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Ötztaler Radmarathon 2014 – oder warum ich kein Finisher Trikot habe.

Heiß begehrt – nicht in meinem Kleiderkasten.

DNS. Die Antwort auf die Frage, warum ich kein Ötztaler Radmarathon 2014 Finisher Trikot habe ist ein DNS. Mein aller erstes DNS bei einem Rennen, an dem ich angemeldet war. Nicht ganz. Beim Linz Triathlon von vielen Jahren konnte ich aufgrund eines Meniskuseinrisses nicht laufen und deshalb auch nicht starten.

Did not started. Warum? Schön der Reihe nach. Dass ich heuer mit all meinen quaeldich.de Touren nicht die optimalste Vorbereitung hatte, wusste ich schon. Die Schweiz Rundfahrt ist ja erst 14 Tage her. Die Tauernrundfahrt 3 Wochen. Ein klassisches Übertraining würde ich sagen. Dass ich nach der Schweiz Rundfahrt 2 Tage flach gelegen bin und für meine Apothekerin des Vertrauens Großabnehmer von Aspirin Granulat und Neoctiran geworden bin, kann ich auch nicht abstreiten. Vom Wetter her will ich nur kurz erwähnen, dass ich vom Regen einfach die Schnauze voll hatte. Mental also keine besten Voraussetzungen. Körperlich sowieso nicht. Aber den Körper kann man austricksen.

Mein großer Wunsch war, den diesjährigen Ötztaler Radmarathon nach jenem von 2013 in der Sonne zu fahren. Mein Wunsch wurde je näher der Sonntag kam, zerstört. Der Höhepunkt war die Ansage einer ZAMG Mitarbeiterin und ehemalige Ötztaler Radmarathon Siegerin bei der Fahrerbesprechung. Sauwetter ab Mittag. Als dann noch kurz vor 20.00 Uhr eine SMS vom OK kam mit dem Wortlaut „Wetterprognose für Sonntag: ab Mittags ist mit starkem Regen und Kälte zu rechnen. Das OK bittet um entsprechende Bekleidung. Alles Gute.“ bekam ich ein Deéjà-vu. Und mir wurde unmittelbar kalt.

Den Abend verbrachte ich noch mit dem Studium der Wetterkarten und Satellitenbilder. Diese zeigten ab Mittag echt erhebliche Regenmengen* rund um die 238 km. Die Nacht selber bin ich quasi stundenlang wach geblieben. Im Kopf die Bilder aus dem Jahr 2013. Und die Bilder der Nassfahrten bei der Schweizrundfahrt und Tauernrundfahrt. Dick eingemummt in meiner Decke, war mir kalt. Sehr kalt. Ich überlegte und überlegte. Ich fuhr die Strecke ab. Im Kopf. Mit Szenarien aller Art. Knappe 2 Stunden Halbschlaft. Und um 5.30 läutete der Wecker.

In diesem Moment traf ich meine Entscheidung. Den Ötztaler Radmarathon 2014 nicht zu bestreiten. Mein Kopf war einfach nicht dazu bereit, den Rest des Körpers dazu zu bringen, sich zu quälen. Denn eines ist sicher – ein Spaziergang wäre meine Fahrt nicht geworden. Aus Gründen. Sagen wir es wie es ist: Mentales k.o.

Ich war bereits 10x am Start. Ich habe alles mitgemacht. 2003 beim Sauwetter dabei gewesen und das Rennen beendet. 2013 beim Sauwetter dabei gewesen und das Rennen beendet. Ich hatte Schnee am Kühtai. Ich hatte Schnee am Timmelsjoch. Ich bin tausende Tode gestorben. Ich bin jedes Mal wieder auferstanden. Und ich hatte nie Traumwetter. Nie. Deshalb habe ich mir das Recht genommen auf einem Start zu verzichten.

Meine Entscheidung war richtig. Das Wetter war jetzt zwar besser als vorausgesagt. Aber nur zeitversetzt. Die ersten kamen trocken durch. Alle um die 9 Stunden halbwegs auch. Der Rest wurde bereits einmal am Kühtai nass. In Innsbruck richtig eingewässert und dann ab dem Timmelsjoch so richtig abgestraft. Kälte. Regen und kaum 20 m Sicht. Mir hat jeder einzelne Leid getan, der ab ca. 1700 Uhr im Ziel eingetroffen ist. Weiße Gesichter, blaue Lippen und Schüttelfrost waren an der Tagesordnung.

Um nicht ganz untätig zu bleiben bin ich natürlich meinen Mini-Ötztaler gefahren. Sölden, Rettenbachferner, Tiefenbachferner, Sölden, Hochsölden, Timmelsjoch, Sölden. 81 km und 3.000 HM. Weil ich einfach neue Ziele gebraucht und gesucht habe. Die körperliche Verfassung bei dieser Fahrt war aber alles als sub 9h tauglich.

Auf diesem Wege allen Finishern von gestern wieder ein ehrliches „Chapeau“. Wer trotz Sauwetterprognose startet und mit Sauwetter auch ins Ziel kommt hat sich das Finisher Trikot mehr als nur verdient. Ein Chapeau auch den Veranstaltern. Sie haben das Wetter nicht schön geredet. Sie haben super Arbeit geleistet. Die Möglichkeit am Kühtai, Brenner, Jaufen und Timmelsjoch warme Sachen zu deponieren (und auch Selbstverpflegung) ist eine weitere Aufwertung dieser Veranstaltung.

Ein Danke auch an Wanner Philipp von Traincon für den Starplatz. Sorry, dass ich nicht losgefarhen bin. Das nächste Mal trainieren wir gezielt auf den Ötzi hin. Körperlich wie mental. Dann knacken wir die 9 Stunden.

Und jetzt? Ab Samstag geht es mit quäldich.de auf die Reise nach Kärnten, Friaul und Slowenien. 7 Tage. 806 km und 16.700 Höhenmeter. Mit dem Monte Zoncolan als Höhepunkt. Quasi als Regeneration. Hoffentlich passt dieses Mal das Wetter.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

*Wetterprognosen sind mathematische Hochrechnungen mit meistens viel zu wenige Daten. Und diese ganzen Wetter Apps sind zum vergessen.

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 7.

Müde. Ich bin nur müde. Nicht von den 7 Tagen in der Schweiz. Nein. Von den 8 Stunden Autofahrt von Bern nach Wien. Im Anschluss an die 7. und letzte Etappe der quaeldich.de Schweiz Rundfahrt 2014. Das waren noch einmal 120 km und 2.300 Höhenmeter mit zwei kleinen Gemeinheiten. Den Glaubenbüelenpass und Moosegg. Aber wie immer der Reihe nach.

Luzern. Nach einem Fr. 5,- Eis (ca 2 Kugeln) am Abend war die letzte Nacht der Tour geprägt von der Hoffnung auf ein Zwischenhoch (Meteo SF meinte es würde kommen) und der Hoffnung, dass die durchnässten Sachen endlich trocken werden könnten. Zumal in meinem Zimmer keine Heizung funktionierte. Die Restfeuchtigkeit aus den gewaschenen Sachen (ja, ich wasche meine Sachen!) habe ich mit dem Handtuch Trick entfernt. (Ad Handtuch Trick: man nehme die feuchten/nassen und gewaschenen Sachen und lege diese in ein Handtuch. Vorzugshalber eines aus dem Hotel. Dann rollt man das Handtuch zusammen und dreht es mit meiden Armen/Händen. Links nach recht und rechts nach links – funktioniert auch umgekehrt. Am Punkt, an dem nichts mehr weitergeht, verweilt man dann einige Zeit. 30 – 60 Sekunden. Dann ist der Spuk vorbei. Handtuch öffnen und Sachen aufhängen).

Frühmorgens um 0700 Uhr. Frühstück wie immer. Die Straßen sind nass. Es hat geregnet. Der Himmel wolkig. Das Zwischenhoch irgendwo. Nur nicht über Luzern. Wir starten trotzdem. Müssen ja. Diesmal ist Reto unser Lokal Guide. Er führt uns raus aus der Stadt. Entlang des Vierwaldstätter Sees. Richtung Hergiswil und Alpnachstadt. Und tatsächlich. Es beginnt zu regnen. So richtig zu regnen. Endlich (Achtung: Sarkasmus).

Unsere Gruppe wird durch einen Kettendefekt gesprengt. Drei vorne Weg (mit Gruppe 2) und vier bleiben zurück. Ein Kettenglied muss entfernt werden. SRAM sei Dank. Bei Campa geht das nicht ohne Spezialwerkzeug. Ich schaue zu. Man kann ja was lernen. Die Aufholjagd nach ca. 30 Minuten Stehzeit beginnt. Es geht entlang des Sarner Sees nach Giswil. Von hier aus könnte man nach Meiringen fahren. Dort wo wir Tage zuvor auch schon waren. Auf dem Weg zum Grimselpass und zum Furkapass. Aber auch zum Sustenpass oder den Gotthardpass . Ach was hat denn die Schweiz für schöne Pässe (Achtung: Nostalgie).

Weder noch. Wir sind rechts in Fahrtrichtung abgebogen. Auf den etwas unbekannteren aber nicht minder harten und meiner Meinung nach landschaftlich wunderschönen Glaubenbüelenpass. Knappe 12 km bei konstanten 10% Steigung. Kaum waren wir in der Steigung, zeigte sich eine kleine Wolkenlücke aus der die Sonne mit voller Kraft durchscheinte. Also ausziehen. Wieder einmal.

Was uns als harter Brocken vorgestellt wurde, erwies sich auch als solcher. Aber nicht in dem Ausmaß wie befürchtet. Vielleicht war es die Euphorie des letzten Tages. Vielleicht waren es die anderen Teilnehmer (Gruppe 4, 3 und 2) welche von hinten aufgerollt werden konnten. Keine Ahnung. Ich hatte gute Beine und genoss diesen vorletzten Berg. Schade wieder um die Sicht. Denn auf dem letzten Drittel der Strecke war wieder nichts zu sehen. Keine Seen im Tal, keine 3000er im Hintergrund. Nur saftiges Grün. Bäume und ein paar Lifte.

Oben erwartete ich mir Verpflegung. Umsonst. Diese wurde kurzerhand nach unten verlegt. So hatte ich wieder einmal falsch gepokert und bin die Abfahrt runter, so wie ich den Berg hoch bin. Mit zu wenig warmer trockener Kleidung. Selber Schuld ich weiß. Rucksack? Niemals. Vorbei am Brienzer Rothorn schoss ich hinunter nach Sörenberg in der Hoffnung den Verpflegungstrupp zu finden. Gefunden. Kurzer Stopp. Verpflegung und Wäsche wechseln. In der Zwischenzeit fing es wieder an zu schütten. Eh klar. Ein trockenes Unterhemd, trockene Socken, Beinlinge und weiter Richtung Bern. Noch 50 km. Entlang des Emmental konnten wir noch mächtig Tempo machen. Gegen den Wind und gegen das April Wetter. Mal Regen, dann wieder Sonne. Dann wieder Regen. Mir war es jetzt mittlerweile egal.

25 km vor dem Ende der Tour dann noch der letzte Streich. Eine 5 km lange Steigung hinauf nach Moosegg. Diese tat weh. Echt weh. Auch weil ich vorher gute 20 km im Wind gefahren bin. Auf diesen 5 km ließ ich die gesamte quaeldich.de Schweiz Rundfahrt Revue passieren und erlebt alles, was ich bereits geschildert habe. Die Schweiz hat Regen. Die Schweiz hat Berge. In den Alpen und vor den Alpen. Die Schweizer Berge enden nie, dort wo man es erwartet. Es geht immer noch mindestens 1x hinter der Kurve nach oben. Und ich bin kein Bergfahrer.

Oben geschafft. Gruppe 1 hat die Schweiz Rundfahrt ohne gröbere Defekte und ohne Stürze überstanden. Chapeau. Danke an Lukas, Janina, Thomas 1 und Thomas 2, Guido und Nils. Für die kurzweilige Woche. Es hat sehr viel Spass gemacht mit Euch. Sollten wir uns nochmals treffen, werde ich weniger reden. Versprochen.

Die quaeldich.de Schweiz Rundfahrt ist somit Geschichte. 800 km und gut 17.000 Höhenmeter. Geprägt von traumhaften Strecken, namhaften Pässen und Etappenzielorte. Bern, Interlaken, Andermatt, Pontresina, Stelvio, Bad Ragaz, Luzern, Bern. Chuderhüsi, Beatenberg, Grimselpass, Furkapass, Oberalp, Albula, Bernina, Forcella di Livigno, Passo Foscagno, Stelvio, Umbrail, Ofenpass, Fluelapass, Wolfgangpass, Kerzenberg, Sattelegg, Iberegg, Glaubenbpelen, Moosegg. Die Schweiz ist ein teures aber schönes Pflaster. Für das Sauwetter kann niemand was dafür. Oder doch?

Ich verabschiede mich in die Regeneration. Am 31. August 2014 wartet der Ötztaler Radmarathon auf mich. Und am 6. September startet die quaeldich.de Reise durch Kärnten, Friaul und Slovenien. Ich sage nur: Seebergsattel, Wurzenpass, Vrisic, Mangart, Zoncolan, Passo Cason di Lanza, Plöckenpass, Passo Pramollo …

Gruezi.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Dass die nächste Schweiz Rundfahrt wegen der Regensicherheit in Irland oder im Amazonas Gebiet stattfinden soll, ist nur ein Gerücht.

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 6.

Tag 6. Was soll ich darüber berichten. Dass das Wetter Scheiße war? Das ist ja keine Sensation mehr. Echt nicht. Das vergönnt man uns mittlerweile sogar. Soll ich darüber schreiben, dass es bergig war? Das ist ja auch nichts Neues. Oder anstrengend? Vom Panorama her möglicherweise schön?

Darum nehme ich mal die gesamte Organisation ins Visier. Und gebe ein dickes Lob aus. Einfach nur perfekt. Die Strecken interessant und quälend. Sehr gute Hotels. Perfekte Verpflegung (hier mein besonderes Lob an alle, die dafür täglich mehrere Stunden Brote streichen, einkaufen, alles sehr liebevoll herrichten, unsere Wünsche von den bibbernden Lippen ablesen, Nutella servieren, Suppe kochen und Kuchen kredenzen). Pünktlicher und zuverlässiger Gepäcktransport. Das Team rund um Lukas verdient einen langen kräftigen Applaus. Ich empfehle schon heute die Schweiz Rundfahrt – sofern es sie wieder geben wird (2015 steht sich vorerst einmal nicht im quäldich.de Programm). Oder eine andere quäldich.de Rennradreise. Chapeau. Und danke für die super Tage.

Zurück zum heutigen Tag. Wieder mit Regen. Ich weiß, das nervt schon beim Lesen. Aber was glaubt ihr nervt das am Rennrad. Knapp 60 Minuten blieben wir nach dem Start trocken. Durch das Rheintal bei heftigem Gegenwind entlang des Walensees (in der Mitte des Sees verläuft die Grenze zwischen dem Kanton St. Gallen und Glarus) bekamen wir in Murg den ersten (und nicht letzten) Regenguss. Da wäre es auch egal gewesen, wenn uns Lukas nicht fast in den See gelots hätte. Es fehlten sagen wir 10 Meter. Der Ansteig zum Kerenzerberg war dann wieder geprägt von Sonnenschein. Die Abfahrt nach Glarus logischerweise dann wieder nass.

Der erste Streich war somit erledigt. Aber der zweite folgte sogleich. Dazwischen gute 20 vorwiegend flache Kilometer entlang einer heftig befahrenen Straße bis Siebnen. Hier wären wir fast am Züricher See gewesen. Wir hätten ins Wasser springen können. Und wären gleich nass gewesen, wie auf diesem Teilstück. Denn hier ergoss sich der heftigste aller Regengüsse des Tages. Seine Brüder und Schwestern begleiteten uns dann auch hinauf auf nach Sattelegg. Der härteste Anstieg des noch so jungen Tages. 12 km bei dem knapp 800 HM mussten getreten werden. Im Nassen. Auch die Abfahrt von da oben hinunter. Im Nassen. Ins Hochtal von Einsiedeln mit dem riesigen Sihlsee.

Statt einem Picknick am See hatten wir Essen auf Rädern. Denn der Gepäcktransporter wurde kurzerhand in ein Restaurant mit Dach umgewandelt. Verpflegung einmal anders. Warum? Hallo! Weil es geregnet hat. Es blieb zum Glück auch Zeit zum Umziehen. Alles was ich im Tagesrucksack hatte, zog ich mir an für die letzten 69 km.

Nach dem Essen zogen wir samt Regenschauer ins Ybrig Hochland. Unteriberg und Oberiberg sowie der (oder das) Ibergeregg waren unsere nächsten Stationen. Im Regen. Für mich landschaftlich fast schöner wie das Schweizer Hochgebirge. Saftige gründe Wiesen und Almen mit hohen schroffen Bergspitzen. Das Schweizer Voralpenland lässt sich sehen.

Schnell oben heißt nicht immer schnell unten. Die Abfahrt nach Schwyz wäre normalerweise ein Klacks. Diesmal war es nicht der Regen der mich bremste, sondern ein Mitsubishi Land Cruiser in Farbe rot. Dieser ließ mich einfach nicht vorbei obwohl ich schneller war. Viel schneller. Ich probierte insgesamt nur einen Überholversuch, den der Fahrer mit dem Zumachen meiner Linie zunichte machte. Nicht nur dass mir das hinterherbremsen mindstens € 15 an Bremsgummi gekostet hat, nein auch seine Abgase durfte ich mir reinziehen. Legendär in der Abfahrt der Blick auf den Vierwaldstätter- und Lauerzersee.

Der Garmin Track sagt noch ca. 33 km bis zum Etappenzielort. Und Lukas hat für diese letzten Kilometer Sonne versprochen. Es klingt jetzt paradox, wenn ich behaupte, dass ich das gar nicht wollte. Zu sehr war ich noch eingemummt. Wohin mit all den nassen Sachen, wenn es jetzt doch warm wird. Ich habe keinen Rucksack. Ich habe nie einen Rucksack. Die Sonne kam. Und meine Rückentaschen füllten sich mit nassen Neoprenüberschuhen, mit nassen Handschuhen und mit einer nassen Regenjacke. Ca. 5 kg Ballast.

Noch 20 km. Wir machen einen Ovomaltine Break im Cafe Riva. Um dann die letzten Zacken laut Höhenprofil hinter uns zu bringen. Diese zwei Zacken sind laut Lukas eine Idee von Reto. Reto hingegen mein, sie seinen eine Idee von Lukas gewesen. Ich meine, es war keine gute Idee. Statt flach von Küssnacht nach Luzern zu rollen, steuerten wir auf einen Feldweg, der uns in unendliche Höhen brachte. Die maximale Steigung von 20% an diesem Tag war wohl genau hier.

Geschafft. Wir erreichen den Etappenzielort, putzen wieder einmal unsere Räder, nehmen unser Quartier und freuen uns den neuen Tag. Tag 7. Der Letzte.

Fazit: Scheiß Regen. Scheiß Wetter. Kein Tag an dem wir trocken geblieben sind. Sommer 2014! Trotzdem wunderschöne Etappe in Alpenvorland. Ein auf und ab mit Ausblicken auf die vielen Seen.

Morgen wie gesagt. Letzter Tag. Mit einer weiteren Gemeinheit. Statt locker an den Ausgangspunkt zu rollen gibt es den Glaubenbüelenpass. 1.100 HM auf knapp 11 km verteilt.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechs

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 5.

Fliegender Start. Wenn wir so wollen können wir die heutige Etappe so bezeichnen. Eigentlich eine Etappe, welche tendenziell nur nach unten geht. Liegt der Start auf 2.760m und das Ziel auf 516m. Wenn nicht zwei Berge dazwischen liegen würden. Einmal der Ofenpass (2.138m) und dann der Flüelapass (2.383m). Also doch gut 2.000 HM. Schon wieder. Die Schweiz und ihre Berge. Obwohl heute verlassen wir diese. Die hohen zumindest. Wie rollen in das Alpenvorland.

Zurück zum Start. Wir teilen uns das Hotel am Stilfser Joch mit vielen Skifahrern. Draußen ist es leider noch nebelig. Und sehr kalt. Die Seilbahn auf das Sommer Skigebiet hat bereits Besucher. Ab 0700 Uhr stehen die hier Schlange. Ich weiß das, weil ich um diese Zeit unterwegs war. In der Hoffnung einen Sonnenaufgang zu erleben. Was bin ich doch für ein Optimist.

Jede Menge Japaner oder Chinesen, das Skiteam von Lichtenstein und ein paar Tiroler. Sie wollen hoch. Wir wollen runter. Eingepackt wie wenn wir doch nach oben wollen würden. Fast jedes Kleidungstück, welches gegen Kälte, Wind und Nässe schützt fand den Weg an den Körper aller Teilnehmer. Wir waren vorgewarnt. Wir haben vorgebeugt. Wir haben übertrieben. Es war nicht so kalt. Zumindest mit dem was wir anhatten. Und es war trocken. Zur Überraschung aller. Die Abfahrt vom Stilfser Joch hinunter nach Sta Maria also ein Genuss. Zuerst die paar Kehren hinunter, dann kurz hinauf auf den Umbrail und zu guter Letzt die bestens ausgebaute kehrenschwindelige Straße hinunter nach Sta Maria.

In Sta Maria nutzten wir die Möglichkeit uns von den überflüssigen Sachen zu entledigen. „Besen Sille“ wartete mit ihrem Klein LKW auf uns Abfahrer. Nach der Gewichtsreduktion eilten alle flott und guten Mutes auf den Ofenpass. Eine nette kleine Erhebung auf den Weg nach Zernez. Bestückt mit bösen Rampen und traumhaften sich hinaufwindenden Kehren. Jetzt kam Tag fünf erst so richtig in Fahrt. Wir auch. Der eine mehr, der andere weniger. Ich weniger.

Das fiese an den Schweizer Bergen ist die Tatsache, dass sie nie enden, dort wo man es vermutet. So auch der Ofenpass. Man ist zwar oben, aber der Weg nach unten geht nicht nur nach unten. So war nach uns einer rasanten Abfahrt eine kleine Asphaltblase im Weg.

Verpflegung. Etwas früher als geplant. Doch gerade richtig. Kurz vor dem Anstieg auf den Flüelapass. 13 km und über 1.000 HM. Es war hier unten ziemlich sommerlich. Die Prognosen für oben weniger. Herbstlich. Ich schleppte deswegen Ärmlinge, eine Veste und eine Windjacke mit. Keine Handschuhe und keine Knielinge. So wie viele andere. Der Flüelapass zieht sich. Zuerst steil mit imposanten Kehren. Dann gerade. Kilometerlang. Und er hat Stufen. Man glaubt bei jeder oben zu sein und wird ständig überrascht. Oben ist in der Schweiz nicht zwangsläufig oben. Das wissen wir jetzt und das nehme ich unter anderem aus dieser Rundfahrt mit.

Die letzten 3 – 4 Kilometer waren geprägt von einem bösen Gegenwind. Und Nieselregen. Logisch. Ein Tag ohne Regen wäre ja zu viel verlangt. Oh du Sommer 2014. Und sie waren geprägt von weiteren 2 landschaftlichen Stufen. Genau die. Jene, wo man glaubt oben zu sein und dann doch nicht oben ist. Aber dann …. oben! Ja oben. Links und rechts ein See, ein Kiosk und ein Gasthaus. Und der Wind. Immer noch. Und der Nieselregen. Also nix wie weg. Windjacke an und ab nach Davos.

Die Abfahrt echt ein Traum. Kein Auto. Eine Bergstraße Marke „Deluxe“ und jede Menge Höhenmeter bergab. Ich genieße sie und vergesse darauf zu frieren. Zumindest das frieren wahrzunehmen. Davos streifen wir nur und nehmen auf dem Weg zum Etappenzielort noch die Ortschaft Wolfgang mit dem Wolfgangpass mit.

Noch ca. 40 km bis in Ziel. Noch 40 km um nass zu werden. Was uns auch geglückt ist. Der lokalste Schauer, den ich je erlebt hat, erwischte uns. Endlich wieder nass. Der Schauer war kurz, aber er reichte aus um Rad, Socken und Trikot samt Hose zu beschmutzen.

Noch 30 km bis ins Ziel. Und wir verfranzten uns. Die Straße hier ist für Räder tabu. Der Radweg etwas chaotisch ausgeschildert. Wir fahren auf und ab, links und rechts, vorwärts und zürück. Und wir finden den Weg zum Etappenzielort. Mehr als eine Stunde früher als der virtuelle Garmin Partner. Ein Sieg für die Ewigkeit.

Fazit: Ich werde das Schweizer Hochgebirge vermissen. Dieses haben wir heute leider Verlassen. Ich muss wohl wieder kommen. Es gibt Pässe, die ich nicht gefahren bin. Sustenpass. Nuefenenpass …

Morgen Tag 6. Keine Ahnung wohin. Dafür 155 km und immer noch 2.300 HM.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

quaeldich.de Tauernrundfahrt. Tag 2.

Wie zuvor am ersten Tag erwartete uns auf der Fahrt zum Dach der Tour miserables Wetter. Obwohl Wetterbesserung vorausgesagt war – wir haben den Start deshalb um 60 Minuten nach vorne verschoben. Es schüttete ab km 0 bereits sprichwörtlich aus Kübeln. Entlang der Salzach, welche mehrmals über die Ufer getreten war, machten wir uns daran die Großglockner Hochalpenstrasse zu befahren. Regen von oben, Regen von unten und eine Gruppe 1, welche einfach nicht zu stoppen war. Hohes Tempo bereits bis zur Mautstelle Ferleithen.

Die 12 komma irgendwas km und 1.300 HM bis aufs Furschertörl waren ein Kampf gegen die Wassermassen. Anfangs noch halbwegs erträglich. Oben aber kam noch der Wind dazu. Einfach nur grauslich. Sehen wir es positiv. Kein Bus. Kein Motorrad. Nur ein paar hartgesottene quaeldich.de Rennradler. Zum Glück wartete oben am Fuschertörl unser Buss. Kurzes Umziehen (war unabdingbar) und über das Hochtor hinunter nach Heiligenblut. Quasi im Blindflug. Roli mit seinen neuen GoreTEX Handschuhen (Wassersäule bis zu 10.000 irgendwas) freute sich wie ein kleines Kind.

Kurz vor Heiligenblut trocknete bereits die Straße auf. Die Wetterbesserung war da. Nach einem Kaffee im Glocknerhof ab ins Mölltal. Gruppe eins verwechselte die Rennradreise mit einem Rennen. Mehrmalige Aufrufe, mich nicht links liegen zu lassen gingen ins Leere. Hohes Tempo bei Gegenwind und die Aussicht auf eine heiße Sauna im Hotel waren wohl ausschlaggebend dafür. Ich glaube wir haben die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit in Ortsgebieten da und dort knapp nicht überschritten.

Letztendlich sind wieder alle gesund und munter in Spital an der Drau angekommen, wo der Hotelparkplatz kurzerhand in eine Outdoor Werkstatt umgewandelt worden ist. Wer was von seinem Drahtesel hält, hat diesen hier nicht nur geputzt, sondern auch zerlegt und neu geschmiert. Danke Roli für das zerlegen meines Campagnolo Super Record Keramik Innenlager. Für Kenner ein Klacks – für mich immer wieder faszinierend zu sehen, wie man was zerlegtes wieder so zusammenschraubt, dass es funktioniert. Hoffentlich.

Alles in einem sind wir jetzt Helden. Wie ich es anfänglich bereits geschrieben haben. Normal, fährt man bei so einem Wetter nicht über den Großglockner. Man fährt auch nicht Rad. Morgen steht mit der Hochrindl und der Nockalmstraße die Königsetappe am Plan. Bei hoffentlich schönerem Wetter.

Stay tuned.

Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: 2 Tage, 2 Garnituren Bremsgummi verschliessen. Nur zur Anmerkung.

PS 2: Ich übernehme die Verantwortung für die Tippfelhler. Mir fehlt Sauerstoff.

quaeldich.de Tauernrundfahrt 2014.

5 Etappen. Knapp 700 km und 13.000 HM.

„Österreich im Tiefdruckeinfluss. Die Gefahr von Hochwasser und Muren wird steigen.“ Kurz zusammengefasst die Wetterprognosen für die nächsten Tage. Tage, an denen die 6. quaeldich.de Tauernrundfahrt stattfinden wird. Tage an denen ich je mindestens 5 Stunden im Sattel sitzen werde. Tage, für die ich mich zum jetzigen Zeitpunkt schwer begeistern kann.

5 Etappen. Knapp 700 km und 13.000 Höhenmeter durch die Tauern. Von Salzburg nach Salzburg. Letztes Jahr noch bei 35 Grad im Schatten. Heuer … Vergessen wir es einfach. Wir werden einfach zu Helden werden. Wenn wir alles überstanden haben. Wenn. Wir, das sind ein paar Wiederholungstäter aus dem letzten Jahr und ein paar neue Gesichter. Das ist das schöne an so einer quaeldich.de Rennradreise (ja, es ist eine Rennradreise und kein Radrennen – das habe ich schon oft zu ausführlich erwähnt). Essen, radeln, Bier trinken (alkoholfrei), essen, schlafen. Genau in dieser Reihenfolge. Ist doch herrlich, oder? Mann (Frauen sind auch dabei) braucht sich um nichts anderes kümmern. Dafür ist quaedlich.de da. Zimmer sind reserviert. Gepäcktransport ist organisiert. Verpflegung eingekauft. Bier eingekühlt (Stiegl Sportweisse – what else). Das Abenteuer kann beginnen.

Natürlich werde ich auch heuer wieder die Rundfahrt live im Netz feeden. Auf Twitter, Instagramm und Facebook können alle zu Hause mit dem Hashtag #trf14 mit uns dabei sein. Meine GoPros und meine Garmin VIRB möchte ich da und dort zum Einsatz bringen (sofern auch das Wetter mitspielt und meine/unsere Sicherheit gewährleistet wird).

Auf alle Fälle muss ich noch etwas shoppen gehen. Neopren ist das Schlagwort. Denn wenn ich was hasse beim Rennrad fahren, dann sind das nasse Füße, nasse Hände, nasse Beine, nasser Rücken, nasser Kopf, nasse Brust und eine nasse Princess of Pain.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

#trf14 #quaeldich #ketterechts

quäldich.de Trainingswochenende im Mühlviertel.

die Ketterechts Familie wird immer größer

Train the Blogger powererd by Stiegl Sportweise ist um ein Kapitel reicher. 400 Radkilometer und gute 7.000 Höhenmeter in 3 Tagen. Gefahren und geschwitzt im Mühlviertel. Dank quäeldich.de. Dazu 0 (in Worten null) km schwimmen und 0 (n Worten null) km laufen. Bezogen auf die 3 Tage. Man muss Prioritäten setzen und auch socializen.

Roli, Österreich Chefquide von quäldich.de hatte gerufen und 20 Rennrad afficionandes waren ihm gefolgt. In seine Heimat. In sein Revier. In ein Gebiet, wo er die Straßen besser kennt als die Mitarbeiter der Straßenmeisterei. Roli kennt hier (und sonst auch überall) jeden Hügel, jeden Asphaltstrich und zum Glück auch jeden Brunnen. Aber dazu später. Headquarter unserer täglichen Touren war das Hotel Waldheimat. Fein. Sauber, Freundlich und mit einer Portion Celebrations als Willkommensgruß für die quäldich.de Truppe. Bounty, Snickers, Mars und Twix für alle for free. Was für ein Einstand.

Für mich war es auch eine kleine Premiere. Eine doppelte. Erstens: noch keine meiner quäldich.de Touren waren so konzipiert, dass sie täglich am selben Ort starten und enden. Zweitens: auch ich kenne das Mühlviertel so einigermaßen. Also eine geführte Tour auf bekanntem Terrain. Pferfekt.

Wer meint(e), dass nur in den Alpen viele Höhenmeter möglich sind, der irrt(e). Zumindest die Teilnehmer des Trainingswochenende werden das nicht mehr behaupten (können). Das Mühlviertels bietet zwar keine „Passtraßen“ wie wir sie sonst kennen, aber genügend Hügel und Rampen. Ein ständiges auf und ab. Highlight sicher die vielen Linzer Hausberge wie Kirchschlag, Hellmöndsödt, Altenberg, GIS und der Helmetzedter Berg. Letzteren habe ich neu kennen gelernt und bei 30 Grad lieben gelernt. Nicht zu vergessen ist auch der Koblberg. Mit 1.044m Oberösterreichs höchster Pass. Und einziger über 1.000m. Im Mühlviertel. Und nicht in den Alpen. Schön brav aneinandergereiht und auf 120 – 130 km verteilt gehen auch diese sog. Schwungbremsen in die Beine. Reichlich Laktat ist garantiert. Speziell, wenn man in Gruppe 1 unterwegs ist. Auch wenn alles bei quäldich.de kein Rennen ist. Am Berg lässt jeder seine Sau raus. Der erste Tag war sowieso ein Wahnsinn. Im Tierreich würde man das Verhalten der Teilnehmer als „markieren“ bezeichnen. Das Tempo war hoch und konnte nur mich energischem Zutun von Roli gedrosselt werden.

Das Mühlviertel hat auch wunderschöne Täler. Langgezogene. Wo es so gleichmäßig rein schmiert. Nicht steil. Aber tendenziell bergauf. Passend zur Philosophie von quäldich.de. Das Mühlviertel hat auch eine Staatsgrenze. Zur Tschechischen Republik. Wir sind ganz im Norden bei Guglwald dieser entlang gefahren und wir haben diese auch passiert. Zu einem kleinen Abstecher an den Moldau Stausee. Und zur Schlemmerreise. Denn die Preise über der Grenze haben ihren Reiz. Kein Vergleich zu dem, was man in unseren Breitengraden löhnt. Ein 200g Steak für umgerechnet ca. € 5. Zwar ohne Beilage. Aber diese kostet auch nicht mehr als € 1. Wer also seine Liebste (nicht das Fahrrad!) mal schön ausführen will. Ich empfiehle eine romantische Kanufahrt am Stausee und seinen Ausläufern mit anschließendem Essen in Vyssi Brod – keine 36 km von Linz entfernt.

Für mich war das Trainingswochenende nach den Strapazen von bike4dreams und den Linztriathlon (500 km in 3 Tagen) eine weitere Standortbestimmung Richtung Klagenfurt. Ich tat mich am ersten Tag sehr schwer, da ich das Rennrad 6 Tage nicht angegriffen hatte. Dafür legte ich einen kleinen Schwerpunkt aufs Laufen. 4 x 1000 (jeweils in unter 4′), einen schneller 13er (in 4:24) und einen lockerer 20iger (in 5:25). Dazu einmal open water schwimmen. Ach ja. Die radfreie Zeit habe ich auch genutzt meiner Princess of Pain neue Patschen aufzuziehen. Selbst geklebt! Und die kleben immer noch – die Vittorias Evo CX. Tag 2 und 3 gingen dann schon viel besser. Ich konnte in den Steigungen Aufstiegsgeschwindigkeiten von 800 – 1000 Meter/h gut treten (auf 4 – 6 km bei 8 – 12%). Und in der Ebene bin ich meinem Namen sowieso gerecht geworden. Der Ketterechts Express von Reichenau im Mühlviertel bis Gallneukirchen bei Gegenwind war für die Gruppe hinter mir wie Urlaub. Auch das Fahren bei Temperaturen über 30° bereitete mir keine Sorgen. Weil ich das sowieso liebe. Kälte a la Ötztaler hingegen nicht.

Zurück zum Mühlviertel, welches sich am vergangenen Pfingstwochenende von seiner sonnigsten und wärmsten Seite gezeigt hat. Bei Temperaturen weit über 30° in der Sonne. Die Premiere dieses Formates hat für mich Charme und Zukunft. Ein fixes Hotel, ganz ohne Stresse. Kein tägliches Koffer packen. Einfach nur wegfahren. Mit dem Rennrad. Tag für Tag. Pedalieren. Bummeln. Laktate erzeugen. Etwas Kultur. Und viel Genuss. Bei akuter Unterhopfung. Leider hat man mir meine Eispause vorenthalten. Dafür habe ich den Kefermarkter Flügelaltar boykottiert. Ausgleichende Gerechtigkeit. Sollte Roli das nächstes Jahr wiederholen – eine dicke Empfehlung meinerseits. Hotel mehr als ok. Frühstück reichlich. Am Abend Grillerei und alkoholfreies Bier. Noch keine Sportweise – aber das werden wir nächstes Jahr ändern. Versprochen. Die Gesellschaft immer ein Highlight. Alte Bekannte und neue Gesichter. Man sinniert und philosophiert. Man erzählt Geschichten und hört sich andere an. Man ist fast auf Urlaub. Wenn nicht das tägliche Radfahren wäre. Aber das ist eine andere Geschichte. Nicht meine und jene von quäldich.de.

stay tuned
Cristian Gemmato @_ketterechts

PS: dieser Blogbeitrag enthält Produktplatzierungen. Die Ketterechts Trikots sind bei mir erwerblich. Bitte um PN auf Facebook.

Train the Blogger powered by Stiegl Sportweisse – der Monat Mai.

Die Zeit vergeht schneller als man denkt. Es sind nur mehr 8 Wochen bis zum Ironman Austria. Zeit das Training etwas anzuziehen. Danke auch bereits den kreativen Trainingsideen, die mir via Facebook und Twitter zu Augen gekommen sind. Vor allem die Schwimmeinheiten werde ich mir sehr gewissenhaft reinziehen. Das Schwimmen allgemein ist von allen Disziplinen mein Stiefkind. Es ist einfach fad Länge um Länge zu kraulen. Techniktraining hasse ich sowieso. Auf alle Fälle muss ich mein Pensum enorm steigern, will ich die 3,8 km lebend überstehen. Der Wörthersee samt Lendkanal müssen brodeln. Also bitte weitere Ideen, wie ich mein (Schwimm)Training kurzweiliger gestalten kann.

In Sachen Rennrad werde ich den Monat Mai dazu nutzen viele weitere Kilometer zu strampeln. Am Programm stehen am kommenden Wochenende die Befahrung der Großglockner Hochalpenstrasse. Von Bruck nach Heiligenblut und retour. Oder alternativ die Nockalmstrasse. Innerkrems, Eisentalhöhe, Glockenhütte, Ebene Reichenau und retour. 70 km und gute 3.000 Höhenmeter. Ich bin mir noch nicht sicher. Ich will ein paar gute Fotos von den Schneewänden machen, die sich da oben anscheinend noch meterhoch türmen. Die Nockalmstrasse wäre ein gutes Training für den ARBÖ Radmarathon in Bad Kleinkirchheim am 6. Juli 2014.  Die Großglockner Hochalpenstrasse als Training für die 6. quäldich.de Tauernrundfahrt vom 30. Juli bis 3. August 2014. 

Am Sonntag werde ich mich dem twitterlauftreff anschließen und den Schneebergflight absolvieren. Mit Laufschuhen. Gute 30 km bei 2.000 Höhenmetern. Mehr brauche ich eh nicht. Die Twitterkollegen @geordi2504, @SHaboeck, @Peterslaufblog und womöglich @GUracell werden mich wohl heimtragen (müssen). 

Highlight im Mai wird sicher die Tour de Kärnten sein. Vom 18. bis 23. Mai. 6 Etappen. 400 km. 6.700 Höhenmeter. Mit einem Einzelzeitfahren. Einen Bergzeitfahren. Und einige knackige Bergetappen. Mein allererstes Etappenrennen. Mit Betonung auf Rennen. Denn die Tour de Kärnten ist ein Etappenrennen. Mal sehen. Eigentlich bin ich als Blogger dort. Aber Rennfieber ist Rennfieber. Wer live dabei sein will, der braucht einfach nur den Hashtag #tdk14 auf Twitter oder Facebook aufrufen. Ich werde täglich bloggen. Über alles, was sich so im Rennen und rundherum tun wird. Selbstverständlich werde ich meinen Neo mit zum Ossiachersee mitnehmen. Ein paar after race Schwimmeinheiten müssen sich ausgehen. Und Morgenläufe sowieso ;-).

Noch ein Highlight im Mai ist die Nonstop-Fahrt von Wien nach Klagenfurt am 29. Mai. Mit bike4dreams radlen für einen guten Zweck. 300 km und 2.000 Höhenmeter. Meine bereits 3. Teilnahme. 2010 habe ich die selbe Strecke allein bewältigt. In 11 1/2 Stunden Gesamtzeit. Inklusive Eiernockerlmittagessen in Leoben. Auch von diesem Event werde ich unter #b4d14 berichten.

Am 30.5. versuche ich dann die selbe Strecke retour zu radeln. Allein. Außer es finden sich ein paar Mitstreiter. Das wäre der Hammer. In Sume also 600 km in 2 Tagen. Ein Kindergeburtstag.

Am 31.5. finde in Linz der traditionelle Linztriathlon statt. Keine Sorge ich werde nicht am Start sein. Dafür werde ich meinen Verein Trirun Linz – organisiert den Triathlon – als Helferlein zur Verfügung stehen. Einen Akademikerhelferjob habe ich gefordert. Mal sehen was meine Aufgabe sein wird. Etwas Bauchweh habe ich dabei schon. Denn mit Erdinger ist das falsche alkoholfreie Weissbier vor Ort. Mein Stiegl Sportweisse werde ich mir selber mitnehmen.

Stay tuned
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Freue mich auf Feedback, solltet ihr der Meinung sein, dass mein Pensum im Mai etwas zu umfangreich sein sollte. Was es in meinen Augen auch ist.

Mallorca 2014. Mein Trainingslager.

Basecamp. Bucht von Pollentia.

Eigentlich hätte ich heuer keines gebraucht. Ein Trainingslager. Die Bahnsaison war so was von genug (Kilometerangaben spare ich euch hier und jetzt) und der frühe Frühling hat mir sogar genug Freiluftausfahrten erlaubt. Aber gebucht ist gebucht. Und so flog ich mit dem Targettrainer Wolfgang Ermeling und einer elitären Auswahl an Mädels und Jungs von Trirun Linz & Friends zehn Tage auf die Insel. Unser Basecamp war der Resort Club Pollentia zwischen Alcudia und Port de Pollenca. Diesen Club kann ich mit reinem Wissen und Gewissen empfehlen. Auch wenn er mir etwas zu viel Massenabfertigung war. Ich schätze mal an die 800 – 1000 Betten (wenn nicht mehr). Alle belegt. Mit Triathleten. Unter anderem waren auch Raelert-Brothers Andreas und Michael vor Ort um ein Ironman Camp zu betreuen. Dass beide zusammen dünner sind als ich im Ganzen habe ich ja schon auf auf meiner Facebook Seite gepostet. Ein Trend im Triathlon?

Der Club Pollentia besticht mit vielen kleinen Villen und großzügigem Areal. Die Räder dürfen mit auf die Zimmer genommen werden. Alle Zimmer mit Balkon und mächtig HD TV 44 Zoll aufwärts. Ein Tipp: schaut, dass ihr ein Zimmer mit Sonneneinstrahlung bekommt. Wenn es auf Mallorca regnet, dann trocknet hier nichts, weil es keine Heizungen gibt. Nur Klimaanlagen. Diese müssen dann auf 30 Grad geschalten werden und die Wäsche hängt am Ventilator. Bewährt und wenn die Wäsche gewaschen ist, auch hygienisch. Sehr hygienisch.

Das Essen im Club Pollentia ist ausreichend. Mehr als ausreichend. Frühstück wie Abendessen lassen keine Wünsche übrig. Fisch, Fleisch, Beilagen, Gemüse, Salate, Käse, Nachspeisen. Der Milchreis ein Genuss. Eigentlich kann man nicht so viel Sport machen, wie hier Essen geboten wird. Einzig der Kaffee war für mich ein Fiasko. Nicht nur im Club. Auf der gesamten Insel. Nicht trinkbar. Zumindest der Cappuccino nicht. Das war schwarzer Kaffee mit einem kleinen Milchhäubchen. Ich habe Italien vermisst. Frühstück war mehr als ausgiebig und reichlich. Das Personal freundlich. Besonders hervorzuheben ist Manuela Gonzalez. Hola Manuela.

In der Anlage gibt es zwei Radvermietungen. Den Platzhirschen Hürzeler und Balear Reisen. Beim Hürzeler gibt es Cube. Bei Balear Reisen Canyon. Wahlweiße in Aluminium oder Carbon. Ich habe mich für das Canyon UltimateCF SL entschieden. Ketterechts auf Alu ist undenkbar und unwürdig. Mit Shimano Ultegra Kompakt und Mavic Ksyrium Elite. Über das Rad werde ich extra bloggen.

Die Anlage besticht auch durch eine großzügige Badelandschaft und einem Outdoor Pool. Offiziell 25m Becken mit 6 Bahnen. Salzwasser mit Düsenströmung. Interessante Erfahrung. Das Wasser offiziell mit 28 Grad recht warm. Inoffiziell empfehle ich den Neo. Eine Reservierung der Bahnen ist Pflicht. Denn vor dem Frühstück und nach 1500/1600 ist die Hölle los. Das Becken ist nicht recht tief. Knapp 40 cm auf der einen Seite. Wendenfreaks habe hier ihr Highlight.

Der Resort Club Pollentia befindet sich direkt am Meer. Nur die Straße und ein kleiner Felsen/Sandstrand trennen das Festland vom Wasser. Direkt an der Anlage auch eine 11,5 km Laufrunde. Markiert. Und sehr beliebt. Auch wenn teilweise sehr fad. Weil man ins landesinnere rennt. Und außer Steinmauern, Kakteen und Häuser nicht viel zu sehen bekommt. Ca. 2,5 km dieser 11,6 km läuft man am Radweg entlang der Straße. In der Rush-Hour eine Harakiri Aktion. Speziell dann, wenn dir Gruppen von 10 Rennern und mehr entgegenkommen. Da ist oft nicht viel Platz für Spekulationen oder Mißverständnissen.

Ein Fitnessraum (2 Laufbänder, 2 Spinningräder und ein paar moderne Geräte), eine Sauna, ein Indoor Pool und Massagemöglichkeiten runden das Sportangebot im ****Club ab. Darüber, was ich im Trainingslager nicht sehen wollte, habe ich ja schon geschrieben.

Das Wetter? Naja. Schade, dass wir nicht verlängern konnten. Und zum Glück waren wir nicht eine Woche früher auf der Insel. Alles in allem also ganz passabel. Der erste Tag frisch. Der zweite Tag verregnet. Dann ein paar kurz-kurz Tage. Dann wieder Laufwetter. Ein nächtlicher Wolkenbruch und dann von Tag zu Tag schöner und sommerlicher. Es gibt ja kein schlechtes Wetter, nur … In meinem Koffer hatte ich exakt 23,5 kg dieser Kleidung mit.

Insgesamt konnte ich 1.073 Rennradkilometer mit 10.560 Höhenmeter abspulen. Dazu noch 3 x Koppeltraiing (!!!!!). Für mich unfassbar. Als Anti-Koppler. Ein langer Lauf über 20 km und etwas plantschen waren auch dabei. Macht in Summe 3,8/1.074/44. Nicht übel, oder? Ich hatte die meisten Radkilometer und die wenigsten Schwimm- und Laufkilometer. Rennradfahrer sind halt so.

Triathleten sind da ganz anders. Das hat mich ja auch bereits veranlasst, Triathlon als Gemeinschaftssport in Frage zu stellen. Nachzulesen hier. Triathleten Schwimmen vor dem Frühstück. Triathleten fahren Rennrad nach dem Frühstück. Und Triathleten laufen nach dem Rennrad fahren. Das fast täglich. Und wenn das Wetter schlecht war, dann wurde gesponnen. Nicht wo wie ich. Sondern am Spinning Rad. Ich bin auch bei Regen ausgefahren. Mit Sasha und Gerald. Apropos Gerald: So wie er sich mit uns am Berg gespielt hat! Ganz schlecht für das eigene Ego. Chapeau. Hut ab.

Von den Touren her konnte ich mit Ausnahme von San Salvador, Cap de Formentor und den Coll de Söller alles fahren. Highlight war sicher der Küstenklassiker von Port d’Antratx bis nach Pollenca über den Puig Major. Neu war für mich dieses Jahr die Laktatschlacht rauf auf Randa und die Tour nach Porto Cristo sowie der Ausflug ins Landesinnere über Fellantx, Campos zürück zum Hotspot Petra. Alle Touren habe ich mit meinem GarminEDGE 500 aufgezeichnet. Gerne kann ich die Tracks weiterleiten. Einfach Kontakt zu mir aufnehmen. Mit dabei: Orient über Bunyola, die Ironman 70.3 Strecke über Pollenca zum Coll de Sa Bataia (Lluc) und die Auffahrt von Selva zum Coll de Sa Bataia (Lluc).

Es ist immer wieder ein Erlebnis. Die Insel präsentierte sich so grün wie schon lange nicht mehr. Die Vegetation voll im Saft. Und in der Serra de Tramuntana viel Wasser. Leider musssten wir auch die negative Seite der Rennrad-Masseninvasion miterleben. Ein toter Rennradfahrer. Unter einer Aludecke. Kein schöner Anblick. Helm und Radschuhe haben herausgeschaut. Sein Fahrrad in mehreren Stücken hinter der Leitplanke. Und zwei fette Bremsspuren genau dorthin, wo der Rennradfahrer gelegen ist. Dieser Anblick hat wieder mal alles relativiert. Es ist scheiß egal, wie viele Kilometer man fährt oder wie weit man laufen und schwimmen kann. Es ist schieß egal wie schnell man einen Berg hochklettern kann oder wie viel Speed man auf den Abfahrten hat. Das Wichtigste ist, am Abend heil nach Hause zu kommen.

Denkt daran.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

Weitere Bilder: hier gucken.