quäldich.de. Vorschau auf die Rennradreise nach Kärnten, Friaul und Slowenien.

Monte Zoncolan. Das ist eindeutig der Höhepunkt der 806 km und 16.700 Höhenmeter bei der quäldich.de Rennradreise nach Kärnten, Friaul und Slowenien. Nach der Tauernrundfahrt und der Schweiz Rundfahrt meine dritte große Rundfahrt als Blogger vom Dienst.

Aber nicht nur der Zoncolan. In 7 Tagen wird so quasi alles gefahren, was es im Süden Österreichs und im benachbarten angrenzenden Italien und Slowenien an namhaften Anstiegen gibt. Vršič-Pass, Mangart, Plöckenpass, Passo Pramollo, Loiblpass, Seebergsattel, Paulitschsattel, Wurzenpass, Passo Cason di Lanza, Passo del Predil, Sella Nevea. Alles Giro d’Italia und Slowenien Rundfahrt erprobt.

Offizieller Hashtag ist #kfs14 und natürlich #ketterechts. Wer also nicht vor Ort dabei sein kann (schade!), ist auf Instagram, Facebook und Twitter bestens im Bilde. Ausgestattet mit meinem GoPro’s gilt es wieder die besten Momente einzufangen. Sofern das Wetter passt und die Datenübertragung funktioniert.

Die gesamte Strecke ist mir zum Teil bekannt. So bin ich bereits den Loiblpass, den Vršič-Pass, den Mangart, Sella Nevea, Passo del Predil, Passo Canson di Lanza, Passo Pramollo, Wurzenpass und Plöckenpass gefahren. Ich weiß, also was auf uns zukommen wird. Sicherheitshalber habe ich ein 12-27er mitgenommen. Was für den Zoncolan wohl nicht ausreichen wird. Auch weil wir diesen mit knapp 2 km Einrollen gleich nach dem Frühstück in Angriff nehmen werden.

Wir lesen uns. Vom 7. bis 13. September.

Cristian Gemamto aka @_ketterechts

Ötztaler Radmarathon 2014 – oder warum ich kein Finisher Trikot habe.

Heiß begehrt – nicht in meinem Kleiderkasten.

DNS. Die Antwort auf die Frage, warum ich kein Ötztaler Radmarathon 2014 Finisher Trikot habe ist ein DNS. Mein aller erstes DNS bei einem Rennen, an dem ich angemeldet war. Nicht ganz. Beim Linz Triathlon von vielen Jahren konnte ich aufgrund eines Meniskuseinrisses nicht laufen und deshalb auch nicht starten.

Did not started. Warum? Schön der Reihe nach. Dass ich heuer mit all meinen quaeldich.de Touren nicht die optimalste Vorbereitung hatte, wusste ich schon. Die Schweiz Rundfahrt ist ja erst 14 Tage her. Die Tauernrundfahrt 3 Wochen. Ein klassisches Übertraining würde ich sagen. Dass ich nach der Schweiz Rundfahrt 2 Tage flach gelegen bin und für meine Apothekerin des Vertrauens Großabnehmer von Aspirin Granulat und Neoctiran geworden bin, kann ich auch nicht abstreiten. Vom Wetter her will ich nur kurz erwähnen, dass ich vom Regen einfach die Schnauze voll hatte. Mental also keine besten Voraussetzungen. Körperlich sowieso nicht. Aber den Körper kann man austricksen.

Mein großer Wunsch war, den diesjährigen Ötztaler Radmarathon nach jenem von 2013 in der Sonne zu fahren. Mein Wunsch wurde je näher der Sonntag kam, zerstört. Der Höhepunkt war die Ansage einer ZAMG Mitarbeiterin und ehemalige Ötztaler Radmarathon Siegerin bei der Fahrerbesprechung. Sauwetter ab Mittag. Als dann noch kurz vor 20.00 Uhr eine SMS vom OK kam mit dem Wortlaut „Wetterprognose für Sonntag: ab Mittags ist mit starkem Regen und Kälte zu rechnen. Das OK bittet um entsprechende Bekleidung. Alles Gute.“ bekam ich ein Deéjà-vu. Und mir wurde unmittelbar kalt.

Den Abend verbrachte ich noch mit dem Studium der Wetterkarten und Satellitenbilder. Diese zeigten ab Mittag echt erhebliche Regenmengen* rund um die 238 km. Die Nacht selber bin ich quasi stundenlang wach geblieben. Im Kopf die Bilder aus dem Jahr 2013. Und die Bilder der Nassfahrten bei der Schweizrundfahrt und Tauernrundfahrt. Dick eingemummt in meiner Decke, war mir kalt. Sehr kalt. Ich überlegte und überlegte. Ich fuhr die Strecke ab. Im Kopf. Mit Szenarien aller Art. Knappe 2 Stunden Halbschlaft. Und um 5.30 läutete der Wecker.

In diesem Moment traf ich meine Entscheidung. Den Ötztaler Radmarathon 2014 nicht zu bestreiten. Mein Kopf war einfach nicht dazu bereit, den Rest des Körpers dazu zu bringen, sich zu quälen. Denn eines ist sicher – ein Spaziergang wäre meine Fahrt nicht geworden. Aus Gründen. Sagen wir es wie es ist: Mentales k.o.

Ich war bereits 10x am Start. Ich habe alles mitgemacht. 2003 beim Sauwetter dabei gewesen und das Rennen beendet. 2013 beim Sauwetter dabei gewesen und das Rennen beendet. Ich hatte Schnee am Kühtai. Ich hatte Schnee am Timmelsjoch. Ich bin tausende Tode gestorben. Ich bin jedes Mal wieder auferstanden. Und ich hatte nie Traumwetter. Nie. Deshalb habe ich mir das Recht genommen auf einem Start zu verzichten.

Meine Entscheidung war richtig. Das Wetter war jetzt zwar besser als vorausgesagt. Aber nur zeitversetzt. Die ersten kamen trocken durch. Alle um die 9 Stunden halbwegs auch. Der Rest wurde bereits einmal am Kühtai nass. In Innsbruck richtig eingewässert und dann ab dem Timmelsjoch so richtig abgestraft. Kälte. Regen und kaum 20 m Sicht. Mir hat jeder einzelne Leid getan, der ab ca. 1700 Uhr im Ziel eingetroffen ist. Weiße Gesichter, blaue Lippen und Schüttelfrost waren an der Tagesordnung.

Um nicht ganz untätig zu bleiben bin ich natürlich meinen Mini-Ötztaler gefahren. Sölden, Rettenbachferner, Tiefenbachferner, Sölden, Hochsölden, Timmelsjoch, Sölden. 81 km und 3.000 HM. Weil ich einfach neue Ziele gebraucht und gesucht habe. Die körperliche Verfassung bei dieser Fahrt war aber alles als sub 9h tauglich.

Auf diesem Wege allen Finishern von gestern wieder ein ehrliches „Chapeau“. Wer trotz Sauwetterprognose startet und mit Sauwetter auch ins Ziel kommt hat sich das Finisher Trikot mehr als nur verdient. Ein Chapeau auch den Veranstaltern. Sie haben das Wetter nicht schön geredet. Sie haben super Arbeit geleistet. Die Möglichkeit am Kühtai, Brenner, Jaufen und Timmelsjoch warme Sachen zu deponieren (und auch Selbstverpflegung) ist eine weitere Aufwertung dieser Veranstaltung.

Ein Danke auch an Wanner Philipp von Traincon für den Starplatz. Sorry, dass ich nicht losgefarhen bin. Das nächste Mal trainieren wir gezielt auf den Ötzi hin. Körperlich wie mental. Dann knacken wir die 9 Stunden.

Und jetzt? Ab Samstag geht es mit quäldich.de auf die Reise nach Kärnten, Friaul und Slowenien. 7 Tage. 806 km und 16.700 Höhenmeter. Mit dem Monte Zoncolan als Höhepunkt. Quasi als Regeneration. Hoffentlich passt dieses Mal das Wetter.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

*Wetterprognosen sind mathematische Hochrechnungen mit meistens viel zu wenige Daten. Und diese ganzen Wetter Apps sind zum vergessen.

E-Mountainbike. Ich hab’s erlebt. Und war fasziniert.

Bergamont metric c 9.4

Mit mehr als 20 km/h eine 12% steile Schotterstraße bergauf düsen. Was ich im „normalen“ Radlerleben wohl nie erlebt hätte, kann ich jetzt als praktische und nicht missen wollende Erfahrung abhaken.

Ein maximales Drehmoment von 60Nm und bis zu 250 Watt Leistung. Der Bosch E-Motor im Bergamont metric c 9.4 kann was. Aber, er muss auch beherrscht werden. Und das braucht seine Zeit.

Eines vorweg. Das E-Mountainbike ist ein so genanntes Pedelec. Dh. treten und kurbeln muss man schon selber, denn das Bike leistet eine Unterstützung aber keinen selbständigen Vortrieb. Wir haben es hier also nicht mit einem Motorrad zu tun.

Eigentlich wollte ich mit einem herkömmlichen MTB gegen das E-MTB antreten. Vom Rosentaler-Hof nahe St. Jakob im Rosental bis auf die Klagenfurter Hütte. Ca. 33 km und 1.200 HM. Davon die letzten 14 km mit Steigungen über 12% sowie die Hälfte davon auf Schotter. Das ganze im Rahmen meines Besuches als Kärntentracker in der Region Carnica-Rosental. Der fehlende „Gegner“ und ein MTB der Marke „Alu aus den 90igern“ haben mich dann zu Plan B bewogen. Eine Entscheidung, die ich jetzt nicht bereue. Gegen das E-MTB hätte ich keine realistische Chance gehabt.

Man kann sich den Ritt hinauf auf die Klagenfurter Hütte so vorstellen, als wäre man mit dem Rennrad in einem Pulk und müsse mit 40/km+ ein paar böse Asphaltblasen durchdrücken. Wenn man dabei sein will bzw. vorne sein will, heißt das ganz schon reintreten. Man hat zwar den Vorteil des Windschattens, aber von allein gehts halt nicht.

In der Ebene von St. Jakob im R. bis nach Feistritz habe ich das Bike in „Off“-Modus bedient. Ich musste an die 22 kg (oder sogar mehr) bewegen. Genau richtig zum warm werden. Dann der Anstieg auf die Klagenfurter Hütte. Ich wollte es einfach wissen und habe experimentiert.

Das Bike hat 4 wählbare Unterstützungslevel (Eco = 50%; Tour = 120%; Sport = 170%; Turbo = 275%) und genau hier liegt dann die Kunst, mit diesen zu spielen. Denn, sobald man mit der eigenen Kraftleistung jene des E-Motors überbietet, schaltet sich die E-Hilfe aus und man ist auf die eigene Muskelkraft angewiesen. Dh auch 22 kg nach oben zu treten. Man muss also immer den „richtigen“ Gang und die optimale Trittfrequenz erwischen. Das große übersichtliche Display hilft einen da sehr. Denn die Akkuleistung wird angezeigt. Patzer und Überraschungen sind anfangs an der Tagesordnung.

Natürlich habe ich etwas gebraucht um dies zu checken. Natürlich habe ich das dann auch als Herausforderung gesehen,  da und dort meine Watt zu diktieren und den E-Motor stumm zu schalten. Das war anstrengend. Aber an einen Kindergeburtstag habe ich ja sowieso nicht geglaubt.

Die 33,5 km und 1.200 Höhenmeter habe ich 1h 33min zurückgelegt. Das entspricht einem Schnitt von 21,7 km/h. Gegenüber meinem Guide, der mit einem herkömmlichen MTB unterwegs war, konnte ich eine gute Stunde herausholen. Das sagt eigentlich alles. Es war einfach ein Spiel und ich habe es sehr genossen. Die Wanderer, an denen ich vorbeigeflogen bin haben gestaunt. Auch ein Auto, welches mich anfangs überholen wollte (bergauf) musste w.o. geben und sich hinter mir einreihen. Erst als ich mehr als 80% des Akkus verbraucht hatte, drosselte ich das Tempo. Wer will denn schon 22 kg auf den Berg schieben ;-).

Ich verspreche, dass dies ein einmaliger Ausrutscher war und ich in „naher“ Zukunft weiter mit meiner mir antrainierten und angeborenen Muskelkraft unterwegs sein werde. Wohl wissend, dass diese E-Technik nicht mehr aufzuhalten ist.

Noch eins: Bergauf Angst zu haben zu schnell zu sein muss man auch mal erlebt haben. Vor allem in den Kehren, welche ich einhändig gefahren bin, weil in der anderen Hand die GoPro haltend. Dumm, aber anders ging es nicht. Also liebe Kinder: Bitte zu Hause nicht nachmachen.

Hier noch das Video von der Auffahrt.

Und zu guter Letzt noch die technischen Details des Fahrrades (revox 9.4 statt metric 9.4) für alle Freaks. Kosten würde das Bike € 2.999,-.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechtsMit

Gran Fondo Vienna – mit Stiegl Sportweisse.

Am Sonntag, 14.9.2014 findet die 1. Gran Fondo Vienna statt. 120 vorwiegend flache Kilometer. Zuerst durch die Wiener Innenstadt und um den Opernring!

Und jetzt aufgepasst. Stiegl Sportweisse sucht zusammen mit Ketterechts noch fünf FahrerInnen, welche den Company Giro auf die 120 km im Namen von Stiegl in Angriff nehmen wollen.

Voraussetzung? Ein Rennrad, gute Beine und einen guten Grund warum man dabei sein will.

Alle bis diesen Donnerstag 28.8.2014, 20.00 Uhr im Anschluss an diesen Blogbeitrag deponierten Startwünsche und Bewerbungsargumente werden von einer Fachjury bewertet. Die fünf aussagekräftigsten Postings sind dabei. Die Glücklichen werden schriftlich verständigt (also bitte keine anonymen Postings).

See you.
Crisitan Gemmato aka @_ketterechts

PS: Es gibt nur die Startplätze zu „gewinnen“. Keine Barablöse der Preise möglich. Anreise nach Wien bzw. Übernachtungen sind im Paket nicht inkludiert. Das Rennen bestreitet jeder auf eigenes Risiko und auf eigene Gefahr. Weder Stiegl noch Ketterechts übernehmen dafür irgendwelche Haftungen.

PS: Stiegl Sportweisse obendrauf!

TomTom runner cardio – meine ersten Schritte.

Vor ca. drei Wochen habe ich ein nettes Paket von Brooks Deutschland bekommen. Als Brooks Testläufer die heiß ersehnten Schuhe. Doch das Paket hatte nicht nur nagelneue Brooks Pure Flow 3 in sich, sondern auch eine Tom Tom runner cardio. Eine angenehme und unerwartete Überraschung.

Am Sprung zur quaeldich.de Schweiz Rundfahrt hatte ich nicht viel Zeit mir die Uhr im Detail anzusehen. Gekannt hatte ich sie schon – direkt mit ihr beschäftigt habe ich mich bis dato nicht. Warten bis ich zurück bin? Sicher nicht. Also zuerst einmal die Uhr per USB an meinen Computer anschließen – das macht man heutzutage mit allen Geräten, die man bekommt. Mit dem mitgelieferten USB Kabel samt Anschluss an die Uhr. Es ist nicht ganz kinderleicht, aber mit etwas räumlichen und visuellem Vermögen kein Problem.

Optisch sah die Uhr sehr gut aus, so dass sie nach dem vollständigen Aufladen sofort auf meinem Handgelenkt gelandet ist. Sie begleitete mich als „Uhr“ 7 Tage durch die Schweiz. Da und dort drückte ich etwas hin und her. Aber mehr war nicht drinnen. Ach ja. Ich schaltete automatisch auf Flugmodus – um den Akku zu schonen. Keine falsche Entscheidung.

Gestern habe ich mich dann mit der Uhr etwas näher auseinandergesetzt und sie zum Laufen das erste Mal mitgenommen. Ohne davor die Betriebsanleitung zu lesen – das mache ich nie. Für mich müssen elektronische Geräte selbsterklärend sein. Was sie in seltenen Fällen sind. Auf meiner linken Hand meine Garmin Forerunner 910xt und an meiner rechten die TomTom.

Beide Uhren brauchen für meinen Geschmack zu lange, um einen Satelitenempfang zu bekommen. Ich nutzte die Zeit mich zu dehnen – mache ich sonst nie. Wollte aber nicht blöde herumstehen. Nach etwa 5 – 7 Minuten war die TomTom bereit.

Natürlich musste ich zuerst ein wenig an der Uhr herumdrücken, um die Funktionen zu checken. Das geht mit dem „Controller“ recht gut. Nach oben, unten, links und rechts. Mehr Möglichkeiten gibt es nicht. Auch wenn ich stets eine „Enter“ Taste gesucht habe (ich habe immer wieder instinktiv auf den Controller gedrückt um eine Eingabe zu bestätigen).

Die Uhr hat sehr viele Funktionen und noch mehr Unterfunktionen, so dass man leicht überfordert werden könnte. Beim Laufen sind das Distanz, Puls, Runden, Intervalle … Ich entschied mich vorerst für „KEINE“. Einfach nurlLaufen und schauen, was die Uhr alles hergibt.

Pulsmessung ohne Brustgurt? Eine Premiere. Ich verglich die Daten vom Garmin mit der TomTom und stellte fest, dass TomTom da überhaupt nicht exakt war und sehr nach oben schwankte. 130 beim Garmin waren bis zu 170 beim TomTom. Bis ich die Uhr etwas besser platzierte. Sie muss ungewöhnlich weit hinter dem Handgelenksknochen getragen werden. Hat wohl mit dem Sensor zu tun. Die Messung war zwar immer noch nicht die selbe wie beim Garmin, aber die paar Schläge kann man fürs Erste ja hinnehmen.

Das Display der TomTom ist klein und erlaubt immer nur eine von vielen Ansichten. Zeit, Distanz, Puls, Tempo, durchschnittliches Tempo … wie gesagt bei der Funktion „Keine“. Bei den bereits oben beschriebenen Funktionen (Puls, Runden, Zeit …) sind das sicher andere. Werde das auch noch herausfinden. Das switchen zwischen den Ansichten ist etwas mühsam – speziell wenn man ein halbwegs höheres Tempo läuft. Achtung: Stolpergefahr 😉

Die Distanzen zwischen Garmin und TomTom sind annähernd gleich. Ich habe jetzt nicht exakt gleichzeitig auf Start gedrückt und deshalb den Abweichungen keine weitere besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Insgesamt bin ich gestern 15 km gelaufen, wobei die TomTom Uhr nach 10 km ohne Akku den Geist aufgegeben hat. Dieser war vor dem Start mit Sicherheit mehr als 50% geladen. Die Akkuleistung ist aus meiner Sicht deshalb sicher ein großes Manko. Werde hier nochmals genauer darauf achten.

Nach dem Laufen war ich natürlich auch auf die Möglichkeiten der Auswertung interessiert. Der TomTom zeigt mir diese in den Protokollen auf. Gesamtzeit, Distanz, Geschwindigkeit/km und die verbrauchten Kalorien. Die ersten drei Angaben sind sicher zu gebrauchen. Aber die Kalorien? Wonach wurden diese berechnet? Ich habe ja nichts eingegeben. Weiß auch nicht ob man Pulsbereiche eingeben kann (habe ich bis jetzt noch nicht gefunden).

Die Koppelung an mein Handy und die App „My Sports“ kann ich auch vergessen. Mein Handy unterstützt diese nicht (iPhone 4) und ein Programm für einen Mac sucht man im Internet auch vergebens. Für Windows aber ist alles zu haben.

Im großen und ganzen hat der erste Schnelltest gezeigt, dass die TomTom für eine oberflächliche Nutzung sehr leicht zu bedienen ist und selbsterklärend ist. Puls, Distanz und Zeit – was braucht man mehr. Will man aber alle Funktionen nutzen, welche die Uhr besitzt und welche „versprochen“ werden, dann muss wohl ein intensives theoretisches Studium des Gerätes Voraussetzung sein.

Ich versuche es weiterhin im Selbsttest – ich mag keine Bedienungsanleitungen. Die Intervalle haben es mir angetan. Ob ich sie mit der TomTom lieben lerne?

Stay tuned
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: bin dankbar für Tipps, wie ich das Connect Programm von TomTom auf meinen Mac bringe.

Rice like a Phonix – die Garmin Wiederaufersteheung.

Sommer 2014. Das ist eine Ice Bucket Challenge am laufenden Bad. Egal, wann und wo du mit dem Rennrad losfährst – du kriegst mit Sicherheit einen Kübel Wasser über deinen Kopf geschüttet. Regen. Regen. Regen.

Nicht nur wir Radler leiden darunter. Nein auch unser so sehr geliebtes Material hat mit den Tücken des Regens arg zu kämpfen. Ich rede da jetzt nicht in erster Linie von klassischen Verschleißteilen wie Bremsgummis, Ketten, Zahnkränze. Auch wenn die Lebendauer dieser nicht billigen Accessoires dadurch – bei mir zumindest – dramatisch unter den langjährigen Durchschnitt geschraubt wird. Ich meine aus gegebenen Anlass die Elektronik. Das technische Lieblingsspielzeug unserer digitalen Zeit. Garmin. Beispielsweise. Mein EDGE 500 mit schon ein paar Jährchen auf dem Tacho hat die quaeldich.de Tauernrundfahrt inklusive der quaeldich.de Schweiz Rundfahrt knapp vor dem Ötztaler Radmarathon nicht überlebt. Trotz meiner sehr peniblen Sicherheitsmaßnahmen.

Schon beim Kauf des Gerätes ist mir die etwas filigrane Abdeckung des USB Anschlusses negativ aufgefallen. Schon nach 3x öffnen konnte die Schließung nie und nimmer dicht gemacht werden. So entschloss ich mich bereits vor meiner ersten Inbetriebnahme, diese Abdeckung zusätzlich mit einem Leukoplast abzudichten. Nach regelmäßigem öffnen und schließen für die Übertragung der Daten, habe ich das in die Farbe gekommene Pflaster dann immer wieder ausgetauscht.

Jetzt entpuppt sich diese Maßnahme als lebensverlängernde Idee. Denn wohl genau dadurch hatte ich bis vor kurzem keine Probleme mit der Elektronik des Garmin. Ich habe einfach eine „bekannte Garmin Schwäche“ etwas ausgetrickst. Doch auch das beste Leukoplast nutzt nichts gegen den vielen Regen, den ich die letzten Tage erwischt habe.

Was ist passiert. Mein Garmin EDGE 500 ließ sich nicht mehr mit meinem PC koppeln. Das Gerät selber funktionierte noch. Einwandfrei. Es ließ sich ein- und ausschalten. Es ließ sich laden. Und es ließ sich bedienen und verwenden. Dank sei Leukoplast, sage ich jetzt mal.

Zwei drei Suchmaschinenanfragen haben sofort die Ursache ans Tageslicht gebracht. Wasser. Oxidierung des USB Anschlusses. Der allgemeine Tenor: „Kenne ich.“ „Hatte ich auch.“ „Ist bekannt.“ Lösung? Gerät einschicken und warten.

Einschicken bei Garmin ist aber so eine Sache. RMA Formular nennt sich die Hürde. Es muss so eine beantragt werden. Hat man diese, kann man das Gerät einsenden. Mit einer detaillierten Beschreibung des Problem, des Zubehörs, welches man mitschickt. Und des Kaufbeleges. Garmin gewährt ja 2 Jahre Garantie. Mein Gerät ist aber etwas älter. 2 – 4 Tage hin und retour (Postweg) und 24h Bearbeitungszeit. So die Zeitspanne, für die Garmin Verständnis erhaschen will. Macht also mindestens 7 Tage ohne Garmin,

Ich hasse etwas einzuschicken. So habe ich mich nach anderen Lösungen umgegoogelt. Vom Föhnen bis hin zum nächtlichen Reisbad. Ich habe alles probiert. Ergebnislos. Auch die Behandlung mit 200ml Kontaktspray war erfolglos. Heute, 9 Tage vor dem Ötztaler Radmarathon habe ich mich resignierend im Internet nach einem neuen Garmin umgeschaut. Ich wusste, wenn ich meinen einschicke, habe ich ihn bis zum 31.8. nie zurück. Und ob der Garantiefrist bin ich überhaupt nicht sicher was mit meinem Gerät passiert.

Ein EDGE 810 um € 299,-. Das habe ich sofort gefunden. Den Haken auch. Ohne Brustgurt. So ein Paket heißt Bundle. Und findet man nicht unter € 399,-. Vielleicht schon – ich habe halt nicht länger gesucht. Gesucht habe ich nach der Möglichkeit, den eventuell zu erwerbenden 810er mit meinem 500er Brustgurt kompatibel zu machen. Vergebens.

Nach der Resignation und der Gewissheit den Ötztaler Radmarathon mit dem Forerunner 910xt zu fahren habe ich mich dann nochmals mit dem EDGE 500 beschäftigt. Mit dem kleinsten Torcx Schraubenzieher den ich finden konnte, habe ich das Gehäuse geöffnet. Zwar nur oben (an den USB Anschluss bin ich nicht rangekommen), aber immerhin. Mit einem anderen spitzem Gegenstand habe ich das USB Gehäuse des Garmin ausgeputzt. Die Oxidierung der Metalle etwas weggekratzt.

Dann habe ich den Garmin nochmals am Computer angeschossen und es ist ein Wunder geschehen. Er koppelte. Sofort sichern. Sofort updaten. Sofort Track vom Ötztaler draufspielen. Akku ist voll. Gerät sollte funktionierten. Bis zum Ötzi wird er konserviert. Trocken gelagert. Auf Watte gebettet und ins Abendgebet eingebaut. Falls Gott Garmin verwendet, wird er mich nicht im Stich lassen.

Elvis lebt. Nummer 5 lebt. Und mein Garmin lebt. Die Frage ist nur, wie lange. Auf jeden Fall verpasse ich ihm noch eine Extra-Leukoplast Kur.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 7.

Müde. Ich bin nur müde. Nicht von den 7 Tagen in der Schweiz. Nein. Von den 8 Stunden Autofahrt von Bern nach Wien. Im Anschluss an die 7. und letzte Etappe der quaeldich.de Schweiz Rundfahrt 2014. Das waren noch einmal 120 km und 2.300 Höhenmeter mit zwei kleinen Gemeinheiten. Den Glaubenbüelenpass und Moosegg. Aber wie immer der Reihe nach.

Luzern. Nach einem Fr. 5,- Eis (ca 2 Kugeln) am Abend war die letzte Nacht der Tour geprägt von der Hoffnung auf ein Zwischenhoch (Meteo SF meinte es würde kommen) und der Hoffnung, dass die durchnässten Sachen endlich trocken werden könnten. Zumal in meinem Zimmer keine Heizung funktionierte. Die Restfeuchtigkeit aus den gewaschenen Sachen (ja, ich wasche meine Sachen!) habe ich mit dem Handtuch Trick entfernt. (Ad Handtuch Trick: man nehme die feuchten/nassen und gewaschenen Sachen und lege diese in ein Handtuch. Vorzugshalber eines aus dem Hotel. Dann rollt man das Handtuch zusammen und dreht es mit meiden Armen/Händen. Links nach recht und rechts nach links – funktioniert auch umgekehrt. Am Punkt, an dem nichts mehr weitergeht, verweilt man dann einige Zeit. 30 – 60 Sekunden. Dann ist der Spuk vorbei. Handtuch öffnen und Sachen aufhängen).

Frühmorgens um 0700 Uhr. Frühstück wie immer. Die Straßen sind nass. Es hat geregnet. Der Himmel wolkig. Das Zwischenhoch irgendwo. Nur nicht über Luzern. Wir starten trotzdem. Müssen ja. Diesmal ist Reto unser Lokal Guide. Er führt uns raus aus der Stadt. Entlang des Vierwaldstätter Sees. Richtung Hergiswil und Alpnachstadt. Und tatsächlich. Es beginnt zu regnen. So richtig zu regnen. Endlich (Achtung: Sarkasmus).

Unsere Gruppe wird durch einen Kettendefekt gesprengt. Drei vorne Weg (mit Gruppe 2) und vier bleiben zurück. Ein Kettenglied muss entfernt werden. SRAM sei Dank. Bei Campa geht das nicht ohne Spezialwerkzeug. Ich schaue zu. Man kann ja was lernen. Die Aufholjagd nach ca. 30 Minuten Stehzeit beginnt. Es geht entlang des Sarner Sees nach Giswil. Von hier aus könnte man nach Meiringen fahren. Dort wo wir Tage zuvor auch schon waren. Auf dem Weg zum Grimselpass und zum Furkapass. Aber auch zum Sustenpass oder den Gotthardpass . Ach was hat denn die Schweiz für schöne Pässe (Achtung: Nostalgie).

Weder noch. Wir sind rechts in Fahrtrichtung abgebogen. Auf den etwas unbekannteren aber nicht minder harten und meiner Meinung nach landschaftlich wunderschönen Glaubenbüelenpass. Knappe 12 km bei konstanten 10% Steigung. Kaum waren wir in der Steigung, zeigte sich eine kleine Wolkenlücke aus der die Sonne mit voller Kraft durchscheinte. Also ausziehen. Wieder einmal.

Was uns als harter Brocken vorgestellt wurde, erwies sich auch als solcher. Aber nicht in dem Ausmaß wie befürchtet. Vielleicht war es die Euphorie des letzten Tages. Vielleicht waren es die anderen Teilnehmer (Gruppe 4, 3 und 2) welche von hinten aufgerollt werden konnten. Keine Ahnung. Ich hatte gute Beine und genoss diesen vorletzten Berg. Schade wieder um die Sicht. Denn auf dem letzten Drittel der Strecke war wieder nichts zu sehen. Keine Seen im Tal, keine 3000er im Hintergrund. Nur saftiges Grün. Bäume und ein paar Lifte.

Oben erwartete ich mir Verpflegung. Umsonst. Diese wurde kurzerhand nach unten verlegt. So hatte ich wieder einmal falsch gepokert und bin die Abfahrt runter, so wie ich den Berg hoch bin. Mit zu wenig warmer trockener Kleidung. Selber Schuld ich weiß. Rucksack? Niemals. Vorbei am Brienzer Rothorn schoss ich hinunter nach Sörenberg in der Hoffnung den Verpflegungstrupp zu finden. Gefunden. Kurzer Stopp. Verpflegung und Wäsche wechseln. In der Zwischenzeit fing es wieder an zu schütten. Eh klar. Ein trockenes Unterhemd, trockene Socken, Beinlinge und weiter Richtung Bern. Noch 50 km. Entlang des Emmental konnten wir noch mächtig Tempo machen. Gegen den Wind und gegen das April Wetter. Mal Regen, dann wieder Sonne. Dann wieder Regen. Mir war es jetzt mittlerweile egal.

25 km vor dem Ende der Tour dann noch der letzte Streich. Eine 5 km lange Steigung hinauf nach Moosegg. Diese tat weh. Echt weh. Auch weil ich vorher gute 20 km im Wind gefahren bin. Auf diesen 5 km ließ ich die gesamte quaeldich.de Schweiz Rundfahrt Revue passieren und erlebt alles, was ich bereits geschildert habe. Die Schweiz hat Regen. Die Schweiz hat Berge. In den Alpen und vor den Alpen. Die Schweizer Berge enden nie, dort wo man es erwartet. Es geht immer noch mindestens 1x hinter der Kurve nach oben. Und ich bin kein Bergfahrer.

Oben geschafft. Gruppe 1 hat die Schweiz Rundfahrt ohne gröbere Defekte und ohne Stürze überstanden. Chapeau. Danke an Lukas, Janina, Thomas 1 und Thomas 2, Guido und Nils. Für die kurzweilige Woche. Es hat sehr viel Spass gemacht mit Euch. Sollten wir uns nochmals treffen, werde ich weniger reden. Versprochen.

Die quaeldich.de Schweiz Rundfahrt ist somit Geschichte. 800 km und gut 17.000 Höhenmeter. Geprägt von traumhaften Strecken, namhaften Pässen und Etappenzielorte. Bern, Interlaken, Andermatt, Pontresina, Stelvio, Bad Ragaz, Luzern, Bern. Chuderhüsi, Beatenberg, Grimselpass, Furkapass, Oberalp, Albula, Bernina, Forcella di Livigno, Passo Foscagno, Stelvio, Umbrail, Ofenpass, Fluelapass, Wolfgangpass, Kerzenberg, Sattelegg, Iberegg, Glaubenbpelen, Moosegg. Die Schweiz ist ein teures aber schönes Pflaster. Für das Sauwetter kann niemand was dafür. Oder doch?

Ich verabschiede mich in die Regeneration. Am 31. August 2014 wartet der Ötztaler Radmarathon auf mich. Und am 6. September startet die quaeldich.de Reise durch Kärnten, Friaul und Slovenien. Ich sage nur: Seebergsattel, Wurzenpass, Vrisic, Mangart, Zoncolan, Passo Cason di Lanza, Plöckenpass, Passo Pramollo …

Gruezi.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts

PS: Dass die nächste Schweiz Rundfahrt wegen der Regensicherheit in Irland oder im Amazonas Gebiet stattfinden soll, ist nur ein Gerücht.

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 6.

Tag 6. Was soll ich darüber berichten. Dass das Wetter Scheiße war? Das ist ja keine Sensation mehr. Echt nicht. Das vergönnt man uns mittlerweile sogar. Soll ich darüber schreiben, dass es bergig war? Das ist ja auch nichts Neues. Oder anstrengend? Vom Panorama her möglicherweise schön?

Darum nehme ich mal die gesamte Organisation ins Visier. Und gebe ein dickes Lob aus. Einfach nur perfekt. Die Strecken interessant und quälend. Sehr gute Hotels. Perfekte Verpflegung (hier mein besonderes Lob an alle, die dafür täglich mehrere Stunden Brote streichen, einkaufen, alles sehr liebevoll herrichten, unsere Wünsche von den bibbernden Lippen ablesen, Nutella servieren, Suppe kochen und Kuchen kredenzen). Pünktlicher und zuverlässiger Gepäcktransport. Das Team rund um Lukas verdient einen langen kräftigen Applaus. Ich empfehle schon heute die Schweiz Rundfahrt – sofern es sie wieder geben wird (2015 steht sich vorerst einmal nicht im quäldich.de Programm). Oder eine andere quäldich.de Rennradreise. Chapeau. Und danke für die super Tage.

Zurück zum heutigen Tag. Wieder mit Regen. Ich weiß, das nervt schon beim Lesen. Aber was glaubt ihr nervt das am Rennrad. Knapp 60 Minuten blieben wir nach dem Start trocken. Durch das Rheintal bei heftigem Gegenwind entlang des Walensees (in der Mitte des Sees verläuft die Grenze zwischen dem Kanton St. Gallen und Glarus) bekamen wir in Murg den ersten (und nicht letzten) Regenguss. Da wäre es auch egal gewesen, wenn uns Lukas nicht fast in den See gelots hätte. Es fehlten sagen wir 10 Meter. Der Ansteig zum Kerenzerberg war dann wieder geprägt von Sonnenschein. Die Abfahrt nach Glarus logischerweise dann wieder nass.

Der erste Streich war somit erledigt. Aber der zweite folgte sogleich. Dazwischen gute 20 vorwiegend flache Kilometer entlang einer heftig befahrenen Straße bis Siebnen. Hier wären wir fast am Züricher See gewesen. Wir hätten ins Wasser springen können. Und wären gleich nass gewesen, wie auf diesem Teilstück. Denn hier ergoss sich der heftigste aller Regengüsse des Tages. Seine Brüder und Schwestern begleiteten uns dann auch hinauf auf nach Sattelegg. Der härteste Anstieg des noch so jungen Tages. 12 km bei dem knapp 800 HM mussten getreten werden. Im Nassen. Auch die Abfahrt von da oben hinunter. Im Nassen. Ins Hochtal von Einsiedeln mit dem riesigen Sihlsee.

Statt einem Picknick am See hatten wir Essen auf Rädern. Denn der Gepäcktransporter wurde kurzerhand in ein Restaurant mit Dach umgewandelt. Verpflegung einmal anders. Warum? Hallo! Weil es geregnet hat. Es blieb zum Glück auch Zeit zum Umziehen. Alles was ich im Tagesrucksack hatte, zog ich mir an für die letzten 69 km.

Nach dem Essen zogen wir samt Regenschauer ins Ybrig Hochland. Unteriberg und Oberiberg sowie der (oder das) Ibergeregg waren unsere nächsten Stationen. Im Regen. Für mich landschaftlich fast schöner wie das Schweizer Hochgebirge. Saftige gründe Wiesen und Almen mit hohen schroffen Bergspitzen. Das Schweizer Voralpenland lässt sich sehen.

Schnell oben heißt nicht immer schnell unten. Die Abfahrt nach Schwyz wäre normalerweise ein Klacks. Diesmal war es nicht der Regen der mich bremste, sondern ein Mitsubishi Land Cruiser in Farbe rot. Dieser ließ mich einfach nicht vorbei obwohl ich schneller war. Viel schneller. Ich probierte insgesamt nur einen Überholversuch, den der Fahrer mit dem Zumachen meiner Linie zunichte machte. Nicht nur dass mir das hinterherbremsen mindstens € 15 an Bremsgummi gekostet hat, nein auch seine Abgase durfte ich mir reinziehen. Legendär in der Abfahrt der Blick auf den Vierwaldstätter- und Lauerzersee.

Der Garmin Track sagt noch ca. 33 km bis zum Etappenzielort. Und Lukas hat für diese letzten Kilometer Sonne versprochen. Es klingt jetzt paradox, wenn ich behaupte, dass ich das gar nicht wollte. Zu sehr war ich noch eingemummt. Wohin mit all den nassen Sachen, wenn es jetzt doch warm wird. Ich habe keinen Rucksack. Ich habe nie einen Rucksack. Die Sonne kam. Und meine Rückentaschen füllten sich mit nassen Neoprenüberschuhen, mit nassen Handschuhen und mit einer nassen Regenjacke. Ca. 5 kg Ballast.

Noch 20 km. Wir machen einen Ovomaltine Break im Cafe Riva. Um dann die letzten Zacken laut Höhenprofil hinter uns zu bringen. Diese zwei Zacken sind laut Lukas eine Idee von Reto. Reto hingegen mein, sie seinen eine Idee von Lukas gewesen. Ich meine, es war keine gute Idee. Statt flach von Küssnacht nach Luzern zu rollen, steuerten wir auf einen Feldweg, der uns in unendliche Höhen brachte. Die maximale Steigung von 20% an diesem Tag war wohl genau hier.

Geschafft. Wir erreichen den Etappenzielort, putzen wieder einmal unsere Räder, nehmen unser Quartier und freuen uns den neuen Tag. Tag 7. Der Letzte.

Fazit: Scheiß Regen. Scheiß Wetter. Kein Tag an dem wir trocken geblieben sind. Sommer 2014! Trotzdem wunderschöne Etappe in Alpenvorland. Ein auf und ab mit Ausblicken auf die vielen Seen.

Morgen wie gesagt. Letzter Tag. Mit einer weiteren Gemeinheit. Statt locker an den Ausgangspunkt zu rollen gibt es den Glaubenbüelenpass. 1.100 HM auf knapp 11 km verteilt.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechs

quaeldich.de Schweiz Rundfahrt. Tag 5.

Fliegender Start. Wenn wir so wollen können wir die heutige Etappe so bezeichnen. Eigentlich eine Etappe, welche tendenziell nur nach unten geht. Liegt der Start auf 2.760m und das Ziel auf 516m. Wenn nicht zwei Berge dazwischen liegen würden. Einmal der Ofenpass (2.138m) und dann der Flüelapass (2.383m). Also doch gut 2.000 HM. Schon wieder. Die Schweiz und ihre Berge. Obwohl heute verlassen wir diese. Die hohen zumindest. Wie rollen in das Alpenvorland.

Zurück zum Start. Wir teilen uns das Hotel am Stilfser Joch mit vielen Skifahrern. Draußen ist es leider noch nebelig. Und sehr kalt. Die Seilbahn auf das Sommer Skigebiet hat bereits Besucher. Ab 0700 Uhr stehen die hier Schlange. Ich weiß das, weil ich um diese Zeit unterwegs war. In der Hoffnung einen Sonnenaufgang zu erleben. Was bin ich doch für ein Optimist.

Jede Menge Japaner oder Chinesen, das Skiteam von Lichtenstein und ein paar Tiroler. Sie wollen hoch. Wir wollen runter. Eingepackt wie wenn wir doch nach oben wollen würden. Fast jedes Kleidungstück, welches gegen Kälte, Wind und Nässe schützt fand den Weg an den Körper aller Teilnehmer. Wir waren vorgewarnt. Wir haben vorgebeugt. Wir haben übertrieben. Es war nicht so kalt. Zumindest mit dem was wir anhatten. Und es war trocken. Zur Überraschung aller. Die Abfahrt vom Stilfser Joch hinunter nach Sta Maria also ein Genuss. Zuerst die paar Kehren hinunter, dann kurz hinauf auf den Umbrail und zu guter Letzt die bestens ausgebaute kehrenschwindelige Straße hinunter nach Sta Maria.

In Sta Maria nutzten wir die Möglichkeit uns von den überflüssigen Sachen zu entledigen. „Besen Sille“ wartete mit ihrem Klein LKW auf uns Abfahrer. Nach der Gewichtsreduktion eilten alle flott und guten Mutes auf den Ofenpass. Eine nette kleine Erhebung auf den Weg nach Zernez. Bestückt mit bösen Rampen und traumhaften sich hinaufwindenden Kehren. Jetzt kam Tag fünf erst so richtig in Fahrt. Wir auch. Der eine mehr, der andere weniger. Ich weniger.

Das fiese an den Schweizer Bergen ist die Tatsache, dass sie nie enden, dort wo man es vermutet. So auch der Ofenpass. Man ist zwar oben, aber der Weg nach unten geht nicht nur nach unten. So war nach uns einer rasanten Abfahrt eine kleine Asphaltblase im Weg.

Verpflegung. Etwas früher als geplant. Doch gerade richtig. Kurz vor dem Anstieg auf den Flüelapass. 13 km und über 1.000 HM. Es war hier unten ziemlich sommerlich. Die Prognosen für oben weniger. Herbstlich. Ich schleppte deswegen Ärmlinge, eine Veste und eine Windjacke mit. Keine Handschuhe und keine Knielinge. So wie viele andere. Der Flüelapass zieht sich. Zuerst steil mit imposanten Kehren. Dann gerade. Kilometerlang. Und er hat Stufen. Man glaubt bei jeder oben zu sein und wird ständig überrascht. Oben ist in der Schweiz nicht zwangsläufig oben. Das wissen wir jetzt und das nehme ich unter anderem aus dieser Rundfahrt mit.

Die letzten 3 – 4 Kilometer waren geprägt von einem bösen Gegenwind. Und Nieselregen. Logisch. Ein Tag ohne Regen wäre ja zu viel verlangt. Oh du Sommer 2014. Und sie waren geprägt von weiteren 2 landschaftlichen Stufen. Genau die. Jene, wo man glaubt oben zu sein und dann doch nicht oben ist. Aber dann …. oben! Ja oben. Links und rechts ein See, ein Kiosk und ein Gasthaus. Und der Wind. Immer noch. Und der Nieselregen. Also nix wie weg. Windjacke an und ab nach Davos.

Die Abfahrt echt ein Traum. Kein Auto. Eine Bergstraße Marke „Deluxe“ und jede Menge Höhenmeter bergab. Ich genieße sie und vergesse darauf zu frieren. Zumindest das frieren wahrzunehmen. Davos streifen wir nur und nehmen auf dem Weg zum Etappenzielort noch die Ortschaft Wolfgang mit dem Wolfgangpass mit.

Noch ca. 40 km bis in Ziel. Noch 40 km um nass zu werden. Was uns auch geglückt ist. Der lokalste Schauer, den ich je erlebt hat, erwischte uns. Endlich wieder nass. Der Schauer war kurz, aber er reichte aus um Rad, Socken und Trikot samt Hose zu beschmutzen.

Noch 30 km bis ins Ziel. Und wir verfranzten uns. Die Straße hier ist für Räder tabu. Der Radweg etwas chaotisch ausgeschildert. Wir fahren auf und ab, links und rechts, vorwärts und zürück. Und wir finden den Weg zum Etappenzielort. Mehr als eine Stunde früher als der virtuelle Garmin Partner. Ein Sieg für die Ewigkeit.

Fazit: Ich werde das Schweizer Hochgebirge vermissen. Dieses haben wir heute leider Verlassen. Ich muss wohl wieder kommen. Es gibt Pässe, die ich nicht gefahren bin. Sustenpass. Nuefenenpass …

Morgen Tag 6. Keine Ahnung wohin. Dafür 155 km und immer noch 2.300 HM.

Stay tuned.
Cristian Gemmato aka @_ketterechts