. Es fehlen noch ein paar Kilometer auf das Wochenziel. Und die Jahreskilometer? Zögern macht unglücklich. Nachdenklich. Und dick. Übergewicht droht. Denken auf Messers Schneide. Die Jeanshose spannt schon. Die Fettreserven wachsen. Nur keine Schwäche zeigen. Resolut sein. Sich stellen. Ich muss die Tischrunde unhöflich beenden. laKetterechts kann mir nicht folgen. Sie wil. auch nicht. Vielleicht doch? Umziehen. Wegfahren. Motivation beim Training ist keine Frage des Wetters und auch keine gute Laune. Diese Motivation beim Training ist eine innere Einstellung. Aufstehen. Immer. Und immer wieder. Den Hintern hochheben. Keine Gedanken verschwenden, ob das richtig sei, oder nicht. Wobei Training? Wir schreiben immer noch Ende Oktober.

Die ersten Kilometer sind diesmal wie immer die schlimmsten. Die Hoffnung auf trockene Straßen löst sich in Luft auf. 10° plus. Es ist bedeckt. Leichtes Nieseln. Warum einfach, wenn man es auch herbstlich depressiv haben kann. Spritzwasser von unten. Dusche von oben. Vorschau auf die kommenden Wochen und Monate. Umdrehen? Die Grenze zwischen Held und Memme ist schmal. Nein. Einmal umdrehen, immer umdrehen.

Wer zögert, bleibt zurück.

Es kommen wieder harte Zeiten auf uns zu. Viele Willensprüfungen werden auf uns warten. Nässe. Kälte. Schnee. Eis. Dunkelheit. Die Motivation fürs Training befindet sich im Keller. Der Weg dorthin steinig. Er führt vorbei am Kühlschrank und vorbei am Sofa. Zögern ist fatal. Sommersportler werden im Winter geformt. Wer zögert, bleibt zurück. Jetzt und dann im Frühjahr. Wenn es bei jeder Ausfahrt wieder heißt: Feuer frei.

ktrchts

Warum immer diese depperten Radfahrer?

diese depperten Radfahrer

Radfahrer-Bashing scheint ziemlich in Mode zu sein. Die Gesellschaft braucht wohl dringend einen Sündenbock. Für alles was auf unseren Straßen so nicht läuft. Und im eigenen Leben vieler. Zur Ablenkung. Immer diese depperten Radfahrer. Was sind das für Trotteln. Echt jetzt. Fahren alle bei rot über die Ampel. Alle meiden Sie die extra für sie errichteten Fahrradwege. Sie behindern Fußgänger auf Gehwegen. Sind rücksichtslos, frech und arrogant. Und sie fahren tratschend nebeneinander zum nächsten Kaffee. Auf öffentlichen Straßen. Furchtbar. Radfahrer sind das moderne Hass-Objekt der Begierde. Die Abels unter den Verkehrsteilnehmer. Und ein Ventil für frustrierte Zweispurer. Aber warum immer diese depperten Radfahrer?

Über Radfahrer wutbürgern ist in Mode.

Anstoß für diesen Blogbeitrag war und ist ein Artikel von Tom Drechsler, inthronisierter Chef der Auto-Bild. Ein Netzfund. Herr Drechsler schreibt darin, dass es ihm reicht. “Radfahrer sind nun mal die schwächeren Verkehrsteilnehmer. Es würde helfen, wenn sie sich auch so benehmen.” Zitat Ende. Dass der Chef einer von der Autoindustrie am Leben erhaltenen und finanzierten Zeitschrift nicht über “seine” Autofahrer wutbürgern wird, ist logisch. Dass Herr Tom Drechsler seine schlechte Laune an den Radfahrern auslassen muss, ist fad, substanzlos und populistisch.

diese depperten Radfahrer

Was hat Herr Tom Drechsler geraucht?

Wobei ich gestehen muss, dass mir der Artikel und die Worte von Herrn Drechsler echt am A… vorbeigehen. Verhalten eines Profilierungsneurotikers und Reichweitenjägers, der seinen Schäfchen billigen und gepanschten Fuselwein einschenken muss. Süchtige brauchen Stoff. Und den liefert er. Viel mehr sind mir die vielen Reaktionen auf diesen Artikel fremd. Zum Beispiel bei Facebook. Scheint, als müsste unsere Gesellschaft keine gröberen Probleme lösen. Wenn ich mir das genau durchlese – und das habe ich gemacht, bekomme ich die Gewissheit, dass draußen potentielle Mörder herumrennen. Menschen, die öffentlich (ja, soziale Medien sind öffentlich) zugeben, den einen oder anderen Radfahrer am liebsten “niederzumähen” zu wollen. Geht’s noch? Wird sind nicht beim Tatort. Das ist real life.

Diese depperten Radfahrer. Weg von der Straße.

Lustig ist das nicht. Und lustig ist es auch nicht, wenn große Brands wie sixt Autovermietung, sich demselben Spielchen anschließen. Auf die Schwächeren draufhauen, ein altbewährtes und probates Mittel, die Schuld von sich zu weisen. Warum sixt? Selber ein Urteil bilden. Mag sein, dass dies eine kreative Idee ist, mit der sich Kreativagentur und sixt Geschäftsführung selbst befriedigen und sich gegenseitig auf die Schulter klopfen.

diese depperten Radfahrer

Aufruf zum Radfahrer-Killen?

Egal wie man es nimmt, dreht und wendet. Das Problem dieser depperten Radfahrer sind nicht die depperten Radfahrer, sondern die Deppen. Die Trotteln. Guido Tartarotti hat das 2013 bereits in seiner Kolumne im Kurier treffend formuliert. “Der Fahrradtrottel ist kein Trottel, weil er Rad fährt – sondern weil er ein Trottel ist. Er ist es auch dann, wenn er nicht Rad, sondern Auto fährt oder ganz etwas anderes tut. Die Tatsache, dass das Fahrrad auch von Trotteln benutzt wird, macht es noch nicht zu einem schlechten.” Das sollte man Herrn Drechsler einmal zeigen. Vielleicht sieht er die Welt dann etwas anders. Nicht nur aus seiner Vergaser- und Selbstzünder Brille.

Gesellschaftlich hilfreich wäre es auch, wenn sich zudem die anderen Wut-Fuzzis aus den sozialen Netzwerken Tartarottis Worte zu Herzen nehmen könnten. Die intelligenter angehauchten würden möglicherweise dabei erkennen, dass nicht diese depperten Radfahrer das Problem unserer Gesellschaft sind, sondern sie selbst.

ktrchts

PS: Ein auf Harry G. machender Marco Wagner tanzt da nicht aus der Reihe. Auch die Reaktionen auf sein Video im Netz.

Romeo und Julier – meine Liebe zu edco Laufräder.

edco Laufräder

Romeo und Julia. Wer kennt sie nicht. Diese äußerst tragische Liebesgeschichte zweier junger Liebender, die verfeindeten Familien angehören und unter unglücklichen Umständen durch Selbstmord zu Tode kommen. Weniger bekannt hingegen ist die Geschichte von Romeo und Julier. Die ketterechts Romanze. Begonnen im Spätsommer und jetzt im Herbst immer noch aktueller denn je. Eine weit weniger tragische, aber umso romantischere Geschichte rund um Liebe auf den ersten Blick. Hauptdarsteller dabei neben Romeo, die edco Laufräder. Genauer gesagt die Julier 28. 1.449 Gramm leicht, 28 mm tief, 25,5 mm breit (außen). Handgefertigt in Deutschland.

In der Not fährt der Teufel auch Alu-Laufräder.

Besser hätte auch Rosamunde Pilcher das Drehbuch dafür nicht schreiben können. Die eine Tür ist zugegangen, eine Neue hat sich aufgetan. Eine Entscheidung des Schicksals. Zuerst die glückliche Beziehung zu den enve Laufrädern Spes 4.5. Was war das für ein geiler Sommer.

Dann die Trennung. Endgültig. Rückgabe. Ein Abschied mit Tränen. Trost wurde bei den DT Swiss r-460 Alu Laufrädern gefunden. Ein schwacher Trost. Aber immerhin. In der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen. Und er fährt, was zur Verfügung steht. Eine harte Lebensphase. Doch für Liebeskummer bliebt nicht viel Zeit. Andere Mütter haben auch schöne Laufräder. Sehr schöne sogar.

edco Laufräder – Wunder warten bis zuletzt.

Es war wie aus heiterem Himmel, als mich Christian D. von edco kontaktierte. Vielleicht hat er meinen Schmerz gelesen und gespürt. Oder er hatte einfach nur Mitleid mit mir. Egal. Ich solle doch auch einmal edco Laufräder testen. edco? Ich muss zugeben, diesen Namen hatte ich bis dahin nicht in meinem Mindset. Freund Google musste mir da schon auf die Sprünge helfen. Ich verbrachte viel Zeit damit, mich zu informieren und schlau zu machen. Das war kurz vor dem Austria Race Around Burgenland und dem Ötztaler Radmarathon. Neugierig und interessiert verfolgte ich die Spuren von edco im Netz. “Such dir was aus und dann reden wir darüber.” Ich liebe diese Art von “shoppen”. Da ich mich nicht wirklich entscheiden konnte, bekam ich ein Blind Date mit Julier 28.

edco Laufräder

So schön darf Carbon sein.

Ein großes Paket kam dann rasch zu mir nach Hause. Das Auspacken erinnerte mich an die ungewisse Spannung zu Weihnachten. Samt Kribbeln im Bauch. Schritt für Schritt näherte ich mich dem Inhalt. Die Verpackung hochwertig. Intelligent. Schützend. Eine Wertschätzung gegenüber der Kostbarkeit, welche sich im Karton verstecken sollte. Dann der erste Anblick. Edel. Zauberhaft. Qualitätsvoll. Und leicht. Ich hob eines der beiden Laufräder vorsichtig in die Höhe. Mein Arm flog regelrecht durch die Luft.

Laufräder sind zum Laufen da.

Nie hätte ich gedacht dass Carbon-Laufräder eine derartige Faszination auslösen könnten. Zumal es keine klassischen, von uns allen wegen der Optik präferierten Hochprofil-Felgen waren. Es waren nur 28 mm. Diese 28 mm waren aber optisch einfach “Wow”. Vielleicht genau deshalb.

edco Laufräder

© Athletics Leithaprodersdorf

Natürlich fackelte ich nicht lange und begab mich gleich zum Umrüsten. Unterfangen, welches sich dann aber leider etwas zu sehr in die Länge gezogen hatte. Im Rückblick zum Ötztaler Radmarathon ist diese Odysee etwas ausführlicher dargestellt.  Kurzum: Die von mir verwendeten Drahtreifen (Conti 4000SII und Hutchinson Fusion Performance) wollten einfach nicht ordnungsgemäß auf der Felge Platz nehmen. Das hat mir ein paar graue Haare gekostet. Letztendlich war aber nach mehreren Versuchen im Abstand von Tagen dank Seifentrick alles dort, wo es sein musste. Der Reifenwulst schön genau im Felgenbett. Exakt. Alles sauber. Ohne Höhenschlag. Ich kann mich noch genau erinnern, wie die hinter mir auf der Terrasse ruhig gestellten Drahtreifen am Laufrad unter dem Druck von 10 Bar langsam und sicher die gewünschte Position eingenommen haben. Das mehrmalige laute Knallen war in diesem Fall ein wohlgesonnener Nebeneffekt.

edco Laufräder

Wer richtig bremst, verliert nicht.

Nun liebe ich als Romeo diese Juliers schon seit etlichen Kilometern und Abendteuern. Ich kann mich optisch nicht satt genug sehen. Sie sind eine Augenweide. Und sie sind schnell. Vor allem bergab läuft alles wie gut geschmiert. Diese Laufräder sind zum Laufen da.

Achtung Kurve. Na und? Ich fahre und bremse edco.

Diese edco Laufräder sind wendig, stabil und spurtreu. Wer richtig bremst, gewinnt. Die edco Bremsbeläge sorgen für die subjektive und objektive Sicherheit. Aber nicht nur bergab sind die Julier der Hamemr. Auch in der Ebene und am Berg spielen die Juliers ihre Qualitäten aus. Am Berg ihre luftige Leichtigkeit. In der Ebene ihre kompromisslose Steifigkeit. Man kann damit ganz schön Druck machen. Wie beispielsweise beim King of the Lake. Kompliment an die Macher. Ich bin begeistert.

edco Laufränder

edco Juier 28 – VR

Ich muss gestehen, dass ich diese Laufräder bis jetzt im Einsatz nicht geschont habe. Nirgends. Auch nicht im Regen. Selbstverständlich bin ich sorgfältig damit umgegangen. Habe sie regelmäßig gepflegt. Immer wieder von Staub und Schmutz erlöst. Wie es sich gehört. Sie sind nach X-Kilometern aber immer noch genau dieselben, die ich ausgepackt habe. Alles läuft noch rund und geschmeidig. Und für die Statistik: Kein Defekt. Genau so darf und muss es sein.

Fazit: Optik und Performance haben mich überzeugt. Die Alltagstauglichkeit erst recht. Mit knapp 8 bar und meinen 25mm Reifen gehe ich keine Kompromisse ein. Ich spüre das Rad in jeder Sekunde.

Ob ich die enve vermisse? Enve? Ach ja, da war einmal was. Doch einer Ex darf man nicht nachtrauern.

 

ktrchts

PS: Der Beitrag spiegelt persönliche Erfahrungen wider und erhebt keinen Anspruch auf einen wissenschaftlichen Test. Die Laufräder gehen nach Ende der Testphase wieder an den Eigentümer zurück. Leider. Dem nächsten Einsatz beim Rennradfahren in Südtirol wird schon entgegengefiebert.

Athletics Leithaprodersdorf – der nette Nachbar nebenan.

Athletics Leithaprodersdorf

Hinter den Bergen bei den sieben Zwergen. Moment. Stop. Das ist die falsche Geschichte. Richtig muss es heißen: Hinter dem Berg, bei den Athletics Leithaprodersdorf. Genau. Dort fand nämlich die Saison-Abschlussfahrt statt. Und Familie ketterechts mittendrin, statt nur daheim. Der nette Nachbar von nebenan ist ja nur 18 km vom Wochenend-Base Camp auf der anderen Seite des Leithagebirges weit entfernt. Und außerdem lockte das anschließende Essen im Weingut Liszt. Da spart man sich auch gleich das Kochen.

Ende gut, alles traurig. Servus Rennradsommer.

Standesgemäß trifft man sich im ländlichen Raum immer dann vor der Feuerwehr, wenn man etwas Größeres vorhat. Sonntags. Eine Autosegnung zum Beispiel. Oder eine Radausfahrt. Zum Abschied des Radsommers. Also ich dort in Leithaprodersdorf ankam, standen sie schon da. Die athletischen Hausherren und die geladenen Gäste. Kurz vor neun Uhr. Leicht zu erkennen waren die Athletics in ihren auffälligen Vereinstrikots. Und an ihren durchwegs unrasierten Beinen. Ob das zum Dresscode des Vereins gehört, konnte nicht restlos aufgeklärt werden. Auf jeden Fall war trotz kühler Temperaturen, es ist immerhin schon Oktober, die kurze Hose state of the art. Mit Beinlingen und Langarmtrikot war nur ich zur Stelle. Der Italiener friert eben leichter und Temperaturwahrnehmung ist und bleibt ein subjektives Empfinden.

Athletics Leithaprodersdorf

Der Berg ruft.

Nach einer herzlichen Begrüßung durch das Duo Bernd und Bernhard ging es schon los. Irgendetwas mit 95 km und eher flach mit nur einem kleinen Berg. Eingefleischte wissen, was das heißt. Ach ja. Dass man niemanden zurücklassen wolle, wurde auch noch explizit erwähnt. Immerhin war auch eine “Newcomerin” dabei. Ihre erste Gruppenausfahrt. Das sei noch festgehalten.

Athletics Leithaprodersdorf – die Gallier unter den Radvereinen.

Radvereine führen ein eigenes Leben. Ein Leben zwischen Statuten und Protokollen. Bei den Athletics Leithaprodersdorf scheint das nicht der Fall zu sein. Hier regiert mehr das Zwischenmenschliche. Verein bedeutet im Dorf an der Leitha vereinen. Zusammenbringen. Zusammenführen. Als Gast fühlt man sich schnell Teil des Ganzen zu sein. Zwar wird auch hier bei Fortdauer der Ausfahrt, das kompakte Feld immer mehr in die Länge gezogen. Am Ende landen aber alle gemeinsam hungrig und wohlauf beim Zielsprint an der Ortstafel.

Die Gallier unter den Radvereinen lieben es, sich der Herausforderung zu stellen. Gemeinsam. Bei den Radveranstaltungen in der Region und bei kollektiven länderübergreifenden Ausfahrten. Es geht also auch raus aus dem Burgenland. Das eine odere andere Bier noch vor dem Mittagessen ist nicht ausgeschlossen. Vielleicht sogar Standard. Die Gallier lieben es auch Feste zu feiern, wie sie fallen. Meistens fallen sie nach einer Radausfahrt an.


Ein Berg und flach. War wohl nicht ernst gemeint.

Ein Berg hat mehrere Gipfel und flach ist eine Frage der Interpretation. Das wissen alle, die sich Rennrad-Gruppen anschließen. Dazu kommt auch, dass 95 km dann doch über 100 sind. “Darf’s ein bisserl mehr sein?” Natürlich darf es. Bei dem Wetter und der geselligen Runde war es auch kein Problem. Zudem war der Wind mehr als gnädig. So ging es stetig auf und ab, kreuz und quer, schnell und langsam durch das pannonische Hügelland. Gesittet und geordnet. So darf eine Sonntags-Ausfahrt sein. Beim netten Nachbar hinter dem Berg.

Athletics Leithaprodersdorf

Malzeit beim Liszt.

Ende gut, alles traurig. Der Radsommer endete für die Athletics Leithaprodersdorf spät aber doch bei Kümmelbraten und Semmelknödel im Weingut Liszt. Jetzt darf der Winter genau so mild bleiben bevor es im Frühjahr wieder wärmer wird.

ktrchts

Rad-WM 2018 in Innsbruck – wie geil ist Radsport.

Rad-WM 2018 in Innsbruck

Nach der WM ist vor der WM. Nach Innsbruck 2018 folgt Yorkshire 2019. Und es wird auch dort wieder die beste WM aller Zeiten sein. So wie es 2017 in Bergen war. Und 2016 in Richmond. 2016 lassen wir aus. Die WM in Doha ist ja bekanntlich im Sand verlaufen. Gegenwärtig ist noch Innsbruck Rad-Weltmeister. Mit Recht. Denn Ski-Tirol hat allen gezeigt, dass man dort auch Rennrad-Tirol sein kann. Ich war anfangs skeptisch. Hatte Bedenken darüber, ob der Funken Euphorie auf die Bevölkerung und das Publikum überspringen würde. Anfang August war bei meinem Besuch im Kufsteinerland das WM-Fieber noch in Quarantäne.

Rad-WM 2018 in Innsbruck. Mittendrin und doch daheim.

Auch wenn ich nicht live vor Ort sein konnte. Ich habe die WM soweit es mir möglich war, mittendrin und von daheim verfolgt. Via TV und Social Media. Vom MZF bis hin zur Entscheidung der Herren Elite gestern Nachmittag. Es war etwas ganz Besonderes. Und es bleiben mehr als nur ein paar Erkenntnisse.

Die Höll von Gramartboden.

Das Tüpfelchen auf dem “i” im gestrigen Herren Elite-Rennen. Knapp 450 Meter mit Spitzen bis zu 28%, die im Vorfeld bereits mythologisiert worden sind und jetzt auf der ganzen Welt Inbegriff für böse Rampen sein werden. Einen Dumoulin, der sich Zick-Zack nach oben windet ist schon ein starkes Bild, welches die Rad-WM 2018 in Innsbruck in die ganze Welt geschickt hat. Man wollte ein WM-Rennen für starke Bergfahrer und hat ein WM-Rennen für starke Bergfahrer bekommen. Es war ein klassisches Ausscheidungsrennen.

Die jungen Wilden.

Laura Stigger hat die österreichische Radsportgeschichte umgeschrieben. Als amtierende MTB Nachwuchs-Weltmeisterin hat die 18jährige Ötztalerin bei ihrem erst zweiten Straßenrad-Rennen in Innsbruck auch den Juniorinnen WM-Titel geholt. In einer souveränen und abgebrühten Manier die sonst nur wenige beherrschen.

Nicht minder sensationell hat sich bei den Junioren Remco Enevepoel wohl selbst am meisten überrascht. Doppel Weltmeister. Straße und EZF. Frech, draufgängerisch und mit viel Herz. Und mechanischen Fähigkeiten. Minutenlang hantiert er nach einem Sturz an der Hinterradbremse seines beschädigten Rades, warte auf ein Ersatzrad, lässt sich von seinen Mannschaftskollegen wieder nach vorne bringen und steht am Ende ganz oben auf der Eins. So muss und darf Radsport sein.

Rad-WM 2018 in Innsbruck

© Bettini Photo

Funkstille.

Der Italiener Caruso vorne und aus dem Feld greift sein Landsmann Cataldo an. Italien schlägt sich selbst. Radrennen ohne Funk können ganz schön verwirrend sein. Dafür sind sie spannend und bis zum Ende offen. Bitte mehr davon. Unbedingt. Wie in den guten alten Zeiten als man Rennen noch “lesen” musste. Damals hat oft nicht der stärkste Fahrer gewonnen, sondern der intelligenteste. Wir wollen Rennen sehen. Rad an Rad. Und keine ferngesteuerten Computerspiele.

Die Sieger. Mehrfachnennung möglich.

Den einzelnen SiegerInnen herzlichen Glückwunsch. Auch an Alejandro Valverde. Ihm sei der Sieg, den er 15 Jahre lang nachgefahren ist, vergönnt. Er hat gezeigt, was es bedeutet, akribisch auf ein Ziel hinzuarbeiten und nichts dem Zufall zu überlassen. Die ganze spanische Mannschaft stand geschlossen hinter ihrem einzigen Kapitän. Die Rollen ganz genau definiert. Valverde ist ein schlauer Fuchs. Alter schützt nicht vor einem Weltmeistertitel. In der Hölle hat er Kräfte gespart, in der Abfahrt das Tempo gemacht und am Ende von vorne den Sprint angezogen. Trotz eines auf Zehenspitzen heranschleichenden Dumoulin. Ein würdiger Weltmeister.

Rad-WM 2018 in Innsbruck

© Bettini Photo

Das Wetter und das Massen-Picknick im Grünen.

Alle reden darüber. Tirol hatte es. Das schöne Wetter. Sonne pur am Höhepunkt der WM und die Woche davor. Was wäre gewesen, wenn. Ja, wenn. Egal. Es war nicht. Zum Glück. Somit hat sich alles was wollte und konnte Richtung Innsbruck auf die Beine gemacht. An die 600.000 Zuschauer. 250.000 allein am Sonntag. So die offiziellen Zahlen der Polizei. Die Bilder mit den vielen Tausenden am Straßenrand waren eine fantastische Werbung für den Radsport. Die Kulisse kitschig und wie von den Werbestrategen der Tirol Werbung am Computer entworfen.

Rad-WM 2018 in Innsbruck

© Bettini Photo

Was bleibt ist die Hoffnung auf eine weitere Rad-WM in unmittelbarer Nähe. Auf eine weitere Rad-WM, die nicht im Massensprint entschieden wird. Eine würdige Rad-WM mit einer selektiven und interessanten Strecke. Mit Experimenten a la “Höttinger Hölle”. Und natürlich weiterer Funkstille.

Möge der und die Stärkste gewinnen.

ktrchts