Die Wiener Rennrad Szene – ein Lokalaugenschein.

Gemeinsame Ausfahrt im Wienerwald.

Es tut sich was. In Wien. Vor allem. Die Rennradszene lebt und zeigt sich. Mein drittes Jahr in Wien und ich muss nicht mehr allein durch die Gegend gurken. Dank Social Media bin ich informiert und organisiert. Wann, wohin und mit wem – das steht im Netz.

Die Mutter aller gemeinsamen Ausfahrten in und rund um Wien ist wohl die legendäre Löwenbrücke Ausfahrt. Samstag und Sonntag 1000 Uhr. 12 Monate im Jahr. Selber bin ich da noch nie mitgefahren. Weiß aber aus Erzählungen, dass es hier immer ganz schön zur Sache geht. Ob Mythos oder Wahrheit. Einfach selber ausprobieren. Rennhärte und Rennfeeling kann man hier mit Sicherheit voll auskotzen. Ortskenntnisse sind von Vorteil. Man will doch auch wieder Heim kommen. Es hält sich hartnäckig ein ganz bestimmtes Gerücht

Seit gut einem Jahr gibt es neu den Vienna International Cycling Club. Von Stuart Marven ins Leben gerufen, hat der VICC bereits knapp 500 Mitglieder auf Facebook. Gut erkennbar durch die eigenen wunderschönen Cuore Radtrikots und Hosen. Treffpunkt ist Samstags und Sonntags auf der Yellow bridge Donauinsel. 0930 oder 1000 Uhr. Je nach Jahreszeit. Gefahren wird meist sportlich bis ehrgeizig. In Gruppen unterschiedlicher Stärke. Falls notwendig. Denn vor allem die Hügel und Berge treiben so manchen aus dem Sattel. Strava-Ego. Bevorzugtes Revier ist dabei der Wienerwald mit den Highlights Weidlingbachtal, Tulblingerkogel, Sophienalpe und Dopplerhütte. Aber auch im Nordosten von Wien wird gewildert. Ein Klassiker ist due Kreuttal-Runde.

Neu in Wien sind auch die Ausfahrten von Veletage – dem Salon für Radkultur. Treffpunkt Sonntags (nicht immer) um 0900 Uhr im Shop, Praterstrasse 13. Hier begrüßt Josh die Gäste mit einem Kaffee. So hat man Zeit sich untereinander kennen zu lernen und das Angebot seines Geschäftes zu begutachten. Josh selber fährt Amateurrennen und hat es ganz schön drauf. Auch was die Sicherheit der Mitfahrer betrifft. So werden Abbiegungen und Kreuzungen gut bewacht. Der eine und andere Autofahrer muss dabei auch mal Nachrang geben. Eine „Veletage ride“ Runde dauert 2 1/2 bis 3 1/2 Stunden und lässt sich in der Gruppe gut meistern. Auch Damen willkommen.

Speziell für Damen gibt es in Wien jetzt auf Initiative von Miriam Kathrein  eine „womans only“ Ausfahrt (LRL-Le Rouleur Lent  Women’s Training Rides). In Vorbereitung auf die #womans100 von Rapha am 26. Juli 2015. Wer also Lust und Laune hat ist hier gut aufgehoben. Treffpunkt ist Samstags im Veletage Shop in der Praterstrasse 13. Infos gibt die Seite Le Rouleur Lent und natürlich auch Facebook.

Auch von Le Rouler Lent (LRL) organisiert ist eine Ausfahrt am Mittwoch. Für Frühaufstehter mit verheißungsvollem Namen: Brutally Early Morning Ride. Von 0600 bis 0830 Uhr. Mixed. Damen und Herren. Infos dazu und die jeweilige Ausschreibung hier.

Weitere Ausfahrten werden auch von Roadbiker Wien organisiert. Infos dazu gibt es auf Facebook. Treffpunkt hier ist die Friedensbrücke.

Nicht ganz neu aber gut besucht und „anders“ sind die Radausfahrten mit Bernhard Kohl. Diese Dienstagsausfahrten sind schon sehr professionell organisiert und im Vergleich zu den oben beschriebenen „kostenpflichtig“. Kostenlos nur mit einem Kohl-Teamtrikot für € 79,-. Also doch „kostenpflichtig“. Bei jeder Ausfahrt ist ein Begleitfahrzeug dabei. Mit Ersatz- und Laufrädern sowie Wasser zum Nachfüllen der Getränkeflaschen. Abfahrt ist Dienstags um 1700 Uhr vor dem Shop in der Triester Straße. Gefahren wird in zwei unterschiedlichen Leistungsklassen, die wöchentlich wechseln. Der Abschluss einer Unfallversicherung von der Wiener Städtischen ist Pflicht. „Kostenpflichtig“ eben.

Falls wer weitere Ausfahrten kennt, der sei so frei und ergänze diese hier.

Eine ketterechts Ausfahrt? Bin am Überlegen, ob sich noch Platz findet bei so viel Angebot.

#faceyourpassion
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Demnächst besuche ich die Wiener Rennradshops. Dran bleiben lohnt sich.

Super Giro Dolomiti – mit quäldich und ketterechts Osttirol entdecken.

Be a SuperHeroDolomiti.

Premiere. quaeldich und ketterechts machen gemeinsame Sache. Aus einer Rennradreise wird eine Rennradreise mit anschließendem Laktat-, Watt- und Kräftemessen. Beim Super Giro Dolomiti über 232 km und 5234 Höhenmetern. Eine echte Alternative zum schnell ausgebuchten Ötztaler Radmarathon. Ohne Stress. Denn im Gesamtpaket ist nicht nur das SuperHeroDolomiti Teamdress inkludiert, sondern auch gleich der Startplatz.

Radsport und Osttirol – seit Jahren gibt es eine Verbindung nicht nur dank der Etappen des Giro d’Italia, die hier endeten, sondern auch aufrund der Lienzer Dolomitenradrundfahrt, die heuer ihre 28. Auflage erlebt. In einer der schönsten Gegenden der Alpen – die imposanten Lienzer Dolomiten.

Heuer mit dabei zum 2. Mal der SuperGiroDolomiti. Diese Strecke wird dem Wunsch gerecht, einmal ein schweres Eintagesradrennen zu fahren. Gefühlsmäßig – ich kenne alle Teilstücke der Runde – härter als der Ötztaler. Denn zum Schluss wartet mit knapp 40 km und 1.500 Höhenmeter das Lesachtal. Eine Achterbahn der Gefühle. Nicht umsonst behauptet Ostirol „dein BergTirol“ zu sein. Von den Dreitausendern der Hohen Tauern mit dem Gipfel des Großglockners über die Lienzer Dolomiten, die ihren berühmten Namensvettern um nichts nachstehen bis zu den Karnischen Alpen. Hier erstreckt sich eine gewaltige Vielfalt an Bergen. Diese mit dem Rennrad zu erkunden gelingt besonders auf der klassischen Dolomitenradrundfahrt, aber auch einige Stichstraßen, wie etwas zum Lucknerhaus direkt unter den Großglockner, sind sehr lohnenswert. Darüber hinaus ist das radsportbegeisterte Italien quasi um die Passecke. Ein Ausflug zum Kaiser Zoncolan geht sich sicher auch aus.

Das Gesamtpaket beieinhaltet:

  • Übernachtung mit Halbpension vom 9. bis 15. Juni 2015
  • bis zu vier geführte Touren ab Lienz
  • garantierter Startplatz inkl. Startgebühr
  • hochwertiges Teamdress „SuperHeroDolomiti 
  • Stiegl Sportweisse

Hannes Wiltschnig, Roland „Roli“ Wagner und ich werden in der Vorbereitung unterstützen. Hannes und Roli sind schnell und ortskundig. An den ersten beiden Tagen fahren wir in zwei Teilen die Runde des SuperGiroDolomiti ab, damit man sich alle Passagen ansehen kann und die Landschaft bei Plaudertempo noch genießen kann. Cappuccino Stops selbstverständlich. An den folgenden beiden Tagen bieten wir zwei kleine optionale Runden an (Lucknerhaus zum Beispiel), die man beim Wunsch nach längerer Regeneration auch auslassen könnte. Alternativeprogramme in der traumhaften Bergwelt eignen sich bestens dazu. Am fünften Tag folgt frühmorgens der Start zum SuperGiroDolomiti. Details zu den Touren siehe auch unter Touren.

Wer dabei sein möchte, ist herzlichs eingeladen. Es gibt noch Restplätze. Mit Sicherheit ein einmaliges Erlebnis.

#faceyourpassion
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Nassrasierer für die Beine im Test. Nivea Protect&Shave mit Schwinggelenk.

Der erste Rasierer mit Schwingelenk.

Die Diskussionen darum, ob und warum wir Rennradmänner unsere Beine rasieren sollten sind fast so alt wie der Radsport selber. Für viele ein Muss. Ein Drang. Für andere leider nicht. Neben der Ästhetik und der Eitelkeit sind die Gründe gut nachvollziehbar. Bessere Wundheilung und angenehmere Massagen.

Teilweise unerforscht ist aber die Frage, mit was die Beine rasiert werden.  Neben dem Trimmer für jene, die das Rasieren in den Wintermonaten abstellen, stehen uns Männern dafür viele Frauenprodukte zur Verfügung*. Sie versprechen viel. Ob sie das halten? Ich habe versucht es herauszufinden.

Eine echte Innovation verspricht der neue Rasierer von Nivea. Mit Schwinggelenk. „Protect&Shave„. Kaum habe ich die Werbung gesehen und mir das Versprechen einverleibt, hatte ich dieses vermeintliche Wunderding bereits in meiner Tasche. Natürlich nachdem ich es auch bezahlt hatte. Drei Einwegrasierer zum Preis von knapp € 9. Leistbar. Im Vergleich zu den männergerechten Machs von Gilette. Hier belastet eine (Ersatz)Klinge gleich mit bis zu € 10 das Familienbudget.

Der erste Test am feinen Bein verlief unspektakulär. Zwar hält das Produkt, was es verspricht – es passt sich sehr gut an die Beinkonturen an. Dafür hatte ich das Gefühl einen Gummistick in der Hand zu haben. Kein direktes Feedback. Ich habe kein einziges Haar gespürt, welches ich mit den 5 Klingen aus der natürlichen Umgebung herausreisen wollte.  Vor allem rund um das Knie. Hier ist das Schwingelenk nur von Nachteil. So steif konnte ich mein Knie nicht durchbiegen oder anwinkeln, dass ich freie Bahn hatte mit einem Zug die Haare zu entfernen. Immer wieder musste ich mit dem Schwingkopf kämpfen. Je mehr ich auf das Bein drückte, desto mehr drückte mich der Schwingkopf davon weg. Die Haare am Bein hatten dabei ihren Spass. Ich hörte ihre Schadenfreude. Sofort habe hab ich meinen BIC-Rasierer vermisst. Der Traktorpflug unter den Rasierklingen. Mit ihm wären die Haare beim Anblick gleich freiwillig aus ihrer Wurzel gesprungen. So dauerte eine glatte feine Rasur (Anmerkung der Werbeabteilung von Nivea) wie eine Ewigkeit. Kein Blut, kein Aua, kein Fluchen, kein Schnitt. Mein Gott. Wie langweilig und uneffektiv.

Ein anderes Kapitel ist der Venus Breeze von Gilette. Mein Favorit. Große Klinge und vor allem fixe Klinge. Mit diesem Gerät kann ich pflügen, ackern und wildern. Jedes einzelne Haar wird dabei vernichtet. Das Gel Kissen (gibt es mit verschiedensten Esoterik-Extrakten) hinterlässt dann ein sanftes kühlendes Gefühl. Gepaart mit den Blutspuren rinnt es verdickt das seidenfein rasierte Bein bis zur Duschtasse hinab, wo es dann im Duschwasser hitchkockgerecht inszeniert den Weg zum Abfluss findet. So wird Nassrasieren zum gruseligen hollywoodtauglichen Schockbuster.

Weitere Tests folgen.

Stay tuned
Cristian Gemmato aka @_dieketterechts
#faceyourpassion

*hoffe mich hier politisch korrekt ausgedrückt zu haben. Eine Verpackung mit den Beinen eines Rennradfahrers habe ich ja bis dato vergebens gesucht. Nur schöne lange weibliche Beine zieren diese Produkte.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Mehr Schwalbe dafür Ärger.

Die allerletzte Rettung.

Alle Neune. Was beim Kegel als Erfolg gefeiert werden kann, ist in Sachen Defekten frustrierend. 5 Ausfahrten, 9  Defekte. Das ist meine traurige Bilanz der letzten Tage. Mein Mini-Trainingslager in heimischen Gefielden entpuppte sich als Training für den Ernstfall. Insgesamt 6x (fünf Mal Hinterrad und ein Mal Vorderrad) durfte ich meine Fähigkeiten einen Platten zu beheben unter Beweis stellen. Gestern bei meinem Frühjahrsklassiker von Wien nach Linz wieder drei Mal. Als ob ich es vorausgesehen hatte. Denn ich war voll von Ersatzteilen. 3x Schlauch, 2x Patrone, 1x Pannenspray. Self fullfilling prophecy? Lustig ist es nicht. Wenn du wegfährst und im Hinterkopf immer daran denkst, dass es dich bald wieder erwischen kann. Was dann auch passiert ist. Ursachenforschung ist angesagt. Ad Hoc würde ich jetzt den Schwalbe Ultremo verdammen und sehr lange nachsitzen lassen.

Aber schön der Reihe nach. Den Schwalbe Ultremo habe ich quasi als Mitgift zum Rad, welches ist derzeit fahren darf, mitbekommen. Die ersten Ausfahrten waren auch kein Problem. Dann letzte Woche der erste „Patschn“. Auch kein Problem. Austausch und weiter gehts. Noch am selben Tag ein zweiter. Ok. Pech. Austausch und weiter gehts. Der nächste Tag 100 km ohne Probleme. Frisur und Reifen halten. Doch dann beginnt die Serie. Meine Tour rund um den Neusiedlersee musste ich bei km 91 wegen eines 2. Defektes abbrechen. Ich hatte „nur“ 2 Patronen und 2 Schläuche mit. Gewechselt habe ich jeweils stets neue Schläuche. Auch habe ich die Innenseite des Reifens abgetastet und kontrolliert. So wie es halt üblich ist und wie ich in meiner Zeit bei Intersport und Sports Experts (dort habe ich in Haid die Radabteilung im Superstore geleitet) gelernt und gelehrt habe.

Als ich dann am 4. Tag wieder 2 Defekte hatte, konnte ich mir das Phänomen gleich nicht mehr erklären. Der Ultremo ist zwar etwas alt, doch die Lauffläche außen in sehr gutem Zustand. Abgesehen von ein paar kleinen Schnitzern aufgrund des Rollsplits der noch herumliegt. Diese Schnitzer habe ich auch jedes Mal brav mit Superkleber versiegelt. Ein Trick den ich mir beim weltbesten Campagnolo Mechaniker österreichweit abgeschaut habe.

Zu Hause habe ich mir die ganze Sache dann genauer angeschaut. Beide Räder vorne und hinten komplett auseinander genommen. Felgenband super gelegt. Reifen ohne jede Spuren von Eindringlingen. Und die Schläuche? Diese hatten jeweils einen kleinen Einstich. Also ein klassischer „Schleichender“. Nichts Verzwicktes (in diesem Fall hat man 2 kleine Löcher im Abstand von ca. 1 cm). Nichts Geplatzes. Und jeweils an unterschiedlichen Stellen. Natürlich habe ich die 6 kaputten Schläuche geflickt. Reserve ist Reserve! Dann die lange Ausfahrt gestern. Nach 70 km der erste Schleichende. So was spüre ich sofort. Mein Hintern ist eine Prinzessin auf der Erbse. Nach 140 km der Zweite. Wenig später dann der Dritte.

Das Interessante: Sämtliche Defekte sind nach Stops passiert. Pinkeln. Navigieren. Kurz darauf. Oder bei Volltreffern in Schlaglöchern bzw. Kopfsteinplastern. Kann jetzt das Laufrad Schuld sein? Shimano RS Eighty? Wohl nicht, oder? Mein Übergewicht? (*Scherz!). Keine Ahnung. Einen Zusammenhang mit dem Hinterrad, das im Rahmen nicht ganz zentriert Platz findet (Anm. Chinarello), sehe ich auch nicht.

Gestern bei km 151, hatte ich meinen 3. Schlauch und meine 2. Patrone verbraucht. Dank Hutchinson Pannenspray konnte ich die Fahrt fortsetzen. Bei Null Luft hat sich dieses Wunderding echt bewährt. Und mich hinter dem Triathlon Dog 15 km von Weins nach Grein mit knapp 4 Bar Druck bei 35 km/h Schnitt zur Rettung bei KFZ Krottenthaler geflogen. Dort habe ich den Reifen nochmals auf 8 Bar aufgepimpt. Mit einem weiteren neuen Schlauch und 2 neuen Patronen im Gepäck ging es dann noch 60 km bis nach Linz. Ohne Zwischenfälle. Aber die werden demnächst wohl wieder kommen.

Ich freue mich auf mein neues Rad. Mit Vittoria Corsa CX Schlauchreifen. Oder den Conti 4000s bei meinen Clincher Laufrändern. Bis dahin kann ich nur hoffen oder wieder üben.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Musik hören am Rennrad – ja oder nein?

Foto: Apple


Musikhören mit Kopfhörern am Fahrrad ist in Österreich ein Graubereich. Während es in Deutschland erlaubt ist, mit Kopfhörern zu fahren, gab es in Österreich in der Vergangenheit  Anzeigen durch Bezirkshauptmannschaften. Die Behörde argumentiert dabei oft mit Paragraph 58 StVO, demzufolge nur jemand ein Fahrzeug lenken darf, „der sich in einer solchen körperlichen und geistigen Verfassung befindet, in der er ein Fahrzeug zu beherrschen und die beim Lenken eines Fahrzeuges zu beachtenden Rechtsvorschriften zu befolgen vermag.“ Also wieder einmal typisch Österreich. Grundsätzlich nicht verboten aber auch nicht explizit erlaubt. Auslegungssache mit viel Interpretationsspielraum.

Ich fahre stets mit meinem iPod shuffle samt Kopfhörer weg. Die Kopfhörer sind schon einmal ein guter Schutz gegen die Zugluft. Speziell jetzt im Frühjar, wenn die Temperaturen noch nicht die 20 Grad plus erreichen. Und für meine einsamen Ausritte ist Musik ein willkommener Begleiter und Motivator. Willkommen ist alles was mindestens 100 bpm hat. Wenn darunter, muss halt der gang härter sein. Logisch! Quasi spinning in der frischen Luft. Denn bergauf lässt sich der richtige beat ganz gut in flotte Frequenz umwandeln. Auch wenn ich mal abreiße. Mit dem richtigen Takt kann ich manchmal die Lücke wieder schließen. Mitsingen nicht ausgeschlossen. Wir leben ja in einer offenen toleranten Welt. Und bei einem Puls über 160 klingt jede Stimme scheiße.

Was ich so höre? Unterschiedlich. Hier ein kleiner Auszug.

Fritz Kalkbrenner – Back Home
Faul – Something New
Alle Farben feat. Graham Candy – Sometimes Lolita Jolie – I wanna dance with you
AronChupa  – I’m an Albatraoz
Ana Tijoux – 1977 (Funky Judge Rmx)
Lost Frequencies – Are you with me 

Und jetzt bitte festhalten:
Modern Talking – the Space Mix.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Was taugen China Carbon Rahmen? Mein Selbstversuch.

Chinarello „Prince“

Schon die Tatsache, dass ich ein so genanntes Chinarello fahre macht mich zum Sünder. Aber ich mache es für einen wissenschaftlichen Zweck. Und für die Allgemeinheit. Somit genieße ich Strafmilderung. Und ich kann jetzt absolut fundierter schimpfen. Über die Kopien und die Plagiate.

Tut mir leid, wenn ich all jene desillusionieren muss, welche so einen China Rahmen fahren. Im (falschen) Glauben, das sei eh dasselbe wie das Original. Weil es von derselben Fabrik kommt, weil dieselbe Backform verwendet wird, weil Carbon Carbon ist … Ach ja. Pinarello soll hier nur als Beispiel herhalten. Es werden ja auch andere Räder kopiert. Sie alle aufzuzählen würde diesen Blogbeitrag unnötig in die Länge ziehen.

Ich bin froh die Möglichkeit  gehabt zu haben, den direkten Vergleich anzutreten. Danke übrigens. „Bekommen“ habe ich einen China Carbon Rahmen – sehr ähnlich einem Pinarello Prince aus dem Jahr 2012. Könnte aber auch das erste Dogma sein. Ich tippe eher auf das Prince. Das Dogma war der Nachfolger vom Prince (mit einem 60HM1K Carbon) und war das erste asymmetrische Rad von Pinarello. Bestückt mit einer Dura Ace. Vorne 52/36 (Sram Kurbel mit Rotor Blättern) und hinten 11/29 (Miche Ritzelpaket). Der Aufbau des Rades vorbildlich. Da war ein Kenner am Werk.

Gespannt war ich, wie ich zum ersten Mal auf das Rad gestiegen bin. Für den „Test“ habe ich die selbe 150 km Runde gewählt, welche ich genau eine Woche zuvor noch mit der lädierten Princess of Pain (Dogma2) gefahren bin. Die Princess ohne High Heels. Mit Most Wildcat. Zuerst hatte ich natürlich mit der Sitzposition zu kämpfen. Und mit der Shimano Schaltung samt der Hörner. Massiv. Im Vergleich zum Ergopowerhebel von Campagnolo.

Was mir beim Rad sofort aufgefallen ist: es ist weicher. Der unmittelbare Umstieg hat diese Wahrheit gleich ans Licht gebracht. Und ich hatte das Gefühl, meine Kraft würde irgendwo verpuffen. Statt nach vorne, ging diese nach unten. In den Asphalt. Also immer wieder raus aus dem Sattel. In den Wiegetritt. Tempo machen. Geschwindigkeit aufnehmen. Mag wohl auch an den Laufrädern liegen. Shimano RS Eighty. Nicht unbedingt die steifesten Böcke. Aber wie gesagt. Der Vergleich zur Princess of Pain ohne High Heels.

Komfort. Das ist wohl die passendste Beschreibung für den China Rahmen. Ein klassisches Granfondo Rad. Nicht so bockig und steif wie ein Original. Dafür bandscheiben- und steißbeinschonender. Womit wir auch die Zielgruppe für so ein Rad gefunden hätten. Wer also von einem Alurad auf ein Carbon umsteigen will. Achtung. Das ist keine Kaufempfehlung. Denn mit dem Erwerb eines Chinarello macht man sich eigentlich strafbar. Außer … (ist ja kein Geheimnis).

Einen markanten Unterschied habe ich auch beim Steuern des Rades bemerkt. Mir nichts, dir nichts bin ich mit guter Geschwindigkeit Kette rechts langgezogene Kehren bergab gefahren. Im Kurvenscheitel beim Einlenken habe ich gemerkt, wie das Rad hinten weggeht, ich musste die Kurve aufmachen und bin auf die Gegenfahrbahn gekommen. Am Kurvenausgang. Wegen der Laufräder? Es war trocken. Und die Schwalbe Ultremo sicher nicht am Limit. Wegen des weicheren Rahmens? Ich sage als Laie mal ja. Ich musst mein Kurvenverhalten neu einstudieren.

Fazit: Ich habe die ersten 150 km überlebt. Das Rad auch. Also Entwarnung. Fast dieselbe Strecke (150 HM weniger), selber Schnitt und selbe Freude am Treten. Auch wenn diese erst im Wiegetritt voll zur Geltung gekommen ist. Hier bin ich auch dem Geschwindigkeitsrausch verfallen.

Und noch ein paar Unterschiede. Chinarello Rahmen kommen nur mit BSA Gewinde. Campagnolo Fans sind also nicht unbedingt gefährdet. Das von mir gefahrene Modell hat im Unterschied zum Original einen Umwerfer mit Schelle. Nichts gelötetes. Mittlerweile können das die Chinesen auch schon. Asymmetrie dürfte es auch keine geben. Interessant wäre zu wissen, welcher Carbon verwendet worden ist. Die Originale haben den Torayca® 60HM1K (das sind 60 Carbonfäden auf ein cm2). Denn das wird wohl das Geheimnis sein. 

Für mich gibt es eindeutig einen Unterschied. Und wenn dieser nur im Kopf ist. Von dort geht er in die Beine 😉

Und noch was: 52/36 und 11/29 ist perfekt. In der Ebene zu richtig zu Bolzen und am Berg nicht zu verhungern. Da geht echt was weiter.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion

Juhu. Ich habe nicht gespart und werde jetzt belohnt.

Ein Pinarello Geschoss kostet Geld. Viel Geld. Aber nicht nur die Pinas. Auch die Treks, Specialized, Simplons … haben ihren Preis. Im Gegensatz zu den billigen Alternativen. Die Fake Rahmen aus China. Da kann man schon schwach werden. € 700 für einen Rahmen, samt Gabel und Sattelrohr sind Peanuts gegenüber den € 4.000 eines Originals. Umgangssprachlich als Chinarello bezeichnet, haben diese Kopien den einen oder anderen verlockt.

Ich bin die letzten Jahre immer standhaft geblieben. Und habe auf das Original vertraut. Jetzt werde ich dafür entschädigt. Mein knapp drei Jahre alter Rahmen (Pinarello Dogma2) hat einen kleinen Riss. Dieser ist mir zwar aufgefallen. Ich habe mir jedoch eingebildet, es sei der Lack. Lack, den Pinarello auf seinen Rädern reichlich anbringt. Somit war der Kopf frei und die Beine ständig am Drücken. Vollgas. Kette rechts. Ohne Rücksicht auf Verluste. Vor allem bergab. Beim letzten Service bei Radsport Grassinger – dem Österreich Importeur von Pinarello vor ca 3 Wochen wurde ich dann nochmals auf diesen Riss aufmerksam gemacht – mit dem Hinweis weiter zu beobachten was passiert.

Somit war der Riss auch wieder im Kopf. Nicht gut. Was tun. Ich frage die Ketterechts-Community. Einschicken. Garantie. Händler fragen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen. Das Rad ist ja knapp drei Jahre alt. Kulanz? Die einzige Möglichkeit. Also rufe ich beim Händler an und schick ihm ein Foto vom beschädigtem Rahmen. Und frage vorsichtig und leise nach, ob man da was machen könnte. Die Antwort war prompt. „Wenn du den Rahmen beim Kauf registriert hast, genießt du eine ausgedehnte 3 Jahres Garantie.“ Jetzt kommen Zweifel auf. Habe ich den Rahmen registriert. Natürlich habe ich den Rahmen registriert. Aber wo ist die Bestätigung? Emails durchforsten. Bei meinem Ordnungsinn ein Wahnsinn. Ich finde die Email auf einem zweiten McBook. Wow! Bestätigung zum Händler. „Wir schicken mal alles nach Italien und warten.“ Ok. Das war vor Wochen. In der Zwischenzeit ist der Frühling eingetroffen und die Princess of Pain hat nach Auslauf verlangt. Diesen hat sie auch bekommen. Der Riss im Kopf war wieder weg.

Es dauerte und die Antwort von Radsport Grassinger war da. Pinarello tauscht im Rahmen der erweiterten 3 Jahres Garantie den Rahmen aus. Zur Auswahl stehen 2 Farben. Lieferzeit ca. 3 Wochen. Und plötzlich hatte ich ein Luxus Problem.

Nicht gerade meine Favoriten, was die Farbe betrifft. Aber ich habe keine Wahl. Wunschfarben würden 9 Wochen Wartezeit mit sich ziehen. Und so wie ich die Italiener kenne sicher noch mehr. Ich muss mich mit einer Farbe anfreunden. Suche Entscheidungshilfen bei der Facebook Community. Die Meinungen dort: 50:50.

Egal. Ich bekomme einen neuen Rahmen! Trotz aller Euphorie bleibt die Skepsis. Von Italiener zu Italienern. Und es bleibt die Gewissheit, mindestens 3 Wochen ohne Rennrad zu sein. Bei vorausgesagten frühlingshaften Temperaturen. Das Luxus Problem Deluxe. Ich suche nach Alternativen. Wer würde sich meiner erbarmen und mir ein Rad borgen? Es gibt Angebote. Ja! Ich frage bei diversen Händlern an. Grassinger selber hat keine. Roadbiker? Kohl? Sport Haderer? Keiner hat was. Ich suche auf diversen Plattformen nach gebrauchten Rädern. Bikeboard. Willhaben.at. Dort gibt es Räder. Ab € 1.500,-. Darunter sind es Vintage Stücke. Für Training nicht unbedingt geeignet. Ich verzweifle. Die Wettervorhersage für die kommenden Tage wird immer besser. Das Internet scheitert an meiner Suchanfrage. Rennrad Miete in unseren Breitengraden – ein Fremdwort. Als ob man im der Wüste eine Sonnenbank suchen wollte. Dann finde ich Splinster. Doch auch hier gibt es niemanden, der privat sein Rad vermieten möchte. Nur Ski. Snowboards. Und ein paar Fixies. Zumindest im Raum Wien und Linz. An dieser Stelle: Coole Idee, dieses Splinster!

Dann stoße ich auf pedalpower.at. Rent a Bike. Rent a Segway. Und siehe da, die haben Rennräder. KTM Räder mit Ultegra. Ich frage nach. € 35 pro Tag. Salzig. Teuer. Ich rechne hoch. 3 Wochen … zu teuer. Da fahre ich lieber mit meinem Fixie. Draußen. Egal. Verhandeln! Ich muss verhandeln. Heute noch.

Egal. Ich bekomme einen neuen Rahmen. Ausgetauscht. Weil ich ein Original gekauft habe und den Rahmen registriert habe. Bei Pinarello. Die wissen was sie tun. Sie wollen ihre Marke und ihre Produkte schützen. Letztes Jahr hat Pinarello ober 35.000 illegale Auktionen mit gefälschten Produkten gestoppt! Über 1.000 getarnte e-Shops wurden angezeigt. Chinarellos sind in aller Munde.

Meine Princess of Pain ist schon abgegeben. Abbau und dann geht es ab nach Treviso. Wo nächste Woche die oben gezeigten Lackierungen gefertigt werden. Ein Rad davon ist meines. Ich werde bevorzugt. Danke Grassinger.

Pinarello hat leider nichts auf Lager. „Außer die Lagerfarbe Naked Red beim neuen Dogma F8“. Was? Das Dogma F8 wäre auf Lager? „Möglich. Wir können das für dich checken.“ Ja, bitte. Checkt das für mich. Dann würde ich ein Dogma F8 nehmen. € 700 Aufpreis sind es mir wert.

Heute ist fast Weihnachten. Denn ich bekomme die Nachricht, ob. Ob ich die Rahmengröße für mich verfügbar wäre. Ohne zusätzlicher Wartezeit. Ich kann nämlich nicht warten. Ich will nicht warten. Das lässt mein Charakter nicht zu. Und das lässt das bevorstehende Trainingslager nicht zu. Her mit dem Ding. Her mit dem Pinarello Dogma F8.

#F8endofdiscussion!

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Was das Dogma F8 so alles kann hier.

PS1: Wer hat ein Rad für mich?

Acht Stunden Spinning Marathon – mein Bericht.

62 Räder. 62 Spinner. Viele Schweißtropfen.

Charity Race 2015 – der 8 Stunden Indoor Cycling (früher Spinning) Marathon rund um easymove Chef Alexander Seeman ist geschlagen. Zwei Tage später der richtige Zeitpunkt, um einen kleinen Rückblick zu wagen. Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. Auch die Kleinen. So ist der Muskelkater leiser geworden und auch die Endorphine haben nichts mehr zu melden. Der Alltag hat mich wieder.

Es war jetzt nicht unbedingt eine Schnapsidee. Die Art und Weise wie ich an das Ganze herangegangen bin vielleicht schon. Denn ab meiner Anmeldung bis hin zur ersten Kurbelumdrehung habe ich mich eigentlich überhaupt nicht damit beschäftigt ganze acht Stunden auf einem mir völlig unbekannten Monsterding bewegen zu dürfen. Meine letzte Indoor Cyclling Einheit habe ich vor zwei Jahren absolviert. Damals war es mein Ersatzwintertraining. 120 Minuten maximal. Bevor es mich jedesmal auf einer großen Schweißwelle im Fitnesscenter – ja auch ich war einmal im Fitness Center – davongeschwappt hat. Und bevor mein in Gips eingepackter Oberarm Popeye Dimensionen erreicht hatte. Es war schrecklich langweilig. Öde. Monoton. Aber die Zeit heilt alle Wunden. Auch diese Wunde war verheilt. Die Erinnerung verdrängt.

Ok. Ein wenig Vorbereitung hatte ich doch. Meine MTB Schuhe mussten erst einmal wieder von irgendwo her gefunden werden und vom mittlerweile betonharten Sommerschlamm gereinigt werden. Auch die passende Bekleidung musste hergerichtet werden. Vorsichtshalber 4x Trikot und 3x Hose. Ketterechts. Versteht sich von selbst. Und ein bisschen Einkaufen. Essen war ja inklusive, aber wer wusste schon, was man da bekommen würde.

An dieser Stelle gleich mal ein großes Lob an den Veranstalter. Super geiles Event. Instruktoren, Betreuung, Verpflegung – alles Bestens. Sogar der Boden wurde zwischendurch aufgewischt. Ob des Neoverbotes eine gute Sache. Es bestand die Gefahr zu ersaufen. Im eigenen und fremden Schweiß. Ein brutaler Gedanke. Und ein großes Lob an alle Spinner. Gute 40 auf der vollen Distanz von 8 Stunden unterwegs. Spinner halt. Triathleten. Was sonst.

An zweiter Stelle meine Lehren aus diesem Spass:

  • Schnapsideen sind geil. Wurscht was. Machen. Probieren. Tun. Das macht das Leben aus.
  • Gruppendynamik motiviert. Fordert. Fördert. Pusht. Hetzt.
  • Schweiß stinkt nach 3 Stunden anders als am Anfang. Nach 8 Stunden riecht er nicht mehr. 
  • Du kannst am Spinning Rad Berge simulieren, aber keinen einzigen Berg so erleben, wie er wirklich ist. 
  • Leicht Schwerhörige haben einen kleinen Vorteil. Oder man findet einen Platz weit weg von den Ultra Woof-Boxen.
  • neben den Disco Schweinwerfern besteht Sonnenbrandgefahr
  • Spinning macht dir die Knie kaputt. Entweder durch dieses sinnlose Vollgas treten (ohne Widerstand) oder diese lustigen „Jumps“ – bei denen man mit voller Kurbelrotation aus dem Sattel gehen muss.
  • Die ein Euro Roulade schmeckt nach einem Euro. Ab drei Stunden Spinning schmeckt sie wie ein *****Gourmet Essen.
  • Urin kann man auch über Schweißdrüsen nach außen bringen – zumindest habe ich mir das ab Stunde 5 eingebildet
  • gepolsterte Komfort Sättel bringen überhaupt keinen Komfort
  • 8 Stunden Spinning macht sogar den stärksten Gegenwind zum willkommenen Freund
  • Radfahren ohne zu wissen, wie weit man bereits unterwegs ist fühlt sich wie Sex ohne Orgasmus an
  • Die Bereitschaft den gelben „Stop“ Knopf zu drücken steigt während der 8 Stunden auf einer 10teiligen Skala von 0 auf 15.
  • am Ende weißt du, dass du ein Steißbein hast und wo das Steißbein ist.
  • ein leidender Gesichtsausdruck muss nicht gleichbedeutend sein wie hoher Widerstand.
  • „Wir sind am Berg angekommen“ ist am Boden eine blöde Metapher
  • Ketterechts ist beim Indoor Cycling eine noch blöderer Metapher
  • „Wir fahren jetzt bergab“ die wohl Blödeste

Fazit: Ich würde es gerne nochmals machen. Nicht gleich und nicht mehr 8 Stunden, sondern mehr.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts
#faceyourpassion


Ultradoof oder Ultrageil. Hauptsache Ultra.

Steht auf keinem Trainingsplan.

Neun Wochen bis zum Wien Marathon und 10 Wochen bis zum Linz Marathon. Steffny Jünger rotieren schon und haben ihren 10 Wochenplan auswendig gelernt. Oder sich diesen auf oder in die Hand tätowieren lassen. Ab jetzt heißt es Montag Ruhe. Dienstag Intervalle. Und dann je nach Zielzeit 3 – 4 weitere intensive Einheiten inklusive Long Jogg am Wochenende. Das Training kann schon monoton sein.

Neun Wochen bis zum Wien Marathon und 10 Wochen bis zum Linz Marathon. Die Ketterechts-Challenge aus dem Jahr 2013 – damals habe ich beide Marathons innerhalb von 7 Tagen erfolgreich beendet, nachdem ich mir im Februar die Elle gebrochen hatte und 12 Wochen kein Lauftraiing machen konnte – ist aktueller denn je. Von @GUracell letztes Jahr nachgeahmt (und weit übertroffen), erfreut sie sich 2015 noch größerer Beliebtheit. Ich habe auch vor, mich nochmals dieser Challenge zu stellen. Deshalb wird auch trainiert. Muss auch sein. Ohne Plan. Das habe ich ja bereits kund getan. Nach Lust und Laune.

Vergangenes Wochenende hatte ich Lust und Laune, mal etwas Ultra zu sein. Ultra ist ja derzeit voll cool und in. Der werte @triathlondog macht es uns vor. Läuft in der Woche (nach Plan! Seinem Plan) schon einmal 150 km, oder an einem Tag 3 x 21 km oder wie letztes Wochenende 43 km am Stück. Sein Ziel: Der Ultra Großglocknerlauf über 110km. Davor Einlaufen. 82 km am Hochkönig. Ironman Klagenfurt, Linz Marathon unter 2:30 usw. Ultradoof oder Ultrageil. Hauptsache Ultra. Ultra ist in. Und so habe ich mich hinreißen lassen. Und einen längeren Long Jogg eingebaut. 37 km. Steffny wird es mir verzeihen. Er hat so was nicht am Plan. Im Vergleich zu Herrn Greif, der schon mal eine 35er Runde vorschreibt. Ich wollte einfach nur mal nachschauen, ob mein Kopf so etwas durchhält. Im Training. Allein. Also habe ich mit Trick 17 schon mal die besten Voraussetzungen geschaffen. Trick 17 ist von A nach B zu laufen. Keine Schleife. Keine Runde. Keine Möglichkeit abzukürzen. Einzukehren. Umzukehren. Trick 17 heißt von B nach A zu kommen (Zug, Bus, Auto …), um dann wieder von A nach B zu laufen. So wie ich es getan habe. Ausgestattet mit meinem Salomon Skin Pro 3 Trinkrucksack einer Manner Schnitte und einer Rippe Milka Erdbeer 300g.

Das Wetter hätte passender nicht sein können. Knapp über Null Grad und eine Sonne Marke Hochsommer. Der eisige und stürmische Wind aus Nordwest war die einzige kollaterale Nebenerscheinung. Manchmal hatte ich ihn im Gesicht, im rechten Ohr, im linken Ohr, aber meistens im Nacken. So gesehen bin ich ganz zufrieden. Die Frisur hat zwar nicht gehalten, dafür aber die Muskulatur und die Psyche. Die Hochs habe ich genossen, die Tiefs habe ich verdammt. 37 km allein auf weiter Flur. Das ist schon charakterbildend. Danke iPod Shuffle – du warst mein bester Freund. Die Strecke hatte ich tags zuvor mit gpsies.com ausgemessen. Ca. 37 km war die Herausforderung. 37 sind es geworden. Kein Meter mehr. Die letzten 700 Meter bis zur wohlverdienten Dusche bin ich gegangen. 37 km. Ganz sicher war ich mir nicht. Die 37 eine Richtlinie. Denn gelaufen bin ich statt wie geplant auf der Nebenstraße der Hauptstraße, am Radweg – und der war verzwickt und ähnelte manchmal einem Labyrinth sowie einem Kreis. Gestern wollte ich einen drauflegen. Habe aber verzichtet und mich nicht bewegt. Dafür heute. Bei eisigem Schneesturm. 11,5 km. Die Hölle. Wind. Schnee. Eis. Und müde, lahme Beine. Das kommt davon, wenn man Ultra sein will, aber nicht für Ultra geschaffen worden ist. Denn was ich verschwiegen hatte: Am Samstag musste ich 19 km und 700 HM mit falschen Schuhen trailern. Also 56 km in 2 Tagen.

In diesem Sinne. Ultradoof oder Ultrageil. Hauptsache Ultra. #faceyourpassion Cristian Gemmato aka @_ketterechts