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Rennrad Bekleidung von ketterechts – ganz schön schnell.

Rennrad Bekleidung

Es gibt Schöneres als schnell Rennradfahren. Ganz schön schnell Rennradfahren zum Beispiel. Und funktionell schön schnell Rennradfahren. Logisch. Die Rennrad Bekleidung von ketterechts muss ja auch den eignen Ansprüchen entsprechen. Meinen Ansprüchen. Entworfen und gefertigt. Für sie, für ihn und für beide. Im Partnerlook unterwegs zu sein und trotzdem eine individuelle Note beibehalten. Das war die Idee. Das ist meine Idee. Die farbenfrohe Kollektion „passione colorata“ machts möglich. In den Farben magenta, blue, black, white, yellow, grey und ab April 2018 auch purple.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata yellow

Farbenfrohe Radbekleidung für sie, für ihn und für beide.

Sieben verschiedene Trikotfarben und dazu noch die passende Hose stehen zu Auswahl. In den Größen S bis XL. Die Hosen jeweils mit Damen oder Herren Polster. Die Trikots haben einen durchgehenden Reißverschluss vorne und große Taschen hinten. Das Mash-Material am Rücken und unter den Armen sorgt dafür, dass bei heißen Temperaturen genug Luft zirkuliert. Darüber hinaus trocknet dieses Material sehr schnell. Nach einer verschwitzten Auffahrt bringt eine rasante Abfahrt statt eines Kälteschock, ein angenehmes Gefühl. Einach krachen lassen. Verschnaufen ohne zu verschnupfen.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata grey

Rennrad Bekleidung von ketterechts.

Neben den Radtrikots und den Radhosen der Serie „passione colorata“ sind im Shop auch noch das ketterechts Teamdress und das Modell „Camouflage“ erhältlich. Einiges an Zubehör wie die ketterechts Radmützen, Beinlinge, Knielinge, Ärmlinge und Windwesten runden das Angebot ab.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata yellow und blue

Seit kurzem auch neu im Shop die lake Rennradschuhe. Von den klassischen bis hin zu den eigenen ketterechts Custom-Schuhen. Letztere ein exklusives Angebot nur für ketterechts-Fans.

 

Viele Teile sind lagernd und können somit rasch geliefert werden. Solange der Vorrat reicht. Es besteht auch die Möglichkeit, individuelle Rennrad Bekleidung zu ordern. Für Vereine. In Kürze wird es bei renntier.de eine eigene Kollektion in großen Größen für große Menschen geben. Auch beim Mountainbiker am See. Eine Sonderedition des Teamdress. Vom Design bis hin zur Produktion übernimmt ketterechts die komplette Projektabwicklung. Alle Teile sind Made in Italy oder Made in Europa. Und selbstverständlich ketterechts erprobt.

Rennrad Bekleidung

ketterechts passione colorata magenta und black

Es gibt Schöneres als schnell Rennradfahren. Zum Beispiel ganz schön schnell Rennradfahren. Mit der farbenfrohen Rennrad Bekleidung von ketterechts. Jetzt online erhältlich.

ktrchts

Eisprinzessin am Rennrad. Warum frieren schön sein kann.

Eisprinzessin am Rennrad.

Nasskalt. Die Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt. Unendliche pannonische Weiten eingehüllt in Nebelschleier, die Bäume, Weingärten und Dorfsilhouetten umarmen. In der Ferne ein neongelber Punkt. Vorne. Das ist er. Und ein neonrosa Punkt. Hinten. Das bin ich. Eisprinzessin am Rennrad. Auf unseren Rennrädern rollen wir durch die winterliche Landschaft. Wir haben den gemütlichen Platz auf der Couch neben dem Ofen aufgegeben. Er freiwillig. Ich weniger. Seine Überredungskünste sind groß. Und manchmal zugegebenermaßen gut.

Radbekleidung macht eine Winter-Rennradfahrerin.

War schon das Rennradfahren im Sommer anfangs eine große Herausforderung für mich gewesen, so konnte ich dem Rennradfahren im Winter gedanklich gar nichts abgewinnen. Noch weniger konnte ich mir allerdings vorstellen, in meinem Wohnzimmer indoor Trainingskilometer abzuspulen. Dazu bin ich viel zu sehr Frischluftfanatikerin und Naturliebhaberin. Wenn ich mich draußen bewege, habe ich das Gefühl, dass mein Tun über den reinen Sport hinausgeht. Ich nehme wahr. Mit meinen Sinnen. Ich komme zu mir. Mein Kopf wird frei.

Also ließ ich mich von ihm einkleiden. Überschuhe, Handschuhe, Haube, Winterhose, Winterjacke. Sein Glück und mein Glück, dass er zufällig in puncto Radbekleidung an der Quelle saß. Und sitzt.

Eisprinzessin am Rennrad

Durch die Kälte.

Dermaßen gut ausgerüstet startete ich also motiviert meine Karriere als Winterradfahrerin. Die ersten kalten Novembertage zeigten mir jedoch rasch, dass die Ausrüstung noch so gut sein konnte, meine Finger und Zehen aber immer frieren würden. Trotz zusätzlicher Wärmekissen. Zumindest zu Beginn jeder Ausfahrt.

Wie ich zur Eisprinzessin am Rennrad wurde.

Wenn ich mich dann lange genug bewegt habe und der Körper warm ist, werden schließlich auch Finger und Zehen warm. Und bleiben dann warm. Meistens. Zumindest wenn die Sonne scheint. Zumindest so lange ich mich anstrenge. Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber im Winter fahre ich aus diesem Grund richtig gerne bergauf. Am liebsten würde ich ewig bergauf fahren und mich dann oben von einem Taxi abholen lassen.

Denn Abfahrten und weniger bewegungsintensive Phasen verändern die Lage abrupt. Lange Abfahrten im Winter bringen mich regelmäßig an meine Grenzen. Manchmal sind meine Finger dann so klamm, dass ich kaum mehr schalten kann. Und mein Gesicht ist so unbeweglich, dass ich nicht einmal mehr Grimassen schneiden kann, die meiner Verzweiflung gerecht werden.

Eisprinzessin im Winter

Wo der Schnee auch ein Wille.

In solch einer Situation bietet er mir dann immer seine Handschuhe an, von denen er denkt, dass sie besser seien. Ich lehne dann immer dankend ab. Einerseits weil ich nicht auch noch meine Handschuhe in der Kälte wechseln möchte. Und andererseits gefallen mir seine neongelben nicht. Sie passen schlicht und einfach nicht zu meinem Outfit. Schönheit muss offenbar wirklich leiden.

Wo der Schnee, auch ein Wille. Sein Wille.

In dieser Situation erzählt er mir dann auch immer von seinen unzähligen Ötzi-Regen-Erlebnissen. Er ist stets sehr darum bemüht, mir glaubhaft zu vermitteln, dass auch er schon gefroren habe. Dass auch seine Finger schon klamm gewesen seien. Und dass er mich ausnahmsweise wirklich verstehe. Dein Körper muss sich daran gewöhnen, sagt er dann.

Und er hat vermutlich recht. Zumindest ein bisschen. In diesem Winter bin ich sehr viele Kilometer gefahren. Teils auf dem Rennrad. Teils auf dem Crossbike. Ich war kein einziges Mal krank. Nicht einmal ein kleiner Schnupfen hat mich besucht.

Eisprinzessin im Winter

Bergfarhen ist Warmfahren.

Natürlich hatte ich nicht immer Lust. Natürlich hat er mich dann motiviert. Oder die Winterliga des Radsporttreffs, bei der jeder gefahrene Kilometer und Höhenmeter gezählt haben. Die meisten Ausfahrten haben Spaß gemacht. Anderen Spaß als im Sommer, aber Spaß. Manche Ausfahrten haben weh getan. Manchmal auch erst danach unter der heißen Dusche. Wenn eingefrorene Gliedmaßen wieder zum Leben erwacht sind.

Und dennoch. Dieses Gefühl, das entsteht, wenn man nach einer Ausfahrt im Winter mit müden Gliedern zugedeckt bis zur Nasenspitze auf der Couch neben dem Ofen sitzt, heißen Tee trinkt und über den Buchrand hinweg den Blick durch das Grau hinter der Fensterscheibe schweifen lässt, ist unbeschreiblich. Und dieses Gefühl alleine ist es mir wert, im Winter draußen zu radeln. Als Eisprinzessin am Rennrad. Denn SommersportlerInnen werden im Winter geformt. Hat er gesagt.

laktrchts

Die Kältewelle fest im Griff – der Italiener und der Winter

Kältewelle

Sie tanzt unverfroren in ihrem Palast aus Eis. Leicht bekleidet. Ärmellos. Mit Rock und hohen Stöckelschuhen. Die Kälte kann ihr nichts mehr antun. Sie hat ihre Bestimmung gefunden. Elsa die Schneekönigin. Ihre Schwerster Anna stampft indessen durch den tiefen Schnee und durch Bäche. Als ob nichts wäre. Harte Mädels. Faszinierend, wie locker beide die Kältewelle über Arendel wegstecken. Nicht einmal einen Schnupfen haben sie bekommen. Während die Nase des Italieners schon nach 20 Sekunden im Freien tropft wie ein defekter Wasserhahn.

Nicht einmal die Harten kommen durch.

Kurz und extrem. So resümiert ORF Chefmeteorologe Marcus Wadsak die aktuelle Kältewelle im Alpenraum. Irgendwo im Norden ist ein Kaltluftdepot zu einem Meeresausflug Richtung Süden aufgebrochen. Mit polarer Kälte im Übergepäck. Zweistellige Minusgrade als Tages-Höchsttemperatur. Das kommt nicht oft vor. Und wenn, dann wird es für den Italiener spannend. Dann ist es an der Zeit, die Annas und Elsas freizugeben. Bekanntlich gibt es ja kein schlechtes Wetter. Außer man hat keine richtige Radbekleidung zur Hand. Und man hat keine Regenerationswoche. Eine, die zufällig gerade in diese Kältewoche hineinpasst. Die Unlust, Indoor zu trainieren macht den Rest.

Es kommt also zum großen Showdown. Irgendwo da draußen im Freien. Zwischen Eisplatten und Schneewechten. Natur gegen Material. Wetter gegen Technik. Der Italiener stellt sich der Herausforderung Kältewelle. Nicht ohne seiner Spikes. Ein Relikt aus dem letzten Jahr. Pause kennt er ja keine. Und einen Sturschädel hat er sowieso. Kraftausdauer nennt er dann das Fluchen. Wenn er wieder einmal im Schnee stecken bleibt und die Gesetze der Physik nicht aufheben kann. Wenn’s nicht geht, geht’s nichts weiter. Auch wenn er es nicht wahrhaben will.

Kältewelle

Warm anziehen.Die Kältewelle formt den Charakter.

Die Kältewelle formt die Stimmbänder.

Was ist neongelb, schiebt sein Rad und gestikuliert wild um sich herum? Richtig. Es ist der Italiener am tief verschneiten und vom Wind unkenntlich gemachten Radweg im Nordburgenland. Gerade eben ist er wieder einmal gestrandet. Nicht im feinen Sand von Jesolo. Nein, im kompakten Triebschnee. Oft reichen seine Kraft und sein eiserner Wille eben nicht aus. Weil es dem Italiener da und dort an Intelligenz fehlt. Radfahren ist auch Kopfsache. Langsam ist dabei oft schneller. Viel schneller. Vor allem aber sicherer. Sagt ihm das. Bitte. Dann brettert er nicht mehr mit hoher Geschwindigkeit in eine Schneewechte hinein, so dass es ihm zuerst das Vorderrad und gleich danach das Hinterrad wahlweise nach links und rechts schleudert. Dass er dabei nicht auf der Schnauze liegt ist entweder Glück oder Können. Fakt ist, dass seine Bandscheiben, eigentlich die gesamte nicht vorhandene Rumpfmuskulatur, die Opfer seines Leichtsinns sind.

Was der Italiener da macht hat nichts mir Radfahren zu tun. Es ist  eine Mischung aus Aerobic, Kunstturnen und Yoga. Im Schnee.

Kältewelle

Wenn’s nicht geht, geht’s nicht.

Aerobic und Kunstturnen im Schnee.

Physikalisch gesehen tanzt der Italiener auf Messers Schneide. Seine Erfahrungen haben ihn geprägt. Und konditioniert. Das permanente Gefühl, mit dem Vorderreifen auszurutschen und das Eis küssen zu müssen macht ihn ängstlich. Zitternd steuert er sein Rad als wäre er blutiger Anfänger ohne Stützräder. Auch den Spikes traut er nicht. Zu unrecht. Sie sind aktuell seine einzige Krankenversicherung. Es ist erstaunlich, was der Schwalbe Marathon Winter mit 220 Metallzapfen für Dienste leistet. Im Gegensatz zum Italiener heben sie sehr wohl die Gesetze der Physik auf. Bis der Italiener wieder im Triebschnee landet. Und flucht.

Es wäre drinnen viel gemütlicher.

ktrchts

Der Italiener und sein Land – Rennradurlaub in Südtirol

Rennradurlaub in Südtirol

Ein guter Cappuccino auf der sonnendurchfluteten Terrasse. Ein Blätterteig-Crossaint wahlweise mit Marillenmarmelade, Vanillesauce oder Nougatfüllung. Manchmal genau so nacheinander. Daneben die Gazzetta dello Sport. Die Sonnenbrille im Gesicht. Das Rennrad stets in Sichtweite. Nicht dass der Italiener seinen Landsleuten skeptisch gegenübersteht. Er will einfach auf Nummer sicher gehen. „Zohln bittschian„. Der Italiener muss weiter. Es war nur einer seiner vielen Zwischenstopps. Beim Rennradurlaub in Südtirol gehören Kaffeepausen einfach dazu. So wie zu jedem „cafè“ eine typische Mehlspeise dazugehört. Das Brioche Kipferl oder der klassische Apfelstrudel. Kalt. Nicht den aufgewärmten mit Vanillesouce. Der gehört den Gästen aus dem Norden.

Wenn Italiener Rennrad reisen.

Der Himmel lacht, wenn Italiener Rennrad reisen. Kaum über dem Brenner, scheint für sie die Sonne. Das fängt schon an der Autobahnmautstelle an. Der rote Knopf am Ticketautomaten erinnert ihn an seine Kindheit. Nicht Nur. Die „polizia stradale“ mit ihrer Reiterhosen-Uniform, die rostigen Leitplanken, der Autogrill, der Autovelox – der Italiener und sein Land. Kaum ein anderer kann sich über diese kleinen Dinge so freuen wie er. Wenn er wieder einmal vorbeischaut. In seiner Heimat.

Rennradurlaub in Südtirol

Heimat bist du schöner Pässe

Mit im Gepäck sein Rennrad. Weil der Italiener gerne Rennrad fährt. Dort, wo er schon als Jugendlicher mit seinem Giubilato 16-Gang Stahlrad mit Rahmenschaltung unterwegs war. Frei. Im Kopf und in den Pedalen. Kleine Riemen ausgenommen. Diese hielten seinen Diadora-Schuhe einigermaßen fest am Pedal. Das weiße XL T-Shirt flatterte im Wind und die schwarze Radhose ohne Träger rutschte dabei auf und ab. So hat er sein Land erkundet kennengelernt. Genau so ist er die vielen Pässe rauf- und runtergefahren. Der Italiener kennt sie fast alle. Von den Klassikern, den Vielbefahrenen, bis hin zu den nur Insidern bekannten. Links und rechts des Eisacktals, nördlich und südlich des Pustertals und bis weit in den Westen des Landes hinüber.

Rennradurlaub in Südtirol

Berge und Seen

Rennradurlaub in Südtirol.

Südlich des Brenners ticken die Uhren anders. Hier weht ein anderer Wind. Meistens ist es jedoch windstill. Sonne, Berge und jede Menge Pizzerias mit Holzofen. Höher und weiter haben in Südtirol ihre eigene Bedeutung. Der Italiener würde sich hier in Begleitung am liebsten verlaufen. Mit dem Rennrad verfahren versteht sich. Vom höchsten Punkt dem Stilfser Joch sind es bis zum Gardasee nicht einmal 180 km. Ein Klax. Bei angemessenen Stopps und ein wenig Zurückhaltung in Sachen Cappuccino und Brioche eine lockere Tagestour.

Wenn er weider einmal auf Besuch ist, dann schaut er immer wieder tief in die Radkarten. Jeden Ort, den er sich anvisiert, verbindet er mit einer Geschichte. Seiner Geschichte und der Geschichte des Landes. Meistens ist die Zeit viel zu kurz, um mit dem Rennrad alles unter eine Tour zu bringen. Schade. Jammerschade. Trost findet er dann meistens in Form landesüblicher Leckerbissen. Fährt er wieder heim, ist sein Kofferraum voller Spezialitäten und sein Herz voller neuer Erinnerung. Das Leben kann manchmal schon recht hart sein.

Der Italiener und sein Land. Mediterranes Klima und hochalpines Flair. Südtirol ist immer wieder einen Rennrad-Besuch wert.

ktrchts

PS: Sie haben auch Sehnsucht nach Rennradurlaub in Südtirol? Vom 5. bis 10. Juni 2018 zeigt ihnen der Italiener gerne seine Heimat. Informationen gibt es hier.

Todesängste einer Rennrad-Einsteigerin.

Rennrad-Einsteigerin

Unsere ersten Ausfahrten. Etwa 200m vor jeder sich nahenden Ampel hat Unruhe jede Faser meines Körpers erfasst. Würde ich es schaffen, als Rennrad-Einsteigerin rechtzeitig aus dem Pedal zu kommen und dabei noch einigermaßen gut auszusehen? Und die noch viel schwierigere Frage: Nach wie vielen zurückgelegten Metern würde mein zweiter Schuh endlich wieder ins Pedal einklicken und mir die nötige Stabilität beim Fahren gewähren?

Ich war immer froh, wenn die Straße ohne Hindernisse und möglichst gerade war. Er dagegen verstand meine Ängste nicht. Du musst einklicken, wenn du wegfährst und ausklicken, wenn du zuhause ankommst, hat er gesagt – dazwischen gibt’s nichts. Stimmt. Für ihn nicht. Er findet immer irgendwelche Stangen, an denen er sich beim Stehenbleiben anhalten kann. Oder er balanciert so lange auf dem Rad, bis es grün wird.

Rennrad-Einsteigerin

Wie die Jungfrau zum Rennrad.

Ein Radtrikot macht noch keinen Profi.

Mein Ampelthema wurde schnell in den Hintergrund gedrängt. Abgelöst von einem neuen Thema. Windschatten. Ich sollte als Rennrad-Einsteigerin also tatsächlich im Abstand von wenigen Zentimetern hinter ihm herfahren? Was wenn er bremste und ich nicht? Ich zögerte. Lange. Wagte mich schließlich Zentimeter um Zentimeter näher heran. Immer hoch konzentriert. Immer beide Hände an den Bremsen. Bei manchen Ausfahrten nahm ich nichts anderes wahr als sein Hinterrad und eine Aufschrift – irgendwas mit Campagnolo oder so. Er hingegen sah immer viel von der Landschaft, was er mir danach gönnerhaft und ausführlich erzählte.

Was ich allerdings schnell spürte und auch sehr mochte, war die ungeheure Kraftersparnis, wenn ich den richtigen Platz im Windschatten fand. Wenn. Ich soll den Wind lesen, hat er gesagt. Also habe ich begonnen, Grashalme zu beobachten und rechts, links oder hinter ihm zu fahren. Mit dem Ergebnis, dass er binnen kürzester Zeit manchmal meilenweit von mir entfernt war.

Rennrad-Einsteigerin

Erste Erfahrungen im Windschatten

Rennrad-Einsteigerin will gelernt sein.

Wie oft habe ich in dieser Zeit alles hinschmeißen wollen! Während er Kunststücke auf dem Rad vollführte, kilometerlang freihändig fuhr, lauthals trällerte und jede Ausfahrt mit mir als Regenerationsfahrt bezeichnete, rang ich nach Luft, spürte ich vor lauter Brennen keine Beine mehr, konnte ich mich kaum noch im Sattel halten und hatte nach jeder Ausfahrt das Gefühl, weit über meine Grenzen gegangen zu sein. Die Couch war jener Ort, den ich mir während jeder Ausfahrt herbeisehnte und den ich nach jeder Ausfahrt stundenlang nicht mehr verlassen konnte. Wie sollte das jemals etwas werden?

Und dann kam der Durst. Unvermittelt. Während des Fahrens. Aber keine Zeit stehenzubleiben. Ich solle während des Fahrens trinken. Alle machten das so. Aber wie schafft man es, während des Tretens eine Trinkflasche aus der Halterung zu nehmen, zum Mund zu führen und wieder in die Halterung zu stecken, ohne dabei ins Schlingern zu geraten? Ich blieb also stehen. Und trank. Wenn du fährst, fährst du. Wenn du trinkst, trinkst du. Aber nicht alles gleichzeitig. Meine Devise. Über seine ungeduldigen Blicke ob der für ihn vermeidbaren Pause könnte ich einen Roman schreiben.

Rennradfahren ist eine sehr lange Reise.

Trotzdem. Er hat mich immer ermutigt. Und ich ließ mich nicht entmutigen. Fuhr viel. Mit ihm. Alleine. Mit Freundinnen. In der Gruppe. Einmal schnell. Einmal langsam. Einmal schweigend. Einmal plaudernd. Immer lachend. Oft über mich selbst.

Rennrad-Einsteigerin

Erstes Trainingslager in Porec.

Heute macht es Spaß. Mir. Uns beiden. Meistens. Wir kommen beide auf unsere Kosten. Nicht immer. Wenn nicht, dann dreht er im Anschluss noch eine Runde. Vielleicht auch zwei oder drei. Und ich freue mich, wenn inzwischen Bad und Couch mir alleine gehören.

Der Genuss kommt mit dem Erfolg. Der Erfolg kommt in kleinen Schritten. Diese Schritte muss ich tun. Doch dazu mehr, wenn ich wieder schreibe. Vielleicht.

la ktrchts

 

Glück auf zwei Rädern – la ketterechts bloggt

Glück auf zwei Rädern

Ich soll schreiben, hat er gesagt. Über das Radfahren. Über das Radfahren als Frau. Ich überlege, hab ich gesagt. Ich fahre gern Rad. Ich schreibe gern. Also schreibe ich jetzt übers Radfahren, über mein Glück auf zwei Rädern, das nun seit bald zwei Jahren mein Leben bereichert.

Meine Kinder sind mittlerweile groß, der Großteil meiner Zeit gehört mir. Wieder. Ich kann in der Früh aufs Rad steigen, vormittags, mittags, abends, solange der Kühlschrank voll, in den Töpfen Essbares oder meine Bankomatkarte zur freien Entnahme bereitliegt, bin ich ein freier Mensch. Außer ich darf arbeiten.

Mit dem Rennrad auf Lebensreise.

Wenn man mir vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ausgerechnet das Rennradfahren einen so großen Platz in meinem Leben einnehmen würde, hätte ich vermutlich ungläubig den Kopf geschüttelt. Laufen ja. Schwimmen ja. Aber Rennradfahren?

Glück auf zwei Rädern

Glück auf zwei Rädern

Ausdauersport ist seit vielen Jahren ein Thema in meinem Leben – nicht zuletzt oder gerade weil ich seit meiner frühesten Kindheit mit zahlreichen Allergien und damit einhergehendem Asthma zu kämpfen habe. Mit dem Ziel, meine Lunge zu trainieren und in der Hoffnung, einen Weg zu finden, der meine Beschwerden mindert bzw. kontrollierbar macht, habe ich vor gut 10 Jahren mit dem Laufen begonnen. Ab und zu bin ich geschwommen und habe mit meinem Mountainbike eine Runde gedreht. Nichts davon besonders gut oder besonders schnell. Aber immer mit viel Freude.

Das Glück auf zwei Rädern darf man erzwingen.

Die Wende kam, als just jener Mann in mein Leben trat, dessen einzige Passion das Rennradfahren ist. Nicht nur er war plötzlich fester Bestandteil meines Lebens, auch sein Rad. Geparkt in meinem Wohnzimmer. Und dann unser erstes gemeinsames Ostern. Nach Schokoladeneiern und Osterhasen hielt ich vergeblich Ausschau. In meinem Osternest ein Rennradtrikot. Von ihm. Schwarz mit Rosa. Er hat es extra anfertigen lassen. Nur hatte ich zu diesem Zeitpunkt weder ein Rennrad noch Lust aufs Rennradfahren.

Ein Jahr später hat er mich so weit gehabt. Ein Zufall hat ihm geholfen. Meine Freundin hat sich für ihren Start beim Ironman in Klagenfurt ein neues Rad gekauft. Ihr altes also ab sofort damenlos. Wie geschaffen für mich. Ich habe also günstige Radschuhe gekauft, mein Ostergeschenk angezogen – jenen Hauch Stoff, der so erbarmungslos ehrlich jeden Zentimeter Körper preisgibt – und bin auf mein neues Leihrad gestiegen. Auf und ab in unserer Gasse. Einklicken ausklicken. Nicht rauskommen. Hinfallen.

 

Glück auf zwei Rädern

Wintersport am Rennrad

Endlich eine Freundin, die Rad fährt.

Er war begeistert. Endlich hatte er eine Freundin, die Rad fährt. Ich wusste. Das war erst der Anfang. Unsere dritte gemeinsame Ausfahrt war eine 100km-Ausfahrt. In der Gruppe. Das Ketterechts-Bootcamp, das sich ab diesem Zeitpunkt wie ein roter Faden durch mein Leben ziehen sollte, hatte begonnen.

So sehr ich von ihm ins kalte Wasser gestoßen wurde, so wenig pädagogisch seine Lehrmethoden waren und sind, so sehr wir vor, während und nach jeder Ausfahrt diskutiert haben und immer noch diskutieren (wobei diskutieren in diesem Zusammenhang ein äußerst euphemistisches Wort ist), so sehr muss ich wohl zugeben, dass ich ohne ihn niemals in so kurzer Zeit so große Fortschritte gemacht hätte.

Glück auf zwei Rädern

Familie ketterechts

Windschatten statt Lidschatten.

Habe ich letzten Winter noch über weite Strecken pausiert, bin ich in diesem Winter bis jetzt durchgefahren. Draußen. Bei fast jedem Wetter. Großteils natürlich in seinem Windschatten. Ich habe gelernt, mich nicht abschütteln zu lassen. Ich habe gelernt an seinem Hinterrad zu kleben. Ich habe gelernt, Kraft zu sparen und Kraft richtig einzusetzen.

Das Absolvieren der Festive 500 und die Teilnahme an der Radsporttreff-Winterliga haben mich noch einmal ein Stück weitergebracht, meinen Ehrgeiz geweckt und mich motiviert, auf diesem Weg zu bleiben. Ich will nichts erreichen. Ich will keine Rennen fahren. Ich will nicht unter Zeitdruck in ein Ziel kommen müssen.

Aber ich freue mich, wenn ich besser werde. Ich freue mich, wenn ich höher klettern kann. Ich freue mich, wenn ich die Natur erlebe. Ich freue mich, wenn der Fahrtwind mich küsst. Dann fühle ich mich frei. Und manchmal sogar so, als hätte ich mein ganzes Leben nichts anderes getan.

Ich soll schreiben, hat er gesagt. Jetzt habe ich geschrieben. Vielleicht mach ich es wieder. Ich überlege.

la ktrchts

Glück auf zwei Rädern

Frühling im Jänner

Rahmentausch – wenig Freude über eine große Baustelle

Rahmentausch

Es war wie ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Ein Rahmentausch. Recht Unkompliziert, dafür hat es etwas länger gedauert. Mein alter Gaul war zum Glück dazwischen mehr als  fahrtüchtig und hat locker noch die 24h Burgenland Extrem Tour geschafft. Ein langer schwarzer Streifen am Oberrohr war der Grund für diese Garantieabwicklung. Ob nur optischer oder aber struktureller Natur kann ich nicht sagen. Fakt ist, Norco hat nicht lange gezögert und mir einen neuen Rahmen zugesichert. Ich durfte sogar auswählen. Schwarz/weiß 2017 oder blau/orange 2018. Die grüne Mamba war leider nicht mehr verfügbar.

55,5 cm und weniger als 1.000 Gramm.

Als ich heute bei Ciclopia in Wien war und den neuen Rahmen auspacken durfte, konnte ich meine Freude kaum in Zaum halten. Der neue Norco Rahmen war in Natura um ein vielfaches schöner als am Prospekt. Das Blau intensiv. Dazu Orange als perfekter Kontrast. Ein zartes Hellblau rundet diese gewagte aber äußerst gelungene Farbkombination ab. Nur noch ein paar Stunden, und ich könnte das neue Baby mit 55,5 cm und weniger als 1.000 Gramm bereits ausführen.

Rahmentausch

Ciclopia – Vienna Bike Base

Dann leider die große Ernüchterung. Erst als der alte Rahmen voll zerlegt war und die Teile auf den neuen montiert hätten sollen wurde eine riesengroße Baustelle sichtbar. Nicht ein, nicht zwei, nicht drei – gleich vier wesentliche Teile passten nicht. Es war wohl kurz vor der Mittagspause. Ich saß noch im Cafè Drechsler bei der Arbeit und ahnte von nichts. Das Unheil hatte jedoch bereits stattgefunden.

Rahmentausch – wenig Freude mit der großen Baustelle.

Ich wusste bereits beim Abhören von Richie’s Nachricht auf meiner Mobilbox, dass der heutige Tag ohne neuem Norco zu Ende gehe würde. Kurz nach 1400 Uhr betrat ich das Geschäft. Die Hiobsbotschaft ließ nicht lange auf sich warten. In der Werkstatt lag mein alter Rahmen. Er war nackt. Nackt leider auch der neue. Die Einzelteile schön verpackt in einer Nylon-Tasche. Das Aufklärungsgespräch brachte Lichts ins Dunkel. Vordere Steckachse zu groß, Steuerlager zu klein, Kurbelachse zu kurz  und die hintere Scheibenbremse Flatmount statt Postmount.

Norco hat den 2018er Rahmen gegenüber dem 2017 und 2016er komplett verändert. Hätte ich den schwarz/weißen gewählt, dann … Jetzt müssen und dürfen die Jungs von Ciclopia so richtig McGuyvern. Etliche Notlösungen sind gefragt. Hülsen für die vordere Steckachse damit mein Laufrad passt (120 statt 150 mm), einen Adapter, um die hintere Bremse „flat mount“-fähig zu machen, neue Kurbel mit längerer Achse (schwer zu kriegen!) und ein passendes headset. Dass das nicht von heute auf morgen gehen wird, ist klar. Ich war rat- und radlos.

Bike-Komponenten ohne Standard.

Auf wen jetzt der ganze Rahmentausch Mist gewachsen ist spielt keine Rolle mehr. Auch wenn ich einen Hinweis von Norco schon erwarten hätte dürfen. „Du pass auf, der neue 2018er Rahmen verträgt sich nicht mit den Komponenten deines alten“. Das Thema wäre erledigt gewesen. Natürlich kann jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kochen. Schmeckt sicher lecker. Viele Köche können aber gleichzeitig auch den Brei verderben. Mir war kurzfristig der Hunger vergangen. Ich nehme es jetzt aber so wie es ist. Kann es eh nicht ändern. Bike Hersteller und Bike Komponenten mögen keine Standards. Punkt aus. Und lernen kann ich daraus auch einiges. Obwohl ich schon nachgefragt habe, ob alles passt (auch, ob eventuell ein Steuerlager lagend wäre, sollte sich herausstellen, dass das alte unbrauchbar ist).

Die nächsten Tage werden dank Rahmentausch jede Menge Alternativprogramme benötigen. Vielleicht auch ein paar Ruhetage. Vielleicht. Heute bin ich deshalb mit dem MTB von la ketterechts gleich mal auf eine Runde in den Wald. Neben einem Kettenriss und einem kaputten Northwave Schuh, war es schön anstrengend. Speziell der knapp 5 km lange Spaziergang zurück nach Hause. 800 HM auf 25 km sind kein Kindergeburtstag. Das Schöne dabei: Langweilig wird mir nie.

ktrchts

PS: Danke jetzt schon an la ketterechts für die kommende Leihgaben. MTB, Crosser und ein altes Rennrad stehen mir hoffentlich zur Verfügung.

Rennrad Trainingslager oder einach nur Rennrad Urlaub.

Rennrad Trainingslager

Der letzte Schnee verschwindet schön langsam aus den Niederungen. Die ersten Primeln erkämpfen sich den Weg durch das faule Herbstlaub. Ein Meer an Schneeglöckchen am Straßenrand sind mehr als nur eine Eintagsfliege. Sie sind willkommene Vorboten. Der Frühling ist nicht mehr weit. Früher als in den Jahren zuvor. Was uns Rennradfahrer natürlich nur Freude bereiten kann. Es ist Zeit, an ein Rennrad Trainingslager zu denken. Oder an einen Urlaub. Keller, Wohnzimmer oder die eisfreie Hausrunde schreien nach Abwechslung und auch der Körper sucht nach neuer Motivation und Energie.

Eine Rennradreise tut der Seele gut.

Ein freier Kopf trainiert viel lieber als ein gestresster Geist. Bis dies der Fall ist, dauert es. Denn die Fragen „wann und wohin“ müssen erst einmal beantworet werden. Ganz weit oben steht natürlich Mallorca. Die iberische Insel mit ihren Highlights Tramuntana, Cap Formetor, Kloster Lluc oder der Küstenklassiker sind ein Muss. Muss aber nicht sein. Es gibt genug Alternativen. Ich habe mir heuer Dalmatien vorgenommen. Nach Istrien meine zweite Station in Kroatien. Traumhaufte Küsten, sehr gute Straßen und wenig Autoverkehr. Perfekt um Training mit Urlaub zu verbinden. Ein Rennrad Trainingslager darf schließlich auch Urlaub sein und ein Urlaub darf im Gegenzug ein Trainingslager sein. Eigentlich muss er es sein.

Rennrad Trainingslager

Über den Küsten Dalmatiens

Nehmen wir einmal jene vorne weg, die mit dem Rennrad ihr tägliches Brot verdienen. Für diese Profis schaut Urlaub anders aus. Und ein Trainingslager sowieso. Für die anderen darf es ruhig ein bisschen mehr sein. Zumindest sehe ich das so. Mehr Freiheit, das zu tun, was Spass macht und nicht, was ein Computerprogramm oder ein Tropfen Blut bestimmt hat.

Rennrad Trainingslager – Urlaub mit ketterechts

Meine seit heuer stattfindenden Rennradreisen setzen genau hier an. Trainieren im Urlaub und Urlaub machen beim Trainieren. Bergfahren, Abfahren, Gruppenfahren und dazwischen Cappuccino schlürfen. Am Abend sinnieren, diskuteren, flanieren und saunieren. Höhenmeter und Kilometer für sie, für ihn und für beide. Gemeinsam. Ohne Stress.

Zum Beispiel in Südtirol vom 5. bis 10. Juni oder 24. bis 28. Oktober 2018. Berge & Seen sowie Wein und Kastanien im Bozner Unterland. Tramin und der Kalterer See laden dazu ein. Aber auch der Monte Grappa zu Pfingsten mit seinen 10+1 Anstiegen hoch oben über der Prosecco Gegend. Oder am Fuschlsee Mitte Mai. Ganz zu schweigen vom Austria Giro im August. Acht Tage Urlaub und Training zwischen Bregenz und Wien. Durch alle Bundesländer und über die höchsten jeweils befahrbaren Pässe.

Bergtraining

Kehren, Höhenmeter, Prosecco und gutes Essen.

Die Seele baumelt am besten, wenn die Beine müde sind.

Egal wie man es nennt. Ob Rennrad Trainingslager oder Rennrad Urlaub. Solange Körper und Geist nicht zu kurz kommen ist alles erlaubt. Die Seele baumelt bekanntlich am besten, wenn die Beine müde sind. Für letzteres gibt es mit ketterechts eine Garantie. Der Rest hängt von jedem einzelnen ab.

ktrchts

PS: ein Überblick der ketterechts Rennradreisen 2018:

Rennrad fahren in Dalmatien. Frühlingserwachen in Zadar  24. bis 31. März

Radeln. Reden. Relaxen – chilliges Rennradwochenende beim Mohrenwirt in Fuschl am See. 10. bis 13. Mai

Rennrad fahren in Südtirol – Berge & Seen vom 5. bis 10. Juni 

Monte Grappa – kulinarisches Rennradwochenende am Monte Grappa. 19. bis 22. Mai

Austria Giro  – mit dem Rennrad von Bregenz nach Wien. 11. bis 18. August

Rennrad fahren in Südtirol – Wein & Kastanien vom 24. bis 28. Oktober 

Anfragen kostet nichst und mit dem ketterechts-Newsletter verpasst man keine Neuigkeit.

Rennrad Hotel

After Bike Fuschlsee

 

 

24h Burgenland Extrem – eine Rennradreise zu sich selbst.

24h Burgenland Extrem

Jänner 2018. Ich hatte einen Plan. Einen ganz persönlichen. Fernab von der Pflicht, den Neusiedler See ganze drei Mal mit dem Rad zu umrunden. 24h Burgenland Extrem Tour Lakemania nennt sich dieser „Scheiß“, den es zu gewinnen gibt. Jeder auf seine ganz persönliche Art und Weise. War es 2017 bei mir ganz allein das Überleben, so hätte es heuer das Kleingedruckte sein dürfen. Ich war einfach der Überzeugung, dass dort wo 24 Stunden draufstehen, auch 24 Stunden drinnen sein sollten. Ich habe das Ziel zwar erreicht, aber mit einem kleinen Schandfleck, der mich jetzt ein ganzes Leben lang begleiten wird.

5 Runden um den See – eine Rennradreise zu sich selbst.

Die Milchmädchenrechnung war ganz einfach. 24h Burgenland Extrem, 5 Runden. 4 1/2, 5, 5, 5 und 4/12. Stunden. Pro Runde. Hätte nicht … Ja. Genau. Hätte nicht. Nachdem die erste Runde in weniger als 3 1/2 Stunden im Dauerflug vergangen war die zweite Runde dann noch innerhalb der 7h45 ein zu schnelles Ende gefunden hatte, war ich kurz nach halb ein Uhr früh mit der Pflicht fertig. Vor mir noch über 11 Stunden Kür. Und ein kleiner Moment Leere. Ich hatte plötzlich akuten Bedarf nach einem Plan B. Aber der war nirgends zu finden. Ich weiß, wer einen Plan A hat, sollte auch einen Plan B haben. Sollte.

24h Burgenland Extrem

Einzelkämpfer Michael

Egal. Fakt war, dass ich keinen hatte. Und so zögerte ich. Was tun. Weiterfahren? Aufhören? Schlafen? Pausieren? Ich telefonierte mit „la ketterechts“, riss sie aus dem Bett. Teilte ihr mit dass nur 4 vor mir bereits im Ziel waren und dass ich etwas ratlos wäre. Ich teilte ihr auch mit, dass ich eventuell, möglicherweise, vielleicht nach Hause kommen würde. Aber vorhatte, in der früh wieder aufs Rad zu steigen. Das war eine Kurzschlussentscheidung. Warum auch immer. Ich setzte es um. Pakte meine Sachen, stieg verschwitzt ins Auto und fuhr ins 14 km entfernte Eisenstadt. Kurz duschen und schon lag ich im warmen Bett. Es war zwei Uhr in der früh.

24h Burgenland Extrem – nichts für Weicheier wie mich.

Über diesen Schwächeanfall ärgere ich mich heute noch. Und das gewaltig. Schlafen konnte ich sowieso nicht. So läutete um 0545 der Wecker. Wir frühstückten noch gemeinsam und kurz vor 7 Uhr saß ich im Morgengrauen wieder Richtung Oggau radelnd auf meinem Gaul. Dort beendeten gerade ein paar Mitstreiter heldenhaft ihre dritte Runde. Was für echte Kerle. Keine Flaschen, so wie ich eine bin. Die haben echtes Durchhaltevermögen. Zumindest habe ich mich ohne zu zögern auf den Weg in die vierte Runde gemacht.

Im Stop and Go Modus noch einmal um den See. Vorbei an den vielen Gehern, welche bereits ab der Grenze zu Ungarn den Original Trail verstopften. Als Minderheit am Rad hatte ich die Pflicht, mich vorsichtig, sachte und ganz leise wie ein jagender Indianer heranzupirschen. Jede Begegnung mit der Gehenden und Laufenden Spezies quittierte ich mit einem freundlichen „Guten Morgen“. Aus Angst gelyncht zu werden. Nach Illmitz habe ich damit aufgehört. Die Meute des „Final Trail“ war mir zu groß und so schlenderte ich mich in Marcel Hirscher Manier durch den menschlichen Stangenwald. Ohne Feindkontakt. Die Menschen werden sich sicher gedacht haben: „Was für ein Weichei – jetzt noch unterwegs. War der schlafen?“ Die Entscheidung, uns Biker bereits am Donnerstag auf diese Rennradreise zu schicken, war angesichts dieser Massenbewegung eine gute. Kaum zu glauben, dass wir letztes Jahr hier noch gemeinsam am Weg waren.

24h Burgenland Extrem

Gruppendynamisches Schnellfahren.

Ultracycling ist kein Kindergeburtstag.

In Podersdorf wollte ich noch schnell zu Maria ins Seecafè. Dieses wurde extra für die Geher/Läufer geöffnet. Gerade noch will ich vom Rad, da saust ein Fahrer von Team „Slovakiaring“ an mir vorbei. Den kannte ich ja. Also schnell nach. Es war Jan. Mit dem ich tags zuvor noch in Runde eins unterwegs war. Auch er war im Bett. Nach zwei Runden. Als noch so ein Weichei (Sorry Jan!). Zusammen wollten wir noch vor Mittag in Oggau sein. Dass es knapp werden würde, wussten wir bereits.

Ich hatte bereits über 400 km in den Beinen, mobilisierte noch was zu mobilisieren war. Vorbei an der „school of walk“ schafften wir es mit ordentlich Drücken. Jan bekam noch seine Medaille. Ich ein paar erstaunte Blicke. Aus und vorbei. Im Notprogramm-Modus blieb mir nichts anderes übrig als die 14 km zurück nach Eisenstadt zu kriechen. 5 Runden waren geschafft. Eine davon im Bett. Das ist der Schandfleck. Insgesamt 468 km. 455 innerhalb der 24h Burgenland Extrem. Das Ziel eindeutig verfehlt. Ich habe von 500 km geträumt. Zum Glück nicht geprahlt. Ultracycling ist kein Kindergeburtstag. Dabei hatte ich zwischen 2017 und 2018 xx.xxx Trainingskilometer abgespult.

Ich komme wieder mit einem Plan B. Und C.

Was bleibt ist großes Bedauern um die verpasste Chance. Wer weiß ob ich diese mehr als optimale Konstellation an allem drum und dran noch einmal erleben darf. Es hätte einfach alles gepasst. Vielleicht sollte ich meine Einstellung „es geht eh um Nichts“ ändern. Auch wenn das stimmt, geht es doch immer um etwas. Zumindest um das, was man sich vornimmt. Ich komme wieder. Mit dem Training dafür fange ich gleich schon an.

ktrchts

PS: Keine Veranstaltung ohne Veranstalter. Danke Michi, Josef und Tobias. Würde ich was Störendes finden wollen, ich würde ewig suchen müssen. Striezel mit Butter und Marmelade – 1a Verpflegung. Danke an alle freiwilligen Helfer. Danke an das Team von Mountainbiker am See für den Support. Ich habe diesen zwar nicht gebraucht, aber schon zu wissen, dass es euch gegeben hätte, war ein gutes Gefühl. Danke Busch und Müller. Eure Ixon Premium IQ speed hätte gesamt Pannonien erhellt. Hätte. Leider habe ich in der ersten Runde den Kabel verloren und in Runde zwei und drei nicht mehr wieder gefunden. Danke Garmin. Eure Varia war ein würdiger Ersatz. Leider aber viel zu kurz. 2 1/2 Stunden Akkudauer sind für so ein Vorhaben einfach zu wenig. Danke Lezyne. Deine Femto Drive Rear hat die Kastanien aus dem Feuer geholt. Danke Wettergott. Du hast es heuer zu gut gemeint mit uns.